Stuttgart 21

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Beitrag von Hot Doc »

manuelos @ 29 Jul 2011, 22:10 hat geschrieben: Natürlich denken die S21 Gegner, dass alle Planung umsonst war. Das ist aber nur ihre Meinung. Laut Meinung der Bahn ist übrigens gar keine Planung umsonst. Und die Bahn wird wohl recht behalten. Natürlich wird auch während Planungsphasen einiges verworfen. Man plant aber auch nicht ein Projekt bis zum Ende durch und verwirft dann die Hälfte. Das verursacht nur überflüssige Kosten.
Richtig und deshalb versucht man jetzt einen Kompromiss zu finden, was bedeutet, dass man jedem ein bisschen Recht gibt. Also waren einige Planungen halt nicht umsonst und andere schon. Das ist das Wesen eines Kompromisses, jeder gewinnt ein bisschen und jeder verliert ein bisschen und am Ende bekommt man etwas, was beide Seiten nicht als das aus Ihrer Sicht Beste bezeichenen, aber mit dem (fast) alle irgendwie zufrieden sind.
Beim Umbau des Gleisvorfeldes wird es wohl einiges an Planungskosten geben.
Klar muß man die Schienenverbindungen und Weichen aus betrieblicher Sicht neu planen. Da aber das Gleisfeld wesentlich einfacher sturkturiert wäre, würden wohl die meisten Planungen sich wirklich nur auf "welches Gleis liegt wo" beziehen, und keine wirklichen Baumaßnahmen bedeuten.
Der Übergang vom Bonatzbau zu den Kopfgleisen müsste auf jeden Fall überdacht werden. Damit wäre wohl die Sache mit den Lichtungen auch gestorben. Die würden auch zuviel Platz wegnehmen. So wäre eine Beleuchtung des Bahnhofs mit Tageslicht, so wie ich das sehe, ausgeschlossen. Das dürfte einiges der Stimmung ruinieren.
Ja in meiner Idee sollte da auch eine Überdachung sein, aber warum dass dann mit den "Lichtungen" wie du sie nennst, nicht gehen soll erschließt sich mir nicht! Geht in Leipzig ja auch. Die Bahnsteige des Kopfbahnhofes müßte man dann evtl. etwas Richtung Gleisfeld verlegen, aber das wäre sicher nicht das Problem. Da gibt es genug Platz.
Der Park wird doch bei S21 nicht wirklich beeinträchtigt.
Das sehen aber zigtausende Menschen ganz anders. Gerade die alten Bäume im zentrumsnahen Bereich des Parkes sind vielen deutlich mehr wert als ein paar Quadratmeter mehr an Park.
Natürlich könnte man mit einem verringertem Gleisvorfeld einiges an freien Flächen schaffen. Aber am Ende wären es nur zwei oder drei kleinere, durch Gleisflächen getrennte Flächen, was kein vergleich zu der S21 Fläche ist.
...die am Ende zu größten Teil zuegebaut würde.
Mann kan ja S21 wegen der Kapazität, der Gleisneigung, der Kosten oder irgendwelchen Risiken kritisieren aber das Konzept an sich ist doch sehr stimmig.
Das mögen einige so sehen. Ich kann das nicht nachvollziehen. Es ist mit Sicherheit ein wirtschaftlich optimiertes Projekt, dass mit einer sehr hohen Ausnutzung der Kapazitäten für den Kühlen Rechner seinen Reiz hat. Aber gerade das Ignorieren jeder vertakteten Umsteigebeziehungen, die völlige Unmöglichkeit einen ITF aufzustellen, das krampfhafte Durchbinden von Regionalzügen oder die teilweise absurd kurzen Haltezeiten sind aus meiner Sicht alles andere als stimmig.
Nicht umsonst sind die 21er Projekte in allen anderen geplanten Städten gestoppt worden.
Das was jetzt vorgeschlagen wurde ist doch überhaupt kein Vergleich
Richtig. Da kann plöztlich wieder ein ITF realisiert werden, Züge können plötzlich wieder warten bis alle Passagiere umgestiegen sind, Übertragungen von Verspätungen werden vermieden, weil nicht alle Züge weiter durchgebunden werden müssen und dennoch haben die Durchfahrtsjunkies ihre 3 Minuten gespaart wenn die mit dem ICE von Ulm nach Mannheim wollen (wobei ich mich immer frage ob man nicht für die Hälfte des Geldes diese 3 Minuten noch wo anders einsparen könnte - z.B. auf der Alp?!)
Was Geißler jetzt vorgeschlagen hat ist die Integration eines Projektes, das um die Hälfte gekürzt wurde in ein Gebäude, das gar nicht dafür vorgesehen ist. Das ist doch für mich zu viel Abweichung vom originalen Plan. Wenn von Anfang an eine Kombilösung ins Auge gefasst worden wäre hätte man sicher eine Lösung Parallel zum S-Bahnhof gebaut.
Nur weil man ein Projekt in eine bestehende Struktur integriert muß das nicht schlecht sein, im Gegenteil, wenn das gut gemacht wird, ist das meistens ein Gewinn. Und erstaunlich wie du hellsehen kannst, was man gemacht hätte, wenn man früher schon auf andere Ideen gekommen wäre.
Beim Wegfall einiger Gleise hätte man diesen Bahnhof auch offen bauen können. Das wäre sicher auch ein schöner Bahnhof geworden.
Der Bahnhof, der jetzt vorgeschlagen wurde wäre sicher nicht die Lösung gewesen.
Man kann den Bahnhof auch so noch nach oben sehr großzügig offen bauen, auch wenn am Ende irgendwo ein Dach kommen muß. Ich weiß nicht an was für einen Bahnhof du denkst, aber die 3-4 Möglichkeiten die sich so in meinem Kopfkino präsentieren schauen alle ziemlich gut und funktionabel aus.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Vorab: Ich bin ein leidlich nüchterner Betrachter aus der Ferne mit einem Hang gegen S21, weil ich kein Freund davon bin, Verkehrsmittel zu verbuddeln. Wir hängen sie hier lieber auf ;).

Ich kann die ganzen Lobeshymnen auf Geissler nicht ganz nachvollziehen. Ich halte es für einen fundamentalen Fehler, dass er nach dem Schlichterspruch für S21+ den "Stresstest" nicht sofort ( noch 2010) ausformuliert hat und es der Bahn und dem Land überlassen hat, die richtigen Standards zu finden. Die ganze heutige Debatte mit ihren unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten hätte vermieden werden können. Außerdem hätte ich eine Minutenangabe gefordert: Wieviel Minuten kann S21+ bei 30% mehr Kapazität als K20 in der Spitzenstunde im Durchschnitt abbauen: 30 Sekunden, 5 Minuten, 10? Und ab wann kann von einer signifikanten Verbesserung der Betriebsqualität ausgegangen werden, ab wann nicht, und was passiert auf den neuen Teilen der Zulaufstrecken im Bereich des Projekts S21.
Während der Vorstellung hätte ich von ihm ein klares Wort zur Frage, ob es in Ordnung ist, die Gleisbelegung am Flughafenbahnhof in der Simulation unabhängig von der Bahnsteighöhe zu simulieren, erwartet.

Ich habe den Eindruck, ich bin so schlau wie zuvor.

Waren übrigens die Doppelbelegungen der Gleise in S21 von Anfang an eingeplant oder war das eine Neuerung der Simulation?

Noch 'ne Frage: Kefer sagte, man hätte IC-Züge durch REs ersetzt. Warum hat keine Nachgefragt, ob das Fahrzeugmaterial identisch war und nur die Zugnummer ausgestauscht wurde, oder hat man -provokativ gefragt- aus einem 10 Wagen IC eine Doppeltraktion 146er mit einem Dosto gemacht?

Außerdem hat Kefer zu den anderen Punkten von S21+ (Brandschutz, Behindertengerechtheit etc.) nur gesagt, man plane noch (es kam nichts Konkretes) und könne im September/Okotber was sagen. Nach jetzigem Stand haben wir also immer noch S21 ohne Plus.

Extrem unbefriedigend war das heute.
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Beitrag von Bayernlover »

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Beitrag von guber »

JNK: Das Rollmaterial der Nahverkehrszüge war Vorgabe des Landes (Hermann), das Rollmaterial des Fernverkehrs von der DB (Fernverkehr).

Doppelbelegungen waren von Anbeginn an Teil der Planung.
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karhu
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Beitrag von karhu »

Ich könnte mich mit dem Vorschlag von Geißler anfreunden den Bahnhof Stuttgart-tief um diese 4 Gleise zu erweitern und durch einen Tunnel an die Neubaustrecke anzubinden, ohne Flughafenanbindung weil ich die für völlig überflüssig halte. Den Kopfbahnhof kann man ja 16 Gleisig lassen, ein Rückbau auf 12 Gleise halte ich für überflüssig.
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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

bei SK22 würde ich die 16 Gleise belassen, aber die gleise 1-4 nur an die s-Bahn anbinden um so morgendliche Verstärker (und auch die Strohgäubahn die man auch mit S-Bahnfahrzeugen fahren sollte) in den HBF-oben zu legen. Nach der S-Bahn Rampe kann man dann alles westlich der S-Bahn Gleise überbauen und bekommt so einen Streifen von bis zu 50m frei.

Im Gleisvorfeld würde ich auf jeden fall vereinfachte Überwerfungen behalten, auch wenn man die bestimmt nicht mehr in den heutigen Aufwand bräuchte.
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JNK
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Beitrag von JNK »

guber @ 30 Jul 2011, 14:26 hat geschrieben: JNK: Das Rollmaterial der Nahverkehrszüge war Vorgabe des Landes (Hermann), das Rollmaterial des Fernverkehrs von der DB (Fernverkehr).

Doppelbelegungen waren von Anbeginn an Teil der Planung.
Danke.

Die Bestellung ist mir klar, was ich mich aber Frage: Die DB hat laut Aussage von Kefer IC-Züge durchs REs in der Simulation ersetzt. Hat sie aber das identische Rollmaterial genommen (Sprich ein Regio IC mit 101 + [entsprechende Namen von IC Waggons einsetzen] oder hat sie 'ne Lok + 2 Dosto genommen und mit diesen eine Doppelbelegung durchgeführt?
Das war mir nicht klar. (Und ist es bis jetzt nicht)
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

JNK @ 30 Jul 2011, 16:42 hat geschrieben:
guber @ 30 Jul 2011, 14:26 hat geschrieben: JNK: Das Rollmaterial der Nahverkehrszüge war Vorgabe des Landes (Hermann), das Rollmaterial des Fernverkehrs von der DB (Fernverkehr).

Doppelbelegungen waren von Anbeginn an Teil der Planung.
Danke.

Die Bestellung ist mir klar, was ich mich aber Frage: Die DB hat laut Aussage von Kefer IC-Züge durchs REs in der Simulation ersetzt. Hat sie aber das identische Rollmaterial genommen (Sprich ein Regio IC mit 101 + [entsprechende Namen von IC Waggons einsetzen] oder hat sie 'ne Lok + 2 Dosto genommen und mit diesen eine Doppelbelegung durchgeführt?
Das war mir nicht klar. (Und ist es bis jetzt nicht)
Gute Frage, aber wer bezahlt eigentlich die Zugleistungen?
IC = Fernverkehr = eigenwirtschaftlich von der Bahn
RE = Nahverkehr = Land darf blechen...

Eher doch eine Quersubventionierung von S21 durch das Land?
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von BajK »

Fichtenmoped @ 30 Jul 2011, 17:06 hat geschrieben: RE = Nahverkehr = Land darf blechen...

Eher doch eine Quersubventionierung von S21 durch das Land?
Aber bestellt die REs nicht auch das Land? Also kann die DB nicht einfach sagen, ja, öh, wir fahren jetzt REs stattdessen und ihr zahlt das.
Koffer.
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Beitrag von GSIISp64b »

Es wurden in der Simulation ICs durch REs ersetzt, nicht in der Realität.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

Die Frage ist doch beim Stresstest folgende (unzureichend beantwortete): Warum wurden ICs im Stresstest durch REs ersetzt? Gab es dafür einen triftigen Grund oder treffen die Verdächtigungen der Gegner zu, dass Fernverkehr und vom Land bestellter Nahverkehr nicht gleichzeitig zur Spitzenstunde Platz finden?

Was mich auch sehr gewundert hat beim Stresstest, war die Aussage, dass die Züge zwar im S21 HBF länger halten sollen, aber es dennoch recht kurze Aufenthalte mit dichter Zugfolge geben soll?
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Naseweis
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Beitrag von Naseweis »

Es war auffällig, dass der Stresstest-Spitzenstunden-Fahrplan weniger IC von Heidelberg und Karlsruhe als heute aufweist, nur einen Taktzug um 07:22 von Karlsruhe, dafür aber enige RE, die in Vaihingen beginnen und teilweise in sehr dichtem Abstand fuhren, sowie eine IC ab Vaihinegn. Dass diese Züge nur Vaihingen-Stuttgart Unsinn sind, ist klar und, dass stattdessen wohl IC aus karlsruhe und Heidelberg führen. Nur wieso man das nicht so angegeben hat? Das möchte man gerade wieder meinen, dass vermutlich irgendwie getrickst wurde.
Für gnadenlose Vertaktung und strategische Ausbauten!
Jede Stunde, jede Klasse - willkommen auf der Gäubahn!
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Ich nehme an, diese Trickserei ist eine Finte der S21-Befürworter.
Erst wird der Tunnel gebaut, dann werden alle RE, IC und ICE-Linien gekappt bis auf hunderte Züge von/nach Vahingen/Enz im Takt 5 (abwechselnd als IC und RE) und dann die Röhre wegen zusammenbrechender Fahrgastzahlen auch für den Bahnverkehr geschlossen, der Tiefbahnhof in ein Mineralbad umgewandelt (man muss nur die Pumpen abstellen) und dann endlich die ICE direkt von Mannheim nach Ulm fahren lassen, unter Auslassung von Oben-bleiben-City.
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Beitrag von hansibahn2 »

Der Grund ist trivial. Ein IC kann bei den 15 Doppelbelegungen in der Spitzenstunde nicht teilnehmen, und ist daher als "Blockierer" zu betrachten. Was macht es da schon für ein Unterschied, dass statt wie heute 6 Fernzüge nur noch vier aus der Richtung kommen?

Zur generellen Erheiterung noch ein paar details:
http://www.schlichtung-s21.de/fileadmin/sc...tung_110729.pdf
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Ich habe ein Problem mit der Forderung, der Bahnhof müsse Verspätungen abbauen können - da sehe ich keinen wirklichen Sinn drin. Wichtig ist, dass es vor dem Bahnhof keinen Rückstau gibt. Wichtig ist, dass verspätete Züge nicht den kompletten Fahrplan durcheinander bringen und die Verspätung nicht auf viele andere Züge übertragen.

Ich wüsste aber nicht warum ein Zug hinter Stuttgart 21 unbedingt eine wesentlich niedrigere Verspätung als davor haben muss. Eine Möglichkeit zum Verspätungsabbau kann man auch durch ein paar Zusatzminuten in der Strecke dahinter oder davor realisieren.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Hot Doc »

hansibahn2 @ 30 Jul 2011, 23:06 hat geschrieben: Zur generellen Erheiterung noch ein paar details:
http://www.schlichtung-s21.de/fileadmin/sc...tung_110729.pdf
Danke für den Link. Für mich eine ausschlaggebende Sache ist der Vergleich von Kopf- mit Durchgangsbahnhöfen (Seiten 113-114). Hier sieht man sehr schön, dass der Systemvorteil bei der Kapazität der Durchgangsbahnhöfe im realen Betrieb bei ca. 44% PRO GLEIS liegt. Umgerechnet auf die Gleisanzahl ergibt sich: 1,44 x 8 = 11,52 D.h. ein 8-gleisiger Durchgangsbahnhof hat in etwa die Kapazität wie ein 12(11,5)-gleisiger Kopfbahnhof.
Die von der Bahn bahaupteten Zahlen zu S21 sind einfach Wolkenkuckucksheime!
Selbst wenn man den Spitzenreiter Hamburg als Maßstab nehmen sollte, kommt man bei S21 gerade mal auf etwa 36 Züge/h, was keine Verbesseung zum Aktuellen Bahnhof wäre.
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Beitrag von hansibahn2 »

Der Bahnhof sollte allerdings nicht überlastet in Betrieb gehen. Für 2025 ist eine Steigerung im Zugverkehr von 25% prognostiziert. Der Bahnhof ist mit +30% aber schon ziemlich überlastet.
Ein guter Indikator dafür ist die Zahl der Doppelbelegungen, die betrieblich am liebsten zu vermeiden sind.
Folie 37 ist dann besonders Aufschlussreich. So finden im neuen Bahnhof 13 Doppelbelegungen statt. In den allgemein als "überlastet" bezeichneten Hauptbahnhöfen Hamburg und Köln sind es 5 bzw. 3 Doppelbelegungen.
Mit solch einer Auslastung sollte man einen Bahnhof nicht dauerhaft betreiben. Als Neubau ist diese Betriebsqualität für die Fahrgäste zumindest fragwürdig, wenn man mit den Alternativen vergleicht.

Ein anderer Kritikpunkt sind Bahnsteigwechsel: Bei dem engen Betriebsprogramm müssen die Fahrgäste bei einer Verspätung zu einem freien Bahnsteig hechten, um ihre Züge noch zu erreichen. Vor allem, wenn es sich bei den Zügen um die weggefallenen ICs handelt, die nicht an einer Doppelbelegung teilnehmen können.
10 Zugwechselzeiten unter 5 Min.
andernorts liegen die Wechselzeiten höchstens vereinzelt unter 5
Minuten: Hamburg (1 mal 4 Minuten), Köln (2 mal 4 Minuten in der
Spitzenstunde), Mannheim (keine!)
Als Anschauliches Beispiel sei mal der IC 201 zur Minute 21 auf Gleis 4 angegeben:
Kommt dieser zu spät an, oder fährt zu spät ab, dann können IC-201-1 und ICE-W 103 das Gleis nicht benutzen. Diese Züge sind aber zu lang für Doppelbelegungen. Nun Schauen wir uns mal die Bahnsteige an, die für die Fahrtrichtung erreichbar sind(1-5):
Bahnsteig 1 und 1a sind genauso wie 2 und 2a durchgängig doppelt belegt. Bahnsteig 3 ist nur von einem RE belegt, die Fv-Züge sind aber zu lang, um trotzdem dort zu halten. Gleis 5 könnte gerade so klappen, nur Blockiert man ein Gleis der Gegenfahrtrichtung, wo bald ein Zug einfährt.
Was man nun machen kann, ist solange im Tunnel zu stehen, bis zwei REs auf den doppelbelegten Bahnsteigen abgefahren sind. Natürlich wird dann das gesamte Zulaufgleis für die Strecke blockiert.
Das selbe spiel muss nun für ICE-W 103 wiederholt werden.
Zu beachten ist dabei allerdings, dass ein Bahnsteigswechsel mindestens 5 minuten vorher angekündigt werden muss, damit zumindest die nicht-behinderten Fahrgäste den Zug noch erreichen können. Ob das Betriebsprogramm allerdings wirklich toll ist?
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Beitrag von Boris Merath »

Die 13 Doppelbelegungen im pdf vom Palmer sind für mich übrigens nicht nachvollziehbar - eingekreist hat er gleich 14 Züge, von denen aber nur 9 für mich nachvollziehbar sind. In dem Fahrplan fehlt leider eine legende was der hellgrüne Vorlauf ist - vermutlich die Zeit, die die Fahrstraße im voraus eingestellt wird? Falls das zutrifft, reduziert sich die Zahl der echten Doppelbelegungen auf 6 - eine nachträgliche Aufwertung der Signalbegriffe sowie eine pünktliche Abfahrt des doppelbelegenden Zuges würde bei den anderen drei Zügen mit prinzipieller Doppelbelegung im Regelfall dazu führen, dass der Zug normal ohne Geschwindigkeitsbegrenzung einfahren kann.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Hot Doc »

Boris Merath @ 31 Jul 2011, 00:48 hat geschrieben: Die 13 Doppelbelegungen im pdf vom Palmer sind für mich übrigens nicht nachvollziehbar - eingekreist hat er gleich 14 Züge, von denen aber nur 9 für mich nachvollziehbar sind. In dem Fahrplan fehlt leider eine legende was der hellgrüne Vorlauf ist - vermutlich die Zeit, die die Fahrstraße im voraus eingestellt wird? Falls das zutrifft, reduziert sich die Zahl der echten Doppelbelegungen auf 6 - eine nachträgliche Aufwertung der Signalbegriffe sowie eine pünktliche Abfahrt des doppelbelegenden Zuges würde bei den anderen drei Zügen mit prinzipieller Doppelbelegung im Regelfall dazu führen, dass der Zug normal ohne Geschwindigkeitsbegrenzung einfahren kann.
Auch wenn du vielleicht Recht hast (die hellgrünen Streifen könnten aber genau so der Unterschied zwischen Plan- und Mindesthaltezeit sein) finde ich es recht müßig, darüber zu diskutieren ob die Knackpunkte im Stresstest jetzt vielleicht doch nicht ganz so schlimm sind wie von den Gegnern behauptet. Wichtig ist für mich: Es gibt Probleme, und die sind nicht ergzudiskutieren. Und es schaut vom Verkehr her schlimmer aus, als bei vergleichbaren Bahnhöfen, die weniger Verkehr haben und heute schon als voll gelten, völlig wurscht ob nun 9 oder 13 Doppelbelegungen stattfinden.
Und weiter wichtig ist, dass eben der Vergleich Kopfbahnhof - S21 in immer mehr verschiedenen Gesichtspunkten (wie z.B. die Kapazität) eben pari oder sogar für den Kopfbahnhof ausfällt.
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Beitrag von Boris Merath »

Hot Doc @ 31 Jul 2011, 01:28 hat geschrieben: Auch wenn du vielleicht Recht hast (die hellgrünen Streifen könnten aber genau so der Unterschied zwischen Plan- und Mindesthaltezeit sein)


Und warum ist dann der hellgrüne Streifen vor dem dunkelgrünen Streifen?
finde ich es recht müßig, darüber zu diskutieren ob die Knackpunkte im Stresstest jetzt vielleicht doch nicht ganz so schlimm sind wie von den Gegnern behauptet. Wichtig ist für mich: Es gibt Probleme, und die sind nicht ergzudiskutieren. 
Weil Stuttgart 21 grundlegend und definitiv böse ist, darf man also nicht darüber diskutieren, ob das was die Gegner behaupten auch stimmt - oder wie konkret meinst Du das?
Und es schaut vom Verkehr her schlimmer aus, als bei vergleichbaren Bahnhöfen, die weniger Verkehr haben und heute schon als voll gelten, völlig wurscht ob nun 9 oder 13 Doppelbelegungen stattfinden.
Ich halte weder Köln noch Hamburg für vergleichbar - Hamburg zum Beispiel verzweigt von einer zweigleisigen Strecke höhengleich auf drei Strecken (wobei sich die dritte höhenfrei auf zwei weitere Strecken verzweigt), Köln hat das Problem mit der Hohenzollernbrücke.
Und weiter wichtig ist, dass eben der Vergleich Kopfbahnhof - S21 in immer mehr verschiedenen Gesichtspunkten (wie z.B. die Kapazität) eben pari oder sogar für den Kopfbahnhof ausfällt.
Auch wenn für Dich natürlich wieder alles klar ist - dieser Punkt ist keineswegs unumstritten. Und ich habe in der Argumentation der S21-Gegner (auch von Palmer) noch weitere Ungereimtheiten gefunden, ich habe aber (momentan ist Prüfungszeit) leider keine Zeit das näher zu untersuchen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Zp T »

Ich weiß nicht!!! Wir sind doch alle keine Verkehrsexperten. Wir sind doch nur Laie in dem Gebiet... Wir können das ganze nicht beurteilen, das wissen nur Experten. Und diese Statistiken, die hier von den Gegnern aufgestellt werden, sind doch auch nur zu ihren Gunsten erstellt worden, um die Bevölkerung einzuschüchtern... Leute, die DB wird schon wissen, was sie da tut. Schließlich muss sie damit in naher Zukunft ihr Geld verdienen... Das Ganze ist schon durchdacht!

Ich will damit andeuten, dass es nix bringt, zu sagen, auf jeden Fall oben bleiben, ohne die Hintergründe zu kennen, was wirklich hinter dem ganzen steht... Nochmal, die DB will mit S21 Geld verdienen!
München, die teuerste Stadt, aber auch die schönste Stadt Deutschlands!!!
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Beitrag von glemsexpress »

Boris Merath @ 31 Jul 2011, 01:45 hat geschrieben: Ich halte weder Köln noch Hamburg für vergleichbar - Hamburg zum Beispiel verzweigt von einer zweigleisigen Strecke höhengleich auf drei Strecken (wobei sich die dritte höhenfrei auf zwei weitere Strecken verzweigt), Köln hat das Problem mit der Hohenzollernbrücke.
Tja und S21 hat sogar beides:
Da gibt es auf beiden Seiten nur 4-gleisige zufahrten die von einen großen teil der Züge wegen Doppelbelegung und zu kurzer Durchrutschwege leider nicht viel schneller als in Köln durchfahren werden können, teils sogar langsamer.
Und spätestens in Wendlingen und Rohr und am Flughafen hast du auch nivaugleiche kreuzungen die sogar meist mit einer 1-gleisigkeit einher gehen.
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Beitrag von Hot Doc »

Boris Merath @ 31 Jul 2011, 01:45 hat geschrieben: Und warum ist dann der hellgrüne Streifen vor dem dunkelgrünen Streifen?
Weil das so sein muß. Die Abfahrtszeit sollte ja immer gleich bleiben, also kann man den Unterschied zwischen Plan- und Mindesthaltezeit nur in Änderungen der Ankunftszeit ausdrücken. Ist ja auch verständlich, weil man die Mindesthaltezeit ja bei Verspätung braucht, also der Zug später ankommt als geplant.
(Mich wundert n bisserl, dass ich dir das erklären muß, aber jeder kann mal auf dem Schlauch stehen. Mach ich ja auch des öfteren! ;) )
Weil Stuttgart 21 grundlegend und definitiv böse ist, darf man also nicht darüber diskutieren, ob das was die Gegner behaupten auch stimmt - oder wie konkret meinst Du das?
Nein, ich meine das konkret so, wie ich es vorher geschrieben habe. Es gibt in dem Bahnhof reichlich Doppelbelegungen, reichlich viel zu kurze Zugfolgezeiten und reichlich zu kurze Haltezeiten, teilweise in Kombination. Vergleicht man das mit - aus meiner Sicht durchaus vergleichbaren - Realbedingungen in anderen Bahnhöfen, die jetzt schon als voll gelten, kommt man zwangsläufig zu dem Schluss - und das völlig unabhängig davon, ob nun 9 oder 13 Doppelbelegungen stattfinden - dass der Bahnhof bis an den Rand belatet ist. Wenn mir einer sagt, da hat man nen gundlegenden Aspekt vergessen, der das Bild anders zeichnet, ist das eine Sache, wenn ich aber darüber diskutiere ob jetzt 9 oder 13 mal pro Stunde Mist gebaut wird und es mal wieder eng wird, kann ich nur lachen. Das zeigt eigentlich nur, wie man krampfhaft versucht, etwas unzureichendes ein bisschen besser dastehen zu lassen.

Edit: glemsexpress hat die Frage zur Vergleichbarkeit aus meiner Sicht richtig beantwortet.
Ich war - auch wenn sich das vielleicht anders gelesen hat - selber noch nicht vollständig überzeugt, dass S21 wirklich so viel schlechter ist. Aber der Stresstest (und ich bin ihn zum großen Teil auch nochmal selber durchgegangen) hat mich nun endgültig überzeugt.
Auch wenn für Dich natürlich wieder alles klar ist - dieser Punkt ist keineswegs unumstritten. Und ich habe in der Argumentation der S21-Gegner (auch von Palmer) noch weitere Ungereimtheiten gefunden, ich habe aber (momentan ist Prüfungszeit) leider keine Zeit das näher zu untersuchen.
Ich habe selber schon auch fragwürdige Argumente gefunden. Aber hier wird so getan, als würden ein paar Fehler bei den Gegenargumenten die anderen angesprochenen Probleme plötzlich auch alle fehlerhaft sein.
Wenn bei 20 Gegenargumenten 5 falsch und 5 zumindest fragwürd sind, bleiben immer noch 10 richtige, und die reichen vollständig aus, um das Projekt unsinnig zu machen.
Andersrum schaut das bei den Berechnungen der Bahn aus, hier können einige wenige Fehler schon das Gesamtkonzept zum wanken bringen.
Übrigens bin ich das bei den K21-Befürwortern genau so streng. Als da mal einer was von 72 Zügen/h gefaselt hat, habe ich das genauso angezweifelt. Die niveaugleichen Kreuzungen gibts im Gleisfeld auf beiden Seietn von S21 genauso.

Edit: glemsexpress hat die Frage zur Vergleichbarkeit aus meiner Sicht richtig beantwortet. Die niveaugleichen Kreuzungen gibts im Gleisfeld auf beiden Seietn von S21 genauso.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

glemsexpress @ 31 Jul 2011, 09:24 hat geschrieben:Da gibt es auf beiden Seiten nur 4-gleisige zufahrten

Eine viergleisige Zufahrt ist also schlimmer als die zweigleisige von Hamburg?
die von einen großen teil der Züge wegen Doppelbelegung und zu kurzer Durchrutschwege leider nicht viel schneller als in Köln durchfahren werden können, teils sogar langsamer.
Um das zu beurteilen bräuchte man erstmal einen Plan welcher D-Weg bis wohin geht - leider habe ich nichts entsprechendes gefunden.
Und spätestens in Wendlingen und Rohr und am Flughafen hast du auch nivaugleiche kreuzungen die sogar meist mit einer 1-gleisigkeit einher gehen.
Was Wendlingen und Rohr betrifft: Das sehe ich jetzt nicht so kritisch, hier kann man ja auch nachträglich noch relativ leicht nachbessern sollte es doch nicht so funktionieren wie geplant.

Prinzipiell sind höhengleiche Verzweigungen an vielen Strecken üblich, das ist nichts neues.

Einzig bei der Einfädelung der Züge der Gäubahn über den S-Bahnhof muss ich sagen habe ich etwas Bedenken, ob da zwei Bahnsteiggleise reichen - aber letztlich, warum nicht?
Hot Doc @ 31 Jul 2011, 12:11 hat geschrieben: Weil das so sein muß. Die Abfahrtszeit sollte ja immer gleich bleiben, also kann man den Unterschied zwischen Plan- und Mindesthaltezeit nur in Änderungen der Ankunftszeit ausdrücken. Ist ja auch verständlich, weil man die Mindesthaltezeit ja bei Verspätung braucht, also der Zug später ankommt als geplant.
Gut, könnte natürlich sein. Besser wäre es wenn die da eine Legende hingemacht hätten...
Nein, ich meine das konkret so, wie ich es vorher geschrieben habe. Es gibt in dem Bahnhof reichlich Doppelbelegungen, reichlich viel zu kurze Zugfolgezeiten und reichlich zu kurze Haltezeiten, teilweise in Kombination.
Und genau das ist das wo ich eben diskutieren möchte - ganz so extrem ist es eben doch nicht, weil Palmer da einige Fehler drin hat. Auch sind die zu kurzen Haltezeiten teilweise nur wenige Sekunden unter den drei Minuten.

Das einzige was evtl. problematisch sein könnte sind die teils sehr kurzen Abstände zwischen zwei Zügen am selben Bahnsteig - allerdings müsste man sich da mal anschauen, woher die Züge kommen, ggf. kommen die ja von der selben Strecke und können daher gar nicht so dicht hintereinander ankommen.
Vergleicht man das mit - aus meiner Sicht durchaus vergleichbaren - Realbedingungen in anderen Bahnhöfen, die jetzt schon als voll gelten, kommt man zwangsläufig zu dem Schluss - und das völlig unabhängig davon, ob nun 9 oder 13 Doppelbelegungen stattfinden - dass der Bahnhof bis an den Rand belatet ist.
Das ist doch der Sinn eines Stresstestes?
Wenn mir einer sagt, da hat man nen gundlegenden Aspekt vergessen, der das Bild anders zeichnet, ist das eine Sache, wenn ich aber darüber diskutiere ob jetzt 9 oder 13 mal pro Stunde Mist gebaut
Eine Doppelbelegung ist jetzt vielleicht nicht der Optimalfall, aber deswegen geht auch nicht die Welt unter. Und da spielt es schon eine Rolle ob es jetzt 13, 9 oder nur 6 Doppelbelegungen sind.
Edit: glemsexpress hat die Frage zur Vergleichbarkeit aus meiner Sicht richtig beantwortet. Die niveaugleichen Kreuzungen gibts im Gleisfeld auf beiden Seietn von S21 genauso.
Aber hier gibt es keine Kreuzung, an der 100% der Züge durchmüssen. Im Bereich Rohr sind es ausschließlich die Züge der Gäubahn, bei der Wendlinger Kurve auch nur relativ wenige. Das ist eine völlig andere Situation als in Hamburg, bei der nahezu jeder Zug höhengleich kreuzen muss.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Hot Doc »

Boris Merath @ 31 Jul 2011, 16:52 hat geschrieben: Eine viergleisige Zufahrt ist also schlimmer als die zweigleisige von Hamburg?
Ja in gewissem Sinne schon. Bei einer zweigleisigen Zufahrt gibt es nämlich keine Zugkreuzungen. Jeder Zug von Norden kann in Hamburg ohne Kreuzung auf das Gleis gestellt werden, auf das er im optimalen Fall nach Süden ausfahren soll. Einzig bei der Ausfahrt nach Südost müssen die Einfahrten aus Sürwest beachtet werden.
Bei S21 müssen sich Züge in die selbe Fahrtrichtung kreuzen.
Was Wendlingen und Rohr betrifft: Das sehe ich jetzt nicht so kritisch, hier kann man ja auch nachträglich noch relativ leicht nachbessern sollte es doch nicht so funktionieren wie geplant.
Das Problem hier: Man muß die Kreuzungen im Bahnhof mit denen in Wendlingen und Rohr koordinieren, das ist fahrplantechnisch schon ziemlich komplex um immer gut zu klappen.
Gut, könnte natürlich sein. Besser wäre es wenn die da eine Legende hingemacht hätten...
Ja, das wäre schön.
Und genau das ist das wo ich eben diskutieren möchte - ganz so extrem ist es eben doch nicht, weil Palmer da einige Fehler drin hat. Auch sind die zu kurzen Haltezeiten teilweise nur wenige Sekunden unter den drei Minuten.
Klar sind da auch Beispiele drin, die die Kriterien nur knapp streifen. Aber selbst wenn man diese mal ausklammert, gibt es immer noch genug Stellen wo diese sinnvollen Zeitintervalle stark unterschritten werden. Die paar Beispiele, die jetzt nicht ganz so schlimm sind, hat Herr Palmer dazugenommen um seine Zahlen noch größer aussehen zu lassen, ja! Aber auch wenn man diese nicht beachtet reichen die Probleme an den anderen Stellen!
Das einzige was evtl. problematisch sein könnte sind die teils sehr kurzen Abstände zwischen zwei Zügen am selben Bahnsteig - allerdings müsste man sich da mal anschauen, woher die Züge kommen, ggf. kommen die ja von der selben Strecke und können daher gar nicht so dicht hintereinander ankommen.
Da frag ich mich schon, was das für ein Fahrplan ist wenn 2 IC und 1 ICE auf einem Gleis innerhalb von nicht einmal 13 Minuten ankommen sollen. Entweder wird das einfach nichts, oder die kommen alle über die SFS, wobei dann die Frage ist, waum 3 Fernzüge von Ulm direkt hintereinander fahren und warum der ICE der letzte ist und durch die IC ausgebremst wird. Wirklich durchdacht ist das in keinem Fall.
Das ist doch der Sinn eines Stresstestes?
Der Sinn wäre gewesen, dass auch bei dieser Zugzahl der Betrieb absolut reibungslos abläuft, da der Bahnhof ja für die Zukunft und nicht für die heutige Belastung gebaut wird. Ursprünglich versprochen waren ja nochmal 17% mehr Kapazität. (Wobei ja klar ist, dass der Kopfbahnhof noch deutlich mehr Züge gut schafft und das eigentlich die Ausgangslage hätte sein sollen.)
Eine Doppelbelegung ist jetzt vielleicht nicht der Optimalfall, aber deswegen geht auch nicht die Welt unter. Und da spielt es schon eine Rolle ob es jetzt 13, 9 oder nur 6 Doppelbelegungen sind.
Klar geht wegen einer Doppelbelegung die Welt nicht gleich unter, aber eine Doppelbelegung ist immer eine Notmaßnahme, weil es unnötig Probleme und Abhängigkeiten schafft und der Bahnhof nicht effizient arbeitet. Und von einem neuen Bahnhof erwarte ich (auch ohne Taschenspielertricks), dass er 66% der ursrünglich versprochenen Leistungsfähigkeit auch ohne Doppelbelegungen schafft.
Aber hier gibt es keine Kreuzung, an der 100% der Züge durchmüssen. Im Bereich Rohr sind es ausschließlich die Züge der Gäubahn, bei der Wendlinger Kurve auch nur relativ wenige. Das ist eine völlig andere Situation als in Hamburg, bei der nahezu jeder Zug höhengleich kreuzen muss.
Siehe oben: das stimmt so nicht. In S12 müssen auch Züge von Türkheim nach Feuerbach die Fahrstraßen vom Filder nach Cannstatt im Bahnhofsvorfeld kreuzen und umgekehrt. Die von dir angesprochenen Engstellen kommen dann noch als Zwangspunkte hinzu.
Prinzipiell sind höhengleiche Verzweigungen an vielen Strecken üblich, das ist nichts neues.
Es ist aber auch nichts neues, dass gerade an solchen Stellen gerne Verspätungen entstehen und übertragen werden. Gerade bei K21 könnte man durch das Tunnelgebirge eine Menge Kreuzungsfreier Fahrstraßen mit nur relativ geringen Umbauten realisieren. Bei S21 geht das nicht.
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Beitrag von hansibahn2 »

Boris Merath @ 31 Jul 2011, 16:52 hat geschrieben: [...]
Gut, könnte natürlich sein. Besser wäre es wenn die da eine Legende hingemacht hätten...
[...]
Das sind Einfahr und Räumzeiten. Sobald ein solcher Bereich auftaucht, hat der Zug die Bahnhofsgrenze passiert. Damit können entsprechend Fahrstraßenausschlüsse etc. auftreten.
Wenn so ein Bereich anfängt, muss der Bahnsteig enstprechend schon geräumt sein, bzw. eine Fahrstraße bis zu einem Zwischensignal o.ä. (bei Doppelbelegung) eingelegt sein.

Um nocheinmal zur Leistung zu kommen: Wenn die 49-Züge die Maximalleistung darstellen sollen, dann ist das Notfallkonzept ( http://www.schlichtung-s21.de/fileadmin/sc...nzept_sbahn.pdf ) hier nicht zu schaffen. Dort fahren 49+8=57 Züge durch den Bahnhof.
Übrigens ist dort auch interessant zu sehen, wie lange die S-Bahnen (S6) auf eine freie Ausfahrt bzw. eine Fahrtmöglichkeit am Flughafenbahnhof warten müssen.

Wenn die +25%-Prognose der Bahn bis 2025 eintrifft(im vorherigen Zeitraum (1983) waren es +50%), dann ist der Bahnhof kurz nach Einweihung voller "Stress". (die Prognose stammt von hier: http://www.schlichtung-s21.de/fileadmin/sc...ssen_110729.pdf )
Übrigens erklärt das auch, wie der heutige Kopfbahnhof über die bestehenden Zulaufstrecken mit mehr Zügen versorgt werden kann.
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Beitrag von Boris Merath »

hansibahn2 @ 31 Jul 2011, 19:07 hat geschrieben: Das sind Einfahr und Räumzeiten. Sobald ein solcher Bereich auftaucht, hat der Zug die Bahnhofsgrenze passiert. Damit können entsprechend Fahrstraßenausschlüsse etc. auftreten.
Ja, das war ja meine Vermutung - aber einen Nachweis dafür habe ich eben nicht gefunden.
Wenn so ein Bereich anfängt, muss der Bahnsteig enstprechend schon geräumt sein, bzw. eine Fahrstraße bis zu einem Zwischensignal o.ä. (bei Doppelbelegung) eingelegt sein.
Jein - im Zusammenhang mit den Doppelbelegungen haben wir hier den Fall, dass das die Auswirkungen der Doppelbelegungen abschwächt. Hier kann man nämlich die Fahrstraße zuerst bis zum Deckungssignal in Bahnsteigmitte stellen, sobald der vordere Zug ausgefahren ist, die Fahrstraße bis zum Ausfahrsignal erweitern (oder alternativ dem Deckungssignal einen Durchrutschweg hinzufügen). Wenn der Zug zu dem Zeitpunkt noch vor dem Einfahrsignal ist, kann er mit höherer Geschwindigkeit einfahren. Und einige der Doppelbelegungen fallen in die Kategorie dass es bei pünktlichem ersten Zug (und nicht verfrühtem zweitem) eben genau zu dieser Konstellation kommt. Wenn der zweite Zug verfrüht ist ist eine langsamere Einfahrgeschwindigkeit allerdings auch nicht problematisch.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von guber »

Also - mit den IC's aus Karlsruhe hat es die Bewandnis, dass sie ja nicht mehr nach Nürnberg durchgebunden werden, da dies der ICE aus Zürich übernimmt.
Ansonsten sind die IC's reichlich Kurz, und schon seit Jahren von der Umwandlung in RE's bedroht.
Da die IC's aber eine höhere Höchstgeschwindigkeit haben, sollten sie sich in der NBS eher besser einfügen als die RE's.
Bezüglich der Anzahl an Fernzügen: Nun, das Land hat die Anzhal an Regionalzügen vorgegeben, die Durch den Bahnhof müssen, auf der anderen Seite stand die Zahl von 49 fest - ich vermute mal, dass mehr Fernverker einfach die Anzahl der Zugfahrten in der Spitzenstunde gesprengt hätte.

Die in Vaihingen endenden Züge dürften der Kürze der Zeit geschuldet sein - 8 juni letzte Wünsche der Landesregierung -> Fahrplanerstellung -> Simulation -> Auswertung -> 21. Juni Übergabe der Dokumente an SMA.

Ansonsten: die Rohrer Kurve ist durchgehend zweigleisig, aber nur auf der Gäubahnseite planfrei, auf der Filderbahnseite hat man sich ein Bauwerk gespart, so dass aus Richtung Flughafen nach Böblingen fahrende Züge kreuzen müssen.

Ansonsten sollte man sich die Folien mit Verspätungs Auf- und Abbau genau anschauen. In fast allen varianten sieht die Filsbahn schlecht aus, ebenso die Gäubahn.
Bei der Filsbahn könnte der wohl noch schlecht gesteuerte güterverkehr sich negativ bemerkbar machen, aber vielleicht fehlt auch einfach die abgebaute Ausweichstelle bei Uhingen.
Die Filderbahn sieht bei einer Auswertung schlecht aus, sonst besser als ich erwartet hätte.
Die Überlangen Blockstellen in Richtung Tübingen produzieren verspätungen, die Frankenbahn ist durchwachsen. Die Murrbahn sieht auch öfters schlecht aus.
Wie ich erwartet habe, bei +30% Verkehr kommen auch die anschliessenden Strecken an manchen Stellen an ihre Grenzen. Ergo wird man auch ausserhalbvon S21 noch etwas tun müssen.
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Beitrag von Naseweis »

guber @ 1 Aug 2011, 09:31 hat geschrieben:Also - mit den IC's aus Karlsruhe hat es die Bewandnis, dass sie ja nicht mehr nach Nürnberg durchgebunden werden, da dies der ICE aus Zürich übernimmt.
Ansonsten sind die IC's reichlich Kurz, und schon seit Jahren von der Umwandlung in RE's bedroht. Da die IC's aber eine höhere Höchstgeschwindigkeit haben, sollten sie sich in der NBS eher besser einfügen als die RE's.
Die IC vermisst vermutlich niemand. IC 2306 über Pforzheim kommt heute um 08:03 an, fällt also nicht zwsichen 7 und 8 Uhr. Gut, der Ersatz-RE kommt im Stresstest schon um 07:57 an.

Vermisst werden die IC von Karlsruhe und Heidelberg über die SFS. Aktuell kommen von Mannheim, Karlsruhe und Heidelberg ganze 6 IC(E) zur Spitzenstunde an: (Auflistung im DSO-Beitrag). Auch wenn man im Stresstest den 07:28-IC aus vaihingen verlängert, sind es nur 4.
Bezüglich der Anzahl an Fernzügen: Nun, das Land hat die Anzhal an Regionalzügen vorgegeben, die Durch den Bahnhof müssen, auf der anderen Seite stand die Zahl von 49 fest - ich vermute mal, dass mehr Fernverker einfach die Anzahl der Zugfahrten in der Spitzenstunde gesprengt hätte.
Behauptest du, das Land kennt den aktuellen Fahrplan nicht? Das Land verzichtet bewusst auf die IC und bestellt lieber RE?

Ich behaupte mal, dass die Zuffenhausener Zufahrt mit RE von Vaihingen und IC von Karlsruhe/Heidelberg zu sehr überlastet wäre. Stattdessen hat man lieber 7 RE/RB aus dem Filstal, obwohl es 6 auch locker täten. Und man hat 5 IC(E) über die Alb-NBS, dazu noch 2 RE, obwohl es 4 IC(E) sicher auch täten. Genau solche niedrigeren Werte finden sich nämlich bei Palmer-K21 und Geissler-SK21.
Die in Vaihingen endenden Züge dürften der Kürze der Zeit geschuldet sein - 8 juni letzte Wünsche der Landesregierung -> Fahrplanerstellung -> Simulation -> Auswertung -> 21. Juni Übergabe der Dokumente an SMA.
Das mag sein, z.B. beim 07:28-IC. Aber wieso bezeichnet man IC nicht als IC, wenn es welche sein sollen? Konkret 07:37-RE und 07:59-RE aus Vaihingen,
Wie ich erwartet habe, bei +30% Verkehr kommen auch die anschliessenden Strecken an manchen Stellen an ihre Grenzen. Ergo wird man auch ausserhalbvon S21 noch etwas tun müssen.
Die Diskussion hatten wir ja schon mal. Was mir gerade einfällt: Der Kellerbahnhof ferdert das laut Stresstest dank teilweiser überlanger Haltezeiten und sehr kurzer Mindesthaltezeiten zwar gut ab. Das S21-System macht aber die Fahrplan-Erstellung nicht einfach, da es eben wie eine doppelte S-Bahn-Stammstrecke funktioniert, in die sich alle Züge einreihen müssen. K21 könnte mehr Unabhängigkeit der einzelnen Zuläufe und für alle angemessene Haltezeiten bieten.
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Beitrag von Hot Doc »

guber @ 1 Aug 2011, 09:31 hat geschrieben: Bezüglich der Anzahl an Fernzügen: Nun, das Land hat die Anzhal an Regionalzügen vorgegeben, die Durch den Bahnhof müssen, auf der anderen Seite stand die Zahl von 49 fest - ich vermute mal, dass mehr Fernverker einfach die Anzahl der Zugfahrten in der Spitzenstunde gesprengt hätte.
Das Land wird sich ja bei der Zahl der Regionalzügen was gedacht haben (und das war sicher nicht, ICs durch REs zu ersetzen). Und danaben sollte man den normal üblichen Fernverkehr plus evtl. in der HVZ Verstärkerzüge fahren lassen können. Wenn diese Zahl die 49 Züge sprengt, dann ist das nur noch ein Anzeichen dafür, dass der Bahhnhof eben nicht ausreichen wird.

PS.: In der Spitzenstunde (also die 60 Minuten mit den meisten Zugbewegungen) kommen übrigens mehr als 37 Züge im heutigen Kopfbahnhof an. Dafür darf man aber nicht exakt die Stunde von 7:00 - 8:00 Uhr angucken, sonder muß andere Grenzen wählen. Von 7:50 - 8:50 kommen im heutigen HBF 39-40 Züge an. 30% mehr wären damit 51 Züge bei S21.

Sonst muß ich zu großen Teilen Naseweiß Recht geben, vor allem der letzte Abschnitt spricht mir aus der Seele.
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