Dass dadurch die Radfahrer gezwungen sind, auf lebensgefährlichen Radwegen zu fahren, stört nicht.
Ehrlich gesagt fahr' ich lieber auf einem schlechten Radweg als auf der Straße. Ich will nicht mein Recht durchsetzen, ich will das Risiko minimieren als kleiner Radlfahrer von einem der vielen Autos, Lkw, Bussen oder durchaus auch Trambahnen übersehen und ggf. umgefahren zu werden.
nur die traditionelle Aufgabe, dem MIV freie Bahn zu schaffen
Ja sorry, aber nur wenn der einigermaßen homogen fließen kann, hat er eine Chance überhaupt zu fließen, ggf. sogar so wie es sich die Effizienzexperten unter den Verkehrsplanern mal gedacht haben. Wenn Autos, Radler und Trambahn sich die selbe Trasse teilen sollen, ist das nunmal nicht für alle zufriedenstellend. Deswegen ist es im Sinne der Verkehrssicherheit und des Verkehrsflusses, wenn man das im Zweifel trennt.
Das rechtfertigt natürlich nicht den Zustand so manchen Radweges und auch nicht die Tatsache, dass es in manchen Gegenden einfach nicht sinnvoll ist, wenn man bei den heutigen Verkehrszahlen den Autoverkehr nicht künstlich einschränkt. Ich bin zwar im Prinzip ein Gegner, die Bahn (und das Radl) attraktiv zu machen, indem man das Auto verschlechtert, aber auf den Hauptverkehrsstraßen einer Stadt, wo jeder Straßenrand bis zur Perfektion zugeparkt ist, muss man was machen, z.B. mehr Anwohnerstraßen oder das Verengen gewisser Straßen und andere Verkehrsführungen. Aber genauso muss man dahin kommen, dass für Autos mehr Parkflächen auf Privatgrundstücken vorgehalten werden müssen und man nicht den in der Stadt wertvollen Verkehrsraum so oft zum Abstellen von Autos opfert.
Ich kann mich erinnern, dass bei uns in der Pampa Wohnhäuser nicht genehmigt wurden, wenn eine gewisse Anzahl an Parkplätzen auf dem Grundstück nicht gegeben war. Deswegen haben die Hand voll Mehrfamilienhäuser hier fast alle eine Tiefgarage. Auf der Durchgangsstraße davor ist ein generelles oder eingeschränktes Halteverbot (für die Post beispielsweise). Alle abzweigenden Wohnstraßen sind so angelegt, dass man sie nicht für den Durchgangsverkehr als Abkürzung verwenden kann, sind als Sackgasse bzw. Schleife angelegt. Für Radfahrer und Fußgänger gibt es dagegen Durchlässe und extra (meist geschotterte) Fuß-/Radwege. Das ist zwar saublöd, wenn man ein effektives Buskonzept entwerfen will, aber so muss ich mit dem Radl von 1 km Weg zum Bahnhof genau 100m auf der selben Fahrbahn wie die Autos fahren, bei mir in der Wohnstraße. Es gibt auch einen Rad- und Fußweg, der ist fast so breit wie die Fahrbahn, ich weiß nur noch nicht so genau warum. Vermutlich kann man den als Behelfsparkplatz für den Sportplatz herrichten, vielleicht deswegen auch der abgesenke Bordstein im breite Abschnitt. :rolleyes:
Was in Dörfern und Kleinstädten funktioniert, müsste doch auch in der Großstadt machbar sein, wenn man wollen würde. In den vielen kleinen Straßen die Durchfahrt nur Anliegern, Lieferverkehr und ggf. dem ÖPNV erlauben und auch bei Altbauten vielleicht drauf drängen, dass im Innenhof eine Tiefgarage für die Anwohner gebaut wird und man die Verkehrsführung so anlegt, dass gewisse Strecken mit dem Auto einfach nicht mehr so bequem sind. Innerhalb Schwabings 1 km mit dem Auto fahren, muss man ja nicht fördern.
Ich frag' mich bis heute wie das gegangen ist, dass ich mitten in Oslo zwischen den großen Hotels fast so einfach über die Straße hab' gehen können wie bei mir auf'm Dorf und man morgens um 7 Uhr beim Frühstück auf eine Kreuzung (mit Ampel, okay... das mit den Ampeln übertreiben die manchmal auch ein bisschen) schauen konnte, wo nur einzelne Autos und irgendwie mehr Busse (sehr viele Reisebusse, ich glaub' jedes Hotel hatte 'nen eigenen (Flug-)Hafenshuttle!), Taxen und Straßenbahnen gewartet haben. Liegt vielleicht ein bisschen dran, dass Autos in Norwegen (Zulassungs- und andere Steuern, Sprit ist trotz eigener Ölvorkommen so teuer wie in Deutschland und Importzölle, weil Norwegen keine Autoindustrie hat und nicht in der EU ist) so teuer sind, was für Deutschland auch kein gutes Konzept wäre, aber trotzdem...