Allgemeine Diskussion über Politik in Deutschland

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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Prokurist @ 19 Dec 2011, 20:25 hat geschrieben:Was ich sagen wollte, habe ich nicht ungeschickt ausgedrückt, sondern klar formuliert.

Rein menschlich verstehe ich Deserteure, aber es sind KEINE Helden!
Ok, jetzt hast du uns beider lächerlich aussehen lassen.


Wenn jemand entscheidet das er an den Verbrechen nicht mir teilnehmen will, wissend das eine summarische Exekution droht wenn man ihn schnappt, würde ich ihn schon als Held bezeichnen. Wenn jemand desertiert weil er meint das er bessere Chancen hat vor der Militär Polizei zu fliehen als vor den Russen dann ist er einfach nur ein Feigling. Oder nicht?
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Electrification @ 19 Dec 2011, 17:18 hat geschrieben:In der westlichen Welt waren wir einer der letzten Staaten. Ich habe diese Freiheitsberaubung nie verstanden.
Ich möchte nicht in Verdacht kommen, das "Dritte Reich" zu verherrlichen, im Gegenteil. Damals herrschten - nicht nur in Deutschland - ganz andere Maßstäbe. Nach dem ersten Weltkrieg waren viele Deutsche Soldaten - auch ehemalige Wehrpflichtige - mehr oder weniger beruflich Heimatlos. Man beachte die 1920er Jahre mit ihren Aufständen der unterschiedlichen politischen Gruppen. Dazu kam die "Schmach" des Vertrages von Versailles, der nicht nur an den Berufssoldaten nagte, sondern auch in der Bevölkerung für Unmut sorgte. Zu groß waren die Entbehrungen auch für sie.

Der "Erbfeind" war immer noch Frankreich - und für Frankreich war es Deutschland. Die Ruhrbesetzung 1923 machte es bestimmt nicht leichter.

In dieser politischen Stimmung haben die Nazis die Oberhand gewonnen und trafen auf die Zustimmung des Volkes.

Es ist leicht, heute darüber zu schimpfen, aber damals war die Mehrheit der Bevölkerung für Revanche von 1918.

Ob Stalin still gehalten hätte, ist nicht überliefert. Wahrscheinlich aber nein.

Ich habe im "kalten Krieg" meinen Wehrdienst abgeleistet. Als "Freiheitsberaubung" habe ich das aber nicht gesehen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Electrification »

Also bei der Wehrpflicht rede ich von den letzten Jahren. Zu Zeiten des kalten Krieges mag die Wehrpflicht berechtigt gewesen sein, aber seit Ende des kalten Krieges ist die Wehrpflicht durch nichts mehr zu legitimieren, dazu kam ja die Ungerechtigkeit dass trotz Gleichberechtigung (die manchmal sehr einseitig ist) keine Frauen einberufen wurden und es später keine Wehrgerechtigkeit mehr gab.
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Beitrag von Prokurist »

Galaxy @ 19 Dec 2011, 20:37 hat geschrieben: Ok, jetzt hast du uns beider lächerlich aussehen lassen.
Das war nicht meine Absicht... :huh:
Wenn jemand entscheidet das er an den Verbrechen nicht mir teilnehmen will, wissend das eine summarische Exekution droht wenn man ihn schnappt, würde ich ihn schon als Held bezeichnen. Wenn jemand desertiert weil er meint das er bessere Chancen hat vor der Militär Polizei zu fliehen als vor den Russen dann ist er einfach nur ein Feigling. Oder nicht?
Nein, Helden sind solche, die ihrer Einsicht Taten folgen lassen. Also aktiv werden, indem sie erkanntes Unrecht bekämpfen. Nicht solche, die einfach nur stiften gehen und sich vor den "Kettenhunden" (Feldgendarmerie) verstecken.

Ich hege gewisse Sympathien für die "Weiße Rose"... Wo wohlgemerkt der Scholl Bruder auch nicht einfach stiften gegangen ist, bei der Wehrmacht.
Noch größere Smpathien hege ich für die sog. "Edelweißpiraten", sowohl in der Kriegs- wie Nachkriegsfassung. Da dürften Denkmäler und Straßennamen herkommen...
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Beitrag von Galaxy »

Electrification @ 19 Dec 2011, 20:53 hat geschrieben:Also bei der Wehrpflicht rede ich von den letzten Jahren. Zu Zeiten des kalten Krieges mag die Wehrpflicht berechtigt gewesen sein, aber seit Ende des kalten Krieges ist die Wehrpflicht durch nichts mehr zu legitimieren, dazu kam ja die Ungerechtigkeit dass trotz Gleichberechtigung (die manchmal sehr einseitig ist) keine Frauen einberufen wurden und es später keine Wehrgerechtigkeit mehr gab.
Vielleicht war die Wehrpflicht (nach den Erfahrungen des 1, und 2 Weltkriegs) die einzige Möglichkeit das die Bundeswehr überhaupt eine Basis bekommt. Ich Stimme dir zu, ich finde es richtige das sie weg ist. Natürlich führt das bei den Organisationen die vom Zivildienst profitiert haben zu Problemen aber das ist eine andere Thematik. Die Streitkräfte sind halt in Deutschland relative schlecht in der Gesellschaft integriert. Eine zu gute Integration ist allerdings auch problematisch. In den USA müssen alle Highschools, Universitäten, und Colleges die mit Staatsgelder finanziert werden (also fast alle) militärische Wahlfächer anbieten. Die werden direct von den 4 Teil-Streitkräfte (also Army, Air Force, Navy, und Marines) des Pentagons organisiert. Die Kinder lernen, Strategie & Taktik, Fitness, Sachen wie Navigation, und auch den Umgang mit Schusswaffen.


http://www.youtube.com/watch?v=TgMrUPtV3ew...feature=related


In Deutschland würde das eine Untersuchung des Bundestags auslösen. :huh: Ab 1:00min legt der richtig los. :blink:


Frag mich jetzt nicht wieso ein Drill Sergeant des US Marines Crops Air Force Kinder inspiziert. ;)
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Beitrag von Electrification »

Galaxy @ 19 Dec 2011, 21:30 hat geschrieben: Natürlich führt das bei den Organisationen die vom Zivildienst profitiert haben zu Problemen aber das ist eine andere Thematik.
Dieses Problem ist mir bewusst, ich war ja selber, welch Wunder ;) , Zivildienstleistender und das war auch ein wichtiger Beitrag zur Gesellschaft und ich möchte die Zeit nicht missen (auch wenn ich die Wehrpflicht trotzdem ablehne).
Dennoch muss man auch sehen dass das ein reiner Ersatz von Vollzeitkräften ist, denn man ja voll eingebunden in den Arbeitsablauf. Ob das jetzt zu einer Zunahme von Arbeitsplätzen führt ist die andere Frage, der soziale Bereich ist ja leider auch unterfinanziert.
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Beitrag von Prokurist »

Electrification @ 19 Dec 2011, 22:03 hat geschrieben:
Galaxy @ 19 Dec 2011, 21:30 hat geschrieben: Natürlich führt das bei den Organisationen die vom Zivildienst profitiert haben zu Problemen aber das ist eine andere Thematik.
Dieses Problem ist mir bewusst, ich war ja selber, welch Wunder ;) , Zivildienstleistender und das war auch ein wichtiger Beitrag zur Gesellschaft und ich möchte die Zeit nicht missen (auch wenn ich die Wehrpflicht trotzdem ablehne).
Dennoch muss man auch sehen dass das ein reiner Ersatz von Vollzeitkräften ist, denn man ja voll eingebunden in den Arbeitsablauf. Ob das jetzt zu einer Zunahme von Arbeitsplätzen führt ist die andere Frage, der soziale Bereich ist ja leider auch unterfinanziert.
Ich sollte, nur zum Verständnis meiner Position, erwähnen, daß ich seinerzeit sowohl freiwillig sozialen Dienst geleistet habe, als auch meinen Wehrdienst geleistet habe (plus einer kleinen Zusatzverpflichtung...).
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Beitrag von Electrification »

Prokurist @ 19 Dec 2011, 22:32 hat geschrieben: Ich sollte, nur zum Verständnis meiner Position, erwähnen, daß ich seinerzeit sowohl freiwillig sozialen Dienst geleistet habe, als auch meinen Wehrdienst geleistet habe (plus einer kleinen Zusatzverpflichtung...).
Das darfst du ruhig sagen, das verdient großen Respekt. Sozialer Dienst z. B. ist immer gut, solange er freiwillig ist und man voll dabei ist. Gegen freiwilligen Wehrdienst ist auch nichts einzuwenden und wenn es einem gefällt und man länger bleibt, warum nicht.

Ich bin übrigens keiner der Anti-Militärisch eingestellt ist, jedoch bin ich gegen Zwänge. Darüber hinaus würde ich mir eine gesamteuropäische Armee wünschen, was nicht nur günstiger wäre, es wäre auch ein Zeichen für ein gemeinsames Europa.
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Beitrag von Prokurist »

Electrification @ 19 Dec 2011, 22:36 hat geschrieben: Das darfst du ruhig sagen, das verdient großen Respekt. Sozialer Dienst z. B. ist immer gut, solange er freiwillig ist und man voll dabei ist. Gegen freiwilligen Wehrdienst ist auch nichts einzuwenden und wenn es einem gefällt und man länger bleibt, warum nicht.

Ich bin übrigens keiner der Anti-Militärisch eingestellt ist, jedoch bin ich gegen Zwänge. Darüber hinaus würde ich mir eine gesamteuropäische Armee wünschen, was nicht nur günstiger wäre, es wäre auch ein Zeichen für ein gemeinsames Europa.
Bestimmte Dinge benötigen nunmal die Verpflichtung (du nennst es Zwang).

Ich mag den Gedanken gemeinsamer europäischer Verteidigung nicht so sonderlich, wie ich dieses ganze Konstrukt "EU" eher kritisch beäuge. Mir wäre es lieber, daß die Völker Europas nebeneinander Freunde sind, als sie in Verpflichtungen aneinanderzuketten. Das ist schonmal schiefgegegangen (1914).

Aber dem heutigen Zeitgeist folgend: Wie bringt man einem verwöhnten jungen Menschen soetwas wie Pflichtgefühl, sich selbst und der Gemeinschaft gegenüber, bei?

Nur mal so als Frage in den Raum geschmissen... :rolleyes:
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Galaxy @ 19 Dec 2011, 21:30 hat geschrieben:....militärische Wahlfächer anbieten.
So lange es keine Pflichtfächer sind :lol:
Galaxy @ 19 Dec 2011, 21:30 hat geschrieben:Frag mich jetzt nicht wieso ein Drill Sergeant des US Marines Crops Air Force Kinder inspiziert.  ;)
Bei dem Tonfall hätte der Sergeant bei der Bundeswehr direkt eins auf das Maul gegriegt :lol:

Aber: Die Bundeswehr ist nur dazu da, den Feind an der Grenze aufzuhalten, bis Militär da ist. :P
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Electrification »

Prokurist hat geschrieben: Bestimmte Dinge benötigen nunmal die Verpflichtung (du nennst es Zwang).
Nach Ende des kalten Krieges gibt es keinen sinnvollen Grund für eine Wehrpflicht mehr und natürlich ist es Zwang, sogar eine Freiheitsberaubung, da einem 10 Monate oder früher mehr, des eigenen Lebens geraubt werden über die man nicht frei verfügen kann.

Prokurist hat geschrieben: Ich mag den Gedanken gemeinsamer europäischer Verteidigung nicht so sonderlich, wie ich dieses ganze Konstrukt "EU" eher kritisch beäuge. Mir wäre es lieber, daß die Völker Europas nebeneinander Freunde sind, als sie in Verpflichtungen aneinanderzuketten. Das ist schonmal schiefgegegangen (1914).
Es wird doch keiner gezwungen, ich erkenne hier keine Verpflichtung. Eine europäische Armee ist eine mehr als gute Idee und spart auch noch Kosten die man für sinnvollere Dinge ausgeben kann.
Die EU ist nicht demokratisch und wird von der Wirtschaftslobby regiert, das ist ihr derzeitiger Fehler, aber gegen eine demokratische EU ist nichts einzuwenden.
Prokurist hat geschrieben: Aber dem heutigen Zeitgeist folgend: Wie bringt man einem verwöhnten jungen Menschen soetwas wie Pflichtgefühl, sich selbst und der Gemeinschaft gegenüber, bei?
Mit einem vernünftigen Elternhaus vielleicht? Mit Engagement in Vereinen, für soziale Belange usw.?
Wenn ich von Freunden höre die bei der Bundeswehr waren höre ich meistens dass sie die meiste Zeit gelangweilt waren und weil es so langweilig war immer wieder was einfallen haben lassen und saufen hat auch dazu gehört. Wahnsinnig viel gelernt. ;)
Betten machen oder andere Dinge kann man auch anderswo lernen.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Autobahn @ 19 Dec 2011, 23:12 hat geschrieben:So lange es keine Pflichtfächer sind  :lol:

Bei dem Tonfall hätte der Sergeant bei der Bundeswehr direkt eins auf das Maul gegriegt :lol:

Aber: Die Bundeswehr ist nur dazu da, den Feind an der Grenze aufzuhalten, bis Militär da ist.  :P
Die Frage ist ob man wirklich 14, 15, Jähriger eine militärische Ausbildung anbieten sollte? Natürlich hat das dieses Programm auch unbestrittene Vorteile. Die US Bevölkerung ist ja bekanntlich im durchschnitt eher fett. Dieser Kinder gehören sicherlich nicht dazu. Ihr Fitnessprogramm orientiert sich am Programm der Basisausbildung. Für die, die wirklich zum US Militär wollen hat dieses Programm natürlich Vorteile. Mit 4 Jahren des Pentagon High School Programms kann man die unteren 2 Rangstufen überspringen. Das ist immerhin eine Differenz von ca. $400.
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Beitrag von Cloakmaster »

Die Wehrpflicht wurde immer mehr zur Farce, je kürzer sie wurde. Als es noch 2 Jahre waren, konnte man den Leuten noch was beibringen, und sei dann auch sinnvoll einsetzen. Das war mit den 15, 12 oder gar 10 Monaten, weiter verkürzt durhc Schulugen, urlaub, GWD etc. einfach nicht mehr möglich. Also hat man sicher erst gar nicht mehr gross die Mühe gemacht, die W15 und kürzer noch halbwegs zu intergrieren, und zu schulen. Folge: Viel "leere" Zeit, weil heim schicken ging ja nicht.
Von da her ist die nun umgesetzte Aussetzung der Wherpflicht sicher ein richtiger Schritt gewesen. Wer zum Bund will, will dort auch was werden, und damit kann man dann auch arbeiten. Nur fehlt halt doch eingies an Potential. Es gibt durchaus - wenn auch selten - die Fälle, wo Leute erst im Dienst gemerkt haben, daß der Laden gar nicht so übel ist, wie sein Ruf. Und daß er durchaus Chanchen und Optionen bietet, wenn man sich dahinter klemmt. Ein Kumpel von mir ist Koch. Er hatte sich lange rumgedrückt, weil er keinen Bock auf Gräben robben und Kreig spielen hatte. Immerhin schafft er es durch immer neue Rückstellungen etc, seine Ausbikdung hinter sich zu bringen, und auch schon 2 Jahre voll gearbeitet, als er dann doch noch "gezogen" wurde.
Naja, mittlerweise ist er Berufssoldat - und Küchenchef auf der der Fregatte "Meck-Pomm." In die "normale" Gastronomie zieht ihn nichts zurück.
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Beitrag von Electrification »

Cloakmaster @ 20 Dec 2011, 12:57 hat geschrieben: Ein Kumpel von mir ist Koch. Er hatte sich lange rumgedrückt, weil er keinen Bock auf Gräben robben und Kreig spielen hatte. Immerhin schafft er es durch immer neue Rückstellungen etc, seine Ausbikdung hinter sich zu bringen, und auch schon 2 Jahre voll gearbeitet, als er dann doch noch "gezogen" wurde.
Naja, mittlerweise ist er Berufssoldat - und Küchenchef auf der der Fregatte "Meck-Pomm." In die "normale" Gastronomie zieht ihn nichts zurück.
Wir könnten ja im Zuge des Personalmangels bei der Eisenbahn dort ein Pflichtjahr einführen, dann würden sich sicher auch ein paar Leute finden die ihre Berufung entdecken die sie sonst nie erkannt hätten.

Mag ja sein dass es mal 2 Jahre Wehrpflicht waren und das für die Bundeswehr gut war, aber doch nicht für jemanden der nicht hin will. Da wurde jemandem zwei Jahre seines wertvollen Lebens (wir leben nur einmal) gestohlen!
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Beitrag von Woodpeckar »

Electrification @ 20 Dec 2011, 20:04 hat geschrieben:Mag ja sein dass es mal 2 Jahre Wehrpflicht waren und das für die Bundeswehr gut war, aber doch nicht für jemanden der nicht hin will. Da wurde jemandem zwei Jahre seines wertvollen Lebens (wir leben nur einmal) gestohlen!
Jemand, der seine Beiträge regelmäßig damit füllt, was so alles getan werden "müsse", sollte etwas genauer über den Begriff der "Pflicht" reflektieren, ehe er die Erfüllung einer Pflicht als "Diebstahl von Lebensjahren" bezeichnet.
Denn jede Forderung, dass etwas, was Ihnen genehm wäre, getan werden müsse, bedeutet nichts anderes, als dass Sie jemanden in die Pflicht nehmen wollen, Dinge zu tun, die Ihnen notwendig erscheinen, dem, der es tun soll, aber nicht.
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Beitrag von Prokurist »

Electrification @ 20 Dec 2011, 20:04 hat geschrieben:
Wir könnten ja im Zuge des Personalmangels bei der Eisenbahn dort ein Pflichtjahr einführen, dann würden sich sicher auch ein paar Leute finden die ihre Berufung entdecken die sie sonst nie erkannt hätten.
DAS ist mal eine gar net so schlechte Idee... :D
Mag ja sein dass es mal 2 Jahre Wehrpflicht waren und das für die Bundeswehr gut war, aber doch nicht für jemanden der nicht hin will. Da wurde jemandem zwei Jahre seines wertvollen Lebens (wir leben nur einmal) gestohlen!
Soweit ich weiß waren es 18 Monate... Aber das ist doch kein Diebstahl von Lebenszeit. Ein Jeder muss dann und wann schonmal Dinge tun, die er nicht tun will. Sowas hat doch mit Wollen nichts zu tun. Seit wann ist das Leben eine Wunschveranstaltung?
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Electrification @ 20 Dec 2011, 20:04 hat geschrieben: Wir könnten ja im Zuge des Personalmangels bei der Eisenbahn dort ein Pflichtjahr einführen, dann würden sich sicher auch ein paar Leute finden die ihre Berufung entdecken die sie sonst nie erkannt hätten.
Ach du sch...

Ich wäre mal gerade für den Fahrkartenverkauf geeignet gewesen. Aber da gibt es auch schon zu viele :lol:
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Beitrag von Prokurist »

Electrification @ 19 Dec 2011, 23:40 hat geschrieben: Nach Ende des kalten Krieges gibt es keinen sinnvollen Grund für eine Wehrpflicht mehr und natürlich ist es Zwang, sogar eine Freiheitsberaubung, da einem 10 Monate oder früher mehr, des eigenen Lebens geraubt werden über die man nicht frei verfügen kann.
Eine Situation, die eine adäquate Landesverteidigung erfordert, kann immer wieder eintreten.

Außerdem bereitet es mir Unbehagen, wenn einer der größten, nein DER größte Gewaltapparat des Staates als eine Art "Parralelgesellschaft" existiert, in der wer weiß was geschieht. Es erhöht nicht gerade mein subjektives Sicherheitsgefühl, wenn ich mir vorstelle, daß unser toller Staat sich da eine Söldnertruppe heranzieht. Man bedenke immer, daß gerade in Zeiten wie heute, auch innere Unruhen nicht ausgeschlossen sind... Ich war lange genug beim Militär, um sagen zu können, daß die Jungs, die sofort freiwillig dort hingehen, nicht unbedingt die Sorte Mensch ist, denen man guten Gewissens, ohne entsprechende Aufsicht eine scharfe Waffe gibt. ;)
Der Umstand, daß es 1989 in der ehemaligen DDR nicht zu einem Blutbad gekommen ist, ist vor allem der Tatsache geschuldet, daß sowohl die NVA, als auch große Teile der restlichen sog. "bewaffneten Organe" großteils aus Wehrpflichtigen bestanden.
Es wird doch keiner gezwungen, ich erkenne hier keine Verpflichtung. Eine europäische Armee ist eine mehr als gute Idee und spart auch noch Kosten die man für sinnvollere Dinge ausgeben kann.
Die EU ist nicht demokratisch und wird von der Wirtschaftslobby regiert, das ist ihr derzeitiger Fehler, aber gegen eine demokratische EU ist nichts einzuwenden.
Eine europäische Armee, unter den Vorzeichen der jetzigen EU, als Instrument der Finanzglobalisten, ist eine Horrorvorstellung. Fremde Truppen, die in meiner Heimat bspw. innere Unruhen niederschlagen... Brrrr grausig!
Gegen ein Miteinander der Nationen Europas, habe ich gar nichts einzuwenden, aber unter Maßgabe der nationalstaatlichen Souveränität.
Mit einem vernünftigen Elternhaus vielleicht? Mit Engagement in Vereinen, für soziale Belange usw.?
Wenn ich von Freunden höre die bei der Bundeswehr waren höre ich meistens dass sie die meiste Zeit gelangweilt waren und weil es so langweilig war immer wieder was einfallen haben lassen und saufen hat auch dazu gehört. Wahnsinnig viel gelernt. wink.gif
Betten machen oder andere Dinge kann man auch anderswo lernen.
Ja gut, da spricht der "Ungediente"... :lol:

Aber vernünftiges Elternhaus ist so eine Sache... Würde jetzt zu weit führen. Und soziales Engagement, die andere... Würde noch weiter führen. Mit bindenden VerPFLICHTungen würde man den jungen Leuten schlicht eher beikommen. Meine Meinung - muss man nicht teilen.
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Beitrag von Galaxy »

Prokurist @ 20 Dec 2011, 20:49 hat geschrieben: Fremde Truppen, die in meiner Heimat bspw. innere Unruhen niederschlagen... Brrrr grausig!
Nicht mehr grausig als wenn die Bundeswehr das gleiche machen würde. Für Unruhen ist die Bundespolizei zuständig.
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Beitrag von spock5407 »

Wie lang sich wohl Wulff noch halten kann? Die Massenpresse wird wohl nicht Ruhe geben und versuchen, jede Woche was anderes ausgraben. Und wenns der Spielkamerad im Sandkasten war, dem er vielleicht nen Lutscher geklaut hätte...
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Beitrag von Electrification »

Prokurist @ 20 Dec 2011, 20:18 hat geschrieben: Soweit ich weiß waren es 18 Monate... Aber das ist doch kein Diebstahl von Lebenszeit. Ein Jeder muss dann und wann schonmal Dinge tun, die er nicht tun will. Sowas hat doch mit Wollen nichts zu tun. Seit wann ist das Leben eine Wunschveranstaltung?
Das Leben ist sicher keine Wunschveranstaltung, aber es gibt keinem Staat das Recht grundlos Menschen wertvolle Lebenszeit zu rauben und zwar gegen ihren Willen.
Wenn das jemand freiwillig machen will, bitte, aber doch nicht gegen meinen Willen und dann auch noch ohne jede Gerechtigkeit. Ich habe genug erlebt die aussortiert worden sind, ohne nachvollziehbaren Grund. In den letzten Jahren war es ja besonders extrem.
Dazu kommt aber noch die fehlende Gleichberechtigung, mit welchem Recht wurden denn Frauen nicht eingezogen? Die letzten Jahre gab es dazu auch keinen Grund mehr.

Zwang ist immer der falsche Weg. Es gibt ja immer noch die Möglichkeit freiwillig zur Bundeswehr zu gehen und dort seinen Dienst abzuleisten. Wer wild darauf ist wird also nicht davon abgehalten!
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Beitrag von Galaxy »

spock5407 @ 20 Dec 2011, 21:09 hat geschrieben:Wie lang sich wohl Wulff noch halten kann? Die Massenpresse wird wohl nicht Ruhe geben und versuchen, jede Woche was anderes ausgraben. Und wenns der Spielkamerad im Sandkasten war, dem er vielleicht nen Lutscher geklaut hätte...
Meines Erachtens gibt es einen wichtigen Unterschied zu Guttenberg. Guttenberg konnte man eine Straftat nachweisen. Bei Wulf gibt es dass, zumindest bis jetzt, nicht. Es natürlich schon eher negative zu bewerten das der damalige Ministerpräsident günstigeres Geld und teure Reisen von Industrie großen annimmt, aber es gibt bisher keine Beweise das dass sein Verhalten beeinflusst hat. Ich nehme mal an das die Presse alle seine Entscheidungen unter die Lupe nimmt.
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Beitrag von Bayernlover »

Galaxy @ 20 Dec 2011, 21:56 hat geschrieben: Guttenberg konnte man eine Straftat nachweisen.
Nein, konnte man nicht. Das Verfahren wurde eingestellt und er gilt damit als unschuldig.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Galaxy »

Bayernlover @ 20 Dec 2011, 22:05 hat geschrieben:Nein, konnte man nicht. Das Verfahren wurde eingestellt und er gilt damit als unschuldig.
Touché.

Er wurde nicht Verurteilt. Allerdings wenn das Verfahren gegen einer Zahlung von € 20.000 Eingestellt wird dann hat das ein "Geschmäckle." Aber ich revidiere meine vorherige Aussage. Mann konnte Guttenberg keine Straftat nachweisen, jedoch eklatantes Fehlverhalten.
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Beitrag von Prokurist »

Galaxy @ 20 Dec 2011, 20:58 hat geschrieben:
Prokurist @ 20 Dec 2011, 20:49 hat geschrieben: Fremde Truppen, die in meiner Heimat bspw. innere Unruhen niederschlagen... Brrrr grausig!
Nicht mehr grausig als wenn die Bundeswehr das gleiche machen würde. Für Unruhen ist die Bundespolizei zuständig.
Politische Vorstöße in Richtung das Militär im Inneren einzusetzen gab es schon mehrfach...
Unter den entsprechenden Vorzeichen ist es nur noch eine Formalie, bis dies auch geschieht.
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Beitrag von DumbShitAward »

Prokurist @ 20 Dec 2011, 20:49 hat geschrieben: Aber vernünftiges Elternhaus ist so eine Sache... Würde jetzt zu weit führen. Und soziales Engagement, die andere... Würde noch weiter führen. Mit bindenden VerPFLICHTungen würde man den jungen Leuten schlicht eher beikommen. Meine Meinung - muss man nicht teilen.
Das halte ich für eine massive Gefahr: bei dem was man unseren Jugendlichen heutzutage zumutet (ohne Ausgleich durch mehr Rechte) ist es eigentlich ein Wunder, dass so wenig passiert.

Wir müssen langsam wirklich aufpassen, dass wir nicht in eine (überspitzt dargestellte) Gruppengesellschaft abrutschen: alt, konservativ, mittelmäßig gebildet und jung, hoch gebildet, perspektivlos, getreten.

Ich habe nicht vor dem wütenden Bildzeitungsmob Angst... ich habe Angst vor denjenigen die wissen wie ein Mob funktioniert.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Iarn »

Forsa Umfrage Piraten bei 9% FDP bei 2%

Was mich freut, dass es zeitgleich mit dem Niedergang einer altliberalen Partei den Aufstieg einer neuliberalen Partei gibt.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Beitrag von Prokurist »

DumbShitAward @ 21 Dec 2011, 09:58 hat geschrieben: Das halte ich für eine massive Gefahr: bei dem was man unseren Jugendlichen heutzutage zumutet (ohne Ausgleich durch mehr Rechte) ist es eigentlich ein Wunder, dass so wenig passiert.

Wir müssen langsam wirklich aufpassen, dass wir nicht in eine (überspitzt dargestellte) Gruppengesellschaft abrutschen: alt, konservativ, mittelmäßig gebildet und jung, hoch gebildet, perspektivlos, getreten.

Ich habe nicht vor dem wütenden Bildzeitungsmob Angst... ich habe Angst vor denjenigen die wissen wie ein Mob funktioniert.
Ja das sind Gedanken, die mir in Mußestunden auch schon häufig, sehr häufig kamen... :unsure:
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Beitrag von Prokurist »

Iarn @ 21 Dec 2011, 10:38 hat geschrieben: Forsa Umfrage Piraten bei 9% FDP bei 2%

Was mich freut, dass es zeitgleich mit dem Niedergang einer altliberalen Partei den Aufstieg einer neuliberalen Partei gibt.
Ich hätte mir gewünscht die "Altliberalen" hätten zu ihrem Format zurückgefunden und sich auf ihre Wurzeln besonnen.
Die heutige Parteienlandschaft ist doch ein einziges Kasperltheater. Wie der eine heißt, so sieht der andere aus...
Im Endeffekt gilt doch: "Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie längst verboten."
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Beitrag von Cloakmaster »

Electrification @ 20 Dec 2011, 21:09 hat geschrieben: Das Leben ist sicher keine Wunschveranstaltung, aber es gibt keinem Staat das Recht grundlos Menschen wertvolle Lebenszeit zu rauben und zwar gegen ihren Willen.
Ebenso wie der Staat seinen Bürgern verpflichtet ist, sind die Bürger auch ihrem Staat verpflichtet. Der Staat als Ganzes muss geschützt werden, und von da her sehe ich das Prinzip einer Wehrpflicht durchaus als gerechtfertigt an. Wie es in der Praxis aussah, ist natürlich was anderes. Letztlich hatte die Bundswehr nie genügend Finanzmittel, um die vorgesehenen Aufgaben bedienen zu können. Sei es nun eine vernünftige Ausstattung, oder andere Dinge.
So lange Frauen, und nur Frauen ihrem Staat neue Bürger gebären können, werden Männer und nur Männer verpflichtet sein, Frauen und Kinder zu schützen. Eine 100% Gleichberechtigung ist schon rein anatomisch nicht möglich, und wird es nie sein.
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