(ET 423 @ 2 Apr 2011, 11:53)
Ansichtssache - aber um die Sache zu Ende zu spinnen, ok: Der Chinese also erhält mehr Geld, der Deutsche weniger - wo treffen sie sich? Bei 800EUR, bei 1000EUR? Davon kann man in China evtl. gut leben (ich habe ehrlich keine Ahnung), aber in Deutschland ist man damit ein Fall für die Sozialhilfe. Globalisierung hin oder her, man arbeitet doch noch, um zu leben und nicht umgekehrt, oder?
Dem ist beileibe nicht so!
Seit die Tschechen oder Polen die Möglichkeit haben, ins Ausland zu fahren bzw. mit westlichen Ländern Handel zu treiben, ist deren Inflationsrate zweistellig. Die Güter, für die wir in Relation zum Einkommen wenig bezahlen, sind dort noch Luxusgüter. Da der Geldwert nichts Feststehendes ist, sondern eine Relation aus Warenumlauf und Geldmenge, ergibt sich in Ländern, wo ein Geldmengenüberschuss durch bessere Verdienstmöglichkeiten (z.B. ausländischen Firmen, die dort zwar "billig" produzieren, aber doch besser zahlen als die Inländer) und mehr Arbeitsverhältnisse ein Geldüberschuss, der einen Anstieg der Preise bewirkt.
Die Angst vor 40 Jahren, Japan könnte mit seinen "Billigautos" die deutsche Autoproduktion nennenswert schädigen, hat sich als unbegründet erwiesen, da auch die Japaner über diese Schiene ihren Lebensstandard steigerten und höhere Löhne erzwangen. (Ein Auto aus Deutschland dient dort zum Nachweis, dass man erfolgreich ist!)
Ähnlich wird es in China laufen. Derjenige der jahrelang kein Telefon hatte, wird sich irgendwann ein Handy leisten wollen oder einen PC und sein Fahrrad durch ein Motorrad ersetzen. Die Bedürfnisse werden steigen und Chinas Waren im Ausland verteuern.
Fazit: eine Lohnangleichung zieht auch eine Angleichung der Lebensbedingungen nach sich. Da China auf Jahrzehnte hinaus nicht in der Lage sein wird, den Bedarf im Inland durch Eigenprodukte zu decken, sind sie auf den Import weiterhin angewiesen.
Viele Grüße,
Fritz