Germanwings: A320 in Frankreich abgestürzt

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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Hot Doc @ 27 Mar 2015, 17:45 hat geschrieben: warum keine Videoüberwachung und dann Entscheidung über öffenen oder nicht vom Boden aus? Kann man auch gleich den Autopiloten fernsteuern, wenns da oben abgeht. - und wer kontrolliert dann die am Boden?
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Das Sytem würde gehackt und massenweise Flugzeuge in Anschlagsziele gesteuert.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Wenn uns der Absturz eins lehren sollte, dann nicht wegen eines Vorfalls in Aktionismus zu verfallen.

Der Vorfall selbst wurde ja auch nur durch den Aktionismus nach 9/11 ermöglicht.. Damals wurden diese von innen verriegelbaren Türen ja erst eingeführt, die nun dem Germanwings Flugzeug zum Verhängnis wurden.

Jede jetzt hektisch eingeführte Gegenmaßnahme wie eine Steuerung vom Boden aus könnte die Keimzelle des nächsten Unglücks sein.
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gmg
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Beitrag von gmg »

elchris @ 27 Mar 2015, 13:45 hat geschrieben:
Was bringt dir ein einwandfreies Flugzeug, wenn dich der Irre an den Berg fliegt? Es sind in Europa noch die meisten defekten Flugzeuge aufgrund guter Piloten noch einigermaßen heil auf den Boden gekommen - andersrum sehen wir, dass ein kleiner Schalter im Cockpit die Rettung eines intakten Flugzeugs verhindert.
Schau dir doch nur mal an, wie viele Flugzeuge wegen technischer Mängel abstürzen und wie viele, weil der Pilot einen psychischen Schaden hatte.
Und als nächstes schau dir an, wie viele Menschen überhaupt von psychisch Kranken umgebracht werden. Und dann setzte das ins Verhältnis zu denen, die diese vom Cockpit eines Flugzeuges aus begangen haben
Doch als erstes schau dir die Zahlen an, auf die Hot Doc verwiesen hat. Und dann stelle dir selbst die Frage, würdest du lieber in ein somalisches Flugzeug steigen, wenn man dir garantieren würde, dass der Pilot psychisch gesund ist oder würdest du lieber in ein deutsches Flugzeug steigen, ohne dass man dir garantiert, dass der Pilot psychisch gesund ist
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

TramPolin @ 27 Mar 2015, 12:39 hat geschrieben:Der Co-Pilot war angeblich für den Unglückstag krankgeschrieben.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/germ...-a-1025956.html
Der Co-Pilot hat die Krankmeldungen nicht abgegeben, sondern entsorgt. Vielleicht müsste auch an diesem System etwas verändert werden. Z.B. dass bei Krankmeldungen der Abschnitt für die Krankenkasse nicht mehr von dem Versicherten, sondern vom Arzt an die Krankenkasse geschickt wird. Ebenso sollte eine Meldepflicht für Risikoberufe eingeführt werden, so dass Ärzte und Krankenkassen bei Risikoberufen die entsprechenden Aufsichtsbehörden verständigen können und müssen, wenn ein Risiko bestehen sollte.
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Beitrag von Rev »

Bezüglich der zwei Personen Regel gibt es aber auch gefahren. Wenn einer der zwei Piloten abgelöst wird für kurze Zeit muss er dafür klingeln sprich das bekommt man auch als Fluggast mit zudem steigt so auch die Zeit bei der das Cockpit offen ist und gekapert werden kann (inklusive Ankündigung der Öffnung )

Das andere ist das Piloten langjährige ausgebildet und auch geprüft werden allein schon durch die Ausbildung. Zum Steward / Stewardess kann man sich auch im 12 Wochen Kurs ausbilden lassen womit die Prinzipiell auch nicht ganz unheikel sind im Cockpit bezüglich Entführung von Flugzeugen und co...

Übrigens psychische Gesundheit kann eine andere Person nicht garantieren gerade Suizid Gedanken kann man eigentlich nicht diagnostizieren wenn der betroffene nicht mit macht ...
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

ET 474 @ 27 Mar 2015, 22:44 hat geschrieben: Ebenso sollte eine Meldepflicht für Risikoberufe eingeführt werden, so dass Ärzte und Krankenkassen bei Risikoberufen die entsprechenden Aufsichtsbehörden verständigen können und müssen, wenn ein Risiko bestehen sollte.
Womit sich dann viele Leute gar nicht mehr zum Arzt gehen trauen. Das Arztgeheimnis hat schon seinen Sinn.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

Boris Merath @ 27 Mar 2015, 23:00 hat geschrieben:Womit sich dann viele Leute gar nicht mehr zum Arzt gehen trauen. Das Arztgeheimnis hat schon seinen Sinn.
Aber wenn Gefahren entdeckt werden, muss der feststellende Arzt Möglichkeiten haben, die betreffende Person aus dem Verkehr ziehen lassen zu können. Im Fall von Andreas L. heißt das, dass der feststellende Arzt die Möglichkeit haben muss, Andreas L. vom Flugzeug fernzuhalten.
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Beitrag von Fichtenmoped »

Wobei bei Krankheiten aller Art eine Grauzone zwischen "krankgeschrieben weil Arzt das will" und "wirklich arbeitsunfähig" gibt.

Gerade bei Depressionen ist es gefährlich - denn in der Gesellschaft ist das Problem bisher verdrängt worden. Entweder wird ein Depressiver nicht für voll genommen (hab Dich nicht so - traurig ist jeder mal...) oder gleich als Geisteskrank (der geht zum Psychiater!) angesehen.

Was auch bei Depressionen relativ unbekannt ist: im schwersten Stadium ist der Kranke nicht zu Selbstmord oder anderen normalen Aktivitäten fähig. Erst wenn der Kranke aus diesem "Tal" heraus kommt, wird er wieder fähig normale Aktivitäten (oder im schlimmsten Fall Suizid) auszuüben...
Dummerweise kommt der Kranke in einen Level der Aggression, die auch gegen sich gerichtet sein kann.
Gleichzeitig zeigt aber der Kranke einen ausgeprägten Tatendrang, der bei Vielen (auch Ärzten!) den Zustand der Genesung vorgaukelt!

Im Cockpit sind ja vor dem Verlassen des Kapitäns ja "lockere Gespräche" zu höhren.
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Beitrag von ET 474 »

Fichtenmoped @ 28 Mar 2015, 00:14 hat geschrieben:Wobei bei Krankheiten aller Art eine Grauzone zwischen "krankgeschrieben weil Arzt das will" und "wirklich arbeitsunfähig" gibt.
Im Fall von Andreas L. heißt das, dass eine Fahr-/Flugunfähigkeit vom feststellenden Arzt gemeldet werden können und muss. Bei Fahr-/Flugunfähigkeit müssen Ärzte künftig eine Meldepflicht haben.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

ET 474 @ 28 Mar 2015, 00:30 hat geschrieben: Im Fall von Andreas L. heißt das, dass eine Fahr-/Flugunfähigkeit vom feststellenden Arzt gemeldet werden können und muss. Bei Fahr-/Flugunfähigkeit müssen Ärzte künftig eine Meldepflicht haben.
Schau dir einfach an wie viele Kinder heutzutage z.B. mit ADHS diagnostiziert werden weil der Arzt meint sie hampeln zu viel herum. Die Branche stellt ungefähr genau so gerne Diagnosen wie Kfz-Mechaniker.

Wenn Ärzte jetzt auch noch vermehrt haften sollen, führt das schnell dazu das jemand der lieber alleine zu Hause an seiner Modelleisenbahn bastelt anstatt sich permanent mit Kumpels auf Grillfesten zu treffen, als Depressive und Berufsuntauglich eingestuft wird.
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218217-8
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Beitrag von 218217-8 »

Frage an die andere 218: Sind die Erkenntnisse inzwischen gesichert genug, dass die 6.000 A320 wieder starten können, die du vorübergehend stilllegen wolltest?
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Beitrag von 218217-8 »

Iarn @ 27 Mar 2015, 22:00 hat geschrieben:Wenn uns der Absturz eins lehren sollte, dann nicht wegen eines Vorfalls in Aktionismus zu verfallen.

Der Vorfall selbst wurde ja auch nur durch den Aktionismus nach 9/11 ermöglicht.. Damals wurden diese von innen verriegelbaren Türen ja erst eingeführt, die nun dem Germanwings Flugzeug zum Verhängnis wurden.

Jede jetzt hektisch eingeführte Gegenmaßnahme wie eine Steuerung vom Boden aus könnte die Keimzelle des nächsten Unglücks sein.
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Beitrag von Fichtenmoped »

218217-8 @ 28 Mar 2015, 01:36 hat geschrieben: Frage an die andere 218: Sind die Erkenntnisse inzwischen gesichert genug, dass die 6.000 A320 wieder starten können, die du vorübergehend stilllegen wolltest?
Nee... Denn jetzt müssen ALLE Flugzeuge dauerhaft am Boden bleiben, da der Fehler Mensch in allen Flugzeugen zu finden ist. Und in Zügen, Bussen,...

Deswegen verlange ich die augenblickliche Abschaffung der Menschen, dann gibt's keine Unfälle mehr!
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Beitrag von 218 466-1 »

Rev @ 27 Mar 2015, 22:52 hat geschrieben:Bezüglich der zwei Personen Regel gibt es aber auch gefahren. Wenn einer der zwei Piloten abgelöst wird für kurze Zeit muss er dafür klingeln sprich das bekommt man auch als Fluggast mit zudem steigt so auch die Zeit bei der das Cockpit offen ist und gekapert werden kann (inklusive Ankündigung der Öffnung )
Das ist bei der bisherigen Regel doch auch so und die wenigen Sekunden mehr, bzw. je einmal mehr Türöffung pro Wechsel machen keinen Unterschied. Um das auch noch zu eliminieren, bliebe nur a) Security vor der Türe, b) Toilette im Cockpit, oder c) Doppeltüre.
218217-8 @ 28 Mar 2015, 01:36 hat geschrieben:Frage an die andere 218: Sind die Erkenntnisse inzwischen gesichert genug, dass die 6.000 A320 wieder starten können, die du vorübergehend stilllegen wolltest?
Streng genommen nicht bevor auch der Flugschreiber gefunden und ausgewertet wurde. Es könnte ja theoretisch sein, dass es doch ein technisches Problem gab und Herr L. das zum Anlass genommen hat, den Kollegen auszusperren, das Flugzeug aber auch so abgestürtzt wäre. Also ganz 110%tig ausgelegt um den letzten Zweifel auszuräumen.
Wenn dabei keine technischen Probleme gefunden werden, können's unverzüglich ohne weiteres wieder starten, ja.
Mit "alle A320" hatte ich etwas übertrieben. Ein A320 Baujahr 2014 hat nicht mehr viel mit einem A320 Baujahr 1991 gemeinsam. Von daher nur die technisch indentischen.
Fichtenmoped @ 28 Mar 2015, 01:51 hat geschrieben:Nee... Denn jetzt müssen ALLE Flugzeuge dauerhaft am Boden bleiben, da der Fehler Mensch in allen Flugzeugen zu finden ist. Und in Zügen, Bussen,...
Deswegen verlange ich die augenblickliche Abschaffung der Menschen, dann gibt's keine Unfälle mehr!
Tja, da gäbe es ein anderes Verkehrssystem, bei dem der Faktor Mensch in diesem Punkt ausgeschaltet ist. Für die, wo Links nicht mögen, ist es auch unter diesen Zeilen zu sehen. ;)
Zumindest innereuropäisch und inneramerikanisch wäre man dann noch sicherer unterwegs.
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Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Naja... Was war denn mit dem Transrapid los? Eindeutig menschliches Versagen: http://de.wikipedia.org/wiki/Transrapidunf...fall_von_Lathen
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

218 466-1 @ 28 Mar 2015, 04:16 hat geschrieben: Ein A320 Baujahr 2014 hat nicht mehr viel mit einem A320 Baujahr 1991 gemeinsam. Von daher nur die technisch indentischen.
Ziemlich viel sogar. Es gibt relative wenig was nicht nachgerüstet werden kann. Und auch 2015 ist das Gehirn der A320 immer noch intel 80286 :-) Die Software hat sich allerdings erheblich geändert.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Fichtenmoped @ 28 Mar 2015, 05:13 hat geschrieben: Naja... Was war denn mit dem Transrapid los? Eindeutig menschliches Versagen: http://de.wikipedia.org/wiki/Transrapidunf...fall_von_Lathen
Eine manuell gesteuerte Testfahrt lässt sich nicht mit dem automatisch gesteuerten Regelbetrieb vergleichen. :rolleyes:
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JeDi
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Beitrag von JeDi »

218 466-1 @ 28 Mar 2015, 06:46 hat geschrieben: Eine manuell gesteuerte Testfahrt lässt sich nicht mit dem automatisch gesteuerten Regelbetrieb vergleichen. :rolleyes:
Nachdem sich auch der Regelbetrieb manuell steuern lässt, vermutlich schon. Zumal prinzipiell auch der PC durchdrehen könnte?
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Beitrag von ropix »

JeDi @ 28 Mar 2015, 09:04 hat geschrieben: Nachdem sich auch der Regelbetrieb manuell steuern lässt, vermutlich schon. Zumal prinzipiell auch der PC durchdrehen könnte?
und sowieso ein Problem besteht - Gleisfreimeldung gibt's keine und wieso soll im Automatikbetrieb sichergestellt sein dass kein Kleinwagen draußen ist?
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

Galaxy @ 28 Mar 2015, 01:12 hat geschrieben:Schau dir einfach an wie viele Kinder heutzutage z.B. mit ADHS diagnostiziert werden weil der Arzt meint sie hampeln zu viel herum. Die Branche stellt ungefähr genau so gerne Diagnosen wie Kfz-Mechaniker.

Wenn Ärzte jetzt auch noch vermehrt haften sollen, führt das schnell dazu das jemand der lieber alleine zu Hause an seiner Modelleisenbahn bastelt anstatt sich permanent mit Kumpels auf Grillfesten zu treffen, als Depressive und Berufsuntauglich eingestuft wird.
Es geht darum, wie krankgeschriebene künftig leichter von der Arbeit abgehalten werden können. Bisher ist es so, dass man als Versicherter bei Krankmeldung einen Teil bei der Krankenkasse und den anderen Teil beim Arbeitgeber abgeben muss. Genau das hat Andreas L. nicht gemacht. Genau an diesem Punkt sollte künftig angesetzt werden, dass Krankmeldungen künftig zuverlässiger beim Arbeitgeber eintreffen. Ich stell mir das in etwa so vor: Arzt informiert Krankenkasse -> Krankenkasse informiert Arbeitgeber (Germanwings) -> Arbeitnehmer (Andreas L.) wird nicht mehr an Arbeitsplatz (Flugzeug) gelassen.
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Beitrag von giovane7 »

So, ich jetzt auch mal:

jetzt habe ich ja seit zwei Tagen nichts anderes getan als bei euch ausgewiesenen Luftfahrtexperten und bei diesen Kollegen http://forum.airliners.de/topic/54503-a320...3%BCrzt/page-33 viel über den bösen Copiloten gelesen, was der alles so gehabt hat und das nach zwei Tagen alles schon klar ist was geschehen ist und wie der Mob sein Umfeld vor sich her treibt.

Ich dachte einmal naiv, im Zweifel erst einmal grundsätzlich für den Angeklagten, erst recht wenn die Beweislage so dünn ist. Lernt man doch auch beim "Tatort". Hat da wirklich der Pilot geklopft ? So schnell hat eine Justiz meines Wissens bisher nur bei Moosi gehandelt und recht behalten.

Stellt sich jetzt bei mir die Frage, warum man denn diesen Flugschreiber oder wie der genau heißt nicht findet. Ich denke der piepst (auf die Idee dass er nicht mehr piepst weil er kaputt ist und alles andere auch käme ich selber).

Nicht hauen, wenn ihr das schon diskutiert habt, es ist nicht leicht - nicht nur bei euch - zwischen Gelaber und Beschimpfungen echte Informationen herauszufiltern, vielleicht sollte man die mit einer besonderen Farbe kennzeichnen. Ich gehe davon aus dass ein Moderatorenteam das nicht leisten kann.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

ET 474 @ 28 Mar 2015, 13:19 hat geschrieben: Es geht darum, wie krankgeschriebene künftig leichter von der Arbeit abgehalten werden können.
Das wird nicht passieren, weil der Kranke der Angst hat, von der Arbeit abgehalten zu werden, dann nicht mehr zur Arbeit geht. Und da habe ich lieber einen behandelten Kranken im Cockpit, als einen unbehandelten Kranken.

Mal davon abgesehen, dass so der Arzt noch eine Chance hat den Patienten zu überzeugen, dass er sich wirklich krankmelden sollte. Wenn sich der Patient gar nicht erst zum Arzt traut, wird das nicht klappen.

Dazu kommt auch noch das Leid von den Personen, für die die Hemmschwelle zum Arzt zu gehen, dadurch so weit ansteigt, dass sie keine Behandlung bekommen.
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Beitrag von karhu »

Spiegel
Bestätigt wieder mal meine Meinung was ich am kapitalistischen System mit am meißten kritisere, es wird immer mehr unmenschlicher, unsozialer und ausbeuterischer. Man soll nur noch funktiunieren und wenn man das nicht tut ist man schon bald auf der Verliererseite. Über Krankheiten zu sprechen ist großteils ein Tabu, man gilt ja dann nicht mehr als der "starke" Mann.

Damit soll natürlich nichts dafür entschludigen was der Co-Pilot getan hat, noch will ich hier eine Kapitalismusdebatte anfangen. Was aber zu kritisieren ist, ist das Versagen im Kapitalismus Menschen mit solchen Problemen richtig zu behandeln sowie diese Probleme zu reduzieren. Das Gegenteil ist der Fall, man verliert seinen Beruf, sein Ansehen, viel Geld wenn sich offen bekennt zu diesen Krankheiten. Und diese Krankheiten nehmen immer mehr zu, vermutlich gibt es auch eine sehr hohe Dunkelziffer davon.
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Beitrag von ET 474 »

Boris Merath @ 28 Mar 2015, 15:19 hat geschrieben:Das wird nicht passieren, weil der Kranke der Angst hat, von der Arbeit abgehalten zu werden, dann nicht mehr zur Arbeit geht. Und da habe ich lieber einen behandelten Kranken im Cockpit, als einen unbehandelten Kranken.
Warum wird das nicht passieren? Andreas L. hat doch gezeigt, wie man Krankmeldungen vorm Arbeitgeber fern halten kann und die Folgen davon haben wir jetzt alle gesehen. Aus diesem Grunde halte ich es für sehr angebracht, den bisherigen Weg der Krankmeldungen zu überarbeiten, so dass ein Pilot seine Krankmeldungen nicht mehr so ohne weiteres im Papierkorb entsorgen kann.
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Beitrag von 218217-8 »

Ich vermute, Boris hat sich vertippt und wollte eigentlich schreiben: "Das wird nicht passieren, weil der Kranke der Angst hat, von der Arbeit abgehalten zu werden, dann nicht mehr zum Arzt geht." Dann ergibt es für mich Sinn.
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Beitrag von Galaxy »

karhu @ 28 Mar 2015, 16:10 hat geschrieben:Spiegel
Bestätigt wieder mal meine Meinung was ich am kapitalistischen System mit am meißten kritisere, es wird immer mehr unmenschlicher, unsozialer und ausbeuterischer. Man soll nur noch funktiunieren und wenn man das nicht tut ist man schon bald auf der Verliererseite. Über Krankheiten zu sprechen ist großteils ein Tabu, man gilt ja dann nicht mehr als der "starke" Mann.

Damit soll natürlich nichts dafür entschludigen was der Co-Pilot getan hat, noch will ich hier eine Kapitalismusdebatte anfangen. Was aber zu kritisieren ist, ist das Versagen im Kapitalismus Menschen mit solchen Problemen richtig zu behandeln sowie diese Probleme zu reduzieren. Das Gegenteil ist der Fall, man verliert seinen Beruf, sein Ansehen, viel Geld wenn sich offen bekennt zu diesen Krankheiten. Und diese Krankheiten nehmen immer mehr zu, vermutlich gibt es auch eine sehr hohe Dunkelziffer davon.
Wenn Du die Debatte nicht starten willst warum machst DU es dann? :unsure:


Ich weiß nicht wie Du in aller Welt diese Schlussfolgerungen ziehst. Unmenschlich? Die Lufthansa hat diesem Menschen eine Chance gegeben, das war im Endeffekt ihr Fehler, sie hätte ihm keine Chance geben dürfen. Ausbeuterisch? Er hat mit 27 mehr Geld verdient als die meisten Menschen in Deutschland. Das er in 1,5 Jahren nur ca. 100 Flugstunden geleistet hat, hat man auch akzeptiert.


Das es ein Stigma ist psychische Probleme zu haben hat nichts mit Kapitalismus, oder Sozialismus zu tun, es ist ein gesellschaftliches Problem.
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Beitrag von 218217-8 »

218 466-1 @ 28 Mar 2015, 04:16 hat geschrieben:Ein A320 Baujahr 2014 hat nicht mehr viel mit einem A320 Baujahr 1991 gemeinsam. Von daher nur die technisch indentischen.
Ganz so einfach ist es auch nicht. Ein A320 von 1991 ist genauso wie ein A320 von 2014 ein A320. Das heißt, beide haben grundsätzlich sehr wohl auch technisch sehr viel gemeinsam. Galaxy hat das ja auch schon angedeutet. In manchen Punkten wiederum liegen zwischen zwei A320 von 1991 und 2014 vielleicht mehr Unterschiede als zwischen einem A320 und einer B737 von 1991.

Den A320 gibt es von Anfang an bspw. mit unterschiedlichen Triebwerksoptionen. Auch zwei A320 von 1991 können in dem Punkt also technisch abweichend sein. Viele technische Systeme im A320 sind seit dem Erstflug 1987 sicher durch neuere ersetzt worden, andere auf Basis des ursprünglichen Systems nur weiterentwickelt worden, wieder andere sind mehr oder weniger unverändert seit Anfang an. Viele technische Details sind nicht nur in einigen oder allen A320 vorhanden, sondern auch in den anderen Varianten der A320-Familie (A318, A319, A321-100, A321-200), teilweise sogar in den Großraummodellen A330 und A340 mit ihren Untervarianten. Und die Triebwerke und andere Systeme, die in der A320-Familie verbaut werden, stammen von Zulieferern und werden genauso auch z.B. in der Boeing 737 verbaut. Was verstehst du also unter "technisch identisch" und wieviele Flugzeuge welcher Baumuster möchtest du dann wie lange stilllegen?

Ich habe eigentlich kein ganz schlechtes Gefühl dabei, mich da einfach auf die Kompetenz der zuständigen Einrichtungen und Behörden zu verlassen, dass die aufgrund ihrer Kenntnisse und Erfahrungen das richtige Augenmaß für die angemessenen Maßnahmen besitzen. Mir fallen da jedenfalls spontan keine gravierenden Fehleinschätzungen mit katastrophalen Folgen in der Vergangenheit ein.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

War es nicht früher so dass Krankmeldungen durch die Ärzte an die Krankenkasse versandt wurden und dies aus Kostengründen auf die Patienten verlagert wurde?

Die Arbeitsbedingungen in den sozialistischen Ländern des Ostblocks waren alles andere als rosig und sozial. Kein Unterschied.
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ET 474
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Beitrag von ET 474 »

Trapeztafelfanatiker @ 28 Mar 2015, 17:02 hat geschrieben:War es nicht früher so dass Krankmeldungen durch die Ärzte an die Krankenkasse versandt wurden und dies aus Kostengründen auf die Patienten verlagert wurde?
Das weiß ich nicht. Ich kenne das nur mit dem gelben Schein, wo der obere bei der Krankenkasse und der Durchschlag beim Arbeitgeber vorgelegt werden muss. Ob es früher diesbezüglich andere Regelungen gegeben hat, weiß ich nicht. Vielleicht könnten in Zukunft elektronische Krankmeldungen entwickelt werden, mit denen der Arzt die Krankenkasse sofort informiert und die Krankenkasse sofort den Arbeitgeber informiert.
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Beitrag von TravellerMunich »

karhu @ 28 Mar 2015, 16:10 hat geschrieben: Spiegel
Bestätigt wieder mal meine Meinung was ich am kapitalistischen System mit am meißten kritisere, es wird immer mehr unmenschlicher, unsozialer und ausbeuterischer. Man soll nur noch funktiunieren und wenn man das nicht tut ist man schon bald auf der Verliererseite. Über Krankheiten zu sprechen ist großteils ein Tabu, man gilt ja dann nicht mehr als der "starke" Mann.

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Und was würde in solch einem Fall in Russland passieren?
Oder in China?
Oder in sonst irgend einem Land, wo Du wohl weniger Kapitalismus vermutest, wo aber der Überlebenskampf umso stärker ist bzw. wo viele Menschen in ihrem Leben sich nie eine Behandlung bei einem Psychologen oder Psychiater überhaupt leisten können?
Oder wo man erst man etliche Leute bestechen muss, um eine Fluglizenz zu erhalten?
Und wo, wie ich aus meinem eigenen Freundes- und Bekanntenkreis weiß, das soziale Netz kein Netz ist und weit entfernt von dem, was Du in Deutschland hast, erst Recht bei der Behandlung im Krankheitsfall...

Du weißt gar nicht, in welchem Paradies Du lebst. Auch für Arbeiter und sogar für unterbezahlte Lufthansa-Piloten, die mit so wenigen Flugstunden im Jahr belastet werden wie sonst fast kein Pilot weltweit.

Ihm wäre es bei keiner Airline besser ergangen auch in China oder Russland meinetwegen nicht oder auch den neuen autokratisch gesteuerten Golf-Airlines. Ganz im Gegenteil. Ja, ein böser böser Planet...
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