Das lässt sich nicht so einfach sagen - hier gibt es teils sehr komplexe Strukturen.till2020 @ 18 Oct 2010, 16:00 hat geschrieben: Vielen Dank und wie sieht es mit Leit- und Signaltechnik aus?
Wer sind da die Firmen?
Hersteller von Stellwerken sind momentan:
-Siemens:
BZ-fähige ESTWs (aktuell SIMIS-D), Stadtbahn-ESTWs (Sicas), ESTWs für Nichtbundeseigene Bahnen im Nebenbahnbereich (Sicas S7). In Ostdeutschland werden auch Relaisstellwerke vom Typ GsIIDr momentan in größeren Stückzahlen gebaut, da weiß ich aber nicht in wie weit das Siemens selber produziert.
-Thales (ehemals SEL, zwischenzeitlich Alcatel):
BZ-fähige ESTWs, güstigere ESTW-R momentan im Versuchszustand
-Bombardier:
BZ-fähige ESTWs (nur wenige in Betrieb, bei weiteren Anlagen z.B. im Bereich Kreiensen sowie Kassel momentan Zulassungsprobleme), ESTW-R
-Scheidt&Bachmann:
Nur ESTW-R, erst seit etwa 5 Jahren im Geschäft, trotzdem momentan Bau bereits großer Stückzahlen
-Funkwerk:
Nur ESTW-R auf SPS-Basis, Pilotstrecke Flensburg - Kiel momentan in der Betriebserprobung, Inbetriebnahme bereits stark verzögert, momentan für Dezember geplant
-Westinghous:
Bis auf Versuchsanlagen noch nicht wirklich was vorzuweisen, ob die hier Fuß fassen ist sehr fraglich
-Tiefenbach:
Nur elektrisch ortsbediente Weichenanlagen/Rangierstellwerke sowie technisch unterstützter Zugleitbetrieb, jetzt neu Rangierstellwerke dann bei nichtbundeseigenen Bahnen im Güterverkehr auch mit Hauptsignalen/Zugfahrstraßen möglich
-BBR:
ESTW nur für Nichtbundeseigene Bahnen, vorallem im Straßenbahn/Stadtbahnbereich verbreitet.
ESTW-R sind abgespeckte elektronische Stellwerke, die zum Beispiel nicht BZ-Fähig und auch sonst in ihren Funktionen eingeschränkt und damit deutlich preisgünstiger sind.
Neben diesen ESTW-Herstellern gibt es aber sehr viele Firmen die für das Drumrum zuständig sind, so zum Beispiel Ingenieurbüros für Projektierung/Bauüberwachung, Baufirmen für die Installation/Kabelverlegungen etc, außerdem weitere Zulieferer. So ist zum Beispiel die Firma Daum ( http://www.daum-kg.de ) führend bei diversen mechanischen Bauteilen wie elektrische und mechanische Schlüsselsperren, Weichenschlösser, Schlüsselbretter, Handverschlüsse und vieles mehr. Die Firma Pintsch Bamag (inzwischen Tochter der Firma Schaltbau) produziert Zusatzanzeiger mit Glasfaser-Lichtleitertechnik und inzwischen wohl auch Ks-Signale sowie Bahnübergänge und Weichenheizungen.
Manche bauausführenden Firmen bieten auch die ganze Palette von Projektierung über Bau/Bauüberwachung bis zur schlüsselfertigen Inbetriebnahme sowie Anpassung von Nachbarstellwerken, aber auch Wartung/Sanierung von bestehenden Stellwerken an.
Außerdem spielt auch noch das Signalwerk der DB in Wuppertal/denanderenStandortvergessichimmer eine Rolle - hier werden Bauteile von außer Betrieb genommenen Stellwerken sowie defekte Bauteile zentral gesammelt, aussortiert und wieder instandgesetzt.
Du siehst also, das ganze ist ein sehr komplexes Thema, und ich bin sicher ich kenne die Strukturen immer noch abschließend - es ergibt sich auch immer wieder was neues.
Generell kann man aber sagen, wenn man die Namen Siemens und Thales im Kopf behält, hat man schonmal einen großen Teil des Stellwerkmarktes abgedeckt (bis vor wenigen Jahren waren die beiden sowas wie Monopolisten bei Stellwerken im DB-Bereich), und von den neuen Namen sollte man Bombardier, Scheidt&Bachmann und Funkwerk (letztere beide nur ESTW-R) im Kopf behalten, wobei hier nur Scheidt&Bachmann schon bei der Serienproduktion von Stellwerken angelangt ist. Der Rest ist eigentlich (momentan) nur im NE-Segment interessant oder (im Fall Tiefenbach) der "billige Jakob" für Anlagen untergeordneter Bedeutung.