Wildwechsel @ 26 Dec 2010, 21:48 hat geschrieben:Komisch, Bahnanschluss = stärkeres Wachstum? :rolleyes:
Nicht komisch, Tatsache.
Vielleicht, vielleicht auch nicht. In Kreuzstraße wurde wohl trotz S-Bahn kein Neubürger gesichtet.
Kreuzstraße ist auch kein äh... Ort, sondern wie der Name schon sagt - und wie man es in der Karte sieht - eigentlich eine Straßenkreuzung. Das selbe - inkl. Wirtshaus - finden wir z.B. auch an der Kreuzung B13, St2053 bei Lohhof Süd. Heißt auch Kreuzstraße bzw. Kreuzhof. Dort hält allerdings nur der MVV-Bus 219, dafür alle 20 Minuten.
Schlägt da jemand den Bypass Rohrbach vor

?
Ne, das war halt die ursprüngliche Planung und liegt halt auf'm direkten Weg. Geisenfeld und Wolnzach als wichtige Hopfensiegelbezirke haben aber protestiert, so hat man die Strecke noch umtrassiert. Noch während des Baus hat man dann die Lage von Wolnzach Bf geändert. Es wurde meines Wissens sogar schon mit dem Bau eines Bahnhofs bei Fahlenbach begonnen, die Strecke nach Wolnzach wäre dann praktisch schnurgerade aus der Strecke nach Ingolstadt abgezweigt. Dort wäre die Nebenbahn auch leichter zu trassieren gewesen und wäre einfach entlang der heutigen St2049 ohne größere Höhenunterschiede ausgekommen. Dummerweise hätte man den Bahnhof bei Fahlenbach damals bei Hochwasser nicht erreicht, so steht der Bahnhof jetzt da, wo er heute steht, nämlich weiter südlich nach der Ilmbrücke auf der "Wolnzacher Seite" der Ilm. Deswegen musste nun auch die Nebenbahn nach Wolnzach aufwändiger trassiert werden, nämlich um den Berg rum bzw. leicht drüber statt relativ eben über Königsfeld - Starzhausen am nördlichen Ufer der Wolnzach (der Fluss). So ist die Strecke heute nicht ganz steigungsarm mit wesentlich engeren Bögen und die Stichbahn nach Geisenfeld (etwa entlang der St2232) musste rund 2 km länger werden. Tja, das war halt früher schon alles Politik: Rohrbach als Montabaur des 19. Jahrhunderts.
Google-Karte
Ja, der Verkehrswert wäre so hoch, dass man ihn wirklich nicht mehr messen könnte - die Fahrzeit würde in etwas dem Umweg über München Hbf entsprechen. Super konkurrenzfähig gegenüber Bus und Auto auf der A9 ...
Was vergleichst du jetzt? Doch nicht etwa die Fahrzeiten einer schlecht instandgesetzten Nebenbahn, die seit 41 Jahren ohne Personenverkehr ist mit den Fahrzeiten eines München-Nürnberg-Express? Schau dir die Fahrzeiten vergleichbarer Strecken an, die man heute in gutem Unterhaltungszustand hat. Selbst auf der alten Trasse könnte man mit einem Schuss heutiger Technik mindestens 80 km/h fahren. Vergleiche die Strecken nach Altomünster, Wolnzach und Wasserburg mal 1960. Die hätten alle eine ähnliche Entwicklung nehmen können.
Übrigens ist es nicht nur die Fahrzeit, sondern auch der Fahrpreis: Erheblicher Umweg = erhebliche Mehrkosten. So kriegt man natürlich das Auto auch sehr billig und sogar umweltfreundlich. Fährt die Bahn mit mir sinnlos in der Gegend rum, ist sie natürlich auch nicht mehr so richtig sinnvoll. Anschauliches Beispiel: Der berühmte Mittelteil der Wutachtalbahn. 9 km Luftlinie, aber 25 km hat der Bundesbahntarif abgerechnet. Klar dass schon in den frühen 50ern keiner mehr mit'm Zug gefahren ist. Deswegen findet heute beispielsweise sämtlicher Verkehr aus der Region Ingolstadt/Pfaffenhofen Richtung Freising/Landshut auf der Straße statt, da fährt eigentlich nur über München, wer kein Auto hat. Zum Glück, Platz in den Zügen wäre ja eh nicht...
Ich wollte es ja spaßeshalber mal machen, Rohrbach -> Mainburg mit Bahn und Bus via München und Freising, bin aber noch nie dazu gekommen. :rolleyes:
Wie konkurrenzfähig der Bus ist, sieht man ja landauf, landab. *hust*
Also, Aichach ist ein mittelgroßer Ort, wo die wohl zum Einkaufen und so hinfahren, weil es einfach näher als Dachau ist und Einkaufen in ländlichen Regionen meistens eh mit dem Auto gemacht wird. Aber dass nach Augsburg mehr wollen als nach München glaub ich jetzt nicht, auch wenn München etwas weiter weg ist, so ist München nunmal wesentlich größer und bedeutsamer.
Kann aber trotzdem so sein.
Allerdings braucht man das eigentlich gar nicht diskutieren in einer Umgebung, die Orte unter 50000 Einwohner generell nicht als eisenbahnwürdig erachtet. Die Frage ist nur, wie das zusammenpasst mit dem ganzen Gebrummel bezüglich "autofrei" und so. Der größte Teil Deutschlands besteht nunmal nicht aus Münchens, sondern aus Glonns, Wolnzachs und Indersdorfs. So muss man sich nicht wundern, wenn nahe 90% des Personenverkehrs im Auto stattfinden. Die Schweizer waren diesbezüglich jedenfalls schlauer als die Bayern. Ich finde, ein Vergleich den man zu Recht anstellen kann.