Allgemeine Diskussion über Politik in Deutschland

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Boris @ , hat geschrieben:Nein, sie müssen natürlich nicht zurückkehren, da die deutsche Staatsangehörigkeit nicht einfach entzogen werden kann. Es dürfte aber genug Soldaten geben, die sich dann dem bayerischen Militär anschließen würden.
Da gab es doch mal 1914 einen Österreicher ....
Boris Merath @ 11 Aug 2012, 19:10 hat geschrieben: Die Diskussion ist aber müßig, weil bis auf ein paar Leute hat daran eh niemand Interesse.
Gott sei Dank.

Mein vorgeriger Beitrag dazu war übrigens Ironie.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Flo
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Beitrag von Flo »

Gut, die DB Regio Bayern besteht ja schon, Rüdiger Grube würde sie einfach in Bayrische Bahn (BB) umfirmieren. Bei Station und Service wurde eine neue Tochtergesellschaft, Bayrische Stations- und Servicegesellschaft, gegründet und die Immobilien umgeschrieben. Das gleiche geschieht mit dem Schienennetz. Natürlich wird Bayern dann einen entsprechenden Anteil am Stammkapital der DB AG erhalten laugh.gif
Kgl. Bay. Staatsbahn! :)
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Das Buch von Wilfried Scharnagl, in dem er seine Abspaltungspläne für Bayern darlegt, wird in Kürze erscheinen:

http://www.amazon.de/Bayern-kann-auch-alle...44878683&sr=8-1

Inzwischen hat die Bayernpartei Scharnagl empfohlen, aus der CSU aus- und in die Bayernpartei einzutreten:

http://landesverband.bayernpartei.de/2012/...fried-scharnagl

Und Merkur online berichtet auch über die Komödie, die Scharnagl da aufführt:

http://www.merkur-online.de/nachrichten/po...en-2457173.html

Persönlich glaube ich, dass es ein Versuch ist, Bayern als eminent leistungsstark darzustellen. Letztendlich könnte dieses gestärkte Selbstvertrauen dann der CSU helfen, Wahlen zu gewinnen. Auch ein Wilfried Scharnagl sollte wissen, dass die Abspaltungspläne weder eine Chance haben, noch von jemand ernst genommen werden. Da geht es eher um einen Traum und Emotionen.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Flo @ 11 Aug 2012, 22:21 hat geschrieben:
Kgl. Bay. Staatsbahn! :)
Mit Mehdorn als bayerischen Bahnchef. :lol:


Im Ernst: Ein Zurück zur Vielstaaterei mit Zollhäuschen und jeder gegen jeden kann nicht die Antwort auf die heutigen Probleme sein.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

TramPolin @ 13 Aug 2012, 19:40 hat geschrieben: Persönlich glaube ich, dass es ein Versuch ist, Bayern als eminent leistungsstark darzustellen. Letztendlich könnte dieses gestärkte Selbstvertrauen dann der CSU helfen, Wahlen zu gewinnen. Auch ein Wilfried Scharnagl sollte wissen, dass die Abspaltungspläne weder eine Chance haben, noch von jemand ernst genommen werden. Da geht es eher um einen Traum und Emotionen.
Bayern könnte alleine durchaus bestehen, wäre eines der reichsten Länder Europas und hätte mehr Einwohner als Österreich. Diese kann aber nur im Rahmen der EU und mit dem Euro geschehen, wir sollten uns alle als Europäer sehen.

Eine stärkere Autonomie würde ja erstmal auch reichen, aber dann bitte ohne CSU, ein sozial-liberales Bayern mit einer gewissen Autonomie hätte durchaus was.

Langfristig wäre eh ein vereinigtes Europa ohne Nationalstaaten interessant, das würde gerade die Regionen stärken und den sinnlosen Nationalismus in die Schranken weisen.

Weiß jemand warum der Plan der Amerikaner Bayern und Österreich zu vereinen, damals nicht verwirklicht wurde? Kulturell hat Bayern mit Österreich mehr gemeinsam als mit jedem deutschen Bundesland.
spock5407 hat geschrieben: Im Ernst: Ein Zurück zur Vielstaaterei mit Zollhäuschen und jeder gegen jeden kann nicht die Antwort auf die heutigen Probleme sein.
Im vereinigten Europa braucht man doch keine Zollhäuschen mehr. Lieber Nationalstaaten abschaffen und Regionen stärken, dafür ein stärkeres, gemeinsames europäisches Dach, das wäre eine Idee.
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Beitrag von JeDi »

Electrification @ 13 Aug 2012, 20:03 hat geschrieben: Bayern könnte alleine durchaus bestehen, wäre eines der reichsten Länder Europas und hätte mehr Einwohner als Österreich. Diese kann aber nur im Rahmen der EU und mit dem Euro geschehen, wir sollten uns alle als Europäer sehen.
Muhaha! Findest du den Widerspruch selber?
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JNK
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Beitrag von JNK »

Electrification @ 13 Aug 2012, 20:03 hat geschrieben: Langfristig wäre eh ein vereinigtes Europa ohne Nationalstaaten interessant, das würde gerade die Regionen stärken und den sinnlosen Nationalismus in die Schranken weisen.
Was ist denn dann "Bayern über alles" und "bloß kein Finanzausgleich mit dem Rest der Republik"? Sinnloser Regionalismus? Als ob die "bayrische Nation" keinen Nationalismus kennt...
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Beitrag von 146225 »

JNK @ 14 Aug 2012, 21:10 hat geschrieben: "bloß kein Finanzausgleich mit dem Rest der Republik"?
Ich finde ja gegenseitigen und multiplen Neid (aufeinander) auch keine Geschäftsgrundlage.

Andererseits - in anderen Themen dieses Forums kann man (zynisch) nachvollziehen, das manche Mitmenschen halb bis ganz Südeuropa aus vorgeblichen Ersparnisgründen vor die Hunde gehen lassen wollen. Unter diesem Aspekt wäre so ein bißchen Boshaftigkeit gegen den regierenden Partymeister in Berlin, der gerade noch eine Milliarde Euro der Geberländer in seinem desaströsen Flughafentraum versenkt, eigentlich noch harmlos - seriöses, "typisch deutsches", "sauberes" Wirtschaften sieht auf jeden Fall anders aus.

Vielleicht ist so gesehen sogar Deutschland als "Einheit" wirklich zu groß - oder aber die Fehler sind es in Schwere und Anzahl.
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Beitrag von 146225 »

Kurz ein anderes Thema: Wie vielleicht der eine oder andere gelesen oder gehört hat, will eine Gemeinschaft von Textilunternehmern gegen die Abgaben für die Förderung von erneuerbaren Energien bis möglichst vor das Bundesverfassungsgericht klagen, weil sie sich ungerecht behandelt und in ihrer Wettbewerbsfähigkeit beschränkt sehen.

Trigema - Alleinherrscher Grupp muß man nicht mögen (Berichte über erschreckende Nähe zu stramm rechtskonservativen Kreisen und über schlechte Behandlung von Leibeigenen Mitarbeitern kommen ja auch nicht von ungefähr), aber in diesem Punkt hat er definitiv recht: Wenn eine gesellschaftlich sinnvolle staatliche Abgabe schon die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet, dann ist das fragliche Unternehmen schlecht geführt.
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Beitrag von autolos »

JNK @ 14 Aug 2012, 21:10 hat geschrieben:
Electrification @ 13 Aug 2012, 20:03 hat geschrieben: Langfristig wäre eh ein vereinigtes Europa ohne Nationalstaaten interessant, das würde gerade die Regionen stärken und den sinnlosen Nationalismus in die Schranken weisen.
Was ist denn dann "Bayern über alles" und "bloß kein Finanzausgleich mit dem Rest der Republik"? Sinnloser Regionalismus? Als ob die "bayrische Nation" keinen Nationalismus kennt...
Bayern lehnt den Finanzausgleich nicht ab, sondern nur die gegenwärtige Ausgestaltung.
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Beitrag von autolos »

146225 @ 14 Aug 2012, 22:12 hat geschrieben: Kurz ein anderes Thema: Wie vielleicht der eine oder andere gelesen oder gehört hat, will eine Gemeinschaft von Textilunternehmern gegen die Abgaben für die Förderung von erneuerbaren Energien bis möglichst vor das Bundesverfassungsgericht klagen, weil sie sich ungerecht behandelt und in ihrer Wettbewerbsfähigkeit beschränkt sehen.

Trigema - Alleinherrscher Grupp muß man nicht mögen (Berichte über erschreckende Nähe zu stramm rechtskonservativen Kreisen und über schlechte Behandlung von <s>Leibeigenen</s> Mitarbeitern kommen ja auch nicht von ungefähr), aber in diesem Punkt hat er definitiv recht: Wenn eine gesellschaftlich sinnvolle staatliche Abgabe schon die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet, dann ist das fragliche Unternehmen schlecht geführt.
Wenn Du hier schon jemanden schlecht machst, dann verweise bitte nicht auf irgendwelche "Berichte", sondern gib ein paar Quellen an.

Im übrigen: Wenn die umweltpoltisch ins Leere laufende Ökostromförderung in Deutschland gesellschaftlich sinnvoll ist, dann gehört sie über Steuern finanziert. Es ist nämlich auch gesellschaftlich sinnvoll, für Beschäftigung und Unternehmen in Deutschland zu sorgen und nicht sinnvoll, Produktionsbetriebe ins Ausland zu verdrängen. Die Ökostromförderung läuft übrigens wegen des sinnvollen Handels mit CO2-Zertifikaten vollständig ins Leere, sie hat keine Auswirkungen auf den weltweiten CO2-Ausstoß.
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Beitrag von JNK »

autolos @ 15 Aug 2012, 10:29 hat geschrieben:
JNK @ 14 Aug 2012, 21:10 hat geschrieben:
Electrification @ 13 Aug 2012, 20:03 hat geschrieben: Langfristig wäre eh ein vereinigtes Europa ohne Nationalstaaten interessant, das würde gerade die Regionen stärken und den sinnlosen Nationalismus in die Schranken weisen.
Was ist denn dann "Bayern über alles" und "bloß kein Finanzausgleich mit dem Rest der Republik"? Sinnloser Regionalismus? Als ob die "bayrische Nation" keinen Nationalismus kennt...
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Bayern hat der gegenwärtigen Ausgestaltung zugestimmt. Pacta sunt servanda. Das fordert die bayrische Regierung schließlich auch beim Euro.
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Beitrag von autolos »

JNK @ 15 Aug 2012, 12:58 hat geschrieben:
autolos @ 15 Aug 2012, 10:29 hat geschrieben:
JNK @ 14 Aug 2012, 21:10 hat geschrieben:
Was ist denn dann "Bayern über alles" und "bloß kein Finanzausgleich mit dem Rest der Republik"? Sinnloser Regionalismus? Als ob die "bayrische Nation" keinen Nationalismus kennt...
Bayern lehnt den Finanzausgleich nicht ab, sondern nur die gegenwärtige Ausgestaltung.
Bayern hat der gegenwärtigen Ausgestaltung zugestimmt. Pacta sunt servanda. Das fordert die bayrische Regierung schließlich auch beim Euro.
Ja, stimmt, die Verträge sind einzuhalten. Leider waren es schlechte Verträge, die eigene Anstrengungen nicht belohnen und das Leben auf Kosten anderer erleichtern. Der Anreiz, sich selber zu verbessern, muss in einem nachfolgenden Vertrag deutlich gesetzt werden, damit auch die Länder Berlin, Bremen, Saarland usw. etwas mehr Ehrgeiz entwickeln.
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Beitrag von Electrification »

JNK @ 14 Aug 2012, 21:10 hat geschrieben: Was ist denn dann "Bayern über alles" und "bloß kein Finanzausgleich mit dem Rest der Republik"? Sinnloser Regionalismus? Als ob die "bayrische Nation" keinen Nationalismus kennt...
Naja, ich finde die Klage gegen den Finanzausgleich derzeit nicht gut, da ich schon für eine gewisse Solidarität bin. Nur so wie bisher kann der Finanzausgleich nicht bleiben, der muss neu geregelt werden, aber bitte auf dem Verhandlungsweg.

Man sollte für die Gelder auch eine gewisse Gegenleistung verlangen, denn bayerische Steuerzahler finanzieren eine Kostenloskultur die sie selber nicht nutzen können und das ist ungerecht.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

JeDi @ 28 Jul 2012, 15:02 hat geschrieben: Warum das? Die BVR-Einlagensicherung sichert die Genossenschaftsanteile mit ab...
Als erstes sorry wegen der sehr verspäteten Antwort.

Als Genosse haftet man ja auch für die Verluste der Genossenschaft, ich bin mir nicht sicher ob bei Banken der Sicherungsfond eingreift.
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Beitrag von Galaxy »

Electrification @ 13 Aug 2012, 20:03 hat geschrieben:Bayern könnte alleine durchaus bestehen, wäre eines der reichsten Länder Europas und hätte mehr Einwohner als Österreich. Diese kann aber nur im Rahmen der EU und mit dem Euro geschehen, wir sollten uns alle als Europäer sehen.

Eine stärkere Autonomie würde ja erstmal auch reichen, aber dann bitte ohne CSU, ein sozial-liberales Bayern mit einer gewissen Autonomie hätte durchaus was.

Langfristig wäre eh ein vereinigtes Europa ohne Nationalstaaten interessant, das würde gerade die Regionen stärken und den sinnlosen Nationalismus in die Schranken weisen.

Weiß jemand warum der Plan der Amerikaner Bayern und Österreich zu vereinen, damals nicht verwirklicht wurde? Kulturell hat Bayern mit Österreich mehr gemeinsam als mit jedem deutschen Bundesland.


Im vereinigten Europa braucht man doch keine Zollhäuschen mehr. Lieber Nationalstaaten abschaffen und Regionen stärken, dafür ein stärkeres, gemeinsames europäisches Dach, das wäre eine Idee.
Die Zugehörigkeit zu einem deutschen Konstrukt kann auch keine Lösung sein. Die Lösung heißt Europa.


Ich fände es eher Sinnvoll die Bundesländer abzuschaffen, und die Kompetenzen auf Bund und Landkreise aufzuteilen. Einen einzelnen europäischen Staat der viel Macht bündelt halte ich für gefährlich. Es gibt einen guten Grund warum viele Amerikaner Washington - die Macht die es vor allem im 20 Jahrhundert gebündelt hat - mit großer Skepsis betrachten. Und man müsste in deinem Szenario viel Macht bei der EU bündeln, denn es kann nicht sein das 16 deutsche Länder, und unzählige französische Departements usw in der gleichen weise argumentieren wie es momentan die 27 EU Mitglieder machen.


Die Bundeskanzlerin hat ja just Canada als Vorbild für die EU bezeichnet. Das ist logisch. Canada ist einerseits eine Zentralstaat, anderseits haben die einzelnen Provinzen viel Freiraum, z.B. hat jede Provinz ein eigens Sozialversicherungssystem.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Die Piratenpartei zeigt den Finanzminister von NRW wegen den Kauf der gestohlenen Steuersünder-CD an

http://www.focus.de/politik/deutschland/st...aid_801688.html

Wenn ich die Kommentare bei Focus lese finde ich es ernüchtern wie viele es anscheinend nicht verstehen das es hier im Prinzip nicht um Steuerhinterziehung geht, sondern darum ob der Staat einen Dieb für gestohlenes Material bezahlen darf.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Und wo ist der Beweis, daß die Daten auf den CDs überhaupt gestohlen wurden? Ich frage mich eher, wie man sich so sicher sein kann, daß die Daten auf diesen CDs ihr Geld auch "wert" sind, sprich neue informationen enthalten, um zusätzliche Steuersünder damit überführen zu können. Ich hab auch ne selbtgebrannte CD mit hübschen Excel-tabellen, und wer weiss, vielleicht ist unter meinen Klassenkameraden aus der Grundschulzeit auch ein Steuersünder dabei...?
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Und selbst wenn nich mal ne neue CD existent wäre, alleine die Angst reicht bei manchen schon. Es schreckt Leute auf die meinen, belangt werden zu können oder bewegt den einen oder anderen zur Selbstanzeige.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Cloakmaster @ 17 Aug 2012, 15:13 hat geschrieben: Und wo ist der Beweis, daß die Daten auf den CDs überhaupt gestohlen wurden?
Gemäß den Fall, dass die CDs nicht gerade Urlaubsfotos des Bankers enthalten, wovon ja nun wahrlich nicht auszugehen ist, das Finanzministerium NRW ist ja zumindest der Auffassung es handle sich um relevante Daten, dann ist das ganze auf ungesetzliche Art und Weise geschehen.

Egal ob in der Schweiz oder in Deutschland, eine Bank (oder ein einzelner Angestellter) darf nicht "einfach so" Daten herausgeben, selbst wenn diese mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Informationen über Vermögensdelikte enthalten - und genau das ist eben geschehen, noch dazu (zumindest ist das anzunehmen) gegen den Willen der Kontoinhaber als auch der Bank.

Ganz profan ausgedrückt handelt es sich bei demjenigen, der die Daten verkauft hat um einen hundskommoden Dieb und um die CD somit um Hehlerware, deren wissentlicher und vorsätzlicher Erwerb nunmal strafbar ist.


Es gibt eben gewisse Regeln in einem Rechtsstaat und die gelten auch für eine Behörde. Solange wie es dafür keine gesetzliche Grundlage oder zumindest einen entsprechenden höherinstanzlichen Gerichtsentscheid gibt kann man durchaus die Meinung vertreten, das nordrheinwestfälische Finanzministerium (und somit auch als oberste Instanz der Finanzminister) habe das Gesetz gebrochen.

Der Zweck heiligt hier eben nicht die Mittel.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Und während alle auf Russland und der dortigen "Rechtssprechung" schauen, ist in Deutschland so nebenbei ein wichtiges Tabu gefallen: Einsätze der BW mit Waffengewalt im Inneren.

Wehret den Anfängen....Genau SO höhlt man Demokratie aus. Langsam....nach und nach... Schande über diesen Richterspruch, denn was sind "Katastrophenfälle"? Terroranschläge? Irgendwann vielleicht auch Großdemos? Ich sag nur: 2007 Tornadoaufklärer beim G8-Gipfel...
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JNK
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Beitrag von JNK »

DumbShitAward @ 17 Aug 2012, 15:39 hat geschrieben:Ganz profan ausgedrückt handelt es sich bei demjenigen, der die Daten verkauft hat um einen hundskommoden Dieb und um die CD somit um Hehlerware, deren wissentlicher und vorsätzlicher Erwerb nunmal strafbar ist.
Wenn man einen Querverweis zur Urheberechtsdebatte ziehen will, kann es kein Diebstahl sein, da die Daten ja noch vorhanden sind und lediglich unrechtmäßig vervielfältigt und außer Haus gegeben wurden.

Was ich mich frage, wenn wir dies als unrechtmäßig deklarieren, ist das ja nicht nur ein Fall für die Steuerbehörden (ansonsten wäre es heuchlerisch), sondern für alle Behörden. Also der Bundestag erlässt ein Gesetz, dass Behörden kein unrechtmäßig erworbenes Material / Daten / Informationen annehmen dürfen, welche Auswirkungen hätte das?

Verdeckte Ermittler sind verboten. Verdeckte Drogenankäufe sind verboten. Der Bruch des Briefgeheimnisses durch einen Zeugen könnte eine Information nicht verwertbar machen. Was ist mit der Kronzeugenregelung?

Ich finde das schwierig.
Auf der anderen Seite ist natürlich klar, dass der Staat nicht alles darf, sondern dass solche Eingriffe verhältnismäßig sein müssen und das es gesetzlich garantierten Schutz in Bereichen geben muss, z.B. das Aussageverweigerungsrecht, Schutz der eigenen Wohnung etc. Hier finden wie vielleicht sogar eine gangbare Lösung. Wenn der Staat mit Hilfe von illegal erworbenen Material Gerechtigkeit üben will, braucht er dafür ein äquivalent zum Durchsuchungsbeschluss, sprich: eine richterliche Genehmigung.

Soweit meine 2 spontanen Cents für den Moment.

@spock5407:
Wehret den Anfängen....Genau SO höhlt man Demokratie aus. Langsam....nach und nach... Schande über diesen Richterspruch, denn was sind "Katastrophenfälle"? Terroranschläge? Irgendwann vielleicht auch Großdemos? Ich sag nur: 2007 Tornadoaufklärer beim G8-Gipfel...
Atommülltransporte? Protest Camps in Bankenvierteln mit schlechten hygienischen Bedingungen? Schulschwänzen? "Bringen Sie Ihre Jungen sofort in die Grundschule, sonst fordern wir Luftunterstützung an." :ph34r:
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Beitrag von Electrification »

Galaxy @ 17 Aug 2012, 12:01 hat geschrieben: Die Piratenpartei zeigt den Finanzminister von NRW wegen den Kauf der gestohlenen Steuersünder-CD an

http://www.focus.de/politik/deutschland/st...aid_801688.html

Wenn ich die Kommentare bei Focus lese finde ich es ernüchtern wie viele es anscheinend nicht verstehen das es hier im Prinzip nicht um Steuerhinterziehung geht, sondern darum ob der Staat einen Dieb für gestohlenes Material bezahlen darf.
Die Piratenpartei ist also auf Seiten der Steuerflüchtlinge die sich ihrer Bürgerpflicht entziehen und damit uns allen schaden?

Beim Focus und anderen Foren wundern mich die Kommentare nicht, denn viele haben keinerlei Unrechtsbewusstsein und sind scheinbar auch zu dumm zu kapieren dass das Geld auch für Infrastruktur, Bildung, Daseinsvorsorge, Bibliotheken, Kultur usw. verwendet wird.
Ohne Steuern kann kein Staat existieren und unser Sozialsystem auch nicht.

Müssen nicht US-Staatsbürger auch an die USA Steuern zahlen wenn sie gar nicht dort wohnen? Wieso führt man diese Regelung bei uns nicht ein?
Interessant wäre das bei den Sportlern, denn ob sie dann noch so beliebt sind wenn sie ihre Erfolge für die Schweiz und andere Länder einfahren? Diese Leute haben von diesem Land profitiert, entziehen sich aber der Steuer und flüchten.
Das gilt auch für Leute wie Franz Beckenbauer, der sollte zusätzlich zu den österr. Steuern als Staatsbürger auch hier Steuern zahlen müssen oder Österreicher werden.

Es darf auch keine Amnestie mehr geben, denn damit macht sich der Staat lächerlich und es geht hier zumeist um Leute die auch noch reich wären wenn sie das Geld in Deutschland versteuern würden.
Ich verstehe das nicht, auch diese Leute müssen mal sterben und auch die können nicht mehr ausgeben als sie brauchen und ein Reicher bleibt auch bei deutschem Steuersystem ein Reicher, sein Vermögen wird ja nicht weniger, aber die Zugewinne sind dann eben etwas niedriger. Na und? Eigentum verpflichtet.

Mit der Schweiz muss man einfach besser verhandeln, die USA haben es doch auch geschafft mehr rauszuholen, warum soll sich die Bundesregierung mit dieser kümmerlichen Regelung abgeben, die ja ein Freifahrtschein für die Steuerverbrecher ist.
Bis dahin ist ein Ankauf der Steuer-CD ein gutes Mittel und ich hoffe es folgen hohe Strafen. Hier wurden wir alle als Solidargemeinschaft betrogen!
Es steht jedem frei seine Staatsbürgerschaft abzugeben, dann kann er sein Geld hinstecken wo er will.

Ist ja wie bei den ausgeflaggten Schiffen, die dann angekrochen kommen wenn ihre Schiffe von Piraten gekapert werden. Dann sollten sie doch bitte auch Ecuador (oder wo immer sie ausflaggen) um Hilfe bitten.
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Beitrag von JNK »

Electrification @ 17 Aug 2012, 18:45 hat geschrieben: Die Piratenpartei ist also auf Seiten der Steuerflüchtlinge die sich ihrer Bürgerpflicht entziehen und damit uns allen schaden?
2 von 20 Landtags-Abgeordneten, + 2 einfache Parteimitglieder
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Beitrag von Galaxy »

Electrification @ 17 Aug 2012, 18:45 hat geschrieben:Die Piratenpartei ist also auf Seiten der Steuerflüchtlinge die sich ihrer Bürgerpflicht entziehen und damit uns allen schaden?

Beim Focus und anderen Foren wundern mich die Kommentare nicht, denn viele haben keinerlei Unrechtsbewusstsein und sind scheinbar auch zu dumm zu kapieren dass das Geld auch für Infrastruktur, Bildung, Daseinsvorsorge, Bibliotheken, Kultur usw. verwendet wird.
Ohne Steuern kann kein Staat existieren und unser Sozialsystem auch nicht.

:blink: Bild Natürlich soll Steuerhinterziehung bekämpft werden, das will auch die Piratenpartei (unglaublich das ich die verteidige), die Frage ist: Wie weit darf der Staat gehen? Du siehst es also nicht als Problem an das der Staat geklaute CDs kauft, und damit möglicherweise sogar Profi-Diebe fördert?

Müssen nicht US-Staatsbürger auch an die USA Steuern zahlen wenn sie gar nicht dort wohnen? Wieso führt man diese Regelung bei uns nicht ein?
Interessant wäre das bei den Sportlern, denn ob sie dann noch so beliebt sind wenn sie ihre Erfolge für die Schweiz und andere Länder einfahren? Diese Leute haben von diesem Land profitiert, entziehen sich aber der Steuer und flüchten.
Das gilt auch für Leute wie Franz Beckenbauer, der sollte zusätzlich zu den österr. Steuern als Staatsbürger auch hier Steuern zahlen müssen oder Österreicher werden.
Ja müssen Sie. Das hat aber nur Relevanz bei Staaten wie Singapur, oder die VAE. Ein Amerikaner der in Deutschland arbeitet muss natürlich keine Steuern in den USA zahlen (dann wäre er ja Pleite), da BRD-USA die Doppelbesteuerung per Staatsvertrag ausgeschloßen haben. Das gilt natürlich auch umgekehrt. Du musst - auch wenn du in Deutschland wohnst - keine Steuern auf Einkommen in den USA zahlen. Das deutsche Finanzamt will nur deiner amerikanische Steuererklärung sehen.

Es darf auch keine Amnestie mehr geben, denn damit macht sich der Staat lächerlich und es geht hier zumeist um Leute die auch noch reich wären wenn sie das Geld in Deutschland versteuern würden.
Ich verstehe das nicht, auch diese Leute müssen mal sterben und auch die können nicht mehr ausgeben als sie brauchen und ein Reicher bleibt auch bei deutschem Steuersystem ein Reicher, sein Vermögen wird ja nicht weniger, aber die Zugewinne sind dann eben etwas niedriger.
In vielen fällen sollten die betroffenen einfach auswandern. Wäre für die meisten sowieso lukrativer, aber irgendwie fühlt man sich wohl doch der Heimat verbunden.
Na und? Eigentum verpflichtet.
Ich denke dieser Satz hat den Vätern des GG im nachhinein Bauchschmerzen bereitet. Wie grenzt Du das eigentlich ein? Vom Wortlaut her könnte man dem entnehmen das wenn die Kinder aus dem hause sind, man das Zimmer H4 Empfängern zu verfügung stellt, oder man den Gartenteich zuschüttet um Sozialwohnungen zu bauen. Aus guten Gründen hat das Bundesverfassungsgericht Eigentum verpflichtet massive eingeschränkt.

Mit der Schweiz muss man einfach besser verhandeln, die USA haben es doch auch geschafft mehr rauszuholen, warum soll sich die Bundesregierung mit dieser kümmerlichen Regelung abgeben, die ja ein Freifahrtschein für die Steuerverbrecher ist.
Bis dahin ist ein Ankauf der Steuer-CD ein gutes Mittel und ich hoffe es folgen hohe Strafen. Hier wurden wir alle als Solidargemeinschaft betrogen!
Es steht jedem frei seine Staatsbürgerschaft abzugeben, dann kann er sein Geld hinstecken wo er will.
Wie siehst du das eigentlich wenn Deutsche im Ausland z.B. Tanken um Steuern zu sparen? Gewiss, es ist nicht gänzlich das gleiche da man legal den Tank im Ausland voll machen darf ohne den Treibstoff zu verzollen, aber wahrscheinlich gehen dem deutschen Fiskus somit mehr Steuergelder flöten als mit Konten in der Schweiz.
Ist ja wie bei den ausgeflaggten Schiffen, die dann angekrochen kommen wenn ihre Schiffe von Piraten gekapert werden. Dann sollten sie doch bitte auch Ecuador (oder wo immer sie ausflaggen) um Hilfe bitten.
sSehe ich auch so
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Beitrag von spock5407 »

"Eigentum verpflichtet" ist für Immo-Eigentümer alleine schon durch die Grund- und Grunderwerbssteuer erfüllt.
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Beitrag von Galaxy »

spock5407 @ 17 Aug 2012, 20:20 hat geschrieben: "Eigentum verpflichtet" ist für Immo-Eigentümer alleine schon durch die Grund- und Grunderwerbssteuer erfüllt.
Das kannst du aber grammatikalisch so nicht ableiten, teleologisch schon eher, aber das ist oft eine bastelei.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Electrification

Du vermischt hier zwei Dinge.

Steuerhinterziehung ist unbestreitbar eine Straftat. Der Staat muss mit allen rechtsstaatlichen Mitteln ermitteln, um die Täter Dingfest zu machen.

Eine Amnesty bei einer Selbstanzeige ist auch bei allen anderen Straftaten (außer Mord, Totschlag, schwere Körperverletzung etc.) möglich, wenn der Täter Reue zeigt und den Schaden wieder gut macht. Aber auch bei schweren Straftaten wird eine Selbstanzeige und Reue zu einem milderen Urteil führen.

Auch der Ankauf einer „Steuer-CD“ ist eine Straftat, wie DumShitAward es ausgeführt hat. Keine Bank wird Kundendaten auf einer CD speichern und sie einem Finanzamt zum Kauf anbieten. Das machen kleine, illoyale Mitarbeiter, die mal schnell Kasse machen wollen.

Ich hatte in meinem Berufsleben sehr oft Zugriff auf Kundendaten, Umsatz u.ä. in elektronischer Form, die zumindest für die Konkurrenz interessant gewesen wären. Und damals gab es noch kein Internet in der heutigen Form, aber kopieren können hätte ich die Daten schon damals. Die Speichermedien waren allerdings noch etwas „primitiver“. Ich habe es aber NICHT getan!

Es ist naiv darauf hinzuweisen, das die kopierten Daten an der Ursprungsstelle ja noch vorhanden seinen und somit sei es kein Diebstahl. Der volkstümliche Begriff „Datendiebstahl“ ist unscharf und natürlich nicht mit dem § 242 StGB abgedeckt. Es handelt es sich nicht um eine fremde bewegliche Sache, die einem anderen mit der Absicht sich oder einem Dritten anzueignen.

Vielmehr handelt es sich um einen Verstoß gegen § 202a StGB (Ausspähen von Daten), der im Wortlaut heißt:
(1) Wer unbefugt sich oder einem anderen Zugang zu Daten, die nicht für ihn bestimmt und die gegen unberechtigten Zugang besonders gesichert sind, unter Überwindung der Zugangssicherung verschafft, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Daten im Sinne des Absatzes 1 sind nur solche, die elektronisch, magnetisch oder sonst nicht unmittelbar wahrnehmbar gespeichert sind oder übermittelt werden.
Dazu heißt es weiter in Wikipedia:
Geschützt wird die Verfügungsbefugnis über Daten. Diese Norm ist sozusagen die allgemeine Strafbestimmung gegen den „elektronischen Hausfriedensbruch“.[1] Primär geht es um das Verschaffen von Daten. Dabei ist es nicht relevant, ob geschäftliche oder private Daten ausgespäht werden. §202a StGB erfasst unter anderem den Softwarediebstahl, das Ausspähen von Daten, den Wirtschaftsverrat und das Verschaffen von Unternehmensgeheimnissen. Nach Meinung einiger Juristen ist das Einhacken in fremde Datensysteme ohne das Verschaffen von Daten nicht gesetzwidrig, diese Einschätzung ist jedenfalls nach dem neuen Wortlaut der Norm, die die Strafbarkeit bereits mit der Erlangung des Zugangs beginnen lässt, nicht mehr haltbar. Das uneingeschränkte Lesen der illegal beschafften Daten erfüllt jedoch den Tatbestand des § 202a.
Zukünftig soll bereits der bloße unbefugte Zugang zu Computer- und Informationssystemen ("Hacking") strafbar sein. Bisher gilt dies erst, wenn sich jemand Daten verschafft.
Da das Europarat-Übereinkommen die Strafbarkeit von bestimmten Vorbereitungshandlungen für Computerstraftaten vorschreibe, soll der im deutschen Recht bestehende Tatbestand des vorbereitenden Computerbetrugs auf das Ausspähen und Abfangen von Daten erweitert werden. Auch Vorbereitungshandlungen zu Datenveränderung und Computersabotage sollten in diesem Zusammenhang erfasst werden.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Aussp%C3%A4hen_von_Daten
Dies bedeutet, das der Lieferant der „Steuer-CDs“ sich gemäß § 202a StGB strafbar gemacht hat.

Wenn nun ein Bundesland eine solche CD, die auf einer Straftat beruht, aufkauft, macht sie sich der Hehlerei § 259 StGB (wie DumShitAward bereits anmerkte) schuldig, der da lautet:
§ 259 Hehlerei

(1) Wer eine Sache, die ein anderer gestohlen oder sonst durch eine gegen fremdes Vermögen gerichtete rechtswidrige Tat erlangt hat, ankauft oder sonst sich oder einem Dritten verschafft, sie absetzt oder absetzen hilft, um sich oder einen Dritten zu bereichern, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Die §§ 247 und 248a gelten sinngemäß.
(3) Der Versuch ist strafbar.
Sinngemäß forderst Du, eine rechtswidrige Tat (Steuerhinterziehung) mit anderen rechtswidrigen Taten (Ausspähen von Daten/Hehlerei) zu bekämpfen. Willkommen bei der Stasi 2.0. Die IM bekamen ja auch gute Honorare.
Hätte Deutschland ein vernünftiges Steuersystem, gäbe es keine Steuerflucht. Das trifft aber nicht nur auf Deutschland zu. Und wenn Du die Gier anprangerst, die gibt es vor allem bei der Regierung ;)

Du setzt also Steuerhinterzieher mit Mördern und Totschlägern gleich? Wir sind aber Gott sei Dank nicht in China, wo solche Straftäter hingerichtet werden. Im Reich des lupenreinen Demokraten Putin kommen sie für 15 Jahre ins Arbeitslager.

Was hast Du an dem Steuerabkommen mit der Schweiz auszusetzen? Ab 2013 sollen die Schweizer Banken für ihre deutschen Kunden die gleichen Steuern abführen, wie es die deutschen Banken nach der Abgeltungssteuer auch tun müssen. Stört es Dich, dass es anonym ist? Das ist bei den deutschen Banken auch so. Ein deutscher „Steuerhinterzieher“ kann also auch in Deutschland „Schwarzgeld“ auf deutschen Banken (und in Wertpapierdepots) haben. Wenn ihm die Abgeltungssteuer zu hoch ist, kann er das in seiner Steuererklärung geltend machen, wenn er auf eine höheren Steuersatz kommt, fällt er nur auf, wenn mal ein Abgleich bei einem Verdacht vorgenommen wird. Dann müssen die Banken nach einem richterlichen Beschluss die Daten offen legen.

Sorry, aber ein deutscher Staatsbürger, der aus welchen Gründen auch immer im Ausland lebt und bei einem dort einheimischen Arbeitgeber arbeitet kann nicht zusätzlich den deutschen Steuergesetzen unterworfen werden. Auch nicht ein Deutscher, der seinen Wohnsitz in ein (benachbartes) Ausland verlegt. Dafür gibt es Doppelbesteuerungsabkommen mit den Nachbarstaaten.

P.S.: Mir ist es egal, ob Beckenbauer, Michael Schumacher oder sonst ein „prominenter“ Sportler Österreicher, Schweizer oder Libanese wird. Ich habe den ganzen Rummel um „Berufssportler“ ohnehin satt.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Hm, interessant:
Nach Paragraf 9 des BND-Gesetzes darf der Geheimdienst die Daten im Interesse der öffentlichen Sicherheit an die inländischen Behörden weitergeben. Die Verfolgung von Straftaten dürfte wohl als Interesse der öffentlichen Sicherheit gelten. Fraglich bleibt die nächste Stufe: Gilt ein Beweisverwertungsverbot? Wirkt sich also die Tatsache, dass die Kontodaten ursprünglich illegal erstellt wurden als Sperre für die Verwertung in einem Strafprozess aus?

Beweisverwertungsverbote gelten im deutschen Strafrecht - anders als im angelsächsischen Raum - als Ausnahme.
http://www.fr-online.de/datenschutz/steuer...44,2731068.html
Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass der Erwerb der CD nach bundesdeutschem Strafrecht keine Hehlerei ist. Denn die CD, auf der die Daten sich befinden, wurde wohl nicht gestohlen. Nur die Daten selbst wurden unbefugt erlangt, doch bezieht sich der Tatbestand der Hehlerei § 259 StGB nur auf Sachen, das sind körperliche Gegenstände.
Eine Strafbarkeit könnte sich auch aus § 257 StGB (Begünstigung) ergeben, einem Delikt ähnlich der Hehlerei, bei dem es aber nicht auf die Sache als Tatbestandsmerkmal ankommt. Wegen Begünstigung macht sich strafbar, wer einem anderen, der eine rechtswidrige Tat begangen hat, in der Absicht Hilfe leistet, ihm die Vorteile der Tat zu sichern. [...] Dem Ankäufer geht es beim Ankauf ja eher nicht um die Begünstigung des Täters als darum, sich selbst einen Vorteil zu verschaffen.
Weiter kommt in Frage das Ausspähen von Daten (§ 202a StGB). Ausgespäht hat aber der Anbieter der Daten, nicht ihr potentieller Erwerber. Zudem ist die Tat beendet, so dass nicht einmal mehr eine Mittäterschaft oder Beihilfe in Frage kommt.
http://ef-magazin.de/2010/02/06/1848-der-s...rkeit-umschifft

Der Text ist generell sehr interessant. Ähnlich zur Hehlerei wird hier argumentiert:
Nach deutschem Recht kann man Daten gar nicht stehlen wie jeden x-beliebigen Gegenstand. Eine „Datenhehlerei" ist in Deutschland nicht strafbar.
http://www.anwalt.de/rechtstipps/der-staat...ler_008422.html
Es findet sich sicherlich auch ein Jurist, der es anders sieht, aber an der Stelle mache ich Feierabend.
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imp-cen
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Beitrag von imp-cen »

...oder mit Geldstrafe bestraft.
Na, geht doch ganz einfach rechte Tasche - linke Tasche. Von den x-fachen Millionen die man mit so CDs einnehmen kann ist auch ne fünfstellige (?) Geldstrafe locker drin...
;)

Ne, ist doch voll ok, wird evtl. nun richterlich überprüft und dann weis man auch woran man ist. Und das sich die Piraten für den Datenschutz einsetzen ist auch ok. In dem Falle vlt. vordergründig für Steuerhinterzieher, aber wenn man nachdenkt, geht es da um unser aller Rechte gegen den Staat (der wir ja eigentlich selber sein sollten - hat sich nur nicht jeder so vorgestellt - ce la vie).
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