MisterH @ 15 Jun 2008, 17:40 hat geschrieben: Da kann ich dir nicht zustimmen, hab bereits selbst mitbekommen, dass auch unsere Prüfer teilweise relativ kundenfreundlich sind. Aber es kommt auf die "Ausrede" drauf an. Wenn du mir verzählst, das du keinen Fahrschein hast, weil du gestern zuviel gesoffen hast, ist es dein Problem, da hab ich auch kein Mitleid. Aber wenn der Grund plausibel ist, sind auch Angestellte der DB recht verständnissvoll. Klar, nicht alle, um der Aussage gleich mal vorzubeugen.
Und auch wenn wir Dienstleister sind, müssen wir uns nicht für dumm verkaufen lassen, was einige unserer Fahrgäste versuchen. Und da ist dann verständlicherweise auch bei uns Schluß.
Stimmt schon, habe ich auch schon gesehen, finde ich auch ganz toll. Niemand hat behauptet, es gäbe nur unfreundliches Personal und keine "Schwarzfahrer", wo man nicht mal ein Auge oder zwei zudrückt.
Es gibt auch ein paar Fahrgäste, die für ein paar Gründe Verständnis haben, warum sie zu spät zur Arbeit kommen oder ihren Anschluss nicht kriegen. Aber der Prüfer, der über Jahre jeden Tag oder jede Woche mal den selben mit der selben Ausrede rauszieht und Verständnis hat, den würde ich gerne mal sehen. Genauso wenig für dumm verkaufen lassen sollte sich der Fahrgast! Es kann auch nicht sein, dass ständig die selben Dinge kaputt gehen, die selben Züge die selben Störungen haben und die selben Züge wegen Überfüllung geräumt werden müssen, aber man dafür immer schön zahlen soll.
Komisch, als Streik war, konnte man sich Geld auszahlen lassen, wenn ein Zug nicht gefahren ist. Wenn im Winter die SFS zwei Tage lang dicht ist, weil die Weichen eingefroren sind und die Züge von Treuchtlingen auch kaum fahren, weil irgendwo 111er-Mangel ist oder Krankenstand oder irgendwas, dann nicht. Seltsam eigentlich. Aber ich kann's nachvollziehen, Streik ist relativ selten und man kann sich kundenfreundlich zeigen, weil die ganze Welt zuschaut (super Imagewerbung), aber bei so "lokalem technisch-organisatorischem Kleinkram" schauen eben nur die Betroffenen selbst und es kommt (an einigen Orten) viel zu oft vor, ergo das würde verdammt teuer. Im Ergebnis ist es dem Fahrgast aber wurscht, ob die SFS vereist ist oder die Lokführer streiken, er würde für sein Geld einfach gerne planmäßig und ordentlich befördert werden.
Aber dieses Prinzip Leistung und Gegenleistung gilt für Fahrgäste halt nur teilweise, die Bahn kassiert das Geld immer im voraus ein und sagt "ohne Gewähr". (Äh ja... anderswo plärren da die Verbraucherschützer.) Bei anderen Geschäften ist das unüblich, erst recht mit Stammkunden, zumindest zahl' ich selten auf Vorkasse - außer beim Bahnfahren. Und wenn's mal Geld rausgeben soll, klar dann muss man darauf aus organisatorischen Gründen Wochen lang warten - wenn man nicht mit'm Anwalt droht, denn die Verzugszinsen zahlt mir die Bahn ja nicht und wenn die fast 2000 Euro dopplet abbucht, ist das warscheinlich nicht mein Bier! Ich muss sagen, ich konnte es mir noch nie leisten, Zug zu fahren und dann Wochen später irgendwann mal zu zahlen... aber wie das mit der Zahlungsmoral der DB AG ist, ist öffentlich bekannt, sie wurde sogar schon dafür "ausgezeichnet". Die Berichte, dass die DB so schon Firmen in den Ruin getrieben hat (bei Millionenbeträgen nicht verwunderlich), sind ja auch nichts neues. Einfach mal "Bahn Zahlungsmoral" in Google eingeben! Motto: Ist der Ruf mal ruiniert, ...
Und das alles macht mich im Grunde sehr sehr traurig! Ich fahre gerne mit der Eisenbahn und würde mich freuen, wenn das noch viel mehr Leute tun würden, aber die Umstände sind alles andere als toll und man wundert sich gar nicht mehr, wenn man gefragt wird, warum man eigentlich noch "Bahnfahren muss", in Communities liest "was mag' ich nicht: - Scheiß Bahn!!!!!!" oder jeden Tag neue "Bahnhasser-Blogs" findet und diese Meinungen oft von Leuten stammen, die regelmäßig Bahnfahren. Also nicht das traditionelle "Scheiß Bundesbahn", deswegen bin ich seit 50 Jahren auch nimmer gefahren... Aber das ist ja alles Unsinn und Bahnhasserei.