[CB] Cottbus bald ohne Tram

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
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Jean
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Beitrag von Jean »

Ich stell mal eine grundlegende Frage: wäre ein Busnetz mit der gleichen Qualität wie ein Trambahnnetz, sprich, eigene Trassse, Vorrangschaltung,... wirklich günstiger zu betrieben?
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Jean @ 18 Feb 2009, 09:15 hat geschrieben: Ich stell mal eine grundlegende Frage: wäre ein Busnetz mit der gleichen Qualität wie ein Trambahnnetz, sprich, eigene Trassse, Vorrangschaltung,... wirklich günstiger zu betrieben?
Ein Busnetz in der gleichen Qualität wie ein Tramnetz? Das ist doch schon ein Widerspruch in sich! Abgesehen davon dass Buslinien noch weniger genutzt werden, da der Bus nun mal als minderwertiger angesehen wird, zurecht und somit wird bald der Takt ausgedünnt und irgendwann ist dann nicht mehr viel übrig vom ÖPNV.
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Gerade Cottbus muss man doch bescheinigen, dass sie mit relativ geringen Mitteln möglichst viel aus ihrer Tram gemacht haben. Und bevor ich hier die Existenzfrage eines Straßenbahnbetriebs stelle, wäre es erstmal angebracht, eine Giftliste von anderen unnötigen Infrastrukturprojekten im Osten zu stellen. Nach diversen Tunnel- und Brückenphantastereien und zahlreichen Straßen in "blühende" Gewerbegebiete bin ich sicher, dass sich die Straßenbahnbetriebe ganz hinten anstellen können.
Gruß vom Wauwi
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JNK
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Beitrag von JNK »

ruhri @ 15 Feb 2009, 00:19 hat geschrieben: Straßen für Busse sind eben nicht einfach so da, sondern müssen auch gebaut, gehegt und gepflegt werden.
Ist aber eine andere Kostenstelle, oder? Keine Belastung für die Stadtwerke, sondern für die Stadt. Schienen etc .hingegen fallen Cottbusverkehr zur Last, denke ich. Solche Hin- und Herrechnereien sind ja inzwischen bei den Kommunen sehr beliebt, Stichwort Tochterfirmen.
Die Stadtwerke machen bei Busverkehr im Vergleich zur Tram ein +. So what? <_<
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JNK
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Beitrag von JNK »

Einmal bitte Abstimmen: http://www.antennebrandenburg.de/mitmachen...ttervoting.html

Ergebnis und Bericht heute abend hier: http://www.rbb-online.de/_/brandenburgaktu...echste_jsp.html Brandenburg Aktuell 19:30: u.a. Ist die Tram noch zu retten?
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Musikus
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Beitrag von Musikus »

Lustige Fragestellung. Was, wenn ich die Tram nicht aus nostalgischen Gründen im Stadtbild behalten möchte, sondern sie für das bessere-ÖPNV Angebot halte?
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JNK
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Beitrag von JNK »

Laut einer neueren Studie der Bergischen Universität Wuppertal hat eine Straßen- oder auch Stadtbahnlinie einen positiven Einfluss auf die Entwicklung eines Stadtteiles. Dies bezieht sich sowohl auf die Immobilienpreise als auch den Einzelhandel. Umgekehrt lassen sich nach Verlagerung oder Stilllegung einer Linie gegenteilige Entwicklungen nachweisen.
Seite „Straßenbahn“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Februar 2009, 22:22 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=...&oldid=56925794 (Abgerufen: 25. Februar 2009, 16:17 UTC)
ruhri
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Beitrag von ruhri »

Lustig! Diese Sätze habe ich bei Wikipedia eingetragen - hoffentlich bin ich da keiner Ente aufgesessen. ;)

Die meisten Leute sagen natürlich instinktiv, dass die Grundstücke sofort drastisch an Wert verlieren, wenn eine Straßenbahn vor dem Fenster gebaut wird. In Frankreich (Straßburg?) haben sie übrigens mal eine Trassenführung geändert, weil die ansässigen Kaufleute so lautstark protestiert hatten. Folge: In der neuen Straße blühte das Leben auf, die Nörgler mussten zum überwiegenden Teil ihre Läden zumachen.
Stadtbahner
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Beitrag von Stadtbahner »

Die Stilllegungspläne zur Straßenbahn Cottbus sind vom Tisch. Nach einer Machbarkeitsstudie der Verkehrsconsult Dresden-Berlin (VCDB) sieht man den Ausbau des des Straßenbahnbetriebes teilweise als rentabel ein. Strecken in die Spremberger Vorstadt oder zum Lausitzpark werden mit einem Kosten-Nutzen-Faktor von +2,82 bzw. +1,42 als rentabel eingestuft.

Eine Strecke zur Brandenburgischen Technischen Universität dagegen wird negativ eingestuft und als volkswirtschaftlicher Schaden deklariert.

Die vollständige Meldung gibt es auf zughalt.de.

Und die vollständige Studie gibt es bei der Stadt Cottbus zur Einsicht.
Ionenweaper
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Beitrag von Ionenweaper »

2,82 ist schon ganz schön ordentlich. Hätte ich in einer Stadt wie Cottbus nicht vermutet...
Didy
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Beitrag von Didy »

Nicht dass ich von Cottbus eine Ahnung hätte. Aber allein wenn ich das lese: Stillegungspläne gehabt haben, wo ein Ausbau einen Nutzen-Kosten-Faktor von fast DREI erreicht, wovon die allermeisten ÖPNV-Projekte noch nichtmal träumen - geht's noch? Frei nach Asterix: Die Spinnen, die Cottbuser.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Naja, die Alternative zur Stilllegung bei mangelnder Wirtschaftlichekeit ist durchaus, Streckenveränderungen und -erweiterungen vorzunehmen, dass die Tram ihre Fahrgäste wieder erreicht.
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Luchs
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Beitrag von Luchs »

... und durch Netzvergrösserung die Gesamteffektivität zu steigern.

Luchs.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Yep.

Wie lang sollen eigentlich die KTNF6 noch fahren?
Stadtbahner
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Beitrag von Stadtbahner »

Ionenweaper @ 21 Aug 2010, 00:53 hat geschrieben: 2,82 ist schon ganz schön ordentlich. Hätte ich in einer Stadt wie Cottbus nicht vermutet...
Ist auch leider eine falsche Zahl in dem umgewandelten Beitrag von zughalt.de. Der KNF liegt bei + 1,82, was gegenüber zahlreichen anderen Kosten-Nutzen-Analysen auch sehr beachtlich ist.
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KnutR
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Beitrag von KnutR »

Stadtbahner @ 22 Aug 2010, 01:50 hat geschrieben: Ist auch leider eine falsche Zahl in dem umgewandelten Beitrag von zughalt.de. Der KNF liegt bei + 1,82, was gegenüber zahlreichen anderen Kosten-Nutzen-Analysen auch sehr beachtlich ist.
2,82 ist schon richtig. Man darf hier nicht durcheinander kommen. Im Artikel werden beide Varianten inklusive ihrer Zahlen genannt.

Der Gesamt-KNF - also die Kombi aus beiden KNF (2,82 und 1,42) - beträgt 1,82. Sieht man auch auf der vorletzten Seite (Folie 32) des PDF-Dokuments.
Mit freundlichen Grüßen aus Berlin
Knut Rosenthal

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Stadtbahner
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Beitrag von Stadtbahner »

Dann muss ich die Zahl in der Mitte des Dokumentes falsch leiten lassen.
146225
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Beitrag von 146225 »

Didy @ 21 Aug 2010, 14:23 hat geschrieben: Nicht dass ich von Cottbus eine Ahnung hätte. Aber allein wenn ich das lese: Stillegungspläne gehabt haben, wo ein Ausbau einen Nutzen-Kosten-Faktor von fast DREI erreicht, wovon die allermeisten ÖPNV-Projekte noch nichtmal träumen - geht's noch? Frei nach Asterix: Die Spinnen, die Cottbuser.
Das würd ich den Cottbussern nicht mal vorwerfen - die wollten halt auch mal so schön schwachsinnig autogerecht sein, wie das weiter westlich in den 1960er/1970er Jahren üblich war.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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