Allgemeine Diskussion über Politik in Deutschland

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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

autolos @ 20 Jun 2013, 08:56 hat geschrieben:
TramPolin @ 19 Jun 2013, 21:59 hat geschrieben: Ich möchte mich nicht an einem einzigen Fauxpas aufhängen, aber das hier lässt mich doch an Frau Dr. Merkels Kompetenz zweifeln:

Das Internet ist für uns alle Neuland
http://www.stern.de/digital/online/neuland...et-2027138.html
In der heutigen FAZ steht ein guter Artikel zu dem Thema #Neuland, der Dir über Dein Verhalten auch mal die Augen öffnet.
Ich habe die Medien dazu verfolgt, auch die FAZ. Die Hälfte etwa findet es ganz schlimm, was Merkel gesagt hat, die andere Hälfte findet es ganz schlimm, dass Leute die Frechheit besitzen, sich über Merkel aufzuregen (das ist dann wahrscheinlich mit "mein Verhalten" gemeint, wenn ich das richtig verstehe), da sie recht habe.

Man sieht, wie emotional das jetzt ist.

Sicherlich kann man nicht sagen, dass in Bezug auf Recht und Regeln, auf Sitte und Anstand das Internet Neuland sei, dazu gibt es das Netz schon zu lange. Richtiger ist eher, dass ein nicht kleiner Teil der Bevölkerung, vor allem der älteren Generation, Berührungsängste mit dem Internet hat, mit der Technik nicht klarkommt oder auch nicht auf die Idee kommt, ein Problem mit Hilfe des Internets zu lösen. Ich kann mich an eine Geschichte erinnern, die erst kurze Zeit her ist, da wollte jemand aus meiner Verwandtschaft eine Immobilienanzeige in England aufgeben. Was würden wir machen? Wir würden in den Onlinebörsen inserieren, mindestens in den kostenlosen, bei den anderen würden wir uns mal direkt im Netz umhören, welche empfehlenswert sind. Wir würden in die Onlineausgaben der britischen Zeitungen schauen. Schnell würden wir wissen, was die Inserate kosten, und wir könnten und würden auch gleich online inserieren. Was passierte aber im Falle der Verwandtschaft? Die gute Frau fuhr mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof und stöberte in den ganzen britischen Zeitungen und kaufte einige von diesen. Dann konnte sie sich noch weiter informieren, bei den Redaktionen anrufen und die Inserate aufgeben. War sicher nicht ganz billig - schon einmal die Importzeitungen kosten nicht wenig. Das ist ein typische Vorgehensweise aus den 1980er-Jahren, ich meine das jetzt nicht einmal abwertend, da wir in dem Alter und mit dem Background das vielleicht auch so gelöst hätten. Es kann auch jeder halten, wie er will, auch wenn man an der Geschichte sieht, dass in Einzelfällen komplizierte Lösungen gewählt werden und das Einfachere gar nicht bekannt ist (Computer mit Internetzugang wäre dagewesen, wird auch prinzipiell von ihr genutzt).

Falsch fand ich an Merkels Aussage das "für uns alle". Das muss einfach "für einen großen Teil von uns" heißen, dann hätte wohl keiner was gesagt. Das war einfach ungeschickt und die Öffentlichkeit ist dann erbarmungslos, siehe auch Steinbrück. Man sollte aber jetzt auch keine Staatsaffäre daraus machen.

Edit: Eine ganz andere Ansicht findet sich hier:

Warum #Neuland gefährliches Neusprech der Kanzlerin ist

Vielleicht etwas extrem, aber gut begründet, zumindest m.E. lesenswert.
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autolos
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Beitrag von autolos »

Zu kritisieren ist das undifferenzierte herumpoltern. Bei Twitter ist ja auch kaum anders möglich, bei der sehr begrenzten Anzahl an Zeichen. Wie auch in dem Artikel steht, ist es Frau Merkel egal, aber wenn andere, die mal eine unglückliche Formulierung verwendet haben, anschließend twitteröffentlich u.ä. durch den Kakao gezogen werden, können sie sich schon nicht mehr wehren. So wird aus einer unbedeutenden Kleinigkeit schnell eine Riesenaffäre gemacht. Und was das Neuland betrifft: Auch viele Heavyuser dürften heftig überrascht werden können mit Dingen, die aus ihren Daten alles gemacht werden oder werden können, denn die meisten Nutzer sind reine Nutzer, wie auch die wenigsten Autofahrer ihr Auto verstehen, es aber durchaus intensiv nutzen. Deshalb war der Sturm der gestern losbrach aus meiner Sicht vollkommen überzogen und hat dazu beigetragen, einen völlig falschen Eindruck zu vermitteln, nicht nur von Frau Merkel, auch von der Vielfältigkeit des Internets und seiner Möglichkeiten.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Wobei ich die Reaktionen bei Twitter ganz lustig (und auch nicht dramatisch) fand, zumindest die, die in meiner Timeline aufgelaufen sind. Das Problem ist, dass "die Medien" glauben, Twitter wäre repräsentativ und hipp. Mich wundert eigentlich, dass es keinen Liveticker-zur "#Neuland-Entwicklung" bei SpOn gab...
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Weiterführung aus "Alpen abgezockt - Armut in GAP":
http://www.eisenbahnforum.de/index.php?s=7...15&#entry518136

Das ändert aber nichts am Grundproblem. Auch mit dem bedingungslosen Grundeinkommen (heute kriegt man stattdessen eben Aufstockungs-Leistungen des ALG II) wird eine Putzfrau in einem Hotel nicht besser bezahlt.
Zunächst mal nicht. Nun wird es aber so sein, dass sich kaum ein Arbeitnehmer völlig ausbeuten lässt, wenn er weiß, dass er im Zweifelsfall 800€ sicher hat, ohne sich bei den "Beratungsterminen" in der Agentur für Arbeit niedermachen zu lassen und bestenfalls auch noch sinnlose Maßnahmen zu bekommen. Also denke ich schon, dass die Löhne in diesem Bereich steigen werden, denn die Hotels werden weiterhin Putzfrauen brauchen.
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Beitrag von Cloakmaster »

Und dann wird es Arbeitgeber geben, die dir verklickern, 800€ hast du ja eh sicher, also reichen dir 200€ Lohn, um auf nen Tausender zu kommen, mit dem man auskommen kann.
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Beitrag von Entenfang »

Also ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand für 200€ im Monat arbeiten geht wenn er nicht muss.
Aber es gibt Probleme und Bedenken zum BGE, das will ich gar nicht bestreiten. Es stellt sich halt die Frage, ob das jetzige System wirklich besser ist oder kleinere Probleme hat.
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Beitrag von Cloakmaster »

Entenfang @ 4 Jul 2013, 18:56 hat geschrieben: Also ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand für 200€ im Monat arbeiten geht wenn er nicht muss.
Aber es gibt Probleme und Bedenken zum BGE, das will ich gar nicht bestreiten. Es stellt sich halt die Frage, ob das jetzige System wirklich besser ist oder kleinere Probleme hat.
stimmt, man bleibt einfahc ganz zu Hause, bis der Staat püleite ist. Wenn niemand mehr arbeiten geht, wird es schwer, das BGE gegenzufinanzieren.
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Beitrag von Electrification »

Ich bin gegen ein BGE, weil es keine Anreize setzt, aber ich bin dafür dass jemand der Vollzeit arbeitet ein Mindesteinkommen haben muss, das grundsätzlich nicht unterschritten werden darf. Das muss genau festgelegt werden und darunter gehts nicht, also ein BGE für Menschen die Vollzeit arbeiten, aber nicht für jemanden der nichts tun will.

Der Staat treibt heute die Menschen förmlich in Ausbeuterjobs, da sogar Jobs weit unter Tarif angenommen werden müssen, sonst gibt es staatliche Repressalien.
Hier gehört die Gesetzeslage geändert, so dass Menschen nur noch Jobs annehmen müssen, wenn diese tariflich bezahlt werden und ein eigenständiges Leben, ohne Lohnaufstockung möglich ist. Hier sollte auch die Menschenwürde mit reinspielen.
Die Würde des Menschen sollte über den Interessen von kapitalistischen Ausbeutern stehen, deren Konzepte nur funktionieren wenn ihnen die Arbeitnehmer/Sklaven großteils vom Staat finanziert werden.
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Beitrag von Cloakmaster »

Definiere Vollzeit. In vielen Branchen werden die Vollzeit-Jobs bewusst immer weiter ausgedünnt zugunsten vom Verträgen zu 235 bis 30 Stunden je Woche. Damit ist man flexible bei der Einsatz-Planung der Mitarbeiter. Wie die Verkäuferin von ihrem 75%-Job über die Runden kommen soll, ist ja nicht das Problem der EInzelhandelskette.
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Beitrag von Electrification »

Cloakmaster @ 4 Jul 2013, 20:02 hat geschrieben: Definiere Vollzeit. In vielen Branchen werden die Vollzeit-Jobs bewusst immer weiter ausgedünnt zugunsten vom Verträgen zu 235 bis 30 Stunden je Woche. Damit ist man flexible bei der Einsatz-Planung der Mitarbeiter. Wie die Verkäuferin von ihrem 75%-Job über die Runden kommen soll, ist ja nicht das Problem der EInzelhandelskette.
Genau da müsste man mit Quoten ansetzen, so dass nur noch ein bestimmter Teil der Stellen auf Teilzeit ausgerichtet sein darf. Gerade der Einzelhandel hat keinerlei Verlagerungsdruckmittel, denn keiner fährt zum Salat kaufen nach China. ;)

Schluss sein muss mit den perversen Praktiken dass Firmen keine Überstunden vergüten. Dies müsste gesetzlich verboten werden. Die Firmen wären gezwungen jede Überminute in Freizeit oder Geld auszugleichen, denn der Arbeitnehmer bietet seine Arbeitsleistung und muss zwingend eine Gegenleistung dafür erhalten.
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Beitrag von karhu »

Grundsätzlich sollte sich der Staat und die Politik viel stärker in die Wirtschaft einmischen, sowie die Gewerkschaften müssten viel mehr Einfluss haben um überhaubt im kapitalistischen System etwas zum positiven verändern zu können.

Ich habe in Stuttgart in einer Firma gearbeitet dort war vlt. jeder zehnte in der IG-Metall, jetzt arbeite ich in Tampere im gleichen Arbeitsbereich und dort ist fast jeder in der Gewerkschaft. So haben dort die Gewerkschaften viel mehr Einfluss und können zum Wohl des Arbeitnehmers handeln. Aber auch die Politik ist dort um einiges arbeitnehmerfreundlicher.

So sollten die Arbeiter sich viel besser vernetzen und organisieren auch in Deutschland.
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Beitrag von 146225 »

Vernetzen in der Gewerkschaft klingt erstmal sinnvoll - bis man sich unsere Gewerkschaften anschaut. Ver.di sind da meine speziellen Freunde, die können hierzulande in Baden-Württemberg entweder bei öffentlichen AGs Radau machen oder im Einzelhandel. Weil es da eben der breiten Masse auffällt, wenn der Kindergarten zu bleibt, der Müll nicht geleert wird oder der Laden zu hat. Für Bereiche wie den Großhandel hat Ver.di noch nie ein gesteigertes Interesse gezeigt, das wird so nebenbei mit vielleicht 2% abgefrühstückt. Und dann wundern die sich noch, wenn kaum Großhändler in ihrer Gewerkschaft sind...
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Cloakmaster »

Aua, mehr Staat und Politk in der WIrtschaft, das schreit ja nach Sozialismus. Nein, ich sehe keine Grund, warum der Staat dem Unternehmer vorschreiben sollte, wann er seinen Laden auf- und wann wieder zu machen darf etc.
Selbst bei einem allgemeinen Mindestlohn bin ich eher skeptisch. Zumindedt sehe ich darin kein Allheilmittel. Denn ein statischer Mindestlohn von X führt nur dazuu, daß die Löhne in den höheren EInkommensregionen noch stärker steigen, und damit auch die Preise. Und unterm Strich kommt es auf die Relation an: Wie viel muss ich leisten wie viele Stunden arbeiten, um meine Miete zu bezahlen, einen Liter Milch zu kafuen etc. Und an dieser Realtion kann auch ein Mindestlohn nichts ändern.

OT: Tampere - nett, da bin ich damals zwischengelandet, als ich 3 Wochen Urlaub in Kajaani machte.. Der Flug war eine regelrechte 'Rundreise mit einer DC-8 der Finnair: Helsinki-Tampere-Oule-Kajaani (-Helsinki).
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Beitrag von karhu »

Ich weiß nicht warum Sozialismus immer noch als böses angesehen wird. Keiner will hier was wie in der DDR. Aber die positiven Elemente des Sozialismus, die er zweifelsohne hat, könnte man einsetzen um den Kapitalismus etwas auszubremsen. Ich zweifle nämlich so immer mehr was an unserer sozialen Marktwirtschaft noch sozial ist.

Wie gesagt starke Gewerkschaften wie in Finnland und Skandinavien sowie eine Politik die mehr Einfluss auf die Wirtschaft hat funktioniert hier recht gut. Die Arbeitslosigkeit ist zwar höher hier, aber was bringen 1€ jobs? Nur um die Arbeitslosenzahlen besser ausehen zu lassen, sonnst hat niemand was davon.
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Beitrag von Iarn »

karhu @ 4 Jul 2013, 21:26 hat geschrieben: Ich weiß nicht warum Sozialismus immer noch als böses angesehen wird.
Wieviele Nordkoreaner sind nochmal verhungert weil Genosse Soldat vorgeht? Wieviel Millionen hat Stalin in den Gulag gesteckt? Wieviele Spitzel hatte die Stasi?

Wer so einen Satz schreibt, hat für mich kein Geschichtsverständnis.
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Beitrag von Spirit of ChristianMUC »

Wieviele Amerikaner sind in Vietnam gestorben, weil da das Gute verteidigt werden musste?
Ich glaube, dass die Welt sich noch mal ändern wird - und dann Gut über Böse siegt,
dass irgendjemand uns auf unseren Wegen lenkt - und unser Schicksal in die Hände nimmt.
Ja, ich glaube an die Ewigkeit - und dass jeder jedem mal vergibt.
Alle werden wieder voreinander gleich, jeder kriegt, was er verdient.
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Beitrag von Iarn »

Spirit of ChristianMUC @ 4 Jul 2013, 21:41 hat geschrieben: Wieviele Amerikaner sind in Vietnam gestorben, weil da das Gute verteidigt werden musste?
Amerikaner und das Gute in einem Satz, tse tse tse.
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Beitrag von Spirit of ChristianMUC »

Mei - jeder darf so sterben, wie es ihm beliebt. Die einen verhungern, die andern lassen sich für sogenannte Freiheit über den Haufen schießen (wofür man nicht bis in die 1970er zurückschauen kann - das passiert auch aktuell an zig Punkten der Erde...).
Ich glaube, dass die Welt sich noch mal ändern wird - und dann Gut über Böse siegt,
dass irgendjemand uns auf unseren Wegen lenkt - und unser Schicksal in die Hände nimmt.
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Beitrag von Iarn »

Spirit of ChristianMUC @ 4 Jul 2013, 21:46 hat geschrieben: Mei - jeder darf so sterben, wie es ihm beliebt. Die einen verhungern, die andern lassen sich für sogenannte Freiheit über den Haufen schießen (wofür man nicht bis in die 1970er zurückschauen kann - das passiert auch aktuell an zig Punkten der Erde...).
Ja mei, ich bin aber für Regierungsformen, in denen jeder entscheiden kann, wofür er stirbt. Das beinhaltet für mich weder den Sozialismus noch den Amerikanismus.
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Beitrag von Spirit of ChristianMUC »

Zustimmung - aber ich stimme karhu zu, dass man in Deutschland durchaus wieder ein paar mehr Elemente "Sozialismus" einbauen könnte, um wieder zu dieser Wirtschaftsform "Soziale Marktwirtschaft" zurückzukehren, die dieses Land mal so erfolgreich gemacht hat.
Ich glaube, dass die Welt sich noch mal ändern wird - und dann Gut über Böse siegt,
dass irgendjemand uns auf unseren Wegen lenkt - und unser Schicksal in die Hände nimmt.
Ja, ich glaube an die Ewigkeit - und dass jeder jedem mal vergibt.
Alle werden wieder voreinander gleich, jeder kriegt, was er verdient.
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Beitrag von Electrification »

Iarn @ 4 Jul 2013, 21:39 hat geschrieben: Wieviele Nordkoreaner sind nochmal verhungert weil Genosse Soldat vorgeht? Wieviel Millionen hat Stalin in den Gulag gesteckt? Wieviele Spitzel hatte die Stasi?

Wer so einen Satz schreibt, hat für mich kein Geschichtsverständnis.
Was hat Nordkorea mit Sozialismus zu tun? Das ist eine monarchistische Diktatur. Genauso war Stalin ein Diktator und Mao sowie diese ganzen Kasper die alles andere als sozial waren.

Es gibt kein perfektes System, der Sozialismus (den es in der Form gar nicht geben kann) auch nicht, Kommunismus ist eh unrealistisch und realitätsfremd.

Eines steht fest, dieser ungezügelte moderne Raubtierkapitalismus ist auch kein gerechtes System. Früher hatte die Marktwirtschaft durch den Ostblock einen gewissen Druck und musste als besseres System seine soziale Seite rauskehren. Heute fehlt dieser Druck und schon kann man wieder ungezügelt die Menschen ausbeuten.

Zu einer sozialen Marktwirtschaft (die es schon lange nicht mehr gibt) gehört eben auch dass der Staat Grenzen setzt und darauf schaut dass alle Menschen mitkommen. Das "Wohlstand für alle" muss einfach gelten. Das heißt nicht dass alle gleich sein müssen oder alle gleich gut oder schlecht verdienen, das ist nicht Sinn der Sache und passt auch nicht zur Veranlagung des Menschen.
Wichtig ist aber dass keiner auf der Strecke bleibt, dass jeder eine faire Chance hat und auch die Schwachen nicht im Stich gelassen werden. Eine Welt in der Armut ein Fremdwort ist und wo der Starke den Schwachen zieht und Verantwortung dafür übernimmt.

Dazu gehört keine Ellenbogengesellschaft wo nur die skrupellosesten am Ende als Sieger dastehen. Dazu gehört auch keine zynische "Neue Soziale Marktwirtschaft", die quasi der Radikalismus in Reinform ist.

Man sollte vielleicht mit weniger Kampfausdrücken arbeiten und hier Leute die für Gerechtigkeit kämpfen diskreditieren, weil viele einen Begriff missbraucht haben und immer noch machen. Ich erwarte mir aber auch eine Distanzierung vieler Menschen von Leuten wie Che, Mao oder anderen, das sind alles andere als soziale Kämpfer, sie haben viel Leid gebracht bzw. nichts verbessert.

Es gibt weltweit kein Vorbild, das Ideal gibt es nicht, jeder von uns muss jeden Tag aufs neue für eine bessere Welt kämpfen, dabei gibt es kein gut und böse.
Wir sehen dass es kein perfektes System gibt, aber wir müssen versuchen aus allem das beste zu nehmen und eine lebenswerte Welt für ALLE schaffen. Das kann weder die reine Marktwirtschaftslehre noch die reine Sozialismuslehre.
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Beitrag von Entenfang »

Cloakmaster @ 4 Jul 2013, 18:57 hat geschrieben:stimmt, man bleibt einfahc ganz zu Hause, bis der Staat püleite ist. Wenn niemand mehr arbeiten geht, wird es schwer, das BGE gegenzufinanzieren.
Das ist natürlich wahr. Jedes Modell des BGE geht davon aus, dass eine große Mehrheit weiter arbeiten wird, sonst funktioniert das System nicht. Und ich persönlich glaube, dass das wohl eines der geringsten Probleme ist. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Großteil wegen Betrag X nicht mehr arbeiten geht. Womit soll man denn sein ganzes Leben verbringen?
Eines steht fest, dieser ungezügelte moderne Raubtierkapitalismus ist auch kein gerechtes System.
Genau.
Das "Wohlstand für alle" muss einfach gelten.
Eine Welt in der Armut ein Fremdwort ist
Das wird es wohl nie geben.
Dazu gehört keine Ellenbogengesellschaft wo nur die skrupellosesten am Ende als Sieger dastehen.
Da müsste man schon mit der Erziehung in der Schule anfangen. Denn genau dazu wird man in der Schule erzogen, war zumindest mein Gefühl.
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Beitrag von JeDi »

Entenfang @ 4 Jul 2013, 23:43 hat geschrieben: Das ist natürlich wahr. Jedes Modell des BGE geht davon aus, dass eine große Mehrheit weiter arbeiten wird, sonst funktioniert das System nicht.
Und man wird ja wohl noch der Annahme sein dürfen, dass diese Annahme falsch ist?
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Beitrag von Entenfang »

Und man wird ja wohl noch der Annahme sein dürfen, dass diese Annahme falsch ist?
72 % aller Erwerbstätigen wollen ihr Arbeitsangebot bei BGE-Einführung nicht verändern.
Quelle
Trotzdem gab es von der US-Regierung Pilotprojekte, um die praktischen Folgen eines garantierten Mindesteinkommens zu testen. Zu ihrer Überraschung stellte sich heraus, dass der Antrieb, sich eine Arbeit zu suchen, bei den Empfängern nicht nennenswert schwächer wurde
Ist zwar schon etwas älter, aber trotzdem interessant.
Quelle

Wir könnten mal eine Umfrage hier auf dem Forum machen, wer weiter arbeiten würde, wer seinen Job wechseln würde und wer ganz aufhören würde. Macht die Forensoftware eine Abstimmung mit oder geht das nicht?
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Beitrag von Martin H. »

An dieser Stelle einmal ein kleines Lob für das selbstständige Verlagern einer abschweifenden Diskussion in ein passenderes Thema. :)
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Beitrag von Cloakmaster »

Entenfang @ 5 Jul 2013, 00:04 hat geschrieben: Wir könnten mal eine Umfrage hier auf dem Forum machen, wer weiter arbeiten würde, wer seinen Job wechseln würde und wer ganz aufhören würde. Macht die Forensoftware eine Abstimmung mit oder geht das nicht?
Langfridstig gesehen wird hjeder wieder arbeiten gehen - müssen. Die Leute haben mehr Geld in der Tasche, geben es lockerer wieder aus. Ab das Glas Bier nun 2.10 oder 2.20 kostet ist nicht mehr so wichtig, weil man hat ja trotzdem noch mehr Geld als vorher. Also dürfen es auch 2.40 oder gar 2.50 werden. Und das gleiche gilt natürlich auch für alle anderen Güter, vor allem reine Konsumgüter. Nur ist damit über kurz oder lang das "mehr" an Geld wieder aufgezehrt, und das BGE reicht trotzdem nicht meh zum Leben. Wenn man jetzt nicht davon ausgeht, daß das BGE immer weiter erhöht wird, muss also doch wieder Geld durch Arbiet rein kommen. Und dann sind wir soweit vie vorher, nur auf einem höheren Lohn- und Preisniveaux. Man hat nichts gewonnen ausser einer höherne Inflation. Von gewissen unschönen Auswüchsen in Grnezregionen (Ein land bietet BGE, das Nachbarland nicht) mal ganz abgesehen.
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Beitrag von autolos »

Spirit of ChristianMUC @ 4 Jul 2013, 21:50 hat geschrieben: Zustimmung - aber ich stimme karhu zu, dass man in Deutschland durchaus wieder ein paar mehr Elemente "Sozialismus" einbauen könnte, um wieder zu dieser Wirtschaftsform "Soziale Marktwirtschaft" zurückzukehren, die dieses Land mal so erfolgreich gemacht hat.
Also, ich finde, man sollte die in den letzten Jahren immer mehr eingeführten Elemente "Sozialismus" mal wieder deutlich zurückfahren, um wieder zu dieser Wirtschaftsform "Soziale Marktwirtschaft" zurückzukehren, die dieses Land mal so erfolgreich gemacht hatn.
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Beitrag von imp-cen »

Electrification @ 4 Jul 2013, 20:07 hat geschrieben: Genau da müsste man mit Quoten ansetzen, so dass nur noch ein bestimmter Teil der Stellen auf Teilzeit ausgerichtet sein darf. Gerade der Einzelhandel hat keinerlei Verlagerungsdruckmittel, denn keiner fährt zum Salat kaufen nach China. ;)
Mit Verlaub, auch mit Rechtsanspruch auf Teilzeit ist es nicht einfach eine solche zu erhalten, wenn man dies will.
Was werden die KollegInnen da getriezt und bekommen Steine in den Weg gelegt.
Dabei vermeiden viele Teilzeitkräfte zusammen den Personalabbau einzelner Stellen. Die Arbeitsbelastung pro Kopf wird sowieso laufend höher.

Und du möchtest das zusätzlich beschneiden? Vlt. nur noch für Alleinerziehende, oder sowas? Danke...

Ich arbeite seit 2001 in Teilzeit. Nur gering weniger, habe aber eine 4-Tage-Woche. Auf das wenige Geld was ich dadurch verliere ist in der Hochpreisstadt München wirklich gesch...
Die gewonnene Zeit einfach unbezahlbar und falls man (kurz) vor der Rente den Löffel abgibt, kanns mir auch keiner mehr nehmen.
;)
Für die dauerhafte werktägliche U8
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Beitrag von Electrification »

Wo ich für das BGE eine Lanze brechen muss ist für die vielen Menschen die sich in ihrem Arbeitsleben ein Vermögen angehäuft haben. Wird jetzt jemand mit 50 Jahren arbeitslos und bekommt nichts mehr, seine ALG1-Zeit läuft ab, dann kommt ALG2, er muss seine Hosen runter lassen und wird am Ende noch dafür gespart dass er gespart hat oder Besitz hat!
Beim BGE würde er das Geld bekommen, unabhängig davon wieviel er gespart hat (Geld/Vermögen das bereits versteuert wurde!)

Beim derzeitigen System wird der bevorteilt der nie was gearbeitet hat, denn er bekommt den vollen Satz, während die, die auch was zur Seite gelegt haben bestraft werden und erst ihr erspartes Vermögen aufbrauchen müssen (während es andere vielleicht verprasst haben und sich schief lachen).

Man kann das BGE ja mit einigen Bedingungen verknüpfen, so dass Leute die noch nie gearbeitet haben nur die Grundsicherung bekommen und kein BGE, dafür Menschen die im Alter nach Jahrzehnten arbeitslos werden sofort nach Auslaufen des ALG1 das BGE bekommen oder wenn das vorher schon höher ist, gleich das BGE.
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Electrification @ 5 Jul 2013, 11:29 hat geschrieben: Man kann das BGE ja mit einigen Bedingungen verknüpfen, so dass Leute die noch nie gearbeitet haben nur die Grundsicherung bekommen und kein BGE, dafür Menschen die im Alter nach Jahrzehnten arbeitslos werden sofort nach Auslaufen des ALG1 das BGE bekommen oder wenn das vorher schon höher ist, gleich das BGE.
Das widerspricht aber in zweierlei Hinsicht der Idee des BGE. Zum Einen solls das BGE eben ohne jede Bedingung geben (sonst würds ja nicht so heißen), zum anderen gehts ja darum, das BGE durch den Entfall von Verwaltung zum großen Teil gegenzufinanzieren.
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