Beinahe-Unfall eines ICE bei Pfaffenhofen

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JNK
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Beitrag von JNK »

Ein ICE ist auf der Strecke zwischen Nürnberg und München offenbar nur knapp einem Unfall entgangen. Ein Sprecher der Bundespolizei bestätigte am Donnerstag in Nürnberg auf ddp-Anfrage einen Bericht des Bayerischen Rundfunks, wonach der Zug bereits am 9. Juli aus bislang ungeklärter Ursache beim Überholen eines Güterzuges stark ins Rütteln geraten sei.[...]
http://www.derNewsticker.de/news.php?id=12...128246&i=nrrbee
Horrorfahrt im ICE

Bei einer ICE-Fahrt auf der Strecke München-Nürnberg sind die Fahrgäste Anfang Juli offenbar nur knapp einem Unglück entgangen. Nach Berichten, die dem BR vorliegen, schwankte der fahrende ICE so stark, dass an Bord Panik ausbrach. Ein Mann wurde verletzt, die Suche nach der Ursache läuft. [...]
http://www.br-online.de/studio-franken/akt...48931506757.xml

Die beiden Quellen widersprechen sich in Bezug auf den Verletzten. Entweder war er Fahrgast oder Bistro-Mitarbeiter.

EDIT von FloSch: Ein Zitat-Auszug ist kein Auszug mehr, wenn so viel zitiert wird, daher Zitat aus urheberrechtlichen Gründen gekürzt.
Guido
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Beitrag von Guido »

Sehr reißerrische Überschrift des Themas, läßt mehr vermuten als nur einen etwas wackeligen Gleiswechsel, aber passend zu den übertrieben dramatisch geschriebenen Meldungen, vom BR hätte ich mehr Seriösität erwartet als Bildzeitungsniveau ...
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Der ist also einfach nur viel zu schnell über eine Weiche gefahren... Ein Beinaheunfall ist da ja noch nicht. Wenn ein Flugzeug beim Landen so stark aufsetzt dass sich jemand verletzt ist wird da ja auch nicht so reißerisch drüber berichtet.... :blink:
The definition of insanity is doing the same thing over and over and expecting different results.
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rob74
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Beitrag von rob74 »

Guido @ 30 Jul 2009, 11:12 hat geschrieben: Sehr reißerrische Überschrift des Themas, läßt mehr vermuten als nur einen etwas wackeligen Gleiswechsel, aber passend zu den übertrieben dramatisch geschriebenen Meldungen, vom BR hätte ich mehr Seriösität erwartet als Bildzeitungsniveau ...
Naja, wenn man einen Gleiswechsel zu schnell befährt, kann das schon ins Auge gehen :ph34r: - aber wie schnell der Zug gefahren ist und wie schnell er da fahren kann, ohne zu entgleisen, wird man vielleicht noch feststellen können. Allerdings: auch wenn ein Zug noch weit unter der Geschwindigkeit ist, bei der er entgleisen könnte, können Fahrgäste zu schaden kommen. Das heißt: vielleicht kann man den Gleiswechsel sogar mit 100 km/h befahren, man muss es aber nicht tun.
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rob74
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Beitrag von rob74 »

EasyDor @ 30 Jul 2009, 11:22 hat geschrieben: Der ist also einfach nur viel zu schnell über eine Weiche gefahren... Ein Beinaheunfall ist da ja noch nicht. Wenn ein Flugzeug beim Landen so stark aufsetzt dass sich jemand verletzt ist wird da ja auch nicht so reißerisch drüber berichtet....  :blink:
Bist Du dir da sicher? Wenn ich mir bei einer normalen Landung trotz Anschnallen eine Wirbelsäulenverletzung zuziehen würde, würde ich der Fluglinie bzw. dem Piloten wahrscheinlich auch die Hölle heiß machen - ob allerdings die Presse darüber berichten würde, weiß ich nicht. Dieser Vorfall hätte wahrscheinlich auch nicht soviel Aufmerksamkeit erregt, wenn da nicht die diversen anderen Vorfälle in letzter Zeit gewesen wären... Bei der Bahn kommt erschwerend hinzu, dass die Fahrgäste nicht angeschnallt sind, sich nicht alle auf ihren Sitzen befinden und auf offener Strecke auch nicht mit einem Gleiswechsel rechnen - also sollte man als Tf schon umsichtig fahren. Vielleicht sollte man bei der Bahn auch analog zu den "Anschnallen"-Lämpchen in Flugzeugen "Festhalten"-Lämpchen und entsprechende Durchsagen einführen - dann könnte man jeden Gleiswechsel immer mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit befahren.
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JNK
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Beitrag von JNK »

EasyDor @ 30 Jul 2009, 11:22 hat geschrieben:Der ist also einfach nur viel zu schnell über eine Weiche gefahren... Ein Beinaheunfall ist da ja noch nicht. Wenn ein Flugzeug beim Landen so stark aufsetzt dass sich jemand verletzt ist wird da ja auch nicht so reißerisch drüber berichtet....  :blink:
Na ja, bei der Lufthansamaschine, die in Hamburg bei Seitenwind den Boden mit dem Flügel berührte wurde schon viel und reißerisch berichtet. Die Rolle der jungen Copilotin z.B.

Zur Erinnerung: http://www.youtube.com/watch?v=z42fchrzhHY
(Im aktuellen Spiegel ist ein Bericht über die Rolle der Bordcomputer bei solchen Vorfällen)

Aber ich habe nichts dagegen den Titel zu ändern, wenn es Euch missfällt. Mir ist nur nichts besseres eingefallen. (und mir fällt jetzt auch nichts besseres ein) Wird "Wackliger Gleiswechsel bei ICE" der Tatsache gerecht, dass jemand dabei stürzte, bewusstlos wurde, einige Passagiere einen Schock erlitten und die Staatsanwaltschaft wg. fahrlässiger Körperverletzung und Gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt?
Ist es eigentlich üblich das nach einem wackligen Gleiswechsel am nächsten Bahnhof gehalten wird um einen Transport ins Krankenhaus zu ermöglichen?
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u-bahn-fan
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Beitrag von u-bahn-fan »

Also soviel ichgehört/gelesen habe, hat der Zug nach dem Gleiswechsel erstmal auf offener Strecke gehalten und ist danach mit verminderter Geschwindigkeit bis Pfaffenhofen gefahren. Dort wurde der Verletzte angeblich von einem Notarzt abgeholt und versorgt.

Der Stop auf freier Strecke lässt mich auf eine mögliche PZB-Zwangsbremsung schließen, ausgelöst durch die eben zu hohe Geschwindigkeit.*


*alles nur eigene Vermutungen
Die Gans erwacht betroffen.
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JNK
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Beitrag von JNK »

[Ironie] Noch eine unbedeutende Kleinigkeit zu diesem normalen Betriebsgeschehen ohne jegliche Auswirkung auf körperliche Unversehrtheit.[/Ironie]
Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE war an der Stelle, an der sich ICE und Güterzug begegneten, Tempo 80 erlaubt, der ICE war jedoch offenbar deutlich schneller unterwegs, mit rund 140 km/h.
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518...,639161,00.html
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Münchner Kindl
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Beitrag von Münchner Kindl »

EasyDor @ 30 Jul 2009, 11:22 hat geschrieben: Der ist also einfach nur viel zu schnell über eine Weiche gefahren... Ein Beinaheunfall ist da ja noch nicht. Wenn ein Flugzeug beim Landen so stark aufsetzt dass sich jemand verletzt ist wird da ja auch nicht so reißerisch drüber berichtet.... :blink:
Was ist das denn für ein Vergleich?
Die Landung eines Flugzeugs ist in ihrer Komplexität wohl kaum mit dem banalen Gleiswechsel (wenn es hier einer gewesen ist) bei einem schienengebundenen Fahrzeug zu vergleichen, bei dem sich der Tf wohl mit der Geschwindigkeit "vertan" hat...
-
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Der Vorfall dürfte dann also in Petershausen oder Reichertshausen passiert sein, wo die Ausweichen 80 km/h zulassen. 100 km/h sind schon grenzwertig, 140 km/h wie in anderen Meldungen extrem grenzwertig, das wäre wirklich saugefährlich gewesen.
Der Stop auf freier Strecke lässt mich auf eine mögliche PZB-Zwangsbremsung schließen, ausgelöst durch die eben zu hohe Geschwindigkeit.*
Mh... die Zwangsbremsung müsste dann aber doch schon am Esig erfolgen. Die PZB weiß ja sonst nicht, dass an der Stelle eine reduzierte Geschwindigkeit gilt. Die PZB überwacht doch nur die zulässige Vmax des Zuges selbst, andere Geschwindigkeiten nur über die Bremskurven und eben direkt am Signal. Ich kenn' die Bremskurven jetzt nicht genau, aber eigentlich müsste es den Zug schon vor dem Esig zwangsbremsen oder gibt's bei einer Reduzierung der Geschwindigkeit auf 80 km/h keine?

Achso. Ist die LZB in Petershausen eigentlich wieder aktiv? Wenn ja, dann kann's da ja nicht passiert sein, eine ordnungsgemäße LZB lässt eine derartige Überschreitung doch eh niemals nur im Ansatz zu.
Jörg.L.E.
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Beitrag von Jörg.L.E. »

Wahrscheinlich lässt das EBA jetzt alle ICE sperren. Die dürfen erst wieder fahren, wenn bei einer Notbremse die Getränke auf der Ablage vor einem, einen sicheren Stand haben und keinen Milimeter verrutschen. Und, bei Tempo 300km/h sind jegliche Erschütterungen strengstens zu vermeiden(was den Ausbau aller Weichen im Streckenabschnitt bedeutet). :D
Der BR berichtete, dass sich der mit Tempo 100 fahrende Zug beim Gleiswechsel bedrohlich zur Seite geneigt habe.
bzw.
Demnach hat sich der ICE kurz vor Pfaffenhofen bei einem Wechsel auf das benachbarte Gleis so bedrohlich zur Seite geneigt,...
Das habe ich ja jeden Freitag und Sonntag ne Horrorfahrt(dank des NeiTec-IE`s). :lol:
Ein Fahrgast habe Anzeige wegen Körperverletzung erstattet, weil der Zugführer zu schnell gefahren sei.
Ich würde den Tf eher verklagen wenn er zu langsam ist. Wem es zu schnell ist, soll die Regionalbahn nehmen.
Mehrere Fahrgäste verließen schockiert und weinend den Zug.
Würde ich auch, wenn der Zug weniger als 60 Minuten Verspätung hat. ;)

Tja, die liebe Presse muss halt auch irgendwie ihre reißerische Pressewelt bestätigen. Dem Artikel zufolge kann keiner mehr behaupten, dass Zugfahren langweilig ist. Am Ende verlangt die DB noch nen Event-Aufschlag. :blink:
Bahnstatistik 2009:
83770 km (229,5 km pro Tag )
Stand: 31.12.2009

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Baureihe 401
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Beitrag von Baureihe 401 »

Naja...
Meine Vermutung ist, das der Lokführer LF80 bekommen hat, runtergebremst hat, das hp2 mit unter 80km/h passiert hat, an diesem jedoch kein vr2 sondern vr1 bekommen hat, das ganze verrafft hat, sich befreit hat und wieder beschleuningt hat, die weiche aber erst kurz vor dem nächsten Hauptsignal kam.sprich, er hat vergessen, das er 80 fahren muss (da ja durch vr1 keine neue zugbeeinflussung). nach ein paar metern hinter dem Hauptsignal (150 glaube ich) erlischt ja die beeinflussung, und dann hat er halt Gas gegeben.
Fahrberechtigt auf den Baureihen 101, 111, 120, 143, 146, 1016/1116, 401, 402, 403/406, 423-426, 440, 442, 445 und diversen Steuerwagen.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Ach Sven, wenn du schon als Möchtegernlokführer mit Fachbegriffen um dich wirfst - dann sollten sie wenigstens richtig sein. Erstens gibt es Hp2 mit maximal 60 km/h (Hp2 mit Zs3, Kz "6") - und ganz nebenbei bemerkt steht an der Stelle der fraglichen Signalisierung kein Hp-, sondern ein Ks-Signal (womit wir auch mit Vr1/Vr2 ein kleines Problem bekommen). Und jetzt dürft ihr alle fröhlich weiterraten....
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Baureihe 401
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Beitrag von Baureihe 401 »

ChristianMUC @ 30 Jul 2009, 12:54 hat geschrieben: und ganz nebenbei bemerkt steht an der Stelle der fraglichen Signalisierung kein Hp-, sondern ein Ks-Signal (womit wir auch mit Vr1/Vr2 ein kleines Problem bekommen). Und jetzt dürft ihr alle fröhlich weiterraten....
Können Ks-Signale nicht Hauptsignal sowohl als auch Vorsignal signalisieren? Was meinste denn, was die Signalbilder Ks 1 blinkend und Ks 2 sind?
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ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Sicher können sie das - als Mehrabschnittssignale. Einzig - die betreffenden Signale der Üst Uttenhofen sind keine.
Auszug aus dem Buchfahrplan:

Rohrbach/Ilm km 60,2
Asig km 59,9
Ende des anschl. Weichenbereichs km 59,8
Sbk 52580 57,8
Bksig ohne Zs6 km 55,0 <dito>
Üst Uttenhofen km 54,6
Ende des anschl. Weichenbereichs km 54,5 <km 54,6>
Sbk 52574 km 52,4
Esig E60 km 50,6
Pfaffenhofen km 49,7

Aber solang du brav vor meinen roten Lichtern anhälst, kannst du dich gern als Tf versuchen :lol:
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chris232
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Beitrag von chris232 »

rob74 @ 30 Jul 2009, 11:34 hat geschrieben: (...) also sollte man als Tf schon umsichtig fahren. Vielleicht sollte man bei der Bahn auch analog zu den "Anschnallen"-Lämpchen in Flugzeugen "Festhalten"-Lämpchen und entsprechende Durchsagen einführen - dann könnte man jeden Gleiswechsel immer mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit befahren.
Naja, ich kann freilich auch den Busfahrer verklagen wenn er voll auf die Bremse gestiegen is und ich dadurch mangels festhalten in die Frontscheibe gedonnert bin. Wieso fährt der Trottel ned einfach gradaus weiter in den Tanklastzug der ihm die Vorfahrt genommen hat? Dann wär ich wenigstens gleich tot statt paar Glassplitter in der Haut stecken zu haben, mensch... Leute, wie wärs wenn wir uns einfach mal festhalten?!
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von JeDi »

Wo und wie soll ich mich im ICE festhalten, wenn ich grad auf dem Weg in den Speisewagen, zum Klo oder sonstwohin bin? Da gibts ja im Großraum keine Haltegriffe...
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Hier fahren auch Reisebusse wo man keine (erreichbaren) Griffe hat. Heißt das, ich darf in den Bussen dann den Fahrer verklagen wenn er bremst und ich umfall?
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Beitrag von marco »

Woher weis den der Fahrgast der den Tf angezeigt hat eigentlich das dieser zu schnell gefahren ist? Er muss ja die Geschwindigkeit des Zugs kennen und die Maximal geschwindigeit des Abschnittes, oder?
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Beitrag von JeDi »

Du hast einen - aus meiner Sicht - unerfüllbaren Vorschlag gemacht. Deshalb bitte die Frage beantworten und keine Gegenfrage stellen :)
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Gut, dann kriegste eben die direkte Antwort: So wie im Beispiel Reisebus, indem man sich z.B. an der Sitzlehne festhält? Also sorry, du kannst keinem erzählen dass es in dem Zug keine Möglichkeit gäbe sich irgendwo einzukrallen.
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Beitrag von JeDi »

Festhalten geht. Aber sicher Festhalten geht nicht.
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Beitrag von pippo946 »

JeDi @ 30 Jul 2009, 14:42 hat geschrieben: Wo und wie soll ich mich im ICE festhalten, wenn ich grad auf dem Weg in den Speisewagen, zum Klo oder sonstwohin bin? Da gibts ja im Großraum keine Haltegriffe...
...als Kind habe ich mich immer gefragt, warum mein Vater bei Bahnfahrten immer drauf geachtet hat, daß wir uns auf dem Gang stets festhielten oder zumindest einigermaßen sicher und fest standen. Jederzeit könnte der Zug stark bremsen (oder wie auch hier zu schnell über eine Weiche fahren). Diese Einstellung habe ich von ihm übernommen und stelle mich auch nicht einfach so hinter Bistrotische im fahrenden ICE oder halte mich unnötig stehend/gehend im fahrenden Zug auf. Man muß eben immer mit dem plötzlichen Abbremsen/mit Weichen rechnen... ;)
Wenn man damit rechnet, daß der Zug plötzlich seine Geschwindigkeit ändert könnte, kann man schneller reagieren...
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Beitrag von JeDi »

Ich würde mich ja Festhalten - und wenn entsprechende Griffe (wie im Bn oder Dosto) vorhanden sind, mach ich das auch. Aber im FV bleibt eigentlich nur die Gepäckablage - und die is dazu recht dämlich angebracht.
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Beitrag von Markus »

marco @ 30 Jul 2009, 14:44 hat geschrieben: Woher weis den der Fahrgast der den Tf angezeigt hat eigentlich das dieser zu schnell gefahren ist? Er muss ja die Geschwindigkeit des Zugs kennen und die Maximal geschwindigeit des Abschnittes, oder?
Wenn der Zug auf freier Strecke unangekündigt derartige Bewegungen, dass selbst Personen die nicht am Krückstock gehen regelrecht umher geworfen oder umgeworfen werden, dann war die Geschwindigkeit es Zuges zu hoch. Da braucht man nicht die Maximalgeschwindigkeit des Streckenbereichs kennen. Schließlich gibt es im Zug auch nirgends Zeichen zur Anschallpflicht oder zum Hinsetzen.

Zum Glück gab es kein schweres Unglück.
Dieser Fall erinnert etwas - obwohl er keineswegs identisch ist - an dieses Zugunglück. http://de.wikipedia.org/wiki/Zugungl%C3%BC..._von_Br%C3%BChl
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Nightwish
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Beitrag von Nightwish »

Markus @ 30 Jul 2009, 15:16 hat geschrieben: Dieser Fall erinnert etwas - obwohl er keineswegs identisch ist - an dieses Zugunglück.
Wobei hier noch hinzukommt das es noch bauarbeiten gab, und die Signalisierung nicht wirklich sehr deutlich war, und auch die Streckenkenntniss des Tf nicht Lückenlos war!
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Beitrag von der2of6 »

Mittlerweile hat auch der Donaukurier wind von der Sache bekommen:

http://www.donaukurier.de/lokales/kurzmeld...rt74363,2143576

Hier steht das die ganze Geschichte in Reichertshausen beim Überhohlen eines Güterzuges passiert.

Jetzt frag ich mich nur:
Warum muss der ICE 2x das gleis wechseln (icl bremsen etc) wenn der Güterzug eh anhalten muss?

Sprich den Güterzug weg vom Mittelgleis und der ICE kann ohne Probleme gerade durchfahren.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Hmm - komisch. Mir wurde von 2 Leute gesagt, dass der ICE von Nord nach Süd fuhr und zwischen Uttenhofen und Pfaffenhofen fliegend einen langsamen Güterzug überholen sollte. Jetzt les ich aber hier und bei DSO, dass DER Zug in Gegenrichtung unterwegs war...
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Ein Bus und ein Reisezug sind andere Verkehrsmittel mit anderen pysikalischen Werten. Nicht umsonst gibt es in Reisebussen ja auch Sicherheitsgurte. In einem Bus rechnet man mit hektischen Bewegungen des Fahrzeugs, in einem ICE rechne ich jetzt damit weniger, schon gar nicht mit etwas was nicht zum normalen Betriebsprogramm gehört wie eine mutmaßliche Beinaheentgleisung durch zu schnelle Fahrt.
Vielleicht sollte man bei der Bahn auch analog zu den "Anschnallen"-Lämpchen in Flugzeugen "Festhalten"-Lämpchen und entsprechende Durchsagen einführen - dann könnte man jeden Gleiswechsel immer mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit befahren.
Nein, könnte man nicht. Zwar hat man wie immer in der Technik Reserven und Toleranzen, aber dennoch wäre es nicht ratsam, diese quasi planmäßig voll auszunutzen, weil man dann ja keine Reserven und Toleranzen mehr hat. Es ist außerdem auch nicht sinnvoll, da der Verschleiß wohl stark zunehmen würde.

Sicher könnte man bei schnell gefahrenen Weichen irgendwie vorher drauf hinweisen, aber ich denke trotzdem, das es nicht notwendig ist, da die normal auftretenden Dimensionen im Zug andere sind als in einem Bus oder sogar in einem Flugzeug. Die selbe Querbeschleunigung wie auf z.B. auf der Einfahrweiche in Kinding würde in einem Bus keinem auffallen, weil der Bus nicht vorher die ganze Zeit so glatt und ruhig dahingleiten würde wie der Zug. Das hat viel mit dem Überraschungsmoment zu tun. In einem Bus oder Flugzeug nutzt aber auch Vorwarnen nichts, wenn die Kräfte einfach zu hoch sind. Deswegen gibt's da Gurte.

Beim Rodeo weiß auch jeder, dass das Ding Bewegungen macht, trotzdem fallen manche irgendwann runter. ;)
Jetzt frag ich mich nur:
Warum muss der ICE 2x das gleis wechseln (icl bremsen etc) wenn der Güterzug eh anhalten muss?

Sprich den Güterzug weg vom Mittelgleis und der ICE kann ohne Probleme gerade durchfahren.
Das kommt manchmal vor: RB und ICE fahren manchmal dicht hintereinander, die RB zuerst und beide wollen den Güterzug in Reichertshausen überholen, die RB soll vom ICE erst in Pfaffenhofen überholt werden. Die RB muss aber an den Bahnsteig, also auf's Ausweichgleis rüber, also muss der Güterzug auf dem Durchfahrgleis halten. Der kann dann aber halt nicht mehr auf's Ausweichgleis rüber, wenn kurz danach der ICE kommt. Also muss der ICE auch über's Ausweichgleis.

Das gibt's eigentlich immer, wenn sich Güterzug, RB/RE und ICE in einem Bahnhof in die Quere kommen. Ansonsten fährt der ICE natürlich über's Durchfahrtsgleis und der zu überholende Zug steht auf dem Überholgleis. ;)
ChoMar
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Beitrag von ChoMar »

Naja, ich kann freilich auch den Busfahrer verklagen wenn er voll auf die Bremse gestiegen is und ich dadurch mangels festhalten in die Frontscheibe gedonnert bin. Wieso fährt der Trottel ned einfach gradaus weiter in den Tanklastzug der ihm die Vorfahrt genommen hat? Dann wär ich wenigstens gleich tot statt paar Glassplitter in der Haut stecken zu haben, mensch... Leute, wie wärs wenn wir uns einfach mal festhalten?!
Vieleicht ist das nicht bekannt, aber das deutsche Gesetz kennt so etwas wie "verhältnismäßigkeit".
Wenn ein Bus voll bremst, weil ich gerade aufgestanden bin und mir eine Bierflasche aufmache (was verboten ist, ich hatte nur einfach nicht mehr dran gedacht) ist das NICHT verhältnismäßig sondern mindestens grob fahrlsässig, wenn nicht vorsätzlich.
Wenn ein Bus allerdings voll bremst, weil vor ihm ein Tanklastzug aufgetaucht ist, dann ist wohl die Gefährdung von jemandem, der gerade aufgestanden ist, in kauf zu nehmen.

Ähnlich kann man das wohl auch bei Zugführern, Piloten etc. sehen. Wenn sich der Pilot bei schlechtem Wetter dagegen entscheidet, einen Ausweichflughafen anzufliegen, weil er seinen Flugplan einhalten möchte (anweisung der FLuglinie oder sonst was) und bei der Landung kommen Personen zu schaden (bsp. Seitenwinde etc) sieht die Situation anders aus, als wenn er auf Grund von Spritmangel nicht sicher sein kann, einen Ausweichflughafen zu erreichen.
Für so etwas gibt es Gerichte. Ebenso wie dafür, wenn ein Zug durchgeschüttelt wird, weil eine Vollbremsung erforderlich ist, oder weil er durchgeschüttelt wird, weil ein fehler gemacht wurde.

Das die Medien etwas übertreiben, ist eine ganz andere sache. Personen, die heulend aus dem Zug steigen? WTF? Entweder sehr Labil, oder sie haben sich durch eine Grundlose Massenpanik anstecken lassen, oder die Medien übertreiben. Vermutlich ein bisschen von allem.
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