Flachkreuzung am Westkreuz München

Rund um die Technik der Bahn
Antworten
Benutzeravatar
hmmueller
König
Beiträge: 989
Registriert: 22 Apr 2011, 14:39
Wohnort: Grafing
Kontaktdaten:

Beitrag von hmmueller »

Weil's woanders eine Anfrage über Flachkreuzungen gab, habe ich heute ein paar "Technikerfotos" von der am Westkreuz gemacht ... und versteh was nicht:

Bild

Bild

Wie man sieht, hat diese Kreuzung nur einen Antrieb, der am linken Zungenpaar angebracht ist. Das rechte Zungenpaar wird über Winkelhebel mitgestellt, die sich im Kasten vorne befinden. Auf den Videos hier und hier sieht man, wie sich vorne die Antriebsstangen bewegen.

Aber: Wie geht das mit der Zungenprüfung? Man hat nun 4 Zungen, die man prüfen muss - in einen Weichenantrieb gehen aber nur 2 Zungenprüferstangen hinein!
Man sieht hinter dem Antrieb ein Gehäuse, wo links und rechts die Zungenprüferstangen verschwinden - ist da ein extra Zungenprüfer drin? Oder werden doch 2 Zungen gemeinsam geprüft ... wie immer das geht und wieso das hier zulässig ist ...???
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16212
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Also nachdem es Zungenprüfer auch einzeln ohne Antrieb gibt, würde ich mal davon ausgehen dass man hier zwei Sätze Zungenprüfer hat.

Hast Du die Bilder noch in etwas größer?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19066
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

An welchem Westkreuz (München? Berlin? Frankfurt?) ists denn? :-)
Benutzeravatar
hmmueller
König
Beiträge: 989
Registriert: 22 Apr 2011, 14:39
Wohnort: Grafing
Kontaktdaten:

Beitrag von hmmueller »

Ups - Münchner Westkreuz. Kann wer das im Titel ergänzen? - danke!

Hier sind Links zu 4 Aufnahmen in voller Auflösung:

http://i1254.photobucket.com/albums/hh601/...zps07db087f.jpg
http://i1254.photobucket.com/albums/hh601/...zpsae3da047.jpg
http://i1254.photobucket.com/albums/hh601/...zps3ba7b230.jpg
http://i1254.photobucket.com/albums/hh601/...zps084b3614.jpg

Zungenprüfer allein gibt's - die, die ich kenne schauen, aber anders aus als alles, was man da sieht:

* Entweder ein schmales kleines Gehäuse;
* Oder wie ein ganzer Weichenantrieb, allerdings (wie man in Österreich sagt), "ausbanelt", also "ohne Gebeine" - siehe z.B. hier (suchen nach "Südlicher Weichenbereich Klg: Detail RFW").

Mhm ...
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16212
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Hm.... also generell, sind wir uns einig, die Verbindung der beiden Zungenpaare ist auf der dem Weichenantrieb entgegengesetzten Seite?

Interessant ist, dass die Zungenprüferstangen beider Zungenpaare nicht in den Weichenantrieb gehen? Das Blechrohr zwischen den beiden "Zungenprüferkästen" spricht ja auch eher für Mechanik als für Elektrik...

Interessant wäre, ob zwischen dem Blechrohr und dem Weichenantrieb auch noch eine für Mechanik geeignete Verbindung ist....
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Benutzeravatar
hmmueller
König
Beiträge: 989
Registriert: 22 Apr 2011, 14:39
Wohnort: Grafing
Kontaktdaten:

Beitrag von hmmueller »

Boris Merath @ 19 Jun 2014, 15:52 hat geschrieben:... sind wir uns einig, die Verbindung der beiden Zungenpaare ist auf der dem Weichenantrieb entgegengesetzten Seite?
Ja - man sieht auf den Videos, dass die zwei Stangen ins Blechgehäuse vorn (also "auf der dem Weichenantrieb entgegengesetzten Seite", wie Du schreibst), sich während der Umstellung kontinuierlich bewegen - das sind also Antriebsstange und nicht mit den Zungen verbundene Stangen, die ja wegen des Spitzenverschlusses teilweise beim Umstellvorgang stillstehen.
Interessant ist, dass die Zungenprüferstangen beider Zungenpaare nicht in den Weichenantrieb gehen?
Meinst Du? Die Anlenkung der Zungenprüferstangen am linken Zungenpaar ist aber rechts von der Anlenkung des Spitzenverschlusses - ich meine daher, dass diese Zungenprüferstangen ganz normal in den Antrieb gehen.
Das Blechrohr zwischen den beiden "Zungenprüferkästen" spricht ja auch eher für Mechanik als für Elektrik...
Ich habe eher das Gefühl, dass in das linke hintere Gehäuse eine Anlenkung der Antriebsstange geht, deren Bewegung dann über Winkelhebel hinten im Rohr nach rechts geführt wird. Dort "treffen" sich dann Antriebsbwegung und Zungenprüferstangen des rechten Zungenpaares ... und machen was miteinander?
Interessant wäre, ob zwischen dem Blechrohr und dem Weichenantrieb auch noch eine für Mechanik geeignete Verbindung ist....
Also dass man einen Weicheantrieb auch noch "von hinten" anbohrt, bezweifle ich eher sehr ...
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16212
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

hmmueller @ 19 Jun 2014, 16:03 hat geschrieben: Ja - man sieht auf den Videos,
Äh - welche Videos?
Meinst Du? Die Anlenkung der Zungenprüferstangen am linken Zungenpaar ist aber rechts von der Anlenkung des Spitzenverschlusses - ich meine daher, dass diese Zungenprüferstangen ganz normal in den Antrieb gehen.
Hm - stimmt auch wieder, da hab ich nicht gut genug hingesehen.
Ich habe eher das Gefühl, dass in das linke hintere Gehäuse eine Anlenkung der Antriebsstange geht, deren Bewegung dann über Winkelhebel hinten im Rohr nach rechts geführt wird. Dort "treffen" sich dann Antriebsbwegung und Zungenprüferstangen des rechten Zungenpaares ... und machen was miteinander?
Das ergibt aber irgendwie keinen Sinn? Außer der Zungenprüfer verhindert, dass die Antriebsstange in die Endlage kommt - kann ich mir aber irgendwie auch nicht wirklich vorstellen? Wobei, gehen würde es, weil die Zungen ja früher in Endlage sind, als die Antriebsstange.

Man könnte in die Zungenprüferstangen entsprechende Aussparungen machen, die die Antriebsstange anhalten, wenn die Zungenprüferstangen nicht richtig stehen. Kommt mir aber irgendwie auch etwas zu sehr gebastelt vor?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Benutzeravatar
hmmueller
König
Beiträge: 989
Registriert: 22 Apr 2011, 14:39
Wohnort: Grafing
Kontaktdaten:

Beitrag von hmmueller »

hmmueller @ 19 Jun 2014, 14:19 hat geschrieben:... Auf den Videos hier und hier sieht man, wie sich vorne die Antriebsstangen bewegen...
Gehen diese Links aus meinem ersten Posting nicht (oder sind sie ein wenig zu klein ausgefallen?)
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
Martin H.
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9577
Registriert: 06 Jan 2010, 00:41
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Martin H. »

Funktionieren und sind aufgefallen.
ropix
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14244
Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
Kontaktdaten:

Beitrag von ropix »

Hilft dieser Satz weiter?
482.8002 @ Seite 3 hat geschrieben:Bei Flachkreuzungen mit einem Weichenantrieb sind die Klammerverschlüsse
durch ein Übertragungsgestänge miteinander verbunden. Die Klammerverschlüsse
verklammern die anliegenden Herzstückspitzen mit den Knieschienen
und halten die abliegenden Herzstückspitzen in ausreichendem Abstand
zu ihnen.
Quelle DB RL 482

Edit: nein, natürlich nicht. Und leider ist nur ein Bild mit zwei Weichenantrieben gezeichnet.
-
Benutzeravatar
hmmueller
König
Beiträge: 989
Registriert: 22 Apr 2011, 14:39
Wohnort: Grafing
Kontaktdaten:

Beitrag von hmmueller »

ropix @ 19 Jun 2014, 17:00 hat geschrieben:Hilft dieser Satz weiter?
Bei Flachkreuzungen mit einem Weichenantrieb sind die Klammerverschlüsse
durch ein Übertragungsgestänge miteinander verbunden.....
Eigentlich nicht - das erklärt ja nur, wie die Antriebsseite aufgebaut ist - das hab ich mit der mir eigenen Genialität beim Zuschauen aber schon vollgradig erkannt :P

Was mich (uns) geistig verwirrt, ist die Zuordnung 4 Zungen (oder, von mir aus, "Herzstückspitzen") -> 2 Prüfhebel (im Antrieb) - die man ja auch schön aus- und einfallen hört auf den Videos, wie sich das für einen Weichenantrieb gehört ...

Edit: Wobei mir gerade auffällt: Bei DKWs ist man da auch nicht zimperlich - da werden auch die zwei jeweils "gleichsinnigen" Zungen direkt verbunden und praktisch nur die Stellung der näher am Weichenantrieb liegenden Zunge geprüft ...
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
Antworten