Entenfang @ 2 Feb 2017, 12:32 hat geschrieben: Metropolenbahner @ 2 Feb 2017, 01:03 hat geschrieben:Ja, das wieso warum ist mir schon klar, aber beim Thema "weitsichtig" muss einem der Hut hochgehen. Es sind ja nicht nur die Gleise geneigt, das betrifft logischerweise auch den Bahnsteig.
Lass da mal was wegrollen, z.B: nen Kinderwagen, heutzutage stieren Eltern ja gerne mal gebannt aufs Schlaufon. Ja klar, es soll Querrippen und nen ominösen Belag geben, die das verhindern sollen ... viel Glück sag ich da nur.
Dieses Argument hört man ziemlich häufig. Es ist aber aus ingenieurlicher Sicht nicht nachvollziehbar, denn:
1. Es gibt besondere Sicherheitsmaßnahmen. Dazu gehört eine Querneigung weg von der Bahnsteigkante oder auch die Querrippen.
Hatte ich ja bereits oben erwähnt. Was die helfen wird man dann in der Praxis sehen.
2. Es wurde ein Sicherheitsnachweis geführt. Das EBA hat dem zugestimmt und die Betriebsgenehmigung erteilt
Darauf würde ich nun überhaupt nichts geben, der politische Druck ist/war enorm, es wurden sogar extra EU-Gesetze nur für S21 angepasst.
3. An Haltepunkten sind bis zu 40%o Neigung im Bahnsteig verbaut und niemand beschwert sich darüber. (Neubau nur noch 30%o zulässig)
Hat vermutlich damit zu tun, dass an nem Haltepunkt in der Pampa nur ein paar Pendler ein/aussteigen, die den Bahnhof kennen. Uns selbst wenn man ein paar Nichtortskundige dort ankommen, dann ist das Reisendeaufkommen schwach genug um keine Hektik / Unachtsamkeit entstehen zu lassen. Ein Metropolbahnhof einer Großstadt ist da ein ganz anderes Kaliber, da ist in der HVZ der Teufel los, schlimmstenfalls der ganze Bahnsteig voller Fahrgäste. Alleinerziehende Mütter mit quengelnden Kinder, herumtobende Schulklassen, langsame Rentner, eilende Geschäftsleute, rennende Pendler die von der verspäteten S-Bahn kommen (in Stuttgart der Regelfall

), Radfahrer, da wird Dir das volle Programm geboten.
Wie gesagt, die Längsneigungsbegrenzung besteht ausschließlich aufgrund wegrollender Eisenbahn-Wagen und nicht aufgrund von rollenden Gepäckstücken oder Kinderwagen.
Richtig, aber ich glaub jetzt nicht, dass das Gefälle einen Unterschied zw. Kinderwagen und Bahnwaggon macht

Also die Tatsache, dass das Gesetz nur an Bahnwaggons gerichtet ist, ändert nichts an der Tatsache, dass ein Kinderwagen in einem 1,5% Gefälle wegrollen kann, das ist jetzt überhaupt kein Argument, das irgendwie beruhigen würde.
Ich nehme mal an, dass diese Problematik im Sicherheitsnachweis betrachtet und als akzeptabel eingestuft wurde.
Aussage EBA: Die nach dem Betriebsprogramm dort [S21] haltenden Züge sind durch einen einen Tf besetzt, der die entsprechenden Bremsen zum Festhalten betätigt." Sehr vertrauensbildend, da wurde wirklich an alles gedacht.
Quelle:
https://www.youtube.com/watch?v=RnmKbN3UB_s&t=317
Vorsicht, jetzt lehnst du dich zu weit aus dem Fenster. Erstens haben Tf Streckenkunde, zweitens tritt das Problem an jedem Hp auf, in denen stets die volle Streckenlängsneigung herrscht. Bei schlüpfigen Schienen gibt es Sand oder die Magnetschienenbremse.
Für Verbremser gibt es einen Durchrutschweg, sodass sichergestellt ist, dass dabei keine Gefährdung entsteht.
Alles richtig, aber wie oft macht man im Rahmen der Streckenkunde eine Vollbremsung im Bahnhof und v.a. bei allen Wetterlagen? Da hat man sich - insbesondere bei rutschigen Verhältnissen - schnell mal verschätzt und die Mg-Bremse zu spät betätigt. Und im 1,5% Gefälle ist das bekanntlich "etwas" schlimmer als in der Ebene. Dann rutscht man plötzlich deutlich länger als geplant ... bei nem HP in der Pampa nicht so schlimm, bei nem Metropolbahnhof mit 3 minütigen Zugfolgen möglicherweise fatal.
Nur am Rande: Es hieß es mal in der Vorlesung, dass 1 von 100.000 Zugfahrten auf Halt zeigende Signale durchrutscht. Durchschnittlich könnte man von etwa einem Fall pro Tag in Deutschland ausgehen.
Interessant wäre bei der Statistik dann aber noch die Unterteilung nach Neigungen am Haltepunkt. Wenn es keine Unterschiede zw. geneigten und ebenerdigen Signalstellen gäbe, wäre ich ungemein beruhigt.
Ja, höchstwahrscheinlich wird irgendwann im neuen Tiefbahnhof ein Unfall passieren und das Geschrei wird riesig sein.
Jupp und am Ende freut sich das Schwabenlände dann über den tollen Kombibahnhof mit Tunnel-FV und Kopfbahnhof-NV. Nach den Kosten wird keiner mehr fragen, nach den neuen Bauvierteln auch nicht. Soll mir auch recht sein, wenns nicht anders geht und die Leute nur mit Gewalt von der Kombillösung überzeugt werden können, bitteschön. Mir tun nur die zukünftigen Opfer leid. Wie heißts so schön: Das Regelwerk der Bahn wurde mit Blut geschrieben. So wars und so wirds auch in Zukunft sein.
Unfälle gibt es auch an anderen Bahnhöfen. Meiner Meinung nach argumentieren die S21-Gegner hier auf fachlich nicht nachvollziehbaren Gründen. Keine Möglichkeit zum Rangieren sehe ich da wesentlich kritischer.
Hast Du Dich mittlerweile schon nach den Unfallzahlen in Köln informiert? Wenn nicht, dann schau das obige Frontalfilmchen aus 2013 mal komplett an. Unfälle in andern Bahnhöfen gibts in der Tat immer, aber Unfälle in geneigten Bahnhöfen gibts nur in geneigten Bahnhöfen, da handelt man sich automatisch, ungezwungenermaßen einen Unfalltyp mehr ein.
Zu den fachlichen Gründen: Siehe die EBA-Aussage oben. Laut den Fachanweisungen, muss der Tf bremsen. Glaubst Du, Du findest einen Fachmann, der seine Hand ins Feuer legt, dass der komplette Bahnbetrieb in S21 7 Tage die Woche, 24 Stunden pro Tag komplett nach Vorschrift verlaufen wird? Das ist schlicht der banale Unterschied zw. Theorie und Praxis. Wer einen Hbf nach der Theorie plant, braucht sich hinterher nicht zu wundern, wenn es in der Praxis in der Katastrophe endet.