Zudem werden, so wie ich solche Gutachten kenne, da gerne sehr unrealistische Fußwege angesetzt als Einzugsbereich, obwohl es in der Verkehrswissenschaft bekannt ist, dass bereits ab 200 Metern die Nutzung zurück geht und die typischen Münchner Radien um S-Bahn-Stationen jenseits von Gut und Böse sind.
In München werden die Einzugsbereiche von Haltestellen nach Siedlungsdichte und Verkehrsmittel getrennt.
Angaben in m
| U/S | Tram, Bus |
Kern | 600 | 300 |
Hohe Nutzungsdichte | 600 | 400 |
Geringe - mittl. Nutzungsdichte | 1000 | 600 |
Da Freiham am Stadtrand liegt, ist wohl von letztem Wert auszugehen. Meiner Ansicht nach ist der auch deutlich zu hoch angesetzt, aber andererseits würde das doch wegen der besseren Feinerschließung eher für die Tram als für die U-Bahn sprechen. Der Bau einer U-Bahn dürfte - an diesen Grenzwerten orientiert - stark auf der Kippe stehen. Zwischen S Freiham und S Aubing sind es rund 1850 m, multipliziert man diesen Wert noch mit einem Umwegfaktor für Fußweg (~1,2), überdecken sich die Einzugsbereiche schon nicht mehr.
Aber diese Betrachtung sollte man nicht stur durchziehen, denn wie sich gezeigt hat, besteht ja doch Bedarf für "Parallelverkehr" zu den Schnellbahnen durch die Arnulfstraße, immerhin der zweitstärkste Abschnitt im Münchner Tramnetz!
In der Spitzenstunde soll die Auslastung eines Fahrzeugs in München nicht höher sein als 65%.
Ein Buszug hat über 130 Plätze, eine Auslastung von 65% sind rund 85 Fahrgäste.
Bei 6 Fahrten je Richtung haben wir dann in der Stunde 12x85=1.020 Fahrgäste, die transportiert werden können.
Die werden bei solchen Berechnungen für einen Tageswert mit 10 multipliziert, dann hat man einen realistischen Wert an Fahrgästen, die solch eine Linie mit der angestrebten Auslastung maximal sinnvoll nutzen werden, da die Fahrgäste sich eben nicht gleichmäßig über den Tag verteilen. Macht in diesem Fall rund 10.000 Fahrgäste bei Buszügen im Takt 10.
Das klingt für den Laien erstaunlich einfach, passt aber fast immer.
(Ich habe das mal studiert).
Ja, deine Rechnung scheint mir soweit plausibel. Aber im Zweifel könnte man immer noch in der HVZ auf einen Takt 5 verdichten, wie es ihn ja auf dem 57er auch heute schon gibt.
Merkwürdigerweise, um nochmals darauf hinzuweisen, kommen solche stark negativen Gutachten vorwiegend für Münchner Projekte zu Stande, bei denen dann selbst ein Südring grottig abschneidet und selbst die Tram sich nur mit Mühe Richtung 1 bewegt, obwohl die Fahrzeuge anschließend von Fahrgästen geflutet werden. In anderen Städten hingegen rechnen sich Trambahnstrecken selbst mit 4.000 Fahrgästen am Tag und auch Nürnberg bekommt die U-Bahn weiter ausgebaut. Ist einfach nur irgendwie merkwürdig und deutet auf Schwächen im Berechnungsmodell des Münchner Gutachters hin. Vielleicht bildet sein Modell einfach die hohe Münchner ÖV-Nutzung nicht ab und unterschätzt so das reale Potenzial.
Ach, der NKF ist ohnehin eine ziemlich sinnlose Angelegenheit. Letzten Endes wird doch eh das gebaut, was politisch gewollt ist und nicht, was verkehrlich am sinnvollsten ist.
Klar, die U-Bahn hat sich in München nicht bewährt.
Das würde ich so aber nicht unterschreiben.

Meiner Meinung nach - und da stimme ich mit Boris überein - muss der Fokus beim U-Bahnausbau im Zentrum liegen. Denn dort haben wir heute die wirklichen Probleme im System U-Bahn. Allenfalls eine Verlängerung der U4 könnte ich mir vorstellen, weil die noch lange nicht voll ausgelastet ist.
Aber für Freiham sehe ich die U-Bahn einfach als die falsche Wahl an. Lange Zeit war im Verkehrsentwicklungsplan auch stets eine Verlängerung der Tram aus Pasing vorgesehen. Die U-Bahn kam erst vor Kurzem dazu, weil es in München unter neuen politischen Verhältnissen einen Stadtratsbeschluss gibt, grundsätzlich statt einer Tram auch die U-Bahn als Alternative zu prüfen, ganz egal wie sinnlos sie ist. Denn für die CSU ist die U-Bahn vor allem deswegen gut, weil sie den MIV nicht behindert.