Stuttgart 21

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
Antworten
Bayernlover
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13814
Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)

Beitrag von Bayernlover »

firefly @ 23 May 2011, 20:54 hat geschrieben: Überhaupt können die GVU ganz ruhig sein. Schliesslich sind sie auf der Schiene nur Gast.
Meistens finde ich Deine Ausführungen ja ganz nachvollziehbar, aber heute ist definitiv nicht unser Tag :D
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Benutzeravatar
Tequila
Kaiser
Beiträge: 1535
Registriert: 21 Jul 2005, 00:57
Wohnort: Selke-Aue (LHEW)

Beitrag von Tequila »

Es geht darum, daß vor Stillegung und Herausreißen der Infrastruktur (Schienen) andere Anbieter zu fragen sind (und zwar für einen Zeitraum von mind. 3 Monaten), ob sie diese Infrastruktur übernehmen wollen. Erst nachdem nach dieser Frist kein EIU die Schienen haben möchte, dürfen sie betrieblich stillgelegt werden. (§11 AEG)

Soll das Gelände, wo vorher die Schienen, Bahnhöfe oder andere für den Bahnbetrieb vorhandenen Anlagen standen, für andere Zwecke benutzt werden (wie hier "Stadtentwicklung"), muß diese Fläche von Bahnbetriebszwecken freigestellt werden (früher "entwidmet" genannt). Dazu darf an dieser Stelle aber jetzt und in naher Zukunft kein Verkehrsbedürfnis bestehen - z.B. indem sich während des Freistellungsverfahrens ein EVU meldet und verbindlich erklärt, Verkehre anbieten zu wollen im Falle, wenn die Strecke nicht länger stillgelegt wäre. (§23 AEG)

Strittig ist nun folgendes: Ist das ganze lediglich eine Verlegung (wie PFA 1.1 behauptet) oder aber eine Stillegung und die unterirdischen Strecken und -Bahnhof ein kompletter Neubau?
Ich bin kein Jurist, aber ich würde unter einer Verlegung/Verschwenkung lediglich Abweichungen von einigen Metern neben der Ursprungstrasse verstehen und nicht die krasse Umlegung (wo neue Strecken komplett andere Laufwege von mehreren hundert Metern bis einige Kilometer Abweichung von der Bestandstrasse nehmen) in den vier Zulauftunnels, wo von den ursprünglichen Trassen erheblichst abgewichen wird.
Außerdem werden die Traktionsarten eingeschränkt. Heute ist E, Diesel und Dampf möglich. Zukünftig nur noch E-Betrieb. Zusätzlich ist die Frage, ob ein simpler Planfeststellungsbeschluß Bundesgesetze wie das Allgemeine Eisenbahngesetz einfach so "überdecken" kann.

Ich glaube, daß dieses Thema, wenn es soweit sein wird, noch einige Gerichtsinstanzen beschäftigen wird und erst auf Bundesgerichtsebene endgültig geklärt sein wird (Bundesgerichtshof/-verwaltungsgericht/-verfassungsgericht), was bedeutet, daß das Herausreißen der oberirdischen Schienen und des Bahnhofs und damit die neuen Stadtplanungen viele Jahre Verzögerung erfahren werden.
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18032
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

firefly @ 23 May 2011, 20:54 hat geschrieben: Braucht man aber nicht. Bei S21, übrigens auch bei K21, geht es um einen Personenbahnhof. Da hat der Güterverkehr einfach mal Sendepause. Überhaupt können die GVU ganz ruhig sein. Schliesslich sind sie auf der Schiene nur Gast.
EVU des Fern- und Hochgeschwindigkeitsverkehrs sind auch nur "Gäste" der EIU, je nach bezahlter Trasse sogar nachrangige. Und jetzt?
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
guber
Doppel-Ass
Beiträge: 105
Registriert: 13 Dez 2010, 14:32

Beitrag von guber »

Ich zitier mal einfach den Grossen Käfer mit seinen Äusserungen aus dem ICE-Treff - da ich Peter kenne wird er mir's hoffentlich gestatten:

BigBug21:

Hallo in die Runde,

ein bloßer Blick in den Kommentar des AEG zeigt mehr als ein dutzend Fallstricke auf, weshalb diese Idee zum Scheitern verurteilt sein dürfte.

Ein kurzer Abriss:

Allen Dingen voran wäre zu prüfen, ob der Anwendungsbereich von § 11 AEG überhaupt berührt ist, da streng genommen offenbar kein "Bahnhof" (im Sinne der EBO, siehe Randnummer 37 des aktuellen AEG-Kommentars) stillgelegt wird, sondern lediglich der Bahnhofsteil "Personenbahnhof/Kopfbahnhof" des Stuttgarter Hauptbahnhofs durch den Bahnhofsteil "Stuttgart Durchgangsbahnhof" (Bezeichnungen sind Eigenkreationen) ersetzt wird. Der Bahnhofsteil der S-Bahn ("Stuttgart Hauptbahnhof (tief)") bleibt unabhängig davon erhalten. Folgt man der Randnummer 29 des Kommentars, wird eben nicht der Betrieb des "gesamten Bahnhofs" eingestellt. Darauf aufbauend stellt Randnummer 36 klar, dass Kapazitätsverringerungen (die nach Ansicht mancher Beobachter ja durch den Tiefbahnhof vorliegen würden) nicht Gegenstand des § 11 AEG sind.

In den Randnummern 41 wird darüber hinaus aufgezeigt, wann der Betrieb eines Bahnhofs dem Eisenbahninfrastrukturunternehmen nicht mehr zugemutet werden kann. Auch die geforderte Kostendeckung ließe sich mit lediglich gelegentlich verkehrenden Zügen wohl nicht mehr erreichen. Inwieweit ein interessiertes Unternehmen ein wirtschaftliches Angebot abgeben im Sinne von Randziffer 52 abgeben, scheint ebenfalls fraglich. Auch die Verkehrsbedeutung eines in vollem Umfang erhaltenen Kopfbahnhof-Bahnhofsteils im Sinne von Randziffer 65 wäre zu bezweifeln.

Bei all dem kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, welches private Unternehmen ernsthaft an einem Weiterbetrieb interessiert wäre und die darauf aufbauenden Aufwendungen tragen wollte. Da der Regionalverkehr vollständig durch das Land finanziert wird, müsste dieses ein ernsthaftes Interesse an der Bedienung des Kopfbahnhofs nach Realisierung von Stuttgart 21 haben; das scheint mir nicht realistisch. Auch ein eigenwirtschaftlicher Fernverkehr wird wohl kaum freiwillig den längeren, langsamer befahrbaren und zwingend einen Fahrtrichtungswechsel erfordernden Kopfbahnhof an Stelle des Durchgangsbahnhofs wählen.

Dies nur als kurzer Abriss.

Viele Grüße aus Nürnberg
Peter
firefly
Kaiser
Beiträge: 1667
Registriert: 02 Feb 2008, 13:02
Wohnort: UWEH
Kontaktdaten:

Beitrag von firefly »

146225 @ 23 May 2011, 22:42 hat geschrieben: EVU des Fern- und Hochgeschwindigkeitsverkehrs sind auch nur "Gäste" der EIU, je nach bezahlter Trasse sogar nachrangige. Und jetzt?
Die transportieren aber die wichtigste Fracht für das deutsche Schienennetz überhaupt: Steuern zahlende Bürger. Ohne die gäbe es überhaupt keinen Schienenverkehr mehr.
Benutzeravatar
glemsexpress
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2496
Registriert: 03 Nov 2005, 22:25
Wohnort: Ludwigsburg

Beitrag von glemsexpress »

guber @ 24 May 2011, 14:20 hat geschrieben: Auch ein eigenwirtschaftlicher Fernverkehr wird wohl kaum freiwillig den längeren, langsamer befahrbaren und zwingend einen Fahrtrichtungswechsel erfordernden Kopfbahnhof an Stelle des Durchgangsbahnhofs wählen.
Das halt ich jetzt mal für ein Gerücht. Vor allem wenn die Züge eh in Stuttgart enden sollen wäre der Kopfbahnhof durchaus interessant. Und wenn man sich das Wagenmeterial anschaut mit den viele Privatbahnen im Fernverkehr herumfahren wird dieses eh keine Zulassung für S21 bekommen.

Und auch die SBB würde warscheinlich lieber mit den EC in den Kopfbahnhof einfahren als den von der Gäubahn her vollkommen indiskutablen Zufahrtsweg zu benutzen.
guber
Doppel-Ass
Beiträge: 105
Registriert: 13 Dez 2010, 14:32

Beitrag von guber »

glemsexpress @ 24 May 2011, 17:50 hat geschrieben: Das halt ich jetzt mal für ein Gerücht. Vor allem wenn die Züge eh in Stuttgart enden sollen wäre der Kopfbahnhof durchaus interessant. Und wenn man sich das Wagenmeterial anschaut mit den viele Privatbahnen im Fernverkehr herumfahren wird dieses eh keine Zulassung für S21 bekommen.

Und auch die SBB würde warscheinlich lieber mit den EC in den Kopfbahnhof einfahren als den von der Gäubahn her vollkommen indiskutablen Zufahrtsweg zu benutzen.
Also die länge des Zufahrtswegs ist von der gäubahn linksrum wie rechtsrum gleichlang.
Habe ich schon mit Naseweis in anderen Foren Seitenweise diskutiert - die fahrzeitunterschiede sind wenn überhaupt im Sekundenbereich - und ohne Flughafenhalt wäre die neue Strecke wohl schneller. Die bestehende Strecke fährt genause mit der Kirche ums Dorf wie die neue - nur einmal eine Beule nach Nordwesten, und einmal eine Beule nach Südosten.
Direkt gings nur über die S-Bahn Stammstrecke ... :D

Ansonsten gibt es für S21 ja keine Nennenswerten Einschränkungen für das Wagenmaterial - hier nicht S21 mit dem Stück Flughafentunnel verwechseln (wobei das dort ausgeschlossene Wagenmaterial in 10 Jahren auch nur noch im Museumsbetrieb angetroffen werden könnte)
Ich denke neue Anbieter im Fernverkehr werden auch entsprechende Züge fahren, die konkurrenzfähig sind. und damit haben sie auch keine Probleme mit dem Bahnhof.
DumbShitAward
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3612
Registriert: 11 Mai 2009, 10:46
Wohnort: München

Beitrag von DumbShitAward »

glemsexpress @ 24 May 2011, 17:50 hat geschrieben: Und auch die SBB würde warscheinlich lieber mit den EC in den Kopfbahnhof einfahren als den von der Gäubahn her vollkommen indiskutablen Zufahrtsweg zu benutzen.
Ich hoffe mal schwer, dass in 10 Jahren auf der Gäubahn wieder NeiTechzüge verkehren und nicht das Vorkriegsmaterial der SBB...
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16212
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Das AEG redet nicht nur über Bahnhöfe, sondern auch über Strecken, sowie die Kapazität von Strecken - und eine Stilllegung eines Streckenabschnittes liegt hier in meinen Augen durchaus vor (ohne den Kommentar zur Hand zu haben).
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18032
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

firefly @ 24 May 2011, 17:39 hat geschrieben: Die transportieren aber die wichtigste Fracht für das deutsche Schienennetz überhaupt: Steuern zahlende Bürger. Ohne die gäbe es überhaupt keinen Schienenverkehr mehr.
Im Ansatz sicherlich richtig, aber auch die Fracht versendenden Wirtschaftsunternehmen welche sich den diversen Güterzügen bedienen sind für den Standort Deutschland, richtiger: Baden-Württemberg, nicht ganz unwichtig.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Benutzeravatar
glemsexpress
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2496
Registriert: 03 Nov 2005, 22:25
Wohnort: Ludwigsburg

Beitrag von glemsexpress »

guber @ 24 May 2011, 18:19 hat geschrieben: Also die länge des Zufahrtswegs ist von der gäubahn linksrum wie rechtsrum gleichlang.
Ja und?
Darum geht es doch gar nicht.
Erwießenermaßen ist die Zufahrt über die Filder-S-Bahn noch mehr einschränkungen als Rest-S21 unterworfen. Zudem wird die Kapazität erwießenermaßen halbiert da der 15min Takt der S1 nicht mit den 10/20min Takt der S2/S3 zusammenpasst. Kommt man also falsch an dann MUSS man in den HBF oben oder eben 15min warten.
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18032
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

DumbShitAward @ 24 May 2011, 18:25 hat geschrieben: Ich hoffe mal schwer, dass in 10 Jahren auf der Gäubahn wieder NeiTechzüge verkehren und nicht das Vorkriegsmaterial der SBB...
Ich hoffe das Gegenteil - bekäme man über Steuerwagen oder Sandwichtraktion das Wenden in RSI noch schneller in den Griff und könnte über die Realisierung geplanter Gäubahnausbauten die Fahrzeiten noch etwas drücken, wäre das einwandfrei so wie es ist. Im Gegensatz zu den 411/415 oder erst recht den Cessoalpino selig laufen die EC nämlich sehr störungsfrei. Und in der frisch aufpolierten Variante gibt es gegen SBB-EC-Apm und Bpm nix auszusetzen.

Abgesehen davon glaube ich nicht daran, sollte das Kellerbahnhöfle je realisiert werden (sprich: Bund oder Bahn sagen, sch... auf alle Mehrkosten, egal wie hoch) daß es schon 2021 betriebsbereit wäre.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18032
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

guber @ 24 May 2011, 14:20 hat geschrieben: Bei all dem kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, welches private Unternehmen ernsthaft an einem Weiterbetrieb interessiert wäre und die darauf aufbauenden Aufwendungen tragen wollte. Da der Regionalverkehr vollständig durch das Land finanziert wird, müsste dieses ein ernsthaftes Interesse an der Bedienung des Kopfbahnhofs nach Realisierung von Stuttgart 21 haben; das scheint mir nicht realistisch. Auch ein eigenwirtschaftlicher Fernverkehr wird wohl kaum freiwillig den längeren, langsamer befahrbaren und zwingend einen Fahrtrichtungswechsel erfordernden Kopfbahnhof an Stelle des Durchgangsbahnhofs wählen.
Die Frage wird sich spätestens dann stellen, wenn ein EVU weitere Trassen via Kellerbahnhöfle bestellen möchte und mangels Kapazität (Vorbild: z.B. Hamburg Hbf und AKN, Metronom oder NOB) keine zugewiesen bekommen kann. Der neuen Landesregierung traue ich im Gegensatz zu den Vorgängern im Amte nämlich irgendwie zu, mit den Ausschreibungen nach 2016 das Verkehrsangebot auszubauen.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
DumbShitAward
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3612
Registriert: 11 Mai 2009, 10:46
Wohnort: München

Beitrag von DumbShitAward »

146225 @ 24 May 2011, 20:45 hat geschrieben: Ich hoffe das Gegenteil - bekäme man über Steuerwagen oder Sandwichtraktion das Wenden in RSI noch schneller in den Griff und könnte über die Realisierung geplanter Gäubahnausbauten die Fahrzeiten noch etwas drücken, wäre das einwandfrei so wie es ist. Im Gegensatz zu den 411/415 oder erst recht den Cessoalpino selig laufen die EC nämlich sehr störungsfrei. Und in der frisch aufpolierten Variante gibt es gegen SBB-EC-Apm und Bpm nix auszusetzen.
Das mit der Zuverlässigkeit ("ausgereift" ist es ja... Wendezugsteuerung ist aber selbst heute noch bei den SBB ECs eher ein Fremdwort) mag durchaus sein, der 411/415 hat sich da wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert, die Cisalpini noch viel weniger.

Aber auch in der "frisch aufpolierten Variante" ("ein paar Farbtupfer" träfe es wohl eher) sind die SBB-EC Apm und Bpm immer noch absolut indiskutabel. Ich habe mich mit Kommentaren bis dato recht zurückgehalten, weil ich die Dinger erst selbst sehen wollte - das ist vor zwei Wochen geschehen. Ehrlich gesagt bin ich erschüttert. Okay, man hat Steckdosen eingebaut und die Toiletten entleeren sich nicht mehr auf die Schienen - eigentlich eine Selbstverständlichkeit seit Mitte der 90er. Danach hörts aber schon wieder auf: das Design hat etwa den Charme einer Autobahnraststädte der 80er Jahre (insbesondere die "modernisierten" Toiletten - erinnert mich stark an n-Wagen), im Grunde hat man eigentlich nur die Sitzbezüge getauscht. Nunja, Design ist eine Geschmackssache, daran soll es nicht scheitern, Augen zu und durch. Man hat aber immer noch keine Mischbestuhlung eingebaut*, die SBB rennt weiter mit dem Kopf gegen eine Wand, gestützt auf eine nicht repräsentative Studie vor 20 Jahren. Mir ist kaum ein Schweizer bekannt, der gegen Mischbestuhlung wäre (das ist zwar auch nicht repräsentativ, aber ich erhebe auch nicht diesen Anspruch). Die Klimaanlagen der renovierten Wagen sind öfters defekt als sie funktionieren (sofern man der NZZ glauben schenken darf - deckt sich ebenfalls mit meiner persönlichen "Erfahrung"), man hat das Problem, dass die Ansagen immer noch viel zu leise sind nicht behoben und irgendwie schauen die Dinger schon jetzt wieder ziemlich verwohnt aus...

Entweder die SBB spart noch viel krasser an der Wartung als die Bahn oder man hat bei der Renovierung richtig dick Schei*e gebaut.

*n.b. kann es sein, dass der Cisalpino Due Mischbestuhlung hat? Bin neulich in Basel SBB an einem vorbeigefahren und ich meinte da auch Reihenbestuhlung gesehen zu haben, war allerdings recht weit weg, könnte mich da also täuschen.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Benutzeravatar
autolos
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2040
Registriert: 26 Jul 2004, 14:08
Wohnort: Aschaffenburg

Beitrag von autolos »

146225 @ 24 May 2011, 20:48 hat geschrieben: Der neuen Landesregierung traue ich im Gegensatz zu den Vorgängern im Amte nämlich irgendwie zu, mit den Ausschreibungen nach 2016 das Verkehrsangebot auszubauen.
Du vergisst, dass die neue Regierung in BaWü bis 2016 die Finanzsituation des Landes so verschechtert haben wird, dass für Mehrverkehr schlichtweg kein Geld mehr da sein wird.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Bayernlover
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13814
Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)

Beitrag von Bayernlover »

autolos @ 25 May 2011, 09:22 hat geschrieben: Du vergisst, dass die neue Regierung in BaWü bis 2016 die Finanzsituation des Landes so verschechtert haben wird, dass für Mehrverkehr schlichtweg kein Geld mehr da sein wird.
Gibts dafür auch einen Beweis oder ist das nur das typische "Die Grünen sind zu dumm"-Gesabbel?

Im Übrigen wird sich auch kein Verkehrsunternehmen dagegen sträuben, wenn man zwischendrin mehr Kilometer bestellt.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Catracho
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2819
Registriert: 26 Apr 2006, 09:52

Beitrag von Catracho »

Bayernlover @ 25 May 2011, 12:59 hat geschrieben: Gibts dafür auch einen Beweis oder ist das nur das typische "Die Grünen sind zu dumm"-Gesabbel?
Wie soll es dafür schon einen Beweis geben. Es gibt halt viele Leute die messen die Richtigkeit politischer Arbeit und Entscheidungen nur an einem Faktor: Wirtschaftlicher Erfolg. Der Unternehmen wohlgemerkt. Diese Einstellung ist in Baden-Württemberg weit verbreitet. Da könnten die Grünen in Zukunft noch so vernünftige Dinge tun - überflüssige Subventionen für Großunternehmen streichen, Chancengleichheit in der Bildung schaffen, Trendwende in der Energieversorgung, mehr Geld in den ÖPNV, Wahlrecht führ dauerhaft in Deutschland lebende Ausländer einführen und so weiter und so weiter - solange Porsche, Mercedes, Bosch und Co nicht jedes Jahr einen neuen Rekordumsatz/gewinn vorzuweisen haben machen sie in den Augen vieler schlechte Politik.

Mfg
Catracho
Theirs not to reason why, theirs but to do and die. - Alfred Tennyson
BajK
Kaiser
Beiträge: 1115
Registriert: 30 Okt 2005, 01:13
Wohnort: Da wo der Pfeffer wächst

Beitrag von BajK »

Catracho @ 25 May 2011, 13:11 hat geschrieben: solange Porsche, Mercedes, Bosch und Co nicht jedes Jahr einen neuen Rekordumsatz/gewinn vorzuweisen haben machen sie in den Augen vieler schlechte Politik.
Ich hoff, das wird auch mal so sein. Immer dieses dubbelige Wachstum. Meine Fresse. „Das Wachstum ist gesunken“ - JA UND? ES WÄCHST DOCH IMMER NOCH?!
Das ist, wie wenn ich nen 1m³-Tank mit Wasser fülle, mal schneller, mal langsamer, aber er wird trotzdem voller, wenn ich den Hahn net ausschalte und auch net ausleer. Und irgendwann is das Teil halt voll. Oder eben: Der Markt gesättigt oder die Neuentwicklung technologisch noch nicht umsetzbar und so weiter…
Koffer.
Benutzeravatar
karhu
Kaiser
Beiträge: 1500
Registriert: 18 Dez 2007, 17:03
Wohnort: Tampere (Stuttgart)

Beitrag von karhu »

Ja das ist genau das kapitalistische System was wir haben. Deswegen muss man Wege suchen wieder mehr sich dem Sozialismus zuzuwenden und da ist dieser Politikwechsel aufjedenfall ein richtiger Schritt.
Bayernlover
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13814
Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)

Beitrag von Bayernlover »

leinfelder @ 25 May 2011, 14:07 hat geschrieben: Deswegen muss man Wege suchen wieder mehr sich dem Sozialismus zuzuwenden und da ist dieser Politikwechsel aufjedenfall ein richtiger Schritt.
Grün ist also das neue Links? Hab ich was verpasst?
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
143
König
Beiträge: 920
Registriert: 18 Jul 2010, 09:18

Beitrag von 143 »

naja wenn man sich den wirtschaftlichen Erfolg (Arbeitslosenquoten, Einkommen,etc.) der Bundesländer mal anschaut, wird man feststellen daß dieser i.d.R. mit konservativ geführten Regierungen korreliert. Beispiel: Bayern(immer CSU-Regierung) vs. Bremen (immer SPD geführte Regierung)
Obs da wohl einen Zusammenhang gibt?
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18032
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

143 @ 25 May 2011, 15:14 hat geschrieben: naja wenn man sich den wirtschaftlichen Erfolg (Arbeitslosenquoten, Einkommen,etc.) der Bundesländer mal anschaut, wird man feststellen daß dieser i.d.R. mit konservativ geführten Regierungen korreliert. Beispiel: Bayern(immer CSU-Regierung) vs. Bremen (immer SPD geführte Regierung)
Obs da wohl einen Zusammenhang gibt?
Nein, ausdrücklich nein - unsere diversen innovativen Unternehmen (womit ich die dicken Stuttgarter Automobilisten sauber ausgegrenzt hätte) verkaufen höchst wettbewerbsfähige Ware in alle Länder dieser Erde - wer dabei regiert, ist gleichgültig. Die CDU war jahr(zehnt)elang so auf den Autobau fixiert, das Maschinenbauer & Co. quasi mit einer Hand auf den Rücken gebunden gearbeitet haben. Viele dieser Mittelständler in Baden-Württemberg sind aber dennoch mit ihren Produkten Weltmarktführer. Wie gut werden die wohl erst, wenn die zweite Hand freigebunden wird?

Im übrigen - wer sich die km-Preise der geltenden Verkehrsverträge in Baden-Württemberg anschaut, der weiß, daß eine ganze Menge Mehrverkehre via Ausschreibungen realistisch sind, ohne auch nur einen Cent mehr auszugeben. (Da zeigt sich der Kellerfilz CDU-DB). Sogar Rheinland-Pfalz hat das immer wieder geschafft - wie schwer kann es dann für uns sein?
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Hot Doc
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8078
Registriert: 29 Sep 2007, 14:01

Beitrag von Hot Doc »

143 @ 25 May 2011, 15:14 hat geschrieben: naja wenn man sich den wirtschaftlichen Erfolg (Arbeitslosenquoten, Einkommen,etc.) der Bundesländer mal anschaut, wird man feststellen daß dieser i.d.R. mit konservativ geführten Regierungen korreliert. Beispiel: Bayern(immer CSU-Regierung) vs. Bremen (immer SPD geführte Regierung)
Obs da wohl einen Zusammenhang gibt?
Nur als Denkanstoß, vielleicht liegt es genau andersrum, dass in wirtschaftlich schweren Zeiten/Regionen die Menschen dem staatlich Sozialen einen höheren Stellenwert einräumen, weil es wichtiger erscheint, und wenn es einem wirtschaftlich gut geht, man eben meint sich diese sozialen Errungenschaften selber leiten zu können?!
firefly
Kaiser
Beiträge: 1667
Registriert: 02 Feb 2008, 13:02
Wohnort: UWEH
Kontaktdaten:

Beitrag von firefly »

146225 @ 25 May 2011, 18:28 hat geschrieben: Nein, ausdrücklich nein - unsere diversen innovativen Unternehmen (womit ich die dicken Stuttgarter Automobilisten sauber ausgegrenzt hätte) verkaufen höchst wettbewerbsfähige Ware in alle Länder dieser Erde - wer dabei regiert, ist gleichgültig.
Wie die Fa. Herrenknecht. Baut die Tunnelbohrmaschinen für die ganze Welt. Wenn aber zu Hause mal ein oder zwei Löcher gebohrt werden sollen, schreien alle, es sei zu teuer.
Xenon
König
Beiträge: 787
Registriert: 29 Sep 2009, 20:20

Beitrag von Xenon »

143 @ 25 May 2011, 15:14 hat geschrieben: naja wenn man sich den wirtschaftlichen Erfolg (Arbeitslosenquoten, Einkommen,etc.) der Bundesländer mal anschaut, wird man feststellen daß dieser i.d.R. mit konservativ geführten Regierungen korreliert. Beispiel: Bayern(immer CSU-Regierung) vs. Bremen (immer SPD geführte Regierung)
Obs da wohl einen Zusammenhang gibt?
Komischerweise ist aber München eine boomende Stadt, obwohl fast durchgehend nur rot-grün regiert. Dagegen sieht es in den ländlichen Regionen wie Oberfranken sehr mau aus.
143
König
Beiträge: 920
Registriert: 18 Jul 2010, 09:18

Beitrag von 143 »

und München liegt in in einem Bundesland das nie eine andere Regierung außer CSU gekannt hat...
schaut Euch doch mal Bundesländer an, die längere Zeit von Parteien links der CDU regiert wurden. Sind dann auch dieselben, die auf Zahlungen aus dem Länderfinanzausgleich angewiesen sind...
Vielleicht liegt es an dem Konzept genau jener Parteien, den erfolgreichen Geld wegzunehmen und es an die weniger erfolgreichen abzugeben...
Xenon
König
Beiträge: 787
Registriert: 29 Sep 2009, 20:20

Beitrag von Xenon »

143 @ 25 May 2011, 20:54 hat geschrieben: und München liegt in in einem Bundesland das nie eine andere Regierung außer CSU gekannt hat..
Komischerweise wächst aber vorallem München und nicht das restliche Bundesland.
143
König
Beiträge: 920
Registriert: 18 Jul 2010, 09:18

Beitrag von 143 »

sagt wer?
Bayernlover
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13814
Registriert: 02 Aug 2009, 16:49
Wohnort: Dresden (4, 6, 10, 12, 65, 85)

Beitrag von Bayernlover »

Soll ich euch noch ein Thema eröffnen? Bitte
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Benutzeravatar
Tequila
Kaiser
Beiträge: 1535
Registriert: 21 Jul 2005, 00:57
Wohnort: Selke-Aue (LHEW)

Beitrag von Tequila »

autolos @ 25 May 2011, 09:22 hat geschrieben: Du vergisst, dass die neue Regierung in BaWü bis 2016 die Finanzsituation des Landes so verschechtert haben wird, dass für Mehrverkehr schlichtweg kein Geld mehr da sein wird.
Wieso? Es geht hier doch um den Einsatz der von der Bundesregierung verteilten Regionalisierungsmittel. Und die bleiben ja abgesehen vom jährlichen Dynamisierungsfaktor von ca. 1,5% gleich und sind unabhängig von der Finanzsituation des Ländles.

Unterstellt man also, die Mittel bleiben gleich und werden nicht von einer nächsten Bundesregierung wie im Jahr 2006 gnadenlos zusammengestrichen und man könnte mittels Ausschreibungen die km-Preise erheblichst senken, da Erstausschreibung (z.B. München - Passau von ca. 8 EUR/km auf ca. 0,75 ct./km), kann man viele viele zusätzliche Kilometerchen davon bestellen...
Natürlich kann man hier nicht eine so erhebliche Senkung vorstellen, da vor allem ländlicher Raum, aber eine Halbierung der Kilometerkosten wären durchaus vorstellbar.
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
Antworten