Allgemeine Diskussion über Politik in Deutschland

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DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

andreas @ 26 Feb 2013, 12:22 hat geschrieben: ja, aber denkst du, unsere Demokratie hätte wirklich funktioniert, wenn man nach dem Krieg Kommunisten und Nazis nicht verboten hätte?
Du verwechselt hier in meinen Augen zwei Sachen: verfassungsfeindliches Handeln und mutmaßlich verfassungsfeindliche Meinungsäußerungen. Gingest du nach letzterem, könntest du pauschal fast jeden bayerischen Stammtisch und drei Viertel der Boulevardzeitungen kassieren. Nur: hier ging es ja eben um die Meinungsäußerungen, du beziehst dich aber auf die Parteienlandschaft - und das ist eben nicht das gleiche.

Dennoch greife ich mal deine These auf:
Das ist eine weder verifizierbare noch falsifizierbare Aussage. Die Gegenfrage aber könnte lauten: "Hätte unsere Demokratie denn trotz Verbot der KPD, der NSDAP und der anderen Splitterparteien nicht auch scheitern können, wenn es einen entsprechenden Zulauf zu diesen Gruppen gegeben hätten?". Was ich damit meine ist folgendes: du kannst unerwünschten Parteien, bishin zum Verbot so viele Knüppel zwischen die Beine werfen wie du willst, wenn es den entsprechenden Zulauf gibt bringt dir das nichts, das musste 75 Jahre zuvor schon Bismarck einsehen, er hat die SPD auch nicht klein bekommen, es waren einfach zu viele. Die Weimarer Republik ist auch nicht an rechten und linken Extremisten zerbrochen, sondern (natürlich nicht monokausal) an der Uneinigkeit der Weimarer Koalition (SPD, DDP, Zentrum, teilw. noch DVP und BVP). Es wäre völlig egal gewesen was Nazis und Kommunisten gemacht hätten, zum fraglichen Zeitpunkt hatte die Weimarer Koalition eine Mehrheit und selbst im Präsidialkabinett Brüning musste der Laden nicht hochgehen (gut, retrospektiv weiß man, dass Brüning fünf Meter vor'm Loch verhungert ist).


Die beiden großen Parteiverbote der 50er Jahre, also NSDAP und KPD, waren natürlich medienwirksam, aber nicht von großer Tragweite, die entsprechenden Leute waren ja nicht einfach weg: die KPD hat sich als DKP neu manifestiert, die Nazis, so sie nicht im Gefängnis waren, haben diverse Sachen versucht, als prominentestes Beispiel die beinahe erfolgreiche Unterwanderung der hessischen und nordrhein-westfälischen FDP... geschehen ist der Rückfall in die Diktatur dennoch nicht.


Was ich damit sagen will: es ist ein gefährlicher Trugschluss, wenn man meint, man könne Probleme durch ein Parteiverbot lösen. Entweder das Parteiverbot ist aufgrund von zu geringer Unterstützung der betroffenen Parteien "unnötig" oder es ist bei entsprechendem Zuspruch wirkungslos. Ich gebe allerdings durchaus zu, dass auch mir der Gedanke gefällt der NPD wo immer es geht ans Bein zu pinkeln und es mir auch lieber wäre dieses Gesocks aus den Parlamenten heraus zu haben (auch wenn mir das im Rahmen des standardmäßigen politischen Prozess lieber wäre als durch ein Verbot), aber grundsätzlich muss die Prinzipientreue unabhängig von einer politischen Großwetterlage Gültigkeit behalten. Hier gehts nur teilweise um Idealismus sondern mehr um tatsächliche Gefahren: heute verbieten wir die NPD - wahrscheinlich auch zu Recht, morgen muss die Linkspartei dran glauben - teilweise auch zu Recht, da geistern einige herum, die mit der Demokratie nicht viel zu tun haben, übermorgen sinds dann die Grünen - und spätestens hier wirds eigentlich nicht mehr haltbar, nächste Woche steht dann die SPD auf der Abschussliste, weils der CDU gerade in den Kram passt. Natürlich ist das übertrieben, aber es ist ein durchaus nicht unbekanntes Schema wie de facto Diktaturen entstehen können.

Dementsprechend ist es eigentlich mehr ein Failsafe einer Demokratie auch Meinungen zuzulassen, die gegen die Demokratie selbst gerichtet sind - man muss vielleicht irgendwann eine Grenze ziehen, aber das darf nur eine ultima ratio sein.

Edit: Deutsch
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

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Beitrag von ropix »

Galaxy @ 26 Feb 2013, 11:35 hat geschrieben:Ich glaube wir hatten die Diskussion vor einem Jahr schon mal. Ich wiederhole mich nochmal.

Für mich ist eine staatlich sanktionierte Ehe mit das rückständigste was es noch gibt.
Du meinst subventioniert?
Warum sollten für ein Paar andere Steuergesetze gelten? Will man das Singletum als nicht wünschenswerte Lifestyle art definieren?  Die meisten der heterosexuellen Ehen produzieren sowieso keine Kinde, also was für einen Sinn hat es dies zu Fördern?
Naja - einen Grund gibt es schon. Theoretisch heißt es bei der Ehe "in guten wie in schlechten Zeiten", das bedeutet dass der Partner verpflichtet ist sich um den jeweils anderen zu kümmern. Eingetragene Gemeinschaft dito. Das kann dazu führen dass wenn der eine ein Pflegefall wird auch der andere seinen Job aufgeben muss oder zumindest reduzieren und sich um den jeweils anderen kümmern. Außerhalb einer Beziehung wäre der Staat hier voll in der Pflicht. Muss aber gar nicht worst-case sein. Es reicht ja schon wenn der eine arbeitslos wird dass der andere ihm/ihr dann die Überbrückung finanziert, was im Single-Falle auf alle Fälle Aufgabe des Staates wäre (jetzt mal angesparte Polster außer acht gelassen)

Der Staat finanziert also seine Hoffnung von Ausgaben verschont zu bleiben, insoweit sehe ich schon einen Grund. Über die Höhen oder das Allgemeine kann man sich natürlich streiten.
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Beitrag von ropix »

andreas @ 26 Feb 2013, 12:22 hat geschrieben:
Catracho @ 21 Feb 2013, 07:51 hat geschrieben: Gerade eine Demokratie muss ihre Feinde ertragen. Sonst beseitigt sie sich selbst.

"I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it." (Evelyn Beatrice Hall)
In diesem Sinne muss eine Demokratie ihre Feinde behandeln. Einschränkungen nur dann, wenn es die Rechte anderer verletzt.

Deswegen sehe ich Blockade-Aktionen wie z.B. jedes Jahr in Dresden sehr kritisch. Obwohl ich die politische Meinung des braunen Gesocks nicht im Geringsten teile.

Mfg
Catracho
ja, aber denkst du, unsere Demokratie hätte wirklich funktioniert, wenn man nach dem Krieg Kommunisten und Nazis nicht verboten hätte?
Hm... - die Linke sitzt im Parlament und für die Rechte überlegt man sich jetzt erst ein Verbotsverfahren.

oder was verstehst du unter verboten? :D
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

ropix @ 26 Feb 2013, 13:44 hat geschrieben: Du meinst subventioniert?
Nein, ich meinte schon sanktionieren, im Sinne von billigen, aber subventionieren geht natürlich auch.
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Beitrag von ropix »

Geht auch, aber die 3 Wörter haben fundamental andere Bedeutungen?

Sanktioniert heißt doch landläufig im Sprachgebrauch der Staat verhängt eine Strafe. Dsa wäre z.B. eine Steuererschwernis. Aber doch keine Erleichterung?

billigen heißt letztlich es interessiert den Staat nicht [wirklich], er mag es vielleicht nicht unbedingt, unternimmt aber auch nichts dagegen

und subventioniert bedeutet, der Staat fördert die Ehe, zum Beispiel mit Steuererleichterung weil sie sonst auf dem freien Markt keine oder wenig Chance hätte (was vermutlich nicht zutrifft, da noch die Mehrzahl der Leute doch gern geregelte Verhältnisse hätte?)

Oder wo ist mein Denkfehler?
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Das wird jetzt irgendwie pedantisch, aber: http://de.wiktionary.org/wiki/sanktionieren

Bedeutungen:
[1] bildungssprachlich: billigen, gutheißen
[2] Recht: Gesetzeskraft verleihen
[3] Recht: mit Strafe bedrohen, bestrafen, Sanktionen verhängen

Natürlich benutze ich die Bildungssprache. :D

Mit billigen, sanktionieren meinte ich das man aus Sicht des Staates nicht verheiratet ist ohne den entsprechenden Verwaltungsakt, was aus meiner Sicht antiquiert ist.

Subventioniert wird die Ehe vom Staat natürlich auch, was ich kritisiere. Allerdings hast Du mit der Bedarfsgemeinschaft durchaus ein gutes Gegenargument geliefert.
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autolos
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Beitrag von autolos »

Galaxy @ 26 Feb 2013, 11:35 hat geschrieben: Für mich ist eine staatlich sanktionierte Ehe mit das rückständigste was es noch gibt. Warum sollten für ein Paar andere Steuergesetze gelten? Will man das Singletum als nicht wünschenswerte Lifestyle art definieren? Die meisten der heterosexuellen Ehen produzieren sowieso keine Kinde, also was für einen Sinn hat es dies zu Fördern?

Meiner Meinung nach sollten die Kinder noch mehr verstärkt steuerlich den Unterschied machen.
Die Steuergesetze sind für alle gleich. Aber Ehepaare werden zudem gar nicht anders besteuert, jedenfalls im Prinzip. Das Einkommen, das ein Ehepaar erzielt, steht beiden in gleichen Teilen zu. Durch die Ehe gehen ja gerade beide Partner eine gegenseitige Unterstützungsverpflichtung ein. Als Zugewinngemeinschaft gehört also alles, was einem von beiden zufließt, in dem Moment beiden je zur Hälfte. Der Mehrverdiener gibt also einen Teil seines Mehrverdienst an den anderen ab. Warum sollte also, wenn nach Leistungsfähigkeitsprinzip besteuert wird, der Anteil, den er abgibt und abgeben muss, von ihm versteuert werden? Versteuern muss das Geld der Empfänger, dessen Leistungsfähigkeit durch diesen Transfer steigt, mithin auch die Steuerlast. Wenn man das Splitting abschaffen würde, hätte man zunächst das Problem der gleichen Besteuerung von Ehepaaren, die ein gleiches Einkommen erzielen - als bspw. 2x Halbtags zu je 30000 ggeü 75% + 25 % mit 45000 und 15000. Und wenn dann das Einkommen noch anders verteilt ist, weil einer von beiden ausschließlich ehrenamtlich arbeitet, könnte dieser ja staatliche Unterstützungsleistungen beantragen. Da der Partner nicht unterstützen muss, wäre das die logische und absurde Folge. Es gibt übrigens einen ganz einfachen Ansatz, mit dem das Splitting obsolet würde: die Proportionalsteuer, also einen einheitlichen Steuersatz für alle. Nur die aktuell im Steuersystem angelegte Progression macht es aus verfassungsrechtlichen Gründen zwingend, das Splitting anzuwenden.
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Beitrag von ropix »

Galaxy @ 26 Feb 2013, 16:08 hat geschrieben:Das wird jetzt irgendwie pedantisch, aber: .......
Ah - da bekommt der UN-Sicherheitsrat bedenkt Nordkorea mit Sanktionen (Gutheißungen) ja gleich eine völlig neue Bedeutung :D
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Beitrag von imp-cen »

Ja, wollen Sie den Kinder? - Himmel nein - natürlich nicht!.
BR - Quer

Soviel zum Thema Schwule und Lesben sind ja soo viel anders als Heteros.
(Wie die immer auf diese Ideen kommen...)
:P
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Beitrag von DumbShitAward »

Konservativer Flügel setzt sich bei Gleichstellungsdiskussion "durch" - SZ

Scheinbar hat der konservative Flügel der CDU sowie die CSU sich in der unionsinternen Debatte über die steuerliche Gleichstellung der ELP zur Ehe durchgesetzt.

Schon in den letzten Tagen war zu erkennen, dass Teile der CDU das Ehegattensplitting lieber komplett schlachten würden, als es einer ELP zuzugestehen. Auch ist wohl noch vor der Sommerpause mit einer Entscheidung des BVerfG zu diesem Thema zu rechnen und es wäre schon zumindest eine kleine Überraschung wenn das Urteil eine Ungleichbehandlung bei der Lohnsteuer als verfassungskonform betrachten würde. Dass eine Gleichstellung verfassungskonform wäre ist ja schon lange bekannt.

In so fern ist es eigentlich auch keine Überraschung, dass sich der nicht ganz so bornierte liberalere Flügel der CDU auch recht still gehalten hat - sie werden über kurz oder lang ihren Willen bekommen, weshalb also im Wahljahr groß Zunder in der eigenen Partei machen?

Mit dem von der Opposition dominierten Bundesrat könnte das aber noch deftig ins Auge gehen, die Opposition ist sich recht einig in diesem Thema und ob die FDP nicht 5 Minuten vor Schluss aufs Knöpfchen drückt, sollte ein solcher Gesetzantrag aus dem Bundesrat kommen, würde ich auch nicht ausschließen.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

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Beitrag von autolos »

Verkehrte Welt: Die Unionsparteien, eigentlich Verfechter eines Ehegattensplttings, verweigern dieses - trotz rechtlich ansonsten gleicher Rahmenbedingungen - den ELP (wovon es zum einen nur wenige gibt, zum anderen idR auch beide ähnlich bezahlte Jobs haben, was also eine vernachlässibare Wirkung auf die Steuer hat). Die linken Gruppierungen und Parteien (SPD, Linke, Grüne u.ä.) hingegen, wollen das ELP-Splitting, obwohl sie ansonsten eher die Axt an die Familie anlegen wollen und das (verfassungrechtlich zwingende) Splitting am liebsten abschaffen würden. Aus meiner Sicht ist das Splitting in seiner gegenwärtigen Form richtig und es muss auf die ELP in gleicher Weise angewendet werden. Alles andere wäre steuer- und verfassungsrechtlich nicht korrekt.
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Beitrag von DumbShitAward »

Scheinbar nimmt die CDU die ganze Debatte zum Anlass, das Ehegattensplitting nun grundsätzlich in Frage zu stellen und zu einer Art Familiensplitting zu erweitern, d.h. das ganze wird nun an der Frage ob Kinder großgezogen werden oder nicht festgemacht.

Grundsätzlich ist das natürlich eine realistische Sicht der Dinge, denn aus einer Ehe (egal ob nun gleich- oder mischgeschlechtlich) entstehen ja natürlich nicht automatisch Kinder - ob nun gewollt oder nicht. Grundsätzlich halte ich es nicht für falsch, bei der Familienförderung das Gießkannenmodell endlich abzuschaffen sondern gezielt Anreize für Kinder und Erleichterungen für alle Kindererziehende zu kreieren. Dabei sollte es aber m.M.n. nicht darum gehen, in welchem Verhältnis die Erziehungsberechtigten miteinander stehen, es ist in meinen Augen absurd das an einem Trauschein oder einer ELP festzumachen, die Förderungen/Erleichterungen muss es wenn dann auch für Alleinerziehende geben und entsprechend auch klar zweckgebunden sein, z.B. durch eine Ausweitung der KiTa-Betreuung oder besserem Bildungsangebot (wobei das ja ohnehin grundsätzlich jedem auch nur ansatzweise vernünftigem Menschen klar sein sollte).

Das dürfte aber vergleichsweise schwierig werden, weil der Passus zur besonderen Stellung der Ehe dann aus der Verfassung rausmüsste... ob das überhaupt (so einfach) geht weiß ich gerade nicht, ohne 2/3 Mehrheit aber garantiert nicht


Wie man es nicht macht, haben die Schweizer am Wochenende gezeigt: die Familieninitiative wurde trotz Stimmenmehrheit abgelehnt, gescheitert ist sie am föderalen Wahnsinn, vulgo Kantönligeist. So viel zum "ländlichen Raum" mit Fakeln und Mistgabeln...


Edit: sinnentstellender Wortfehler
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Beitrag von Electrification »

Interessant finde ich welche Hetze es derzeit (sofern es nicht medial totgeschwiegen wird) gegen diese neue Parteigründung "Alternative für Deutschland" gibt.
Das sage ich jetzt, wo ich mit denen überhaupt nichts anfangen kann, sind ja ultrakonservativ. Aber es ist interessant wie vereint von den großen Parteien und den Medien auf diese Vereinigung eingeschlagen wird.

Man mag von denen halten was man will, ich halte gar nichts von dieser Vereinigung, aber die Diffamierung finde ich absolut daneben. Genau daher entsteht Politikverdrossenheit.
Was ist schlimm daran wenn es eine demokratische Partei gibt, die gegen den Euro ist? Ich bin für den Euro, aber es müssen auch die Leute die dagegen sind eine Heimat haben und besser dort als in einer extremen Partei.

Hier mal ein Artikel dazu:
Kauder attackiert Anti-Euro-Partei

Genau deswegen schreibe ich den Artikel, denn mich regt auf dass diese Leute weil sie gegen den Euro sind als europafeindlich hingestellt werden, obwohl sie ja wie man liest für ein gemeinsames Europa sind.
Warum ist man also ein Europagegner wenn man für Europa aber gegen den Euro ist?
Es ist einfach schlimm wenn hier Parteien den Euro mit Europa gleichsetzen oder meinen ohne den Euro ist der Friede in Europa gefährdet.
Genau mit solchen Falschaussagen macht man sich bei den Bürgern lächerlich und unglaubwürdig.

Warum lässt man diese Partei nicht einfach machen, die hat doch eh keinen Erfolg, weil es einfach kein zurück gibt.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

DumbShitAward @ 5 Mar 2013, 11:07 hat geschrieben: Das dürfte aber vergleichsweise schwierig werden, weil der Passus zur besonderen Stellung der Ehe dann aus der Verfassung rausmüsste... ob das überhaupt (so einfach) geht weiß ich gerade nicht, ohne 2/3 Mehrheit aber garantiert nicht
Warum? "Besonderer Schutz der Ehe" bedeutet in meinen Augen nicht, dass das Ehegattensplitting steuerrechtlich geschützt ist. Es ist also eine Auslegungsfrage.

Es wird ja gerne argumentiert, dass ein besonderer Schutz der Ehe verlangt, dass die Ehe gegenüber anderen Lebensweisen bevorzugt wird, und damit eine Gleichstellung anderer Lebensweisen einen Angriff auf die Ehe bedeutet - das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von ropix »

Boris Merath @ 14 Mar 2013, 02:21 hat geschrieben: Es wird ja gerne argumentiert, dass ein besonderer Schutz der Ehe verlangt, dass die Ehe gegenüber anderen Lebensweisen bevorzugt wird, und damit eine Gleichstellung anderer Lebensweisen einen Angriff auf die Ehe bedeutet - das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
Was auch eigentlich gar nicht sein kann da das Grundgesetz ja sagt dass jeder Mensch gleich (Artikel 3), jeder darf sich frei entfalten (Artikel 2) und die Würde sei unantastbar (Artikel 1)

Danach wäre es in meinen Augen nicht mal haltbar dass eingetragene Partnerschaften nur eintragbar sind und nicht jeder eine ihm beliebige Person richtig heiraten darf. Wäre das aber so wäre auch die ganze drumrumgestellte Diskussion hinfällig.

Explizit steht in Artikel 6 auch nix von "Mann und Frau" (interessant in dem Zusammenhang aber - jeden Vater darf die Gesellschaft getrost verhungern lassen oder wie is das gemeint?)

Man könnte natürlich aussagen dass zum entstehungszeitpunkt des Grundgesetzes es überhaupt nicht vorstellbar war dass eine Ehe nicht nur aus Mann und Frau, Familie nicht nur aus Mann, Frau und Kind besteht. Ich wüsste aber nicht worauf sich das stützen sollte?
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Beitrag von autolos »

Boris Merath @ 14 Mar 2013, 02:21 hat geschrieben: Warum? "Besonderer Schutz der Ehe" bedeutet in meinen Augen nicht, dass das Ehegattensplitting steuerrechtlich geschützt ist. Es ist also eine Auslegungsfrage.
Deine Aussage stimmt, denn - wie ich weiter oben schon geschreiben habe - ist as Ehegattensplitting eine Maßnahme zur Steuergerechtigkeit und wegen des Gleichbehandlungsgrundsatzes verfassungsrechtlich geboten. Es hat nichts (gar nichts, überhaupt nichts, nullkommanull) mit dem besonderen Schutz der Ehe zu tun. Deshalb kann man auch keine Verknüpfung mit Kindern herstellen und es auch eingetragenen Lebenspartnerschaften nicht versagen.
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Beitrag von autolos »

ropix @ 14 Mar 2013, 03:09 hat geschrieben: Was auch eigentlich gar nicht sein kann da das Grundgesetz ja sagt dass jeder Mensch gleich (Artikel 3), jeder darf sich frei entfalten (Artikel 2) und die Würde sei unantastbar (Artikel 1)

Danach wäre es in meinen Augen nicht mal haltbar dass eingetragene Partnerschaften nur eintragbar sind und nicht jeder eine ihm beliebige Person richtig heiraten darf. Wäre das aber so wäre auch die ganze drumrumgestellte Diskussion hinfällig.

Explizit steht in Artikel 6 auch nix von "Mann und Frau" (interessant in dem Zusammenhang aber - jeden Vater darf die Gesellschaft getrost verhungern lassen oder wie is das gemeint?)

Man könnte natürlich aussagen dass zum entstehungszeitpunkt des Grundgesetzes es überhaupt nicht vorstellbar war dass eine Ehe nicht nur aus Mann und Frau, Familie nicht nur aus Mann, Frau und Kind besteht. Ich wüsste aber nicht worauf sich das stützen sollte?
Aus heutiger Sicht findet man womöglich nichts, worauf man das stützen kann. Aber als das Grundgesetz entstanden ist, gab es ja noch einen §175 StGB, aus dem sich eigentlich sehr gut ablesen lässt, dass man damals nichts anderes als Mann+Frau im Sinn hatte, mangels zuverlässiger Verhütungsmethoden Mann+Frau+Kind.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

lol Monatzeder wird neuer Präsident von den Löwen :D
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 14 Mar 2013, 12:21 hat geschrieben: lol Monatzeder wird neuer Präsident von den Löwen :D
Und was gibt's da zu lachen?
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Beitrag von Electrification »

Equal Pay Day

Derzeit wird mal wieder groß diskutiert dass Frauen weniger verdienen als Männer.

Ist das nicht alles ein großes Märchen, eine Durschnittslüge von dumpfen Ideologen die unfähig sind das zu kapieren?

In tarifgebundenen Unternehmen gibt es Tarifverträge und mir ist keiner bekannt wo Frauen bei gleicher Erfahrung und gleicher Tätigkeit weniger verdienen.
Was soll also das Märchen vom niedrigeren Verdienst?

Der Verdienst ist im Durchschnitt (den Begriff verstehen wohl manche nicht) geringer, das stimmt, aber das hat nun mal Faktoren die man nicht ändern kann oder will ernsthaft irgendwer einen Einheitslohn für jede Tätigkeit?
Im sozialen Bereich sind übermäßig viele Frauen, in der Automobilindustrie mehrheitlich Männer, das ist nun mal so und in letzterer wird eben mehr bezahlt. Ein Krankenpfleger verdient aber auch nicht mehr als die Krankenschwester und beide haben weniger als die Arbeiterin oder der Arbeiter bei Mercedes am Fließband.
Was wäre die Lösung? Quotenzwang? Frauen auch gegen ihren Willen in die Industrie schicken, damit es eine ausgeglichene Quote gibt? Ich traue das manchen durchaus zu.
Hier werden Freiheiten eingeschränkt.

Wichtig ist, dass für die gleiche Tätigkeit, bei gleicher Erfahrung auch das gleiche bezahlt wird. Aber nicht dass irgendwelche weltfremden Quoten stimmen.

Genausogut könnte man dann anprangern dass Berufsanfänger immer noch deutlich weniger verdienen als Berufserfahrene, ist in etwa das gleiche.
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Zp T
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Beitrag von Zp T »

Meiner Meinung nach deutet das auf eine Statistik hin, die der linkssoziale Flügel immer missbraucht. Letztendlich entscheiden die Frauen, wie, wo und was sie arbeiten wollen. Und soziale Berufe ist schon mal ein Stichwort... Genauso wie Teilzeit, die diese Statistik verfälschen! Nur zur Info: Es gibt kaum ein Beruf in Deutschland, wo bei gleicher Arbeit (derselben Arbeitsstätte!) Mann und Frau unterschiedlich bezahlt werden! Arbeitsrechtlich rechtswidrig! Teilzeitarbeit macht da den Unterschied...
München, die teuerste Stadt, aber auch die schönste Stadt Deutschlands!!!
GSIISp64b
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Beitrag von GSIISp64b »

Männer diskutieren über die Arbeitsrealität von Frauen. Das ist eine Superidee, sollte die Politik auch lieber mal machen, anstatt dieses dumme Feministinnenpack mitreden zu lassen. :ph34r:
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Ausländerfeindlichkeit bei Deutschen weit verbreitet?

Eine Umfrage ergab, dass 31% der Ostdeutschen und 18% der Westdeutschen ausländerfeindlich eingestellt seien. Hier die Studie mit den Fragen: http://www.uni-leipzig.de/pdf/pm2013-recht...extremismus.pdf

Hab diese Fragen auch mal meinem türkischen Kollegen mit deutschem Pass gestellt - er wäre demnach "rechter" eingestellt wie ich... Auch eine Meinung: Würde man dieselben Fragen in der Türkei (natürlich auf Türkei zugeschnitten!) stellen, wären die Türken noch "rechter" wie wir Deutschen.
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Mal ein Beitrag zur Kalten Progression.

Die Regierung hat jetzt aus wahltaktischen Gründen versucht die Kalte Progression abzuschaffen, ist ja bei jeder Wahl eines ihrer Wahlkampfthemen, wohl bewusst dass das abgelehnt wird. Jetzt kann man natürlich schön der Opposition die Schuld dafür in die Schuhe schieben.
Meiner Meinung nach hat Schwarz-Gelb auch selbst gar kein Interesse an einer Abschaffung, denn sie hatten in der Anfangszeit eine klare Mehrheit in Bundestag und Bundesrat und hätten das also längst abschaffen können. Sich jetzt also hinzustellen ist für mich einfach nur eine Heuchelei.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Iarn @ 3 Apr 2013, 23:05 hat geschrieben: Gutti gibt Merkel den Tipp, den Iran anzugreifen :rolleyes:
Spinnt er jetzt ganz oder ist er Waffenlobbyist geworden?
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Iarn @ 3 Apr 2013, 23:05 hat geschrieben: Gutti gibt Merkel den Tipp, den Iran anzugreifen :rolleyes:
Du musst einen anderen Artikel als ich gelesen habe. Wo sagt er das Deutschland den Iran angreifen soll?
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Heribert Prantl mit einem lesenswerten Artikel zu dem rechtlichen Problem von US Kriegen von deutschen Boden aus
Was bedeutet das Dirigieren der US-Exekutions-Drohnen von Deutschland aus? Entweder die Bundesrepublik ist nicht wirklich souverän - dann ist sie arm dran. Oder Deutschland ist ein williger Helfer bei Straftaten und Menschenrechtsverletzungen. Dann machen sich die Regierenden strafbar.
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Beitrag von Galaxy »

Man erkennt das der Author das Thema nicht recherchiert hat, da er kann einziges mal die NATO SOFA Verträge erwähnt. Die US Streitkräfte haben in Deutschland zwar keine diplomatische Immunität, und die Basen sind kein US-Staatsgebiet, aber ihr Status ist äquivalent, wenn auch nicht ganz so ubiquitär.


Edit:

http://www.auswaertiges-amt.de/EN/Aussenpo...recht_node.html


The NATO SOFA and SOFA Supplementary Agreement conferred numerous privileges and immunities on the relevant forces. These include, for example, immunity as regards civil, administrative and criminal jurisdiction, and privileges with respect to social insurance, customs and taxation and motor vehicles. In addition, they – especially the SOFA Supplementary Agreement – include provisions on the use of premises and the employment of local German staff by forces stationed in the country.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Da gibt es doch eigentlich nur eine sinnvolle Lösung: aus der NATO austreten. Die war ja eh nur geplant um die Russen draußen, die Amerikaner erinnert und die Deutschen unten zu halten.
Und eigentlich will das alles drei niemand mehr. :ph34r:
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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