Börsengang der DB

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

mellertime @ 13 May 2008, 01:04 hat geschrieben: Nicht nur RAB, auch die S-Bahn München hat sich Tf von der MEV ausgeliehen.
Und dann erklär mir mal einer, dass das billiger ist, als wenn man die Tf gleich anständig bezahlen würde.
Wo nimmt MEV nur das ganze Personal her? Die sind ja unglaublich gefragt, denn neben der DB und ihren Töchtern greifen auch Privatbahnen regelmäßig auf die Leistungen dieses Unternehmens zurück.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Boris Merath @ 12 May 2008, 18:05 hat geschrieben: Wobei ich da auch mal Kritik äußern muss - warum ist das Verwaltungspersonal weniger wert als das Betriebspersonal? Wieso darf man am Verwaltungspersonal im Gegensatz zum Betriebspersonal sparen? In beiden Gruppen gibt es Mitarbeiter mit Familien, in beiden Gruppen arbeiten Menschen, die ggf. arbeitslos werden oder finanzielle Probleme bekommen.
Boris, es geht nicht drum "die sind nichts wert" und auch Argumente wie "die Eisenbahner mußten bluten, jetzt müssen die Klassenfeinde das auch" halte ich nicht für sinnvoll. Die Deutsche Bahn AG hat allerdings eine stark überdimensionierte Verwaltung, die auf ein ausreichendes Maß zurechtgestutzt werden muß, wenn es nicht anders geht auch mit Entlassungen.

Zwar glaube ich nicht, daß Behörden dazu tendieren, exponentiell wachsende und unnütze Verwaltungen zu schaffen, allerdings muß man sehen, daß die Deutsche Bahn AG eine ganze Reihe hoheitlicher Aufgaben eben nicht von der Deutschen Bundesbahn übernommen hat. Es gibt heute ein Eisenbahnbundesamt und ein Bundeseisenbahnvermögen. Zwei hoheitliche Einrichtungen, auch wenn sie kommendes Jahr zusammengelegt werden, die es vor der Bahnreform nicht gab, deren Aufgaben erfüllte die Deutsche Bundesbahn. Auch gibt es heute zahlreiche Aufgabenträger, die den SPNV planen und organisieren. Während die Deutsche Bundesbahn hoheitlicher Organisator und Ausführer des SPNV war, ist die Deutsche Bahn AG nichts weiter als ein Lohnkutscher. Das heißt, die Deutsche Bundesbahn hatte aus gutem Grund eine größere Verwaltung, die die Deutsche Bahn AG geerbt hat. Hier gilt es jetzt, auch die Verwaltung so effizient wie möglich zu machen. Nicht weil irgendjemand was gegen die Leute hätte, sondern damit die Deutsche Bahn AG insbesondere im SPNV wettbewerbsfähig bleibt. Sicher kann man so eine Sache wie die Reibekuchenbahn auf dem Rhein-Sieg-Expreß mal abziehen, gerade auch wenn man der Öffentlichkeit zeigen will, daß man sich an den Gewerkschaften rächt, die ja sowieso Ursprung allen Übels auf der Welt sind, aber auf Dauer kann auch sowas nicht gutgehen. Denn die viel zu teure Verwaltung bleibt ja da, sie muß auch weiterhin bezahlt werden. Die vegetarische Currywurstbahn mag ja sehr geringe Konzernumlagen haben, vielleicht wollte man auch einfach nur unbedingt verhindern, daß die prestigeträchtigen Regionalzüge auf der Schnellfahrstrecke Aachen-Köln, wo Rhein-Sieg-Expreß und NRW-Expreß einen angenäherten Halbstundentakt zwischen Thalys und ICE sichern, an die Privatbahnen geht.

Oder ein anderes Beispiel: Die DB klagt gegen die Ausschreibung der neuen S-Bahn Bremen. Sie ist nicht damit einverstanden, daß sie ihre Leute nach dem Eisenbahnertarifvertrag bezahlen muß. Sie sagt, dies könne ihr nicht zugemutet werden. Okay, angenommen sie kriegt vor Gericht recht. Angenommen, die Deutsche Bahn AG darf ihren Leuten geringere Löhne zahlen, dann dürfen die Privaten das auch. Eine Ausschreibung nach dem Motto "alle müssen sich an den Eisenbahnertarifvertrag halten, nur die DB darf niedrigere Löhne zahlen" wird es nicht geben (und würde auch vermutlich vom EuGH kassiert werden). Dann wird die Ausschreibung wiederholt, alle zahlen weniger und die DB verliert wieder. Wenn die DB im SPNV dauerhaft bestehen will, und damit sind keine Marktanteile von 80 bis 90 Prozent gemeint, die wird es nur geben, wenn das politisch gewollt ist, sondern wenn sie dauerhaft einen Anteil von 30 bis 40 Prozent behalten will, mehr wird nicht möglich sein, dann muß sie konsequent ihren Wasserkopf leerpumpen. Im jetzigen Zustand kann die Deutsche Bahn AG am Markt nicht mehr bestehen.
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

Larry Laffer @ 14 May 2008, 19:38 hat geschrieben:Die Deutsche Bahn AG hat allerdings eine stark überdimensionierte Verwaltung, die auf ein ausreichendes Maß zurechtgestutzt werden muß, wenn es nicht anders geht auch mit Entlassungen.
...
..., dann muß sie konsequent ihren Wasserkopf leerpumpen. Im jetzigen Zustand kann die Deutsche Bahn AG am Markt nicht mehr bestehen.
Bei solchen bierdeckelartigen "Sanierungsvorschlägen", bei denen Mitarbeiter eines Unternehmens als Klassenfeinde angesehen werden, die in Form weniger Zeilen, aber umso mehr Phrasen enthaltenden Beiträgen in ein Forum geschrieben werden, kann man es nur positiv sehen, wenn ein Hartmut Mehdorn diesem Unternehmen vorsteht und nicht die Möchtegern-Manager.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Deine Pöbeleien waren schonmal lustiger. Aber Du solltest das rechte Kabarett doch lieber Henryk M. Broder überlassen.

Herr Mehdorns Einfluß wird stark überschätzt. Der würde auch gerne den Wasserkopf leerpumpen, aber er darf nicht. Das ist doch das Problem. Die Politik setzt die DBAG einem Wettbewerb aus, einem Wettbewerb mit hocheffizienten Privatbahnen, aber gleichzeitig preßt man der DBAG eine Arbeitsplatzsicherungsvereinbarung ab, mit der es unmöglich ist, wieder wettbewerbsfähig zu werden. Ich bin mir übrigens sicher, daß Herr Mehdorn das auch weiß.
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Mario
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Beitrag von Mario »

Hallo


Nun ist es raus der ex Transnet Chef Hansen vordert Personalabbau und das Personal solle Flexibler werden.Welch eine Wende des Herrn Hansen von 180 Grad.Aber einen Kündigungsschutz bis 2022 bei der DB laut Mehdorn. :angry: :angry: Was für ein Aufstieg denn Rest Denke ich mir Lieber.

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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Mario @ 16 May 2008, 17:01 hat geschrieben: Nun ist es raus der ex Transnet Chef Hansen vordert Personalabbau und das Personal solle Flexibler werden.Welch eine Wende des Herrn Hansen von 180 Grad.
Wende um 180­ Grad? Nö, eher nicht, der einzige Unterschied zu vorher ist doch dass jetzt jeder weiß von wem er bezahlt wird und er deswegen offen reden kann?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
VT 609

Beitrag von VT 609 »

Ich würde auch nicht von einer 180°-Wende sprechen. Auf welcher Seite er steht, war ja ein offenes Geheimnis. Hansen galt schon immer als Mehdorn-Freund und hat auch entsprechende "Gewerkschaftspolitik" betrieben. Und nicht umsonst wird die Transnet auch gern als "Arbeitgebergewerkschaft" bezeichnet.
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Christian0911
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Beitrag von Christian0911 »

[font=Arial]Viele Grüße aus NNLW
Christian0911
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Beitrag von Mario »

Boris Merath @ 16 May 2008, 17:50 hat geschrieben: Wende um 180­ Grad? Nö, eher nicht, der einzige Unterschied zu vorher ist doch dass jetzt jeder weiß von wem er bezahlt wird und er deswegen offen reden kann?

Hallo

Mit der Wende war der Seitenwechsel von der Transnet zum Arbeitsdirektor der DB gemeint.Ich finde es aber auch nicht gut das er so kurz nach dem Tarifverhandlungen die Seite wechselt.Also vom Arbeitnehmerlager zum Arbeitgeberlager.

Mario
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Ich hoffe, jetzt erkennen die Kollegen der Transnet endlich mal, in welcher "Gewerkschaft" sie sind und honorieren das mit tausenden von Austritten.


Normalerweise müsste Hansen doch sofort seinen Posten im Aufsichtrat niederlegen. Davon hört man nichts.
Mario
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Beitrag von Mario »

VT 609 @ 16 May 2008, 18:09 hat geschrieben: Ich würde auch nicht von einer 180°-Wende sprechen. Auf welcher Seite er steht, war ja ein offenes Geheimnis. Hansen galt schon immer als Mehdorn-Freund und hat auch entsprechende "Gewerkschaftspolitik" betrieben. Und nicht umsonst wird die Transnet auch gern als "Arbeitgebergewerkschaft" bezeichnet.

Hallo

Wenn die Transnet sich solche Sachen noch Länger leistet freut sich Herr Schell von der GDL.Auch wenn viele über Herrn Schell hergefallen sind der ist Ehrlicher als ein Hansen.Wie lange Stand den der Wechsel schon fest ich meine Intern sowas ist nicht von Heute auf Morgen.Damit weiß mann auch warum Transnet so Ruhig in den Tarifverhandlungen war.

Mario :angry: :angry:
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Beitrag von Mario »

mellertime @ 16 May 2008, 18:42 hat geschrieben: Ich hoffe, jetzt erkennen die Kollegen der Transnet endlich mal, in welcher "Gewerkschaft" sie sind und honorieren das mit tausenden von Austritten.


Normalerweise müsste Hansen doch sofort seinen Posten im Aufsichtrat niederlegen. Davon hört man nichts.


Hallo

Mann sollte den ganzen Alten Wasserkopf bei der Gewerkschaft und der DB vor die Tür Setzen.Es muß doch mal Schluss sein mit der Posten Schacherei.Mir fällt dazu nur ein Tust du mir nichts tue ich dir nichts und so kommen Leute an Posten.Gute Nacht Deutsche Bahn kann man da nur sagen
:angry: :angry: :angry:

Mario
Paul
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Beitrag von Paul »

Mario @ 16 May 2008, 17:01 hat geschrieben: Welch eine Wende des Herrn Hansen von 180 Grad.
was heißt hier Wende? Wer nicht völlig blind war, konnte das schon seit geraumer Zeit sehen. Und wer nicht taub war konnte es auch hören. Von ihm selbst und seinen Kritikern.

Paul
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autolos
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Beitrag von autolos »

Den Wechsel von Hansen zur DB finde ich auch, nun, befremdlich. Es ändert aber nichts daran, daß auch Lokführer der DB durchaus daran interessiert sein sollten, daß ihr Zug einen für Fahrgäste attraktiven Eindruck macht und deshalb auch Grobmüll aufsammeln sollten, so, wie es die Tf bei den "hocheffizienten" (Larry Laffer) Wettbewerbern auch üblich ist. Dort ist es nicht üblich, weil die Tf gezwungen werden, sondern weil sie verinnerlicht haben, damit etwas für den Kunden, ihr Unternehmen und für ihren Arbeitsplatz zu tun.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

In meinem Arbeitsbeschreibung steht nichts von Putzarbeiten. Das schon mal als erstes. Und zweitens müssten neben Schutzmitteln, wie Arbeitshandschuhen, Kitteln oder so, Tüten usw. auch nach der Arbeit Waschzeiten, Umkleidezeiten bezahlt werden. Außerdem müssten für jeden Spinde bereitstehen, Umkleideräume und Duschen.
Also, die Sache ist etwas komlizierter, als mancher denkt.
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Beitrag von Hot Doc »

Genau das ist der Punkt! Du sollst ja auch nicht die ganze Putzarbeit machen, aber mal eine Zeitung o.ä. wegräumen an der Endstation ist halt bei den "Kleinen" ganz normal und auch nicht zu viel verlangt, da man sich mit dem Untenehmen identifiziert, und eben den Fahrgästen zusammen was bieten möchte. Und soweit ich weiss gibts ja Handschuhe an Bord, oder?
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Hot Doc @ 21 May 2008, 21:10 hat geschrieben: Genau das ist der Punkt! Du sollst ja auch nicht die ganze Putzarbeit machen, aber mal eine Zeitung o.ä. wegräumen an der Endstation ist halt bei den "Kleinen" ganz normal und auch nicht zu viel verlangt, da man sich mit dem Untenehmen identifiziert, und eben den Fahrgästen zusammen was bieten möchte.
Ich räume ja die eine oder andere Zeitung weg - brauch ja was zum lesen in der Pause. ;)

Aber mal im ernst, das bringt von der Menge her überhaupt nichts. Weißt du wieviel Müll in einem Zug liegt? Anscheinend nicht! Die Putzer gehen am Endbahnhof mit bis zu 2 Tüten aus dem Zug.
Und soweit ich weiss gibts ja Handschuhe an Bord, oder?
1. Woher weißt du das?
2. Nein!
3. Und wenn, ich ziehe sicherlich keine Handschuhe an, wo vielleicht schon 20 ander Kollegen reingeschwitzt haben.
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Es geht ja hier nicht um irgendwelche hochfrequentieren Züge auf langen Strecken, sondern eher um die kleinere Nebenbahn. Da hält sich das noch in Grenzen mit dem ganzen Müll.

Das mit den Handschuhen hat mit mal ein Lokführer erzählt, hatt ich zumindest so in Erinnerung...
ist aber auch schon ne Weile her.
Naja, aber die ganzen Hebel ung Knöpft die die anderen schon angeschwitzt haben gehen oder?!
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Beitrag von Mario »

mellertime @ 21 May 2008, 20:51 hat geschrieben: In meinem Arbeitsbeschreibung steht nichts von Putzarbeiten. Das schon mal als erstes. Und zweitens müssten neben Schutzmitteln, wie Arbeitshandschuhen, Kitteln oder so, Tüten usw. auch nach der Arbeit Waschzeiten, Umkleidezeiten bezahlt werden. Außerdem müssten für jeden Spinde bereitstehen, Umkleideräume und Duschen.
Also, die Sache ist etwas komlizierter, als mancher denkt.

Hallo

Da kennst du noch nicht deinen neuen Arbeitsdirektor :P :P .Und Herr Mehdorn sagt bestimmt nicht nein zum Putzen. :angry: :angry: .Früher war die Eisenbahn mal eine Familie heute ist sie nur noch Mehdorn.
Die Bahner die ich Schätze haben sich von der Gewerkschaft und Mehdorn verkaufen lassen.Geht doch mal auf die Straße und zeigt wer das sagen hat.Sonst Gründet mann Billigfirmen und was wird aus euch???

Mario
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Mario @ 21 May 2008, 22:42 hat geschrieben: Sonst Gründet mann Billigfirmen und was wird aus euch???

Mario
Das können sie gerne machen. Der Tarifvertrag für Lokführer gilt auch in ausgelagerten Tochterfirmen. Und wenn nicht, dann fordert die Gdl nach kurzer Zeit den neuen Arbeitgeber auf, in Verhandlungen zu treten um den vorherigen Tarifvertrag anzuerkennen. (Streik)
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Zwei Themen:

a) Lokführer müssen Kotze wegwischen: Das ist sicher so nicht gemeint und auch nicht realistisch. Wenn ich mir etwa die Wendezeiten der S-Bahnen bei uns angucke, die i.d.R. zwischen fünf Minuten und einer Viertelstunde beträgt, dann hat der Lokführer sicher nicht die Zeit, hier feucht durchzuwischen oder auch nur die Mülleimer zu entleeren. Und auch da stellt sich die Frage, wo der Lokführer dann mit dem Müll hin soll. Nehmen wir einen Regionalexpreß, der wirklich irgendwo anderthalb Stunden Standzeit hat. Dann kommen tatsächlich die von Mellertime beschriebenen Faktoren hinzu, daß Handschuhe (wobei man da wohl Einmalhandschuhe nehmen würde, in die eben nicht vorher schon 37 Leute "reingeschwitzt" haben), Kittel u.ä. bereitstehen müssen ebenso wie selbstverständlich Duschmöglichkeiten, wenn man dann den Müll entfernt hat, frische Eddingschmierereien mit Terpentin oder Spiritus entfernt hat und und und. Solche "Reinigungsarbeiten" könnten sich also wirklich maximal auf das Entfernen von Zeitungen beschränken. Aber was ist, wenn da auf einmal angressene Brötchen rumliegen? Oder halbleere Bierflaschen? Also nicht jede Form von Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse, die Herr Hansen sich wünscht, ist möglich. Nach seinem "Übertritt" von der Gewerkschaft in den DB-Vorstand titelte die taz "Der Verräter", aber das ist nicht zutreffend. Während seiner Zeit als Transnet-Chef wäre das zutreffend gewesen. Jetzt ist Herr Hansen ganz offiziell auf der Seite, auf der er bereits vorher war. Für Transnet eine große Chance, einen Neuanfang zu starten. Transnet war nicht immer eine gelbe Gewerkschaft und muß auch keine bleiben.

B) Die Russen kommen: Aller Wahrscheinlichkeit nach hätte die russische Staatsbahn ein Interesse an der Deutschen Bahn AG, um somit den Interkontinentalverkehr zu verbessern. Bedenken wir: Ein Container von China nach Deutschland ist auf dem Wasserweg trotz Suezkanal 30 Tage unterwegs. Auf der Schiene sind es trotz unterschiedlicher Spurweiten nur 16 Tage. Entsprechend ist bei einem Großaktionär RZD davon auszugehen, daß verkehrspolitische Interessen verfolgt werden. Nicht daß ich das gutheißen würde, aber es wäre mir immer noch lieber als wenn etwa Blackstone einsteigt, deren Ziel eine möglichst hohe Rendite ist. Entscheidend wird aber auch die Rolle der Bundesregierung sein. Bei der Deutschen Telekom AG etwa hält Blackstone 4,5%, also nur einen winzig kleinen Anteil. Dabei hält die Bundesrepublik Deutschland 14,83% der Aktien direkt und indirekt 16,87% der Aktien über die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau, trotzdem kann Blackstone den Ton im Konzern angeben. Ein Kursverfall einige Jahre nach dem Börsengang der Deutschen Bahn AG ist gut möglich, unabhängig von den dann folgenden Streichungen im SPFV (über kurz oder lange sehe ich nur zwei Möglichkeiten: Entweder die DB Fernverkehr AG geht wieder zum Staat oder der SPFV wird bestellt), ist es gut möglich, daß Firmen wie Blackstone Anteile kaufen und dann den Ton im Konzern angeben. Da nutzt es auch nichts, wenn man nur 25% weniger einer Aktie ausgeben will, um zu verhindern, daß jemand eine Sperrminorität erwirbt, das Verhalten der Bundesregierung bei der Deutschen Telekom AG, bzw. das Nicht-Verhalten zeigt, daß bereits winzig kleine Anteile ausreichen, um dafür zu sorgen, daß der Schwanz mit dem Hund wedelt.
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Beitrag von Iarn »

Haben nicht die deutschen und russischen Staatsbahnen nicht eh schon ein Joint Venture für den Güterverkehr gegründet?

PS: Würde es Sinn machen reine Güterverkehrsstrecken von Russland bis beispielsweise zum Hamburger Hafen zu legen?
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Du meinst für den Containerverkehr nach Amerika? Denn der Containerverkehr nach Europa würde dann ja eben nicht mehr über den Wasserweg gehen.

Wenn wir aus dem russischen Osten oder gar aus Asien kommend nach Amerika wollen, da wäre der Wasserweg über den Pazifik aber wohl besser.

Ob wir reine Güterverkehrsstrecken brauchen ist fraglich. Sicher wird der SGV in den nächsten Jahren stark zunehmen, ob es aber sinnvoll ist, Strecken zu bauen, auf denen gar keine Personenzüge fahren, weiß ich nicht. Auf jeden Fall muß die Infrastruktur für die Zunahme des Güterverkehrs stark ausgebaut werden, sowohl in Nord-Süd-Richtung als auch in Ost-West-Richtung. Es gibt z.B. Pläne, zwischen der Rechten Rheinstrecke und der Westerwaldachterbahn eine Neubaustrecke nur für Güterzüge zu bauen, weil man glaubt, daß das Rheintal den wachsenden Güterverkehr eben auf Dauer nicht aufnehmen könne. Auch der vollständige zweigleisige Ausbau der Siegstrecke wird über kurz oder lang nicht nur im Hinblick auf einen verstärkten Personenverkehr, sondern auch für den Güterverkehr wieder in die Diskussion kommen, etwa für den aus den Beneluxländern kommenden Ostverkehr. Was aber sehr wohl sinnvoll wäre, wären Güterumgehungen in den großen Städten, um bei der Siegstrecke zu bleiben, da wäre es sicher sinnvoll, den Güterverkehr nicht durch den Siegener Hauptbahnhof zu führen. Das wird es sicher in vielen Städten geben, aber ganze Strecken nur für Güterzüge? Ich denke eher nicht.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Larry Laffer @ 22 May 2008, 12:07 hat geschrieben: Du meinst für den Containerverkehr nach Amerika? Denn der Containerverkehr nach Europa würde dann ja eben nicht mehr über den Wasserweg gehen.

Wenn wir aus dem russischen Osten oder gar aus Asien kommend nach Amerika wollen, da wäre der Wasserweg über den Pazifik aber wohl besser.

Ob wir reine Güterverkehrsstrecken brauchen ist fraglich. Sicher wird der SGV in den nächsten Jahren stark zunehmen, ob es aber sinnvoll ist, Strecken zu bauen, auf denen gar keine Personenzüge fahren, weiß ich nicht. Auf jeden Fall muß die Infrastruktur für die Zunahme des Güterverkehrs stark ausgebaut werden, sowohl in Nord-Süd-Richtung als auch in Ost-West-Richtung. Es gibt z.B. Pläne, zwischen der Rechten Rheinstrecke und der Westerwaldachterbahn eine Neubaustrecke nur für Güterzüge zu bauen, weil man glaubt, daß das Rheintal den wachsenden Güterverkehr eben auf Dauer nicht aufnehmen könne. Auch der vollständige zweigleisige Ausbau der Siegstrecke wird über kurz oder lang nicht nur im Hinblick auf einen verstärkten Personenverkehr, sondern auch für den Güterverkehr wieder in die Diskussion kommen, etwa für den aus den Beneluxländern kommenden Ostverkehr. Was aber sehr wohl sinnvoll wäre, wären Güterumgehungen in den großen Städten, um bei der Siegstrecke zu bleiben, da wäre es sicher sinnvoll, den Güterverkehr nicht durch den Siegener Hauptbahnhof zu führen. Das wird es sicher in vielen Städten geben, aber ganze Strecken nur für Güterzüge? Ich denke eher nicht.
Containerverkehr nach Skandinavien (Hamburg hat hier Verteilerfunktion), die britischen Inseln (kein Güterverkehr durch den Tunnel) und die amerikanische Ostküste (selbst mir Klimaerwärmung wird es eine Zeit bis zur Verwirklichung der Nordwestpassage dauern). Anonsten ist in HH eines der größten Containerverteilzentren. Ich halte es für überlegenswert, die Transsib quasi bis nach HH zu verlängern und die Container hier umzuverteilen, da die Infrastruktur für die Massenhafe Containerumverladung hier gegeben ist.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Also was den Verkehr nach Großbritannien betrifft oder aus Vorderasien an die amerikanische Ostküste, da ist Hamburg ja tatsächlich der beste Hub, aber es stellt sich die Frage, ob man eine Neubaustrecke braucht oder ob nicht die Ertüchtigung bestehender Strecken sinnvoll wäre, evtl. sogar bis zur Viergleisigkeit. So genau kenne ich die Gegebenheiten da nicht.

Was aber den Rußland-Skandinavienverkehr angeht, der wird wohl kaum über Deutschland laufen. Wenn Du nach Dänemark willst, okay, aber Finnland, Schweden und Norwegen werden wohl direkt aus Rußland "bedient" werden.
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Beitrag von Mario »

mellertime @ 22 May 2008, 10:06 hat geschrieben:
Mario @ 21 May 2008, 22:42 hat geschrieben: Sonst Gründet mann Billigfirmen und was wird aus euch???

Mario
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Hallo

Da wollen wir mal hoffen das die GDL bei den Privaten dann genauso gut Verhandelt.Zweifel hab ich da schon ein wenig.Last euch nicht den zusammenhalt nehmen.

Mario
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Beitrag von KBS 855 »

Mario @ 22 May 2008, 20:32 hat geschrieben: Da wollen wir mal hoffen das die GDL bei den Privaten dann genauso gut Verhandelt.Zweifel hab ich da schon ein wenig.Last euch nicht den zusammenhalt nehmen.
Ziel ist es doch, die Bedingungen bei Privatbahnen die noch unter DB-Niveau liegen (sind ja nicht alle), mindestens auf dieses
anzuheben. Das geht eben nur Schritt für Schritt.
Deine Zweifel kann ich nicht nachvollziehen.

Und zu Hansens Aktion. Es war doch ganz klar dass er die Lokführer herausgegriffen hat, seine Lieblingsfeinde, die lieber in der
GDL sind, als sich von seiner Pseudogewerkschaft vertreten zu lassen, wo keiner auf die Basis hört.
Man kann solch einen Unsinn aber nicht ernst nehmen. Was ich aber noch viel schlimmer finde, sind Leute die das auch noch gut finden, obwohl sie keine Ahnung von der Materie haben.

Wo hat man denn schon mal Pausen, wo Zeit bleibt, neben menschlichen Bedürfnissen, noch anderen Dingen nachzugehen? Meistens reicht die Zeit gar nicht.
Bedenken muss man immer: Ein Zug ist immer so sauber, wie ihn die Fahrgäste hinterlassen und wenn sich Fahrgäste nicht ordentlich benehmen können, dann hat man einen schmutzigen Zug. Leider gibt es eine Beförderungspflicht, sonst könnte man Fahrgäste aussortieren, die sich nicht anständig benehmen.

Aber zurück zum Thema: Zeitungen wegräumen mag ja in Ordnung sein, aber nur als freiwillige Leistung. Aber mehr kann auch gar nicht gemeint sein, weil man auch gar nicht die Zeit dazu hat und Pausen der Erholung dienen sollen, daher heißt das ja auch "Pause". Und wenn man nach Tätigkeitsunterbrechungen geht, dann kann man jeden Beruf auf "effektive" Arbeitszeit durchforsten, da gäbe es weitaus mehr an ungenutzter Zeit zu beobachten als beim Tf.
Und was macht man bei einigen Privatbahnen, die ja Unterbrechungen neben den Arbeitsschutzpausen nur teilweise oder gar nicht bezahlen? Wenn was nicht bezahlt wird, kann man dafür auch keine Leistung erwarten und was nur zu 50% bezahlt wird, kann nur einen Einsatz von 10% erwarten.

Alles in allem ein Witz der nicht durchführbar ist. Und vor allem, was machen wenn keiner mitmacht? Es gibt ja keinen Personalmangel, da stehen schon hunderte die nur auf den Job warten. :)
Hier gehts darum, andere Arbeitsplätze einzusparen, also eine kapitalistische Gewinnmaximierung, einmal mehr auf dem Rücken der Arbeitnehmer und darum wundert mich, dass das hier einige so gut finden!
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Bundesrat als "Spielverderber": "Länderinteressen sind bei der Bahnreform zu berücksichtigen"

Besonders interessant: "Gesetz zur Gewährleistung des Schienenpersonenfernverkehrs" (siehe hier S.29 ff.)
Daraus zitiert:
§ 3 Mindestumfang des Schienenpersonenfernverkehrs
(1) Der Gewährleistungsauftrag des Bundes umfasst Zugleistungen von mindestens (einsetzen:
Zugkilometerleistung im Linienfernverkehr des Jahres 2007) Zugkilometer. Alle Oberzentren mit
Schienenanschluss und Städte mit besonderer Verknüpfungsfunktion im Regionalverkehr sind
durch mindestens 6 Fernzugpaare des Linienverkehrs pro Tag im überregionalen
Fernverkehrsnetz anzubinden.
Damit möchten sich die Länder (verständlicherweise) absichern, um nicht für den Fall einer großen Kürzungswelle Ersatzleistungen bestellen zu müssen. Besonders interessant wird das ganze, wenn man sich die Liste der Oberzentren in Deutschland ansieht - da sind diverse Städte dabei, die gar keinen Fernverkehrsanschluss mehr haben (in Bayern: Amberg, Bayreuth, Coburg, Hof, Landshut, Schweinfurt, Weiden) oder deren Anschluss stark gefährdet ist (in Bayern: Kempten, Memmingen, Straubing).

Auf die Antwort der Bundesregierung, die ja bei dem Thema grad auf Schmusekurs ist und sich mit niemandem anlegen will, darf man gespannt sein...
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ach dann deklariert man halt ein paar REs als Fernverkehr um. Man kann ja jetzige REs als Interegio deklarieren und schon ist die Zugattung wieder eingeführt und man hat Fernverkehr in allen Oberzentren. :D
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