Exemplarisch für viele andere Zeitungen, die quasi identisch berichten, hier ein Zitat aus der Zeit:
"Wir kriegen sogar von höchster Stelle nur noch Anerkennung", sagte Schäuble am Samstag mit Blick auf die jüngsten Äußerungen von US-Präsident Barack Obama, der Athen zu einer Fortsetzung der Reformpolitik ermahnt hatte.
Zusammen mit vielen anderen Äußerungen und Zeitungsartikeln komme ich zu folgendem Organigramm:
1) US-Präsident Barack Obama ist Vorgesetzter der deutschen Bundesregierung.
2) Deutschland und Frankreich sind Vorgesetzte der EU.
3) Griechenland ist kein souveräner Staat, sondern hat zu tun was die EU sagt.
Aber kommen wir mal zu dem aktuellen Finanzbedarf von Griechenland. Griechenland braucht schon wieder dringend neue Hilfskredite. Nur wofür braucht Griechenland denn schon wieder viele Milliarden? Schmeißen die das Geld so schlimm zum Fenster raus?
Nein, keineswegs. Griechenland braucht vor allem deswegen neues Geld von der Troika, damit es die Schulden an die Troika zurückzahlen kann.
Und Griechenland muss den Kredit an den IWF unbedingt deswegen fristgerecht zurückzahlen, weil es sonst keine neuen Kredite vom IWF mehr bekommt. Es handelt sich also scheinbar weitgehend gar nicht um neue Kredite, sondern um die Verlängerung bestehender. Konkrete Zahlen, wie viel "Verlängerung" und wie viel "neuer Kredit" ist, habe ich leider bisher nicht gefunden.
Das macht das ganze in meinen Augen besonders schlimm: Die Öffentlichkeit sieht nur, dass Griechenland schon wieder x Milliarden neues Hilfspaket braucht - die Zahlen scheinen astronomisch in die Decke zu schießen. Wer sich nicht näher mit der Thematik auseinandersetzt, denkt schnell, dass wir Griechenland am laufenden Band Geld schenken. Wer beachtet schon, dass es sich dabei nicht um Geschenke, sondern um Kredite handelt?
Aber was doch viel wichtiger ist: Wer beachtet schon, dass die Summe der Kredite, die Griechenland bei anderen Staaten hat, demnach geringer sein müsste, als die Summe der Hilfspakete? Es scheint ja so zu sein, dass mit dem einen Hilfspaket inzwischen ein Teil eines anderen Hilfspakets zurückgezahlt wird.
Sehr interessant finde ich dabei folgenden Artikel:
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Athens-Aderl...le14861381.html
Unter diesen ganzen Gesichtspunkten finde ich die Äußerungen von Varoufakis absolut verständlich, der die Griechenlandrettung durch die Hilfspakete als großen Fehler bezeichnet. Durch die Rettung wurde Griechenland nicht geholfen - es wurde nur den Banken geholfen, indem das Risiko für die faulen Kredite von staatlicher Seite übernommen wurde.
Und Deutschland braucht sich da auch nicht hinstellen und unschuldig tun - Deutschland lebt schließlich seit Jahrzehnten massiv auf Pump, ohne dass es jemals einen Plan gegeben hätte wie an das eigentlich mal zurückzahlen will.
Vorallem sehe ich in dem ganzen auch eine große Gefahr für den Frieden in Europa. In den dominanten Ländern wird die Bevölkerung aufgehetzt gegen die Länder, denen es finanziell nicht so gut geht. Die oben genannten "Details" werden von der Presse kaum vermittelt, entsprechend sehen auch die Stammtischmeinungen aus.
Die Bevölkerung in den Ländern, denen es nicht gut geht, sieht dagegen nur, dass ihr Land fremdregiert ist. Griechenland ist momentan eigentlich keine Demokratie, sondern ein okkupiertes, fremdbestimmtes Land - wenn auch okkupiert durch wirtschaftliche Zwänge, nicht durch Militär.
Das mag für uns hier im komfortablen Deutschland nicht so offensichtlich sein - für die Griechen dagegen sind die Auswirkungen nicht zu übersehen. Andere Länder entscheiden momentan zum Beispiel darüber, ob Griechenland kranke Menschen noch behandeln darf, oder ob sie sterben müssen. Wen wundert es, dass immer größere Teile der griechischen Bevölkerung sich dagegen auflehnen?
Auf Dauer entsteht so ein großer Hass in der Bevölkerung - ein Hass der "Geberländer" auf die bösen Pleitegriechen, und ein Hass der "Nehmerländer" darauf, dass sie in ihrem eigenen Land keine Entscheidungsbefugnis mehr haben. Beides ist bei der aktuellen Politik und Presseberichterstattung nachvollziehbar - stellt in meinen Augen aber eine große Gefahr dar für den Frieden in Europa dar. Und ich halte es für sehr bedenklich, dass die Politik diese Gefahren offenbar völlig ausblendet.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876