NJ Transit @ 14 May 2017, 18:38 hat geschrieben:Auf der anderen Seite siehst du das aber mMn auch etwas einseitig, denn die Talente rotieren ja doch ganz gerne mal (zB Eurobahn- oder Transdev-Talente bei der NEB).
Ähm... ja schön, dass einige Talente unabhängig von der Lackierung miteinander können. Aber eben nur artrein. Die "neuen" Talente zusammen mit den BOB-Bestands-Talenten schied ja schon allein kupplungsmäßig aus. Habe ich jetzt aber irgendwie Talente und bekomme einen neuen LINT dazu ist das ungünstig. Der Einheits-628 vorher hat halt funktioniert egal auf welchem Betriebshof und man musste nicht ggf. dreimal ringtauschen oder getrennte Umläufe zimmern. Wenn ich es versuche zweiseitig zu sehen, sehe ich nur Vielfalt für die Fuzzies.

1920 konnte man z.B. die bayerische G 5/5 und die preußische G10 immerhin zusammen einsetzen, es musste ja in vorelektronischen Zeiten nur die Kupplung samt Bremsluftversorgung passen und die war ja immerhin einheitlich. Heute tut man sich erheblich schwerer, einen 648 und einen 642 des selben Baujahrs in Traktion zu fahren. Das ist unnötig unflexibel.
146225 @ 14 May 2017, 19:00 hat geschrieben:Vor allem haben wir auch keine Eisenbahn mehr, die die Spezifikationen für ihre Fahrzeuge weitestgehend selbst entwickelt und dann die Großserie, wenn sie (viel später) irgendwann finanziert ist, auf die willigen Hersteller verteilt
Mag so sein, ist dann aber eher Teil des Problems.
146225 @ 14 May 2017, 19:00 hat geschrieben:Nein, heute muss den EVU, die ja gerade im Nahverkehr meistens nur noch die "Lohnkutscher" der Länder sind, ein fix und fertig zugelassenes Fahrzeug für ihre Bedürfnisse bereit gestellt werden
Und wie man an den BOB-Talenten oder der Nachbeschaffung von 440ern oder Flirts für Bestandsflotten durch die Fragmentierung gar nicht so einfach.
146225 @ 14 May 2017, 19:00 hat geschrieben:am besten noch als politisch gesteuerte ABM (wie z.B. die Weiterbeschaffung der 111 in den frühen 1980ern).
Die 111 wurde 10 Jahre lang gebaut. Da ist manches heute wesentlich länger am Markt, nur gerne mal inkompatibel verändert, weil's ja sonst gar keinen Spaß macht.
146225 @ 14 May 2017, 19:00 hat geschrieben:sonst passiert nämlich genau so etwas, wie z.B. mit dem 628.2/.4 nicht auf Steilstrecken dürfen
Und, dürfen reguläre Flirt auf die Steilstrecke? Die BLB hat ja meines Wissens extra dafür spezielle. Dürften normale LINT oder Desiro von der Stange?
146225 @ 14 May 2017, 19:00 hat geschrieben:oder mit anderen Fahrzeugen nicht auf die SFS
Welcher genannten VT hat SFS-Zulassung?
146225 @ 14 May 2017, 19:00 hat geschrieben:oder das Führen von Traktionen, weil das standardisierte Fahrzeug in seinen Dimensionen ums Verrecken nicht zu den Anforderungen passen will
Welche Anforderungen sollen das sein? Ich sprach übrigens nicht vom Einheitszug für alles, nur davon nicht für ein und den selben Zweck zig verschiedene, in den Hauptmaßen aber gleiche Fahrzeuge zu betreiben. :ph34r:
146225 @ 14 May 2017, 19:00 hat geschrieben:aber halt dennoch "weil es halt mal da ist" die nächsten 40 Jahre auf die Kundschaft losgelassen wird.
Du hast lieber Zugausfälle und halbe Züge, weil z.B. aktuell Ulm irgendwelche Leihwagen schlecht an die übriggebliebenen 611 anhängen kann?
Das mit den "40 Jahren" ist übrigens auch so eine Wettbewerbsgeschichte. Ohne Ausschreibungsgeblödel würde die S-Bahn München nicht jahrelang warten bis sie neue Züge beschafft. Dass wir jetzt langsam wieder zum 420-Paradies werden ist ein "Erfolg" der modernen Zeiten.

Auch deine heiß geliebten n-Wagen und 218 hätte eine große Staatsbahn ohne Wettbewerb in wirtschaftlich guten Friedenszeiten warscheinlich in einer größeren 245- und Dosto-Bestellung (oder was auch immer) binnen weniger Jahre ausgemustert und das nicht über mehr als 20 Jahre hingezogen. Die Bundesbahn ist seit 1994 aufgelöst, das ist lange her, da mag aus heutiger Sicht logischerweise vieles altmodisch und alt wirken, war es aber zu seiner Zeit unter Umständen gar nicht. Die allerletzten Vorkriegs-Schnellzugwagen waren 1982 auch nicht älter als Bimz und Bn heute, als die allerletzten Byl 1994 ausgemustert wurden, waren sie keine 40 Jahre alt. Ihre Nachfolger halten sich gewissermaßen dank Ausschreibungen in größeren Stückzahlen sehr viel länger, während z.B. Dostos von 1993 aus vertraglichen Gründen in Mukran landen. Herzlichen Glückwunsch.
146225 @ 14 May 2017, 19:00 hat geschrieben:warum gibt es denn Flirts mittlerweile vom 2- bis zum 8-Teiler? Warum bietet Bombardier seine Twindexx wahlweise mit Lok oder Triebkopf an? Warum hat Alstom doch noch längere LINT als die 41-m-Klasse gebaut?
Was hat das mit der Fragestellung zu tun? Es geht wie gesagt nicht, um den Einheitszug für alles, es geht um die Frage, warum man für den selben Zweck (!) so viele unterschiedliche gleiche Züge hat. Es gibt ja nicht nur Flirts als 2- bis 8-Teiler, das wäre ja im Sinne des Erfindern, sondern eben auch Züge von Alstom, Bombardier, Siemens etc. Das wäre, hätte es bei der DB nicht nur den 628 gegeben, sondern noch drei quasi genauso aufgebaute Typen, die nicht zusammenpassen und zig unterschiedliche Ersatzteile erfordern. Warum haut die DB die 610 und 611 raus und will nur die 612 behalten?
146225 @ 14 May 2017, 19:00 hat geschrieben:Und ich bleibe weiterhin dabei, auch heute einen großen Grad an grundsätzlicher Standardisierung zu sehen - wenn ich nur überlege, wieviel Traxx-E-Loks quer durch Europa unterwegs sind, da macht sich die "gute, alte" 140 doch bisschen als Kleinserie dagegen aus. Seit der 145 001 ist da nämlich nicht nur in Deutschland "bisschen" was passiert, Ende noch nicht bekannt.
Kann eine norwegische Traxx mit der von DB Cargo? Keine Ahnung, drauf wetten würde ich nicht. Die 139/140 gab es übrigens dem Einsatzzweck angepasst auch als 110, 141 und 150. Das waren nur in Westdeutschland fast 2.000 Maschinen. So viele hat die mittlerweile länger gebaute Traxx samt Dieselversionen in ganz Europa noch nicht. Nur mal so.
