Bahnunglück in Brandenburg an schmalem Bahnsteig

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Iarn
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Beitrag von Iarn »

SpOn: Bahnunglück in Brandenburg Tod zwischen zwei Zügen

Sicherlich muss man die Verhandlung abwarten, aber ganz ehrlich wenn ich das lese wird mir schlecht. Wenn der Bahnsteig so schmal ist, dass man sich da nicht aufhalten kann, dann muss das ganze ordnungsgemäß überwacht werden. "Irgendwo steht ein Schild" befreit nicht von der Verantwortung für Leib und Leben.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Ein weiterer Artikel dazu. Hier gibt's auch ein Fotos, das zeigt, wie schmal der Bahnsteig ist:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/brandenb...en/3621908.html

Edit: O.k., in der Fotostrecke findet sich auch im SPIEGEL-Artikel ein Bild vom Bahnsteig
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Mich verwundert es doch ein bisschen - die Mutter möchte im Dunkeln (18:30 Uhr ist es stockfinster) gesehen haben, dass das Tor offenstand. Dann ist das Mädchen die Einzige auf dem Bahnsteig - warum? Ich denke, es gab Zeugen, haben die dann nicht versucht sie zurückzuhalten? Viele Ungereimtheiten, deshalb will ich jetzt erstmal noch niemanden vorverurteilen.

Hier noch der Beitrag aus "Kontraste".
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Centennial

Beitrag von Centennial »

Carolines Eltern haben viele Fragen, zum Beispiel:

* Ist es überhaupt erlaubt, dass sich zwei Züge mit solcher Geschwindigkeit an einem Bahnhof kreuzen?

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Soweit ich weiß ist doch sowas nicht verboten??? 160Km/h am Bahnsteig Gleis ist die einzige Vorschrift die ich kenne, oder weiß da jemand mehr??

Ade

EDIT:

Schön das der Lokführer erwähnt wird :ph34r:
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Absolute Frechheit, was sich die Bahn hier wieder geleistet hat. Hoffentlich werden die verantworlichen Bahnmitarbeiter angeklagt. Sie haben es net besser verdient.
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Centennial

Beitrag von Centennial »

Lazarus @ 14 Jan 2011, 18:33 hat geschrieben:Absolute Frechheit, was sich die Bahn hier wieder geleistet hat. Hoffentlich werden die verantworlichen Bahnmitarbeiter angeklagt. Sie haben es net besser verdient.
Ja genau, am besten noch die beiden Lokführer anzeigen wa, dass wäre ja. :blink:

Die DB soll sparen und an die Börse. Das wollen unsere Politiker, also sind allen voran die Politiker verantwortlich und nicht die DB Mitarbeiter. <_<

Börsengang der DB aufgeben, die 500 Millionen die man an Vater-Staat zahlen soll behalten und wieder auf zuverlässigkeit, pünktlichkeit und service gehen. :)
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Beitrag von Bayernlover »

Lazarus @ 14 Jan 2011, 18:33 hat geschrieben: Absolute Frechheit, was sich die Bahn hier wieder geleistet hat. Hoffentlich werden die verantworlichen Bahnmitarbeiter angeklagt. Sie haben es net besser verdient.
Du warst dabei?
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Centennial @ 14 Jan 2011, 18:49 hat geschrieben: Ja genau, am besten noch die beiden Lokführer anzeigen wa, dass wäre ja. :blink:

Die DB soll sparen und an die Börse. Das wollen unsere Politiker, also sind allen voran die Politiker verantwortlich und nicht die DB Mitarbeiter. <_<

Börsengang der DB aufgeben, die 500 Millionen die man an Vater-Staat zahlen soll behalten und wieder auf zuverlässigkeit, pünktlichkeit und service gehen. :)
naja für so überflüssige Projekte wie S21 oder 2.Stammstrecke ist aber genug Geld da anscheinend
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bayernlover @ 14 Jan 2011, 17:51 hat geschrieben: Mich verwundert es doch ein bisschen - die Mutter möchte im Dunkeln (18:30 Uhr ist es stockfinster) gesehen haben, dass das Tor offenstand. Dann ist das Mädchen die Einzige auf dem Bahnsteig - warum? Ich denke, es gab Zeugen, haben die dann nicht versucht sie zurückzuhalten? Viele Ungereimtheiten, deshalb will ich jetzt erstmal noch niemanden vorverurteilen.
Es geht nicht um Vorverurteilung. Ein solcher "Bahnhof" ist auch dann unzumutbar, wenn jeder einzelne Reisende einen persönlichen Betreuer erhält.
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Naseweis
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Beitrag von Naseweis »

Das scheint echt tragisch zu sein. Das Mädchen war ja wohl nicht unvorsichtig und kannte auch den Ablauf, dass man erst vom Personal auf den Bahnsteig gelassen wird, wenn der Zug kommt. Ich habe es nicht verstanden: War das Tor zum Bahnsteig auf?

Im Forum bei SpOn bemerkt einer, dass Wünstorf an der Strecke Berlin-Dresden läge, die eigentlich schon längst ausgebaut sein sollte. Im Zuge des Ausbaus wären solche uralten Bahnsteiganordnung (schmaler Zwischenbahnsteig) auch längst durch Zeitgemäßes ersetzt worden. Dennoch werden solche Anlagen sicher auch noch einige Zeit an verschieden Stellen die Zeit überdauern.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Naseweis @ 14 Jan 2011, 20:19 hat geschrieben: Das scheint echt tragisch zu sein. Das Mädchen war ja wohl nicht unvorsichtig und kannte auch den Ablauf, dass man erst vom Personal auf den Bahnsteig gelassen wird, wenn der Zug kommt. Ich habe es nicht verstanden: War das Tor zum Bahnsteig auf?
Es mittlerweile Aussagen mehrerer unabhängiger Zeugen, das das Tor schon Tage vorher immer offen stand und keinerlei Bahnpersonal vor Ort war.
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karhu
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Beitrag von karhu »

Naseweis @ 14 Jan 2011, 20:19 hat geschrieben: Im Forum bei SpOn bemerkt einer, dass Wünstorf an der Strecke Berlin-Dresden läge, die eigentlich schon längst ausgebaut sein sollte. Im Zuge des Ausbaus wären solche uralten Bahnsteiganordnung (schmaler Zwischenbahnsteig) auch längst durch Zeitgemäßes ersetzt worden. Dennoch werden solche Anlagen sicher auch noch einige Zeit an verschieden Stellen die Zeit überdauern.
Solche Bahnhöfe gibts in Ostwürttemberg auch noch viel, Beimerstetten, Ulm-Söflingen, Balingen, Blaubeuren und Herrlingen fällt mir da ein. Solange da Personal vor Ort, Abzäunungen und Ansagen gemacht werden ist das auch noch ok, ohne Personal aber echt viel zu gefährlich.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

leinfelder @ 14 Jan 2011, 20:42 hat geschrieben:Solche Bahnhöfe ...
gehören ohne Umbau samt und sonders geschlossen!
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Autobahn @ 14 Jan 2011, 21:04 hat geschrieben:
gehören ohne Umbau samt und sonders geschlossen!
*unterschreib*
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pippo946
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Beitrag von pippo946 »

Lazarus @ 14 Jan 2011, 21:22 hat geschrieben:
Autobahn @ 14 Jan 2011, 21:04 hat geschrieben:
gehören ohne Umbau samt und sonders geschlossen!
*unterschreib*
achso? Nicht mal umbauen dürfte man sie? Wieso gleich wieder?
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

pippo946 @ 14 Jan 2011, 21:28 hat geschrieben:
Lazarus @ 14 Jan 2011, 21:22 hat geschrieben:
Autobahn @ 14 Jan 2011, 21:04 hat geschrieben:
gehören ohne Umbau samt und sonders geschlossen!
*unterschreib*
achso? Nicht mal umbauen dürfte man sie? Wieso gleich wieder?
Umbauen schon, aber ohne Umabu net weiter betreiben. Es kann einfach net sein, das die DB weiterhin völlig unbehelligt mit dem Leben der Fahrgäste spielen kann. :angry:
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 14 Jan 2011, 21:04 hat geschrieben:
gehören ohne Umbau samt und sonders geschlossen!
Einspruch !

Natürlich ist es tragisch, was der jungen Dame passiert ist. Natürlich besteht eine (gesellschaftliche und moralische) Verpflichtung der Eisenbahn-Infrastrukturbetreiber (und deren Eigentümer), wo und wie immer möglich, zeitgemäße Bahnsteiganlagen zu bauen und zu unterhalten. Nicht nur, aber auch aus dem Aspekt der Sicherheit für eine mit den Gefahren des Bahnbetriebes immer weniger vertraute Gesellschaft.

Aber aus einem Einzelschicksal gleich die Schließung von Haltepunkten für diverse Ortschaften über ganz Deutschland verteilt ableiten zu wollen, ist definitiv übertrieben. Das Äquivalent wäre die Sperrung jeder Straße, auf der es schon einmal einen Todesfall gegeben hat. Was meinst Du, Autobahn - wie weit kämst Du (beruflich) dann noch ?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 14 Jan 2011, 21:04 hat geschrieben:
gehören ohne Umbau samt und sonders geschlossen!
Alle Autobahnen auf denen schon mal jemand gestorben ist gehören auch geschlossen!

(Nur um auch mal was unqualifiziertes beizutragen).

Es gibt in Deutschland sicherlich noch einige hundert (oder sogar tausend) Bahnhöfe dieser Art, und es ist ja keineswegs so dass solche Unfälle an der Tagesordnung wären. Bei dem konkreten Bahnhof scheint einiges schiefgelaufen zu sein, vorallem was das Tor betrifft, das ist so aber keineswegs an der Tagesordnung.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Naseweis
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Beitrag von Naseweis »

Autobahn @ 14 Jan 2011, 21:04 hat geschrieben: gehören ohne Umbau samt und sonders geschlossen!
Lazarus @ 14 Jan 2011, 21:30 hat geschrieben:Umbauen schon, aber ohne Umabu net weiter betreiben. Es kann einfach net sein, das die DB weiterhin völlig unbehelligt mit dem Leben der Fahrgäste spielen kann. :angry:
Aber diese Bahnhöfe (mit Zwischenbahnsteig) sind doch nicht ein Problem. Seit Anfang der Eisenbahn gibt es die, früher vermutlich nur solche, da Unter-/Überführungen zu aufwendig. Dennoch sind sicher nicht tagtäglich Menschen vom Zug mitgeschleift worden.

Lazarus @ , hat geschrieben:Es mittlerweile Aussagen mehrerer unabhängiger Zeugen, das das Tor schon Tage vorher immer offen stand und keinerlei Bahnpersonal vor Ort war.
DAS wäre das Problem! Da gibt es wohl zu wenig verfügbares Personal. Dann müsste man sperren, oder?
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Naseweis @ 14 Jan 2011, 21:54 hat geschrieben: DAS wäre das Problem! Da gibt es wohl zu wenig verfügbares Personal. Dann müsste man sperren, oder?
Man spart halt mal wieder auf Kosten der Sicherheit der Fahrgäste. Dieser Vorfall zeigt mal wieder auf tragische Weise mehr als deutlich, das der DB die Fahrgäste scheissegal sind. Tote werden hier bewusst in Kauf genommen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Um aller Polemik vorzubeugen, Unfälle auf Straßen ereignen sich zu einem sehr großen Teil auf Fahrfehler der Fahrzeugführer oder technischem Versagen (das bei entsprechender Wartung vermeidbar wäre - seltsame Paralle zur Bahn Berlin :P )
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Beitrag von 146225 »

Lazarus @ 14 Jan 2011, 21:58 hat geschrieben: Man spart halt mal wieder auf Kosten der Sicherheit der Fahrgäste. Dieser Vorfall zeigt mal wieder auf tragische Weise mehr als deutlich, das der DB die Fahrgäste scheissegal sind. Tote werden hier bewusst in Kauf genommen.
Diesen Vorwurf würde ich so leichtfertig wie Du keinem Menschen oder keiner Institution machen. Ist das nicht gedankenlos, zynisch oder beides ?
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 14 Jan 2011, 22:01 hat geschrieben: Um aller Polemik vorzubeugen, Unfälle auf Straßen ereignen sich zu einem sehr großen Teil auf Fahrfehler der Fahrzeugführer
Sind die von Dir zitierten Fahrfehler nicht viel zu oft Gedankenlosigkeit, Gleichgültigkeit, Selbstüberschätzung, Mißbrauch diverser Substanzen, Regelmißachtung ? Oder eine Kombination davon ? Das kann zumindest ich in keinem Fall gutheißen.

Und vor allem: Es ist reichlich sinnentleert, Tote gegeneinander aufzurechnen. Ein Unfalltoter auf der Straße ist genauso tot wie das arme Mädel in Brandenburg. Also: Wenn - wie von Dir im (ersten Moment) verlangt, radikale Konsequenzen, dann bitte nicht nur wieder für die Eisenbahn.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Naseweis @ 14 Jan 2011, 21:54 hat geschrieben: DAS wäre das Problem! Da gibt es wohl zu wenig verfügbares Personal. Dann müsste man sperren, oder?
Unwahrscheinlich, bei dem Bahnhof dürfte das Tor durch den Fahrdienstleiter bedient worden sein (es ist ja die Rede von einem elektronischen Türöffner), und ohne Fahrdienstleiter kein Zugverkehr. Allerdings kenn ich die Situation nicht vor Ort, von daher ist das in gewissem Maße Spekulation. Die Frage ist also warum das Tor offen war, und - aus juristischer Sicht - ob der Fdl wusste dass es offen ist.
Lazarus @ 14 Jan 2011, 21:58 hat geschrieben:Man spart halt mal wieder auf Kosten der Sicherheit der Fahrgäste. Dieser Vorfall zeigt mal wieder auf tragische Weise mehr als deutlich, das der DB die Fahrgäste scheissegal sind. Tote werden hier bewusst in Kauf genommen.
Gehts nicht noch ein bisschen polemischer?
Das Verfahren mit der Bahnsteigtüre ist im allgemeinen sehr sicher. Zu klären ist also was hier schiefgelaufen ist, und daraus seine Lehren zu ziehen.

Tote werden gewissermaßen überall in Kauf genommen - sobald jemand in ein Auto steigt nimmt er damit genaugenommen auch Tote in Kauf, genauso bei jeder Veranstaltung oder auch beim Bau eines Hauses - es könnte ja ein Brand ausbrechen.

Aufgabe ist es, das Risiko zu minimieren - ausschalten kann man es nicht, ein Restrisiko wird immer bleiben.
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Centennial @ 14 Jan 2011, 17:58 hat geschrieben: Soweit ich weiß ist doch sowas nicht verboten??? 160Km/h am Bahnsteig Gleis ist die einzige Vorschrift die ich kenne, oder weiß da jemand mehr??
Es gibt mehrere Stufen:

Bis 100 km/h sind keine Durchsagen oder gesonderte Sicherheitsmarkierungen erforderlich, maximal der weiße Streifen.
Zwischen 100 und 160 km/h muss der Bahnsteig entsprechend beschildert werden, ggf. sind Durchsagen zu machen.
Ab 160 km/h sind zwingend zusätzliche Durchsagen erforderlich.

Bei 200 km/h wäre normalerweise nach dem EBO Schluss, jedoch gibt es für die SFS Berlin-Hamburg unter Auflagen* eine Ausnahmegenehmigung für 230 km/h.

* Sicherheitsgitter/-geländer
* Zusätzliche Warnhinweise

Laut EBO, was ja die Grundlage bildet, darf bis 200 km/h an Bahnsteigen entlang gefahren werden. (Das was du mit den 160 km/h in Erinnerung hast, wird sich wohl auf Bahnübergänge (BÜ) beziehen, die nur auf Strecken bis 160 km/h zugelassen sind.)

Laut EBO ist im Übrigen auch bei 250 km/h Schluss, mehr ist nach der Betriebsordnung in Deutschland nicht zulässig. Hoch leben die Ausnahmegenehmigungen durch die Verkehrsministerien der Bundesländer ;)
Gruß Markus aus Eisenach,
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Beitrag von christian85 »

Zwischen 100 und 160 km/h muss der Bahnsteig entsprechend beschildert werden, ggf. sind Durchsagen zu machen.
Also ich bin mal ganz ehrlich: Mir war lange nicht klar, was dieses gelbe Schild eigentlich genau bedeutet :o , so richtig verstanden hab ich es erst, als ich mal noch den expliziten Text "Vorsicht, schnelle Zugdurchfahrten" darunter las. Als Laie könnte man auch einfach denken, dass man bei der Einfahrt eines Zuges nicht schon an der Bahnsteigkante stehen darf. (Das dachte ich früher immer, und vielleicht war ich nicht der einzige)

Hupen (oder sagt man da Pfeifen?) würd ich da generell gut finden. (weil das Schild sagt ja nix darüber aus, wann sowas kommt, sondern nur, dass es möglich ist.
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 14 Jan 2011, 21:04 hat geschrieben: gehören ohne Umbau samt und sonders geschlossen!
Nein, und wenn Du den Schriftgraf auf 1.000 Punkt setzt.

Aber der Fall gehört aufgeklärt und es ist zu überprüfen, welche Maßnahmen kurzfristig zur Steigerung der Sicherheit bei solchen Bahnhöfen ergriffen werden können. Langfristig müssen solche Bahnsteige natürlich abgeschafft werden.

So tragisch der Fall auch ist, muss man dennoch festhalten, dass solche Unfälle glücklicherweise selten sind. Dennoch ist jeder Unfall ein Unfall zu viel.

Mit dem gleichen Argument, das Du vorbringst, müsste man auch alle unbeschrankten, aber auch alle beschrankten Bahnübergänge sofort schließen, denn auch dort passieren immer wieder tragische Unfälle.
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Beitrag von christian85 »

müsste man auch alle unbeschrankten, aber auch alle beschrankten Bahnübergänge sofort schließen, denn auch dort passieren immer wieder tragische Unfälle.
Aber bitte für die Autos!
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Beitrag von ICE-T-Fan »

christian85 @ 14 Jan 2011, 23:12 hat geschrieben: Hupen (oder sagt man da Pfeifen?) würd ich da generell gut finden. (weil das Schild sagt ja nix darüber aus, wann sowas kommt, sondern nur, dass es möglich ist.
Das wäre aber nach der Lärmschutzverordnung nicht erlaubt.

Es ist ja mittlerweile auch so, dass Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei innerhalb geschlossener Ortschaften die Sirene nicht mehr benutzen sollen, solange sie nicht durch den Verkehr behindert werden. Bei uns fahren seit etwa 5 Jahren die Fahrzeuge nur noch mit Blaulicht aber ohne Sirene.

Würde man an jedem Bahnhof, wovon die meisten in Ballungsgebieten liegen, bei jeder Durchfahrt Hupen/Pfeifen, würde nach spätestens einer Woche eine Anwohnerbeschwerde kommen, die wohl vor Gericht große Aussicht auf Erfolg hätte.

Man könnte vielleicht soetwas wie Baustellenwarnlichter einführen, wie es bei Gleisbauarbeiten genutzt wird. Sobald der Zug eine bestimmte Kontaktstelle vor dem Bahnhof überfährt, wird automatisch das Blinklicht ausgelöst, sodass die Leute merken, dass gleich ein Zug kommt. Zudem kann durch diese Mechanisierung auch gewährleistet werden, dass die Zeit zwischen Warnung und Durchfahrt nicht zu lang wird und die Leute sich genervt abwenden, wie es manchmal bei den Durchsagen ist, wenn diese schon fast 10 min vor Durchfahrt kommen (schon selbst erlebt).
Gruß Markus aus Eisenach,
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Beitrag von Markus »

:( Tragisch.
Und so oder so eine besch***ene Situation für die Bahn.

Den Mittelbahnsteig in Blaubeuren kenne ich. Aber sowas ist eigentlich halb so schlimm, weil alle Züge (bis auf die ganz wenigen Güterzüge) dort ohnehin halten müssen.

Aber so was wie in Wünsdorf ist gemein gefährlich. Wenn ein schwerer RE mit 120 km/h heranbraust, dann will man schon ein, zwei Schritte zurück machen - aber wenn dann noch ein einer aus anderen Richtung kommt - hm ja, das stelle ich mir ungemütlich vor. Und wenn dann noch der Bahnsteig vereist ist und man keinen guten Halt mehr hat ...


Alle schmalen Mittelbahnsteige schließen ... nein, dass halte ich auch nicht für eine so gute Idee. Da nimmt man viele Orte den Bahnanschluss weg.

Grundsätzlich gibt es 2 Übergangslösungen: Bahnpersonal muss bei besonders gefährlichen Mittelbahnsteigen ständig da sein ... oder vielleicht sinnvoller: eine Geschwindigkeitsbegrenzung für durchfahrende Züge.
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