[AT] Schweres Zugunglück in der Steiermark

Alles rund um die Eisenbahnen außerhalb von Deutschland
ropix
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Beitrag von ropix »

mapic @ 13 May 2015, 11:26 hat geschrieben: Dann frage ich mich aber, warum du ausgerechnet die Pinzgauer Lokalbahn als Beispiel erwähnst
weil die mit dem alten GPS-System den größten Bock geschossen haben.

Wie schon erwähnt - Lokführer fährt mit alten Nummern bzw deaktiviert das GPS-Dings weil das piepst, verpennt die Kreuzung, erklärt dem Zugführer das passt schon alles, merkt dass ihm ein Zug entgegenkommt, fährt für die vergessene Zugskreuzung rückwärts und schießt dabei noch ein Auto vom Bahnübergang...
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

mapic @ 13 May 2015, 11:26 hat geschrieben: Dann frage ich mich aber, warum du ausgerechnet die Pinzgauer Lokalbahn als Beispiel erwähnst, wenn es das System um das es dir geht dort gar nicht mehr gibt.
Wie nennt sich denn das System was dann auf den anderen Strecken vorhanden ist?
Weil die mit dem verbreiteten GPS-System einen beinahe-Frontalcrash gebaut haben. Die Züge sind wenige Meter voneinander entfernt stehen geblieben.

Der "schuldige" Lokführer ist dann panisch ohne Rücksprache mit dem Zugleiter zurückgefahren und hat bei der Gelegenheit ein Auto abgeräumt, weil das ganze innerhalb der Einschaltstrecke war - dafür kann aber das System natürlich nichts.

Nach dem Beinahecrash hat man dann auf das neue System umgestellt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
mapic
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Beitrag von mapic »

Dann sollte man aber auch gleich erwähnen, dass es um ein ehemaliges System geht. Das war nicht so ganz klar. ;)
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Boris Merath @ 13 May 2015, 12:28 hat geschrieben: Nach dem Beinahecrash hat man dann auf das neue System umgestellt.
Aber nur zufällig: Die Einführung des neuen Systems war zum Zeitpunkt des Unfalls bereits vorbereitet, knapp 1/2 Jahr nach dem Unfall wurde es eingeführt. Das wäre auch ohne Unfall gekommen ;)
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Boris Merath @ 13 May 2015, 00:03 hat geschrieben:Auf einer gemächlichen Zugleitbetriebsstrecke sollte das schon die meisten Fälle abdecken. Kein Tf wird freiwillig  so eine Warnung ignorieren.
"Die meisten Fälle" ist nicht alle Fälle und auch kein einziger sonstiger Unfall auf Schienen wurde von einen Tf "freiwillig" verursacht.
Problematisch ist, dass nicht bereits das Anfahren verhindert wird. Wenn also eine Zugkreuzung vergessen wurde besteht natürlich die Gefahr, dass der kreuzende Zug grade am Einfahren ist. Das ist bei anderen Systemen aber auch nicht anders.
(...) Es nutzt nichts, wenn die Codenummer (wie bei dem System) immer die selbe ist. Der Tf hat da den Führerstand gewechselt, ist eingestiegen, hat die Fahrerlaubnis von der Fahrt eine Runde vorher gesehen und dessen Codenummer eingetippt. Damit hat das GPS-System natürlich nicht gemeckert - das hatte ja alles was es braucht.
Und darum ist es zu gefährlich. Bei PZB 90 steht der Zug vor dem Grenzzeichen. Daher führt im Reisezugverkehr kein Weg daran vorbei. Jede andere Idee, die diese Sicherheit einsparen will ist grob fahrlässig!
Dabei wäre das in meinen Augen sogar recht einfach wesentlich besser lösbar - die Codenummer müsste eine Abhängigkeit zum Datum und der Uhrzeit haben. Alle 5 Minuten gibt es eine andere gültige Codenummer, die 10 Minuten gilt. Der Zugleiter hat einen PC, der die Codenummern generiert.
Das hilft aber alles nichts, wenn der Tf pennt und einfach mal losfährt und nicht darauf achtet. Das kann eben nie ausgeschlossen werden. Eine Ablenkung durch hohen Geräuschpegel im Zug oder direkt neben der Strecke reicht aus, um die GPS-Warnung zu eliminieren.
In dem Fall muss es eine Zwangsbremsung geben, was dort nicht erfolgt.

Das alte System müsste daher m.M. sofort eingestellt werden.

Das neue Sytem ist besser:
mapic @ 13 May 2015, 07:05 hat geschrieben:mit dem aktuell bei der Pinzgauer Lokalbahn eingesetzten Zugsicherungssystem (RZL) ist das alles überhaupt kein Problem. Da gibts sogar eine Traktionssperre für einen Zug, der in einer Station steht und keine Fahr- oder Rangiererlaubnis hat.
http://knoll-tts.com/assets/user/files/Pr%...2010.%20WEK.pdf (Ab Folie 19)
Dort ist erklärt, dass bei Überfahren des Endes der Fahrerlaubnis oder bei unerlaubtem einfahren in einen Abschnitt, eine Zwangsbremsung erfolgt.
Daher ist die Sicherheit im Vergleich mit PZB 90 mindestens gleichwertig.

Allerdings ist das für die Züge umständlicher einzubauen und mehr für Lokalbahnen, die ausschließlich auf solchen Strecken fahren geeignet.
Bei der DB würde der Einbau in alle Tfz, den Kostenfaktor wieder relativieren.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Wegen den paar Unfällen auch schwach befahrene Strecken hochrüsten zu wollen, was deren sicheren Tod bedeuten könnte ist doch irrsinnig!
Das Leben ist lebensgefährlich und es wird immer wieder passieren. Die totale Sicherheit wird es nicht geben, mit keiner Maßnahme, das sollten auch veraltete Dieselloks kapieren!

Die Sicherheit ist hoch und normalerweise passiert nichts. Ausschließen kann man nichts, aber das kann man nicht mal wenn man sich im Keller vergräbt.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von mapic »

DSG Speisewagen @ 13 May 2015, 19:13 hat geschrieben:Die Sicherheit ist hoch und normalerweise passiert nichts.
Ja vor allem dort wo nur auf Zuruf ohne irgendeine technische Sicherung gefahren wird, ist die Sicherheit bestimmt ganz besonders hoch, oder? Warum hat man eigentlich überhaupt jemals Zugsicherung wie die PZB erfunden? Wäre ja so auch sicher gewesen. Man braucht ja nur die Signale beachten... :unsure:

Und welche Strecken sind denn zum Ende des letzten Jahres stillgelegt worden, weil man sich die Sicherungstechnik nicht leisten wollte?
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chris232
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Beitrag von chris232 »

218 466-1 @ 13 May 2015, 17:02 hat geschrieben: Und darum ist es zu gefährlich. Bei PZB 90 steht der Zug vor dem Grenzzeichen.
Das halte ich für ein Gerücht :rolleyes: :D

@mapic: Ich fordere dann bitte mindestens LZB für Rohrbach-Wolnzach. Ist schließlich noch mal sicherer als die PZB. Und für die Ilztalbahn auch gleich.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

chris232 @ 14 May 2015, 01:27 hat geschrieben:Ich fordere dann bitte mindestens LZB für Rohrbach-Wolnzach. Ist schließlich noch mal sicherer als die PZB. Und für die Ilztalbahn auch gleich.
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