ET 423 @ 27 Jul 2008, 22:16 hat geschrieben:@Oliver-BergamLaim: Genau richtig erkannt. Das Problem ist immer die Verantwortung und das Rechtliche. Man braucht immer einen Schuldigen, wenn etwas passiert ist. In der heutigen Zeit reicht es einfach nicht mehr, zu sagen bzw. in einem Bericht zu schreiben "die verunfallte Person ist selber schuld", sondern es muß immer jemand gefunden werden, der schuld sein kann oder dies auch nur sein könnte. Versicherungen sind geil drauf und gewisse Anwaltskreise erst recht.
Denn es könnte ja sein, daß die Person nicht verunfallt wäre, wenn es Schilder, Absperrungen usw. gegeben hätte...
Ja, das ist die gesellschaftliche Entwicklung dahingehend, dass die eigene Dummheit/Nachlässigkeit stets auf das Verschulden anderer bzw. auf das Fehlen von Warnhinweisen zurückgeführt wird. Da nähern wir uns in Europa bzw. Deutschland schön langsam amerikanischen Verhältnissen an. Und im Ergebnis kommen Kaffeebecher raus, auf denen vor dem heißen Inhalt gewarnt wird (welch Überraschung für jeden der halbwegs denken kann!), oder Erdnußdosen, auf denen steht: "kann Spuren von Erdnüssen enthalten" (was ist dann der Rest der da drin ist?). Ich kann gar nicht mehr in Worte fassen, wie mich das nervt.
Am besten wurde das mal in den Simpsons karikiert, als sich Homer wegen irgendwas (ich glaube Börsenkrach) vom Dach eines Hochhauses stürzen will. Zwischen Aufzug und Dach liegt eine Treppe mit 3 Stufen, eine lange Schlange Selbstmörder wartet. Neben der Treppe steht ein Schild: "watch your step". Tja, genauso ist es
gmg @ 27 Jul 2008, 22:40 hat geschrieben:Ihr macht es euch da aber ein bisschen zu einfach. Wenn Kleinkinder so einen PN sehen, werden die sehr fasziniert sein. Wenn dann die Eltern kurz nicht aufpassen, rennt das Kind gleich wieder hin, und so ist schnell etwas passiert (auch wenn mir persönlich PN ziemlich sicher erscheinen). Anderes Beispiel: Früher als alle Züge noch solche Türen hatten, wie sie heute nur noch manche N-Wagen haben, sind dort oft Kinder heraus gefallen. Da kann mn nicht sagen, die waren zu dumm, finde ich.
Wenn's nach dem geht, dürften kleine Kinder gar nicht mehr auf die Straße. Was ist z.B. mit dem Jungen, der auf der anderen Seite der Straße einen glänzenden roten Porsche sieht (nen Porsche erkennt man auch als 4jähriger schon), sich von der Schaufenster-anstarrenden Mama unbemerkt losreißt und mitten auf die Straße vor ein Auto läuft? Oder eine Rolltreppe, meines Erachtens um einiges gefährlicher für Kinder als ein Paternoster, weil Rolltreppen viel mehr Ritzen und damit Möglichkeiten für Fingerquetschungen etc. haben. War ja erst vor kurzem auch in der Presse.
gmg @ 27 Jul 2008, 22:40 hat geschrieben:Auch wenn das Gebäude einsturzgefährdet ist?
Ob ein Gebäude einsturzgefährdet ist erkennt man ja nicht gleich.

Ich war in Leipzig schon massenhaft in Abbruchhäusern bzw. leerstehenden Häusern (Wohngebäude wie Industrie). Klar wird einem manchmal mulmig dabei, wenn die alten Holztreppen bedrohlich knarren. Man muß halt vorsichtig sein und ein bisschen Risiko ist immer dabei. Aber das ist halt die "Betriebsgefahr" des Lebens. Mir ist z.B. in Leipziger Abbruchhäusern noch nie was passiert, dafür bin ich mal auf einem nicht gestreuten Münchner Fußweg (Hauptstraße) im Winter ausgerutscht und nur durch Glück nicht volle Kanne auf den Hinterkopf geknallt. Und den bisher einzigen Knochenbruch meines Lebens hab ich mir auch nicht bei einem Sturz im alten VEB-Kombinat Wilhelm Pieck zugezogen, sondern beim ach so gesunden Schulsport.
gmg @ 27 Jul 2008, 22:40 hat geschrieben:Ich mache selber öfters verbotene Sachen. Trotzdem sehe ich meistens ein, warum die Dinge verboten sind. Ich bin zB letztens am Bhf Olympiastadion gewesen. Da sind zB Schächte, in die man reinfallen kann. Wenn dann da nachts irgendwelche Besoffenen rumlaufen, kann das schon gefährlich werden. Aber wenn andere legalerweise mit ihrem Motorrad mit 300 über die Autobahn fliegen, kann ich es dann halt auch riskieren, mir den Bhf anzusehen.
Ich seh das ganz pragmatisch: solange ich "nur" mich selbst gefährde und nicht andere und solange ich keine Sachen beschädige oder den Betrieb von irgendwas gefährde (was will man an nem Abbruchhaus kaputtmachen?), hab ich kein Problem damit mich über Verbote hinwegzusetzen. Schächte und Abgründe gibts in alten Industriegebäuden auch, darum sollten Blinde vielleicht nicht reingehen; mir ist das herzlich egal. Außerdem, Sachen wie Bunjee-Jumping oder das erwähnte Motorradfahren sind legal, aber es ist dann zu gefährlich in ein altes Wohnhaus zu gehen. Na klar
