Allgemeine Diskussion über Politik in Deutschland

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bat @ 19 Jul 2008, 15:55 hat geschrieben:... na ja, Wüste ist auch Landschaft! :lol:
Klar ist eine Wüste Landschaft, aber eine ziemlich staubige ;) . Von Bayern kann man zumindest nicht behaupten, dass es staubig ist. Vielleicht "verstaubt" im Sinne linken Gedankengutes, was ich aber gar nicht so schlimm finde. Viele Ideen (Christlich) Sozialer Politik kann ich auch als Rheinländer unterstreichen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von BG »

Durchaus - aber macht die CSU wirklich christlich soziale Politik? Man sollte ja mal überprüfen ob es nicht angemessener wäre den Parteinamen auf "U" zu kürzen.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

BG @ 20 Jul 2008, 16:33 hat geschrieben: Durchaus - aber macht die CSU wirklich christlich soziale Politik? Man sollte ja mal überprüfen ob es nicht angemessener wäre den Parteinamen auf "U" zu kürzen.
Solang die Grünen in Bayern mitten in der Wahlkampfzeit auf die Idee kommen, mal wieder die Kruzifixe aus den Klassen verbannen zu wollen, schafft es die CSU egal wie unchristlich sie manchmal ist, sich als einzige Bewahrerin der Glaubens zu positionieren.
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Bat
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Beitrag von Bat »

Auch wenn jetzt gleich wieder ein paar von Euch hier durch die Decke gehen werden, behaupte ich einfach mal, dass wahre christliche Politik und linkes Gedankengut in Sachen Sozialleistungen gar nicht so weit auseinander liegen. Ist doch ein schöner gemeinsamer Startpunkt! :D
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bat @ 21 Jul 2008, 01:18 hat geschrieben: Auch wenn jetzt gleich wieder ein paar von Euch hier durch die Decke gehen werden, behaupte ich einfach mal, dass wahre christliche Politik und linkes Gedankengut in Sachen Sozialleistungen gar nicht so weit auseinander liegen. Ist doch ein schöner gemeinsamer Startpunkt! :D
Es besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen der christlichen Soziallehre und den Vorstellung oder Forderungen solcher Politiker wie Oskar oder Gregor.
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Beitrag von Bat »

Das ist unbestritten. :lol:
Oskar und Gregor sind aber nicht die einzigen Gedankengutträger, genau wie es der Papst für den christlichen Glauben nicht ist. :rolleyes:
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Nicht? Aber hat er doch gesagt. Falls Du z.B. evangelisch sein solltest, dann tut mir das sehr leid, aber dann findet die Veranstaltung nach dem Tod für Dich ein paar Etagen tiefer statt. Die evangelische Kirche ist nunmal keine Kirche. Und der Papst hat nunmal eine gewaltige natürliche Autorität. Wer will schon die Worte eines alten Mannes in Frauenkleidern anzweifeln?

Wo wir übrigens dabei sind: Es wird ja imme kritisiert, daß die Linkspartei heute noch über das alte SED-Parteivermögen verfügt.

Sagt mal, hat schonmal irgendwer verlangt, daß die katholische Kirche ihr Vermögen, das die sich im Mittelalter zusammengeklaut, geraubt, erpreßt und auf sonstige kriminelle Art und Weise beschafft hat, wieder rausrückt? Und das ist nichtmal eine Nachfolgeorganisiation. Das ist dieselbe Vereinigung.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Larry Laffer @ 22 Jul 2008, 09:08 hat geschrieben: Wo wir übrigens dabei sind: Es wird ja imme kritisiert, daß die Linkspartei heute noch über das alte SED-Parteivermögen verfügt.

Sagt mal, hat schonmal irgendwer verlangt, daß die katholische Kirche ihr Vermögen, das die sich im Mittelalter zusammengeklaut, geraubt, erpreßt und auf sonstige kriminelle Art und Weise beschafft hat, wieder rausrückt? Und das ist nichtmal eine Nachfolgeorganisiation. Das ist dieselbe Vereinigung.
Das eine Unrecht wiegt das andere nicht auf.

Auf mich wirkt das so wie das berühmte Ausweichmanöver "Ich rauche weiter. Die sollen erst mal was gegen das Komasaufen unternehmen."

Aber eines ist sicher richtig, da halt ich es wie Farian "Es wäre alles nicht so schwer, wenn der Papst katholisch wär".
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autolos
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Beitrag von autolos »

Larry Laffer @ 22 Jul 2008, 09:08 hat geschrieben: Nicht? Aber hat er doch gesagt. Falls Du z.B. evangelisch sein solltest, dann tut mir das sehr leid, aber dann findet die Veranstaltung nach dem Tod für Dich ein paar Etagen tiefer statt. Die evangelische Kirche ist nunmal keine Kirche. Und der Papst hat nunmal eine gewaltige natürliche Autorität. Wer will schon die Worte eines alten Mannes in Frauenkleidern anzweifeln?

Wo wir übrigens dabei sind: Es wird ja imme kritisiert, daß die Linkspartei heute noch über das alte SED-Parteivermögen verfügt.

Sagt mal, hat schonmal irgendwer verlangt, daß die katholische Kirche ihr Vermögen, das die sich im Mittelalter zusammengeklaut, geraubt, erpreßt und auf sonstige kriminelle Art und Weise beschafft hat, wieder rausrückt? Und das ist nichtmal eine Nachfolgeorganisiation. Das ist dieselbe Vereinigung.
Agesehen davon, daß ich von derartiger Verächtlichmachung nichts halt und auch religiöse Gefühler anderer übel verletzt werden können: Auch die Linkspartei ist noch derselbe Verein wie die SED. Sie hat sich verschiedentlich umbenannt und das wars. Der Grund dafür war nämlich gerade dieses "Altvermögen". Hätte man sich aufgelöst und neugegründet, wären die Ansprüche futsch gewesen. Deshalb versucht man über Umbenennung und Inanspruchnahmer nützlicher Idioten, die glauben, die Linkspartei wäre rechtlich nicht mit der SED identisch, von der verbrecherischen Vergangenheit der Partei abzulenken.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von JeDi »

BG @ 20 Jul 2008, 16:33 hat geschrieben: Durchaus - aber macht die CSU wirklich christlich soziale Politik? Man sollte ja mal überprüfen ob es nicht angemessener wäre den Parteinamen auf "U" zu kürzen.
Ne Union sans auch nicht wirklich...
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bat @ 22 Jul 2008, 04:11 hat geschrieben:Das ist unbestritten. :lol:
Oskar und Gregor sind aber nicht die einzigen Gedankengutträger, genau wie es der Papst für den christlichen Glauben nicht ist. :rolleyes:
Die Christliche Soziallehre ist keine katholische Veranstaltung.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

TramPolin @ 22 Jul 2008, 09:27 hat geschrieben: Auf mich wirkt das so wie das berühmte Ausweichmanöver "Ich rauche weiter. Die sollen erst mal was gegen das Komasaufen unternehmen."
Das ist natürlich eine interessante Idee. Reaktionäre und katholische Kreise versuchen von den Verbrechen der katholischen Kirche und der Tatsache, daß deren Funktionäre es sich heute noch mit der Beute von damals gutgehen lassen, abzulenken, indem sie penetrant darauf hinweisen, daß auch in der Linkspartei noch SED-Parteivermögen vorhanden ist. Das kann natürlich gut sein, in der Tat.
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Beitrag von TramPolin »

Larry Laffer @ 22 Jul 2008, 16:52 hat geschrieben: Das ist natürlich eine interessante Idee. Reaktionäre und katholische Kreise versuchen von den Verbrechen der katholischen Kirche und der Tatsache, daß deren Funktionäre es sich heute noch mit der Beute von damals gutgehen lassen, abzulenken, indem sie penetrant darauf hinweisen, daß auch in der Linkspartei noch SED-Parteivermögen vorhanden ist. Das kann natürlich gut sein, in der Tat.
Du wirst mir keinen Beitrag nachweisen, in dem ich die Verbrechen der Kirche verteidige.

Ich habe nur kritisiert, dass Du beim Thema SED-Vermögen auf die verbrecherische Anhäufung von Vermögen durch die katholische Kirche ausweichst. So nach dem Motto "Sollen die erst mal ihr Vermögen zurückgeben, dann sehen wir weiter...".

Jetzt aber antwortet Du mit einem ironischen Beitrag, die Kirchenvertreter würden von ihren Verbrechen ablenken und auf die SED verweisen. Edt: Quasi eine Ablenkung von der Ablenkung. Wollen wir nun über das SED-Vermögen oder über die Kirche sprechen? Beides sind unterschiedliche Themen.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

TramPolin @ 22 Jul 2008, 17:03 hat geschrieben: Du wirst mir keinen Beitrag nachweisen, in dem ich die Verbrechen der Kirche verteidige.
Habe ich von Dir gesprochen?
Jetzt aber antwortet Du mit einem ironischen Beitrag, die Kirchenvertreter würden von ihren Verbrechen ablenken und auf die SED verweisen.
Du hast damit angefangen, und zwar mit einem ironischen Beitrag, die Reaktionäre würden von den Verbrechen der katholischen Kirchen ablenken und auf die SED-Vermögen verweisen.
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Beitrag von TramPolin »

Larry Laffer @ 22 Jul 2008, 17:11 hat geschrieben:Habe ich von Dir gesprochen?
Nicht direkt, aber wenn Du mir einen Satz vorlegst mit der Aussage, die Kirchenvertreter verharmlosen ihre Verbrechen, was mir absolut klar ist, wollte ich das nur klar stellen, dass ich weder für die einen noch die anderen Verbrecher irgendwelche Sympathien habe.
Larry Laffer @ 22 Jul 2008, 17:11 hat geschrieben:Du hast damit angefangen, und zwar mit einem ironischen Beitrag, die Reaktionäre würden von den Verbrechen der katholischen Kirchen ablenken und auf die SED-Vermögen verweisen.
Interessant. Nur habe ich so was und auch so was Ähnliches nie geschrieben. Übrigens kann ich es gar nicht leiden, wenn man mir das Wort im Mund umdreht.
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Beitrag von Autobahn »

Larry Laffer @ 22 Jul 2008, 09:08 hat geschrieben:Sagt mal, hat schonmal irgendwer verlangt, daß die katholische Kirche ihr Vermögen, das die sich im Mittelalter zusammengeklaut, geraubt, erpreßt und auf sonstige kriminelle Art und Weise beschafft hat, wieder rausrückt? Und das ist nichtmal eine Nachfolgeorganisiation. Das ist dieselbe Vereinigung.
Da kommst Du 205 Jahre zu spät :lol: , wie Du hier nachlesen kanst. Und die Bahnhofskapelle am Rhein können sie ruhig behalten, Denkmalschutz ist nämlich zu teuer.
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Beitrag von Larry Laffer »

Es ist ja nicht nur die Bahnhofskapelle in der Kleinstadt bei Düsseldorf. Es sind zahlreiche Bauten und zahlreiches Geldvermögen, das sie nach wie vor haben, sich beschafft auf verbrecherische Art und Weise. Und wo Du schon den Denkmalschutz ansprichst: Ja wer finanziert den Unterhalt des Kölner Doms und zahlreicher anderer Kirchen und kirchlicher Einrichtungen? Und der Dom ist übrigens nicht nur unter Denkmalschutz (das ist das Bahnhofsgebäude in Hennef an der Sieg auch), sondern der Kölner Dom ist gemeinsam mit der Hohenzollernbrücke (für die Pufferküsser unter uns: Das ist da, wo vor drei Wochen der ICE entgleist ist) Weltkulturerbe.
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Beitrag von Autobahn »

Larry Laffer @ 22 Jul 2008, 21:17 hat geschrieben:Es ist ja nicht nur die Bahnhofskapelle in der Kleinstadt bei Düsseldorf. Es sind zahlreiche Bauten und zahlreiches Geldvermögen, das sie nach wie vor haben, sich beschafft auf verbrecherische Art und Weise.
Durch die napoleonischen Enteignungen ist die katholische Kirche natürlich nicht verarmt, aber ihr weltlicher Besitz wurde drastisch zusammen gestrichen. Das diese "heilige katholische Kirche" in der Vergangenheit nicht zimperlich war, ist allgemein bekannt. In wie weit das heutige Restvermögen auf diese Zeit zurück zu führen ist, wird man nicht klären können. Gleichwohl ist das Erzbistum Köln reicher als der Vatikan. Aber das ist eben Köln :rolleyes: .
Und wo Du schon den Denkmalschutz ansprichst: Ja wer finanziert den Unterhalt des Kölner Doms und zahlreicher anderer Kirchen und kirchlicher Einrichtungen?
Als ich das letzte mal in der Bahnhofskapelle war (Pflichtbesuch bei Klassenfahrt :lol: ) standen an allen Ausgängen so kleine Kästchen. Da konnte man Münzen reinwerfen und sich dann eine Kerze mitnehmen. Aber nicht mit nach Hause, nein, die musste man in der Kapelle auf einen Spieß stecken und anzünden (moderner Ablasshandel ;) ). Und da gab es an jeder Ecke Stände, wo man Ansichtskarten und sonstige Andenken kaufen konnte. Ich glaub, das ist heute noch so :lol: :lol: . Vielleicht nehmen die jetzt auch schon Yen und Renmimbi :D Und wenn das nicht reicht, gibt es ja auch noch die Kirchensteuer :D .
Und der Dom ist übrigens nicht nur unter Denkmalschutz (das ist das Bahnhofsgebäude in Hennef an der Sieg auch), sondern der Kölner Dom ist gemeinsam mit der Hohenzollernbrücke (für die Pufferküsser unter uns: Das ist da, wo vor drei Wochen der ICE entgleist ist) Weltkulturerbe.
Gemein, Düsseldorf hat nur ein Weltkulturerbe, aber das ist vieeeel schöner. Und das ist das Beste. Mehr darüber hier.
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Beitrag von Bat »

Danke @Larry Laffer. Du hast wie immer überzeugend gepostet.

Schon interessant wie einige hier gleich zum Schmunzeln in den Keller gehen müssen!!!

Und dabei haben wir uns noch gar nicht über die Inquisition ausgelassen. Sind das eigentlich Altlasten?
Gibt's da Akten?

Also Leute, wenn der pittoreske, rhetorische Kleinkrieg weiter die eigentlichen Probleme unseres Landes überdecken soll, bitteschön!

Ihr braucht noch Arbeit, Ihr wollt noch Kinder großziehen, Ihr wollt noch lebenswert alt werden!
Wenn Ihr glaubt, dass dieses System weiter überdauern kann ohne sich zu ändern, dann seid Ihr auf dem Holzweg! Habt Ihr mal mitbekommen, wer beim BW-Gelöbnis warum verhaftet wurde??? Lest mal Zeitung! Vielleicht auch mal die "Junge Welt".

Alles Gute im Leben!

Bat
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Beitrag von Autobahn »

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Beitrag von Autobahn »

Bat @ 23 Jul 2008, 03:53 hat geschrieben:Und dabei haben wir uns noch gar nicht über die Inquisition ausgelassen. Sind das eigentlich Altlasten?
Gibt's da Akten?
Diese Akten nannte man damals Kirchenbücher ;) . Da sind alle Geburten und Todesfälle registriert. Darüber hinaus war die Inquisition das, was die rote Armee in Zeiten der russischen Revulition und die Taliban heute praktizieren. Mord und Totschlag im Namen einer höheren Macht oder höherer Werte (als Gottersatz). Im Grunde gehören auch die Verbrechen der Nazis in diese Kategorie.

Zumindest in den Fällen Inqisition und Taliban spielen auch sexistische Motive eine Nebenrolle. Die Tötungsmethoden der Inquisition waren oft mit sexueller Erniedrigung verbunden, die Taliban versprechen Märtyren sieben Jungfrauen im Himmel. Aber auch bei den Killerorgien der Kommunisten und der Nazis kann man nicht ausschließen, dass sich der eine oder andere daran aufgeg... hat.
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Beitrag von Autobahn »

Bat @ 23 Jul 2008, 03:53 hat geschrieben:Ihr braucht noch Arbeit, Ihr wollt noch Kinder großziehen, Ihr wollt noch lebenswert alt werden!
Wenn Ihr glaubt, dass dieses System weiter überdauern kann ohne sich zu ändern, dann seid Ihr auf dem Holzweg!
Nicht das System der sozialen Marktwirtschaft ist falsch. Es ist das beste System für jede Gesellschaft. Auch für Amerika, auch für China, auch für Kuba und Nordkorea. Es ist das beste System für unsere blaue Murmel. Nur müssen die Stellschrauben richtig eingestellt sein. Und das ist leider nicht mehr der Fall.

Dazu ein paar Zahlen auf Deutschland bezogen. Ich bin gespannt, wie Ihr sie wertet.
MonatseinkommenAG-Anteile SVGes.-GehaltSteuernSV ANSV AGSV GesamtAbzügeNettoRest in %Abzüge in %
1.200253,111.453,1149,08253,11253,11506,22555,30897,8161,7938,21
2.400497,402.897,40419,63497,40497,40994,801.414,431.482,9751,1848,82
3.093641,003.734,00662,44641,00641,001.282,001.944,441.789,5647,9352,07
3.600746,104.346,10858,06746,10746,101.492,202.350,261.995,8445,9254,08
4.800845,305.645,301.381,23845,30845,301.690,603.071,832.573,4745,5954,41
6.000943,296.943,291.950,59943,29943,201.886,583.837,173.106,1244,7455,26
7.200943,298.143,292.527,67943,29943,291.886,584.414,253.729,0445,7954,21
Erläuterungen:
AG = Arbeitgeber
AN = Arbeitnehmer
SV = Sozialversicherung
3.093 = Durchschnittseinkommen lt. statischtischem Bundesamt
die Prozentwerte beziehen sich auf das Gesamtgehalt, also incl. Arbeitgeberanteile zur SV!
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Autobahn @ 23 Jul 2008, 20:15 hat geschrieben: Darüber hinaus war die Inquisition das, was die rote Armee in Zeiten der russischen Revulition und die Taliban heute praktizieren. Mord und Totschlag im Namen einer höheren Macht oder höherer Werte (als Gottersatz). Im Grunde gehören auch die Verbrechen der Nazis in diese Kategorie.
Was ist mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, den ein alkoholkranker selbsternannter US-Präsident im Zweistromland angezettelt hat, weil er glaubt, Gott hätte es ihm befohlen?
Dazu ein paar Zahlen auf Deutschland bezogen. Ich bin gespannt, wie Ihr sie wertet.
Nun ist das Steuersystem selbst ein wenig komplexer. So bezahlt ein alleinverdienender Familienvater mit 3.093,-€ brutto wesentlich weniger Steuern als ein Junggeselle. Dieser kann aber evtl. wiederum bestimmte Kosten absetzen, wie z.B. für ein Arbeitszimmer zu Hause, für die Fahrt zur Arbeit oder was auch immer. Zumal Du natürlich bei jemandem mit einem Monatseinkommen von 7.200,-€ vergessen hast, zu erwähnen, daß solche Leute sich privat krankenversichern können, daß solche Leute sich auch der Rentenkasse entziehen können und einiges mehr.

Trotzdem, nicht die Steuern, die Sozialabgaben sind das Problem. Geringverdiener bezahlen zwar kaum Steuern, Sozialabgaben sind aber ab dem ersten Euro voll zu entrichten. Hier spielen verschiedene Dinge eine Rolle. Einerseits, daß sich Besser- und Bestverdienende diesem System entziehen können, andererseits daß die Leute, die sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind und über ein mittleres Einkommen verfügen immer weniger werden. Das ist politisch so gewollt. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse, wie Mini- und Midijobs, wie scheinselbständige Arbeit und vieles mehr, all das muß von der Solidargemeinschaft finanziert werden. Der Langzeitarbeitslose, der gerade sein ich weiß nicht wievieltes Praktikum macht und vom Arbeitsamt bezahlt wird, dessen Sozialabgaben müssen von der Allgemeinheit mitfinanziert werden. Ein Arbeitsloser bezahlt nunmal nicht in die Sozialkassen ein, wovon auch? Wichtig ist also zunächst einmal die konjunkturellen Voraussetzungen für mehr Beschäftigung, für mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu schaffen. Und dann muß natürlich auch dafür gesorgt werden, daß die Schulabgänger in der Lage sind, normale Arbeitsverhältnisse einzugehen. Daß ein Hauptschüler wieder lesen, schreiben und rechnen kann, wenn er mit 16 aus der Schule kommt. Laßt uns also dafür sorgen, daß unsere Volkswirtschaft nicht länger unter ihren Kapazitäten gefahren wird, sondern laßt uns unsere Ressourcen ausschöpfen, um das zu generieren, was Ziel einer seriösen Wirtschaftspolitik sein muß: Wohlstand für alle!
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Beitrag von Autobahn »

@ Larry Laffer

Ich wollte nicht unser ganzes komplexes Steuersystem in die Tabelle packen. Und schon gar nicht die vielen (unnützen) Abschreibungsmöglichkeiten. Aber gut, hier der Vergleich Ledig/Familienvater mit 2 Kindern:
MonatseinkommenAG-Anteile SVGes.-GehaltSteuernSV ANSV AGSV GesamtAbzügeNettoRest in %Abzüge in %
3.093641,003.734,00662,44641,00641,001.282,001.944,441.789,5647,9352,07
3.093641,0003.734,00576,57641,00641,001.282,001.858,001.876,0050,2449,76

Ich habe auch nicht vergessen, die Möglichkeit der privaten KV oberhalb der Beitragsbessungsgrenze zu erwähnen, ich habe die Tabelle an dieser Stelle beendet, weil es da nicht hinein gehört.
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Beitrag von autolos »

Larry Laffer @ 23 Jul 2008, 21:59 hat geschrieben: Nun ist das Steuersystem selbst ein wenig komplexer. So bezahlt ein alleinverdienender Familienvater mit 3.093,-€ brutto wesentlich weniger Steuern als ein Junggeselle. Dieser kann aber evtl. wiederum bestimmte Kosten absetzen, wie z.B. für ein Arbeitszimmer zu Hause, für die Fahrt zur Arbeit oder was auch immer. Zumal Du natürlich bei jemandem mit einem Monatseinkommen von 7.200,-€ vergessen hast, zu erwähnen, daß solche Leute sich privat krankenversichern können, daß solche Leute sich auch der Rentenkasse entziehen können und einiges mehr.

Trotzdem, nicht die Steuern, die Sozialabgaben sind das Problem. Geringverdiener bezahlen zwar kaum Steuern, Sozialabgaben sind aber ab dem ersten Euro voll zu entrichten. Hier spielen verschiedene Dinge eine Rolle. Einerseits, daß sich Besser- und Bestverdienende diesem System entziehen können, andererseits daß die Leute, die sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind und über ein mittleres Einkommen verfügen immer weniger werden. Das ist politisch so gewollt. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse, wie Mini- und Midijobs, wie scheinselbständige Arbeit und vieles mehr, all das muß von der Solidargemeinschaft finanziert werden. Der Langzeitarbeitslose, der gerade sein ich weiß nicht wievieltes Praktikum macht und vom Arbeitsamt bezahlt wird, dessen Sozialabgaben müssen von der Allgemeinheit mitfinanziert werden. Ein Arbeitsloser bezahlt nunmal nicht in die Sozialkassen ein, wovon auch? Wichtig ist also zunächst einmal die konjunkturellen Voraussetzungen für mehr Beschäftigung, für mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu schaffen. Und dann muß natürlich auch dafür gesorgt werden, daß die Schulabgänger in der Lage sind, normale Arbeitsverhältnisse einzugehen. Daß ein Hauptschüler wieder lesen, schreiben und rechnen kann, wenn er mit 16 aus der Schule kommt. Laßt uns also dafür sorgen, daß unsere Volkswirtschaft nicht länger unter ihren Kapazitäten gefahren wird, sondern laßt uns unsere Ressourcen ausschöpfen, um das zu generieren, was Ziel einer seriösen Wirtschaftspolitik sein muß: Wohlstand für alle!
Der Vergleich von Single und Ehepaar ist ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Besteuert wird bei gemeinsam veranlagten Eheleuten nämlich das Ehepaar als solches.

Der gesetzlichen Rentenversicherung kann sich niemand entziehen, der abhängig beschäftigt ist. Selbständige hingegen sind - unabhängig vom Gehalt - keine Pflichtmitglieder in der gesetzlichen Sozialversicherung. Die Bemessungsgrenze bei der Rentenversicherung gilt nicht nur für die Beitragszahlung, sondern auch für die erworbenen Ansprüche. Wer mehr will, sorgt privat vor.

Die Idee der gesetzlichen Krankenversicherung ist Dir offenbar nicht geläufig. Von Gutverdienern wird erwartet, daß sie für sich und ihre Familie selber vorsorgen können. Für alle anderen wurde zur Lastenteilung die GKV eingeführt, also als Sozialsystem für Personen, die weniger verdienen. Übrigens ist es zwar so, daß junge Singles in der privaten Krankenversicherung weniger Beiträge zahlen als in der GKV, aber die wenigsten Singles bleiben dauerhaft kinderlose Singles. Dann kehren sich die Verhältnisse um, die private Versicherung ist teurer. Zugleich steigen die Beiträge im Alter, so daß ältere GKV-Mitglieder ebenfalls billiger wegkommen als die privatversicherten Altersgenossen.

Deine Aussage, es sei ein wenig komplexer, trifft also nicht nur auf die Steuern zu.
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Autobahn @ 24 Jul 2008, 09:13 hat geschrieben: Ich wollte nicht unser ganzes komplexes Steuersystem in die Tabelle packen. Und schon gar nicht die vielen (unnützen) Abschreibungsmöglichkeiten.
Aber vielleicht wäre es notwendig, genau das zu tun. Im übrigen sind die Steuern ja auch gar nicht das große Problem. Also nochmal zur Information aller: Die Steuern frißt der Steinbrück nicht persönlich auf. Steuern sind das Geld, das wir alle in einen Topf geben, aus dem das bezahlt wird, was wir alle zusammen benutzen. Straßen, Schienen, Autobahnen, die Polizei, die Feuerwehr, die Krankenhäuser, die Schulen, Kindergärten, Universiäten und vieles mehr. Und es gibt doch von allem zu wenig, oder nicht? Die Straßen sind voller Schlaglöcher, die Polizisten schieben hunderte von Überstunden vor sich her, jeder einzelne, es gibt zu wenig Lehrer, die Stunden fallen aus, an den Hochschulen sind die Hörsäle überfüllt und vieles mehr. Jede Theaterkarte ist subventioniert mit 50 bis 70 Euro. Was kostet der Eintritt in einem städtischen Theater und was kostet der Eintritt, in privat gebauten Theatern? Und wer bezahlt den Rest?
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Beitrag von Autobahn »

@ Larry Laffer

Unser Steuersystem kann man nicht in eine Tabelle packen. Dazu gibt es viel zu viele Ausnahmetatbestände, unter denen bestimmte Berufsgruppen unter welchen Umständen welche Beträge von dem zu versteuernden Einkommen absetzen dürfen. Daher haben sich viele Steuerberater auch auf bestimmte Kundengruppen eingestellt. Und wie die vielen Verfahren vor den Finanzgerichten zeigen, wissen auch die Finanzbeamten nicht alles. Sie können es auch gar nicht wissen, weil es zu umfangreich ist. Im Falle der Pendlerpauschale wird ja sogar der Bundesgerichtshof bemüht, um festzustellen, ob die Abschaffung nicht gegen das Grundgesetz verstößt.

Hier wäre eine radikale Vereinfachung notwendig. Sie wäre sogar ohne Steuerausfälle und sozial gerecht machbar. Gab es da nicht mal einen Professor aus Heidelberg, der alle Steuervorteile abschaffen und einen einheitlichen Steuersatz für alle Beschäftigten einführen wollte? Gerd Gasmann hat ihn abgewatscht und fälschlicherweise behauptet, dann zahle Herr Ackermann die gleichen Steuern wie seine Sekretärin. Nein, heute zahlt seine Sekretärin im Verhältnis mehr, weil Ackermann weiß ich wie viele Steuerschlupflöcher legal ausnutzen kann. Natürlich waren auch die Ackermänner dagegen, weil sie ja dann mehr zahlen müssten. Seltsamerweise hat man aber bei Kapitaleinkünften diesen Schritt getan und eine Abgeltungssteuer von 25% (ab 2009) eingeführt, die von den Banken direkt an den Fiskus abgeführt wird. Wer einen niedrigeren persönlichen Steuersatz hat, kann sich bei der Steuererklärung das Geld zurück holen. Und wer darüber liegt? Der hat die Abgeltungssteuer bezahlt und ist fein raus. Auch eine nette Aufgabe für die Bundesrichter.

Zu unseren Sozialversicherungen. Bei ihrer Einführung gab es kaum Arbeitnehmer, die so viel verdienten, dass sie eine soziale Absicherung durch Renten- und Krankenversicherung brauchten. Zudem war das Rentenalter an die durchschnittliche Lebenserwartung angepasst, die damals bei ca. 65 Jahren lag. Es ging dem alten Bismarck also weniger um den verdienten Lebensabend, sondern um die Vorsorge für Arbeits- und Berufsunfähigkeit sowie der finanziellen Absicherung der meist länger lebenden Ehefrau. Er ging auch davon aus, dass nicht abhängig Beschäftigte eher in der Lage seien, selbst für Krankheit und Arbeitsunfähigkeit vorsorgen könnten. Und so ganz Unrecht hatte er dabei ja wohl nicht. Wer Beiträge zahlt, hat auch Ansprüche. Und ob ein Friedrich Krupp, der sich ein eigenes Krankenhaus bauen konnte, die Hilfe der Solidargemeinschaft braucht, ist wohl eher unwahrscheinlich. Dieses "Kruppsche Krankenhaus" diente aber in erster Linie seinen Mitarbeitern.

Das sich heute - wie Du es ausdrückst - Besser- und Bestverdienende dem System der gesetzlichen Sozialversicherung entziehen, liegt einerseits an der Einkommensentwicklung(Beitragsbemessungsgrenze 1967 = 1.400 Deutsche Mark/715,81 Euro), andererseits an dem verständlichen Wunsch, für mehr Geld auch mehr Leistung zu bekommen. Es ist nämlich so, das Ärzte und Kliniken bei privat Versicherten (oder aber auch bei direkt privat Zahlenden ;) ) nicht durch die Krankenkassen gedeckelt werden. Diese Leistungen belasten auch nicht die Allgemeinheit, es wird ein marktgerechter Preis abgerechnet. Viele Arztpraxen und Kliniken finanzieren den Kauf teurer medizinischer Geräte ausschließlich aus den Gewinnen, die sie mit Privatpatienten erzielen. Da diese Geräte dann auch für gesetzlich Versicherte eingesetzt werden, profitiert die Solidargemeinschaft indirekt. Aber selbst dort, wo der Staat die Anschaffung hochmoderner Geräte finanziert (z.B. Uni-Kliniken), nimmt man gerne Privatpatienten auf. Nicht umsonst werden deutsche Krankenhäuser um arabische Kundschaft :D . Und ist es wirklich so schlimm, dass die Ackermänner dieser Republik (auf eigene Kosten) ein Einbettzimmer in der Klinik bekommen oder nach Terminabsprache sofort behandelt werden? Schön wäre es, wenn jeder Patient diese Möglichkeit hätte, aber das wollen und können die gesetzlichen Kassen nicht zahlen. Ebenso können und wollen sie nicht bessere, weil teurere Behandlungsmethoden oder Medikamente zahlen. Ein Skandal ist nicht, dass sich Besserverdienende das leisten können, sondern dass die gesetzlichen Kassen von der Politik daran gehindert werden, solche Leistungen ebenfalls zu bezahlen. Beim Terminmanagement der Ärzte ist es aber keine Kosten-, sondern eine Willensfrage. Aber unserer maoistisch kommunistisch vorbelasteten Gesundheitsministerin fällt nichts Besseres ein, als die Ausgaben weiter zu deckeln und Privatpatienten zu verbieten zu wollen.

Wie ich oben schon erwähnte, die Rentenversicherung war darauf ausgelegt, Arbeits- und Berufsunfähigkeit sowie die Hinterbliebenen abzusichern. Durch die gestiegene Lebenserwartung (heute ca. 80 Jahre) hat sich die Aufgabe der Rentenversicherung entscheidend geändert. Hinzu kommen Veränderungen in der Alterspyramide. Auch dies belastet die Umlagefinanzierte gesetzliche Krankenversicherung. Die Erhöhung des Renteneintrittsalters ist nur eine schmerzliche, aber logische Folge und es werden weitere Schritte folgen :ph34r: .

Zahlt ein Arbeitnehmer über 35 Jahre hinweg den (jeweils steigenden) Beitrag der gesetzlichen Rentenversicherung in eine Kapitallebensvericherung ein, hat er am Ende ein stattliches Kapital, das er sich auf Rentenbasis auszahlen lassen kann. Dabei wird das angesparte Kapital incl. Zins und Zinseszinsen nicht einmal aufgebraucht. Bei seinem Ableben haben sogar noch die Erben etwas davon :D . Aber selbst ein simples Sparbuch mit gesetzlicher Kündigungsfrist reicht dazu aus. Selbst dann reicht das Angesparte für ca. 25 Jahre, das sind immerhin noch 10 Jahre mehr, als die derzeitige Lebenserwartung. Hinzu kommt, dass die monatlichen Abhebungen weitaus höher liegen, als die Rentenzahlungen.

Edit: Tippfehler
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Zum Steuersystem:

Tatsächlich bedeutet eine Flat Tax eben nicht, daß jeder den prozentual selben Steuersatz bezahlen würde, bzw. das würde sie nur bedeuten, wenn es keinen Freibetrag gäbe. Nehmen wir folgendes Beispiel an: Flat Tax von 30% oberhalb eines Freibetrages von 20.000€.

Wenn ich 20.000€ verdiene, beträgt meine Steuerschuld 0€, ich bezahle 0% Steuern.
Wenn ich 30.000€ verdiene, beträgt meine Steuerschuld 3.000€, ich bezahle 10% Steuern.
Wenn ich 40.000€ verdiene, beträgt meine Steuerschuld 6.000€, ich bezahle 15% Steuern.
Wenn ich 100.000€ verdiene, beträgt meine Steuerschuld 24.000€, ich bezahle 24% Steuern.

Der tatsächliche Steuersatz nähert sich also mit steigendem Verdienst immer mehr dem festgesetzten Steuersatz an. Beim Merz-Faltlhauser-Modell sieht das ähnlich aus, nur daß da weiter differenziert wird. Etwa für die ersten 20.000€ 0%, für die zweiten 20.000€ 15%, für die dritten 20.000€ 30% und für jeden Euro oberhalb von 60.000€ 50%.

Vor knapp drei Jahren ist unsere Bundeskanzlerin mit dem erklärten Ziel angetreten, das Steuerrecht radikal zu vereinfachen. Aus der radikalen Vereinfachung ist die Abschaffung der Eigenheimzulage und die Kürzung der Pendlerpauschale geworden. Was aber passiert bei Investitionen? Wie kann ich diese abschreiben? Und vor allem, wo ist da die Grenze? Vodafone kauft Mannesmann und tätigt eine Milliardenabschreibung, so daß sie auf Jahre keine Steuern bezahlen müssen. Sie führen eine feindliche Übernahme durch und holen sich das Geld quasi vom Finanzamt zurück. Soll eine solche Firma steuerlich auch weiterhin genauso behandelt werden, wie eine Firma, die nicht in eine feindliche Übernahme, sondern in ihre eigene Zukunft investiert? Und was ist mit den Einnahmen aus Firmenverkäufen? Kurz bevor die Einnahmen aus Firmenverkäufen steuerfrei gestellt worden sind, hat der von der kommunistischen Untergrundorganisation bei Porsche eingeschleuste Wendelin Wiedeking Gerhard Schröder angerufen um in letzter Minute zu verhindern, daß das passiert. Erfolglos. Was ist die Folge?

Ich habe kein Geld, will aber eine Firma aufkaufen. Also nehme ich einen Kredit auf und kaufe davon die Firma. Ich kriege ja einen Kredit, wenn es sich um eine gutgehende Firma handelt. Den Kredit stelle ich in die Bilanz der Firma rein, so daß die die Kosten für ihre eigene Übernahme abarbeiten muß. Ich selbst habe keine Schulden mehr, besitze aber eine Firma, die ich jetzt weiterverkaufen kann. Zwar für weniger Geld, weil sie ja jetzt höher verschuldet ist, aber das kann mir ja egal sein. Ich verkaufe sie also und den Gewinn daraus brauche ich nicht zu versteuern. Das haben wir Gerhard Schröder zu verdanken und die Merkel-Regierung scheint nicht daran interessiert zu sein, das zu ändern.


Zu den Sozialversicherungen:

Hier gibt es zunächst zwei Dinge zu beachten: Einerseits ist es in der Tat nicht mehr zeitgemäß, daß diese ausschließlich über die Arbeitskosten finanziert werden. Andererseits müssen wir uns klar machen, daß auch eine anderweitige Finanzierung von der Allgemeinheit getragen werden muß. Eine Abschaffung der Lohnnebenkosten und eine Umstellung auf ein steuerfinanziertes System würde also für alle eine gewaltige Steuererhöhung bringen. Die wirklich große Gesundheitsreform, die wirkliche Umstellung des Systems, die läßt seit Jahrzehnten auf sich warten. Bis dahin macht man in jeder Legislaturperiode eine kleine Gesundheitsreform, die im wesentlichen aus einer Erhöhung der Beiträge in Kombination mit einer Kürzung der Beiträge besteht. Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat in seinem Buch "Wir sind besser als wir glauben - Wohlstand für alle" den Vorschlag einer abgewandelten Kopfpauschale gemacht. Dazu müßten Krankenversicherungen zunächst einmal verpflichtet werden, die Leute tatsächlich ohe Gesundheitsprüfung zu einem pauschalen Preis zu versichern. Und der Anteil des einzelnen, der davon finanziert werden kann, hängt vom eigenen Einkommen ab, der Rest würde aus Steuern finanziert werden. Ähnlich sieht es auch bei der kostenlosen Mitversicherung von Kindern und Ehegatten aus. Auch bei Arbeitslosen müßte dieser Betrag aus Steuermitteln finanziert werden. Mit anderen Worten: Eine gewaltige Senkung der Lohnnebenkosten und im Gegenzug eine Steuererhöhung. Das würde aber die Finanzierung auf eine breitere Basis stellen.

Die gesetzliche Rentenversicherung ist nach wie vor die wichtigste der drei Säulen der Altersvorsorge. Angesichts der jährlichen Ausschüttungen der gesetzlichen Rentenversicherung bräuchte man, wenn man dies als Zinsen tun würde, einen Kapitalstock von sieben Billionen Euro. 7.000.000.000.000,00€, sieben tausend Milliarden, sieben Millionen Millionen Euro. Das gesamte Geldvermögen in Deutschland beträgt aber nur fünf Billionen Euro. Dazu müssen zahlreiche Drückerkolonnen, Gewinnausschüttungen u.ä. finanziert werden, da die gesetzliche Rente eine Non-Profit-Organisation ist. Entscheidend ist hier das Mackenroth-Theorem, das Dir selbstverständlich bekannt ist, Du aber hier aus Rücksicht auf andere Leser, die es nicht kennen, nicht erwähnt hast. Es besagt, daß Sparen zwar einzel- nicht aber gesamtwirtschaftlich möglich ist. Die Ausschüttungen einer privaten Rentenversicherung müssen zum Zeitpunkt der Ausschüttung finanziert werden. Die Beitragszahler einer privaten Rentenversicherung finanzieren die Beitragsempfänger zu diesem Zeitpunkt. Die Riester-Rente ist, wie wir heute wissen, eine Folge politischer Korruption. Die Hauptvorteilsnehmer sind die Versicherungsgeber selbst, Walter Riester hat nicht weniger als 22 Nebenjobs in der Versicherungswirtschaft, die ihm jeweils mindestens 7.000€ pro Jahr einbringen, wir reden also von mindestens 154.000€ pro Jahr, vermutlich wesentlich mehr.

Wir brauchen für eine gesunde gesetzliche Rente möglichst viele sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Wo aber bleiben die? Die Prekarisierung der Arbeit wird mit politischen Mitteln gefördert, und solange die Löhne real nicht steigen, steigen auch die Renten real nicht. Wenn die Demographie hier das wichtigste wäre, müßte es in Afrika die höchsten Renten geben. Gibt es aber nicht.
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Beitrag von autolos »

Larry Laffer @ 28 Jul 2008, 13:04 hat geschrieben: Vor knapp drei Jahren ist unsere Bundeskanzlerin mit dem erklärten Ziel angetreten, das Steuerrecht radikal zu vereinfachen. Aus der radikalen Vereinfachung ist die Abschaffung der Eigenheimzulage und die Kürzung der Pendlerpauschale geworden. Was aber passiert bei Investitionen? Wie kann ich diese abschreiben? Und vor allem, wo ist da die Grenze? Vodafone kauft Mannesmann und tätigt eine Milliardenabschreibung, so daß sie auf Jahre keine Steuern bezahlen müssen. Sie führen eine feindliche Übernahme durch und holen sich das Geld quasi vom Finanzamt zurück. Soll eine solche Firma steuerlich auch weiterhin genauso behandelt werden, wie eine Firma, die nicht in eine feindliche Übernahme, sondern in ihre eigene Zukunft investiert? Und was ist mit den Einnahmen aus Firmenverkäufen? Kurz bevor die Einnahmen aus Firmenverkäufen steuerfrei gestellt worden sind, hat der von der kommunistischen Untergrundorganisation bei Porsche eingeschleuste Wendelin Wiedeking Gerhard Schröder angerufen um in letzter Minute zu verhindern, daß das passiert. Erfolglos. Was ist die Folge?

Ich habe kein Geld, will aber eine Firma aufkaufen. Also nehme ich einen Kredit auf und kaufe davon die Firma. Ich kriege ja einen Kredit, wenn es sich um eine gutgehende Firma handelt. Den Kredit stelle ich in die Bilanz der Firma rein, so daß die die Kosten für ihre eigene Übernahme abarbeiten muß. Ich selbst habe keine Schulden mehr, besitze aber eine Firma, die ich jetzt weiterverkaufen kann. Zwar für weniger Geld, weil sie ja jetzt höher verschuldet ist, aber das kann mir ja egal sein. Ich verkaufe sie also und den Gewinn daraus brauche ich nicht zu versteuern. Das haben wir Gerhard Schröder zu verdanken und die Merkel-Regierung scheint nicht daran interessiert zu sein, das zu ändern.
Dein Irrtum liegt darin, daß Vodafone nicht "die Investition" abschreiben kann. Beteiligungen können üblicherweise nicht abgeschrieben werden. Das funktioniert nur dann, wenn die Beteiligung einen geringeren Wert als den bilanziellen Wert hat, im Falle Vodafones heißt das, daß man einen viel zu hohen Kaufpreis bezahlt hat. Das Unternehmen läßt sich also nicht den Kauf vom Steuerzahler mitfinanzieren, vielmehr macht das Unternehmen wegen des zu hohen Preises einen riesigen Verlust, der natürlich steuerlich anerkannt werden muß.
Zumindest für die privaten Aktionäre resultierte aber aus dem zu hohen Aktienkaufpreis ein steuerpflichtiger "Spekulationsgewinn", der umgekehrt zu erhöhten Steuereinnahmen führe.

Hinsichtlich deines Beispiels kann man nur sagen, daß Du nur dann Gewinn machst, wenn Du das Unternehmen teurer verkaufst, als Du es gekauft hast. Wenn Deine einzige Leistung darin besteht, das Unternehmen zu erwerben und die damit zusammenhängende Verschuldung durch eine kreditfinanzierte Sonderausschüttung Deines gekauften Unternehmens zu bezahlen, wirst Du aber genau diesen Gewinn nicht machen. Vielmehr werden die Kaufangebote um den Wert, den das zusätzliche Darlehen ausmacht, niedriger als Dein Kaufpreis ausfallen. Was für einen Sinn sollte das ergeben?
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Larry Laffer

Zu allen bisherigen (und zukünftigen?) Reformen unserer gesetzlichen Sozialversicherungssysteme trifft ein abgewandelter Spruch aus der Fußballwelt zu: "Nach der Reform ist vor der Reform!" Und jedesmal wird lediglich an den Stellschrauben gedreht.

Ich brauche sicher auf die bekannten Schwachpunkte (Umlagefinanzierung, höhere Lebenserwartung, demografischer Wandel) nicht im Einzelnen eingehen. Natürlich ist auch mir klar, dass man nicht von heute auf morgen auf eine Kapital gedeckte Version umschwenken kann. Dies geht nur langfristig und dauert mehrere Generationen. Nur, man hätte es von Anfang an machen müssen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Gesperrt