
Maßnahmen zum Wachstum der Ballungsräume
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Berlin liegt halt auch einfach mal im Nichts. Die Bahnanbindung ist okay, über den Flughafen legen wir lieber den Mantel des Schweigens. Drumherum ist Feld, Wald und Wiese. So hoch ist der Freizeitwert in Berlin nun auch wieder nicht, die High Potentials sind meistens nicht die, die mittags mit dem MacBook in irgendwelchen hippen Cafés ihre Blogs füllen 

Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Gut das klingt schon mal deutlich besser als gedacht, damit kommt man auch in München halbwegs über die Runden. Danke für die Info.Iarn @ 14 Mar 2018, 07:46 hat geschrieben: Also in den Münchner Kliniken (öffentlicher Dienst) bekommen Krankenpfleger/Schwestern mit Schichtzulagen und Berufserfahrung über 3000 Brutto. Als Stationsleitung sind auch knapp vier drin.
Unter 2000 kommst Du nach Tarif nicht, selbst als Anfänger ohne Schichtzulagen (letzteres ist eh eher hypothetisch).
Die dreijährige Ausbildung ist mit bisschen über1000 Brutto in Münchner nur durch die Schwesternheime zu stemmen.
Was ganz anderes sind Kräfte ohne dreijährige Ausbildung, die verdienen wenig, aber da habe ich die Löhne nicht im Kopf.
Eine befreundete Ärztin war etliche Jahre im Betriebsrat eines Münchner Klinikums und wir hatten neulich eine Diskussion über Gehälter.
Jein .. Pferdefuss wird sein, dass sie keine Deutsche ist. Ihr Deutsch ist deswegen noch etwas holprig und sie ist froh überhaupt erstmal was gefunden zu haben. Sie hat von nem Amt ne Anerkennung, dass ihre ausländische Ausbildung dem der deutschen entspricht (aus meiner Sicht hat sie noch mehr, die hat nen (ausländischen) Bachelortitel und außerdem noch Spezialausbildung zur Intensivkrankenschwester und noch irgendwas spezielles, dazu 5 Jahre Berufserfahrung, aber das hilft offiziell natürlich wenig.)Könnte es sein, dass Deine Bekannte auch keine dreijährige Ausbildung hat?
Möglicherweise ist die aktuelle Stelle auch "nur" ne Krankenhelferstelle, sie arbeitet nicht in nem Krankenhaus, sondern in nem Altenheim, ,so genau hab ich mir ihre Dokumente nicht angeschaut, als ich ihr letztens half. Komisch fand ich auch ihren Schichtplan. Ihre deutschen und EU-Kollegen arbeiten alle 38,5 Stunden (wohl Tarif, denke ich mal) sie und ne andere Landsfrau von ihr müssen dagegen 40 arbeiten - bei gleichem Monatslohn, d.h. sie bekommen pro Stunde entsprechend weniger.
So oder so hab ich ihr geraten sich mal woanders umzuschauen. Aber sie hat wohl etwas Angst, dass ihre Aufenthaltsgehmigung, die an den Arbeitgeber gekoppelt ist, ungültig werden könnte. Nen Arbeitgeberwechsel muss man sofort melden und was ist, wenn der sie nach der Probezeit nicht haben will? Sie kommt aus dem Nicht-EU-Ausland, da sind die Hürden relativ hoch. Wundere mich sowieso, wie sie das überhaupt geschafft hat, aber sie war da auch 2 Jahre oder mehr am Ball ^^
Zu Berlin:
Na das wär doch den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Berlin ist schon ne Millionenmetropole. Was soll man da mit Regionalförderung? Damit die Mieten teurer werden und auf München-Niveau steigen? Dann schon eher nach Görlitz (ja ich weiss, am Ende der Welt) oder irgendwas in Mecklenburg. Wenn man internationale Firmen anlocken will, ist der Flughafen schon ein wichtiger Faktor, den müsste man halt entsprechend in alle Himmelsrichtungen anbinden. MUC ist in dem Fall in Richtung Nord-West ein Totalausfall. Mit ner ICE-Anbindung aus Richtung Nürnberg - oder wenigstens nen MüNüX-Anschluss - könnte man sicherlich mehr Firmen im Großraum Nürnberg, bzw. in Kinding/Allersberg locken.
Aber zurück zu Berlin: Der Flughafen liegt dort im Südosten, der RE von/nach Cottbus bräuchte ca. ne Stunde, was sicherlich akzeptabel wäre. Von daher sollte man aus der Sicht alles an der Strecke bis Cottbus fördern und den RE entsprechen über den Flughafenbahnhof schicken.
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Na was wohl: Gutbezahlte Arbeitsplätze. Und um die zu bekommen bräuchte es eben eine entsprechende Förderung, damit sich in der depressiven Gegend nicht noch mehr Wölfe ansiedelnBayernlover @ 14 Mar 2018, 14:26 hat geschrieben: Und was genau sollte Leute dazu bringen, an die Linie Cottbus - Berlin zu ziehen? Warst du schon mal dort und weißt du, wie depressiv es dort ist?

Allerdings sind die Mieten in Berlin halt immer noch ziemlich günstig, vermutlich würden einige Arbeitnehmer an den Rand Berlins ziehen und dann nach Cottbus einpendeln

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Ja, aber der Bahnanschluss ist etwas schlechter. Ginge zwar mit der Verbindungskurve bei Wuhlheide, aber man muss ziemlich viel in die Gegenrichtung zurückfahren.bestia_negra @ 14 Mar 2018, 14:47 hat geschrieben: Frankfurt (Oder) wäre sogar noch näher und auch auf der "richtigen" Seite, wenn man den (irgendwann mal) Flughafen nimmt...
In der Zeit, die man zum Flughafen braucht, wäre man auch schon am Ostbahnhof.
Das ginge aus Cottbus eleganter, einfach in den Flughafen rein und dann über die (wiederaufgebaute) Dresdner Bahn ins Zentrum. Da verlöre man nicht viel Zeit.
Die Mehrheit der Passagiere will ja nach Berlin, nicht zum Flughafen. Als Zusatz - wenns nicht zuviel Zeit kostete - kann man den mitnehmen, aber aus Richtung Frankfurt/O wärs schon ein Grenzfall. Naja, vielleicht abwechselnd im 2h Takt oder mit Flügel, irgendwas könnte man sicher machen, wenn man wollte.
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Dazu hat Berlin eine höhere Kriminalitätsrate und die Stadt bekommt nicht in den Griff, dass Clans ganze Straßenzüge kontrollieren und in manche Straßen nicht mal die Polizei ohne Großaufgebot kann. Das scheint man auch nicht so recht in den Griff bekommen, im Gegenteil, kann man sogar seit dem letzten Wechsel an der Stadtspitze wieder ungehindert mit Drogen handeln in einem Park irgendwo beim Kottbusser Tor.Iarn @ 14 Mar 2018, 13:19 hat geschrieben: Berlin wird doch eh schon massiv finanziell gefördert. Es dürfte keine deutsche region geben, die so massiv gefördert wird.
Der Hauptgrund, wieso Firmen sich ungern dort niederlassen, dürfte die absolut ineffektive Verwaltung sein. Ich kenne Leute, die sind schier verzweifelt, dort ein Gewerbe als Freelancer Informatiker anzumelden, obwohl sie das schon in München waren.
Berlin wächst ja auch so langsam, aber selbst in besten Lagen gibt es immer noch kaputte Häuser aus DDR-Zeit die total verlassen sind (z. B. am Ostbahnhof).
Bayerische Arbeitsplätze sollten schon in Bayern auf die Fläche verteilt werden und nicht nach Berlin. Wobei die Stadt natürlich wirklich mehr Industrie und Gewerbe bräuchte. Nur mit hippen Jobs wird das nichts, aber mit Geld sollte man dann schon umgehen können.
Ich finde Berlin als Tourist klasse, aber wohnen würde ich in einer derart schmutzigen und versifften Stadt nicht wollen, vor allem weil die Berliner sich dabei noch toll finden, allet ejal.
Die letzten Lohnabrechnungen von bei einem privatem Pflegedienst Beschäftigten, welche ich vor so 5 Jahren gesehen hab waren knapp über 2000 brutto. Und das waren keine unqualifizierten Hilfskräfte und auch keine Teilzeit.Metropolenbahner @ 14 Mar 2018, 00:58 hat geschrieben: Richtig, aber welche Krankenpfleger kann sich bei 1500 Euro brutto und 30 Euro Weihnachtsgeld in Form eines Drogeriemarktgutscheins noch ne Mittelklasse-Wohnung leisten? (Das Gehaltsbeispiel ist von ner Bekannten in Hannover, ich hoffe in München verdient man etwas mehr).
Die haben vor Jahren schon gejammert, weil die Mieten von 4 auf 8 €/qm hochgingen. Tja, dabei verdienen wir im ÖD alle das selbe (gut der Osten noch weniger), aber in München hast auch nicht mehr.Allerdings sind die Mieten in Berlin halt immer noch ziemlich günstig,
Für die dauerhafte werktägliche U8
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Was aber eher ein Vorteil ist wenn man sich anschaut dass unter den top 5 Landkreisen mit dem höchsten Durchschnittseinkommen 3 sind die sich im Feld Wald und Wiese befinden. Nämlich Starnberg, Hoch-Taunus-Kreis, und Main-Taunus-Kreis, also zwar im Grünen, aber die Museen, Musicals, die Einkaufsmöglichkeiten - und nicht zu vergessen die Jobs- von München, bzw. Frankfurt am Main sind nicht weit.Bayernlover @ 14 Mar 2018, 13:51 hat geschrieben:Berlin liegt halt auch einfach mal im Nichts. (...) Drumherum ist Feld, Wald und Wiese.
Berlin hätte schon Potenzial, leider vergeigen die es total.
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Interessanter (Nebeneffekt) von Schnellverkehr in die Provinz am Beispiel Südkorea:gmg @ 14 Mar 2018, 23:16 hat geschrieben: Siehe die neuesten Beiträge zum Thema "Zustand der Berliner U-Bahn"![]()
http://www.sueddeutsche.de/auto/sz-serie-n...-welt-1.3902703Seoul gibt dem Begriff "Nahverkehr" eine neue Bedeutung. Als 2012 Yeosu, die abgelegenen Hafenstadt an Koreas Südküste, die Weltausstellung veranstaltete und dafür ans Superschnellzug-Netz angebunden wurde, zeichnete eine Regierungssprecherin folgende Zukunftsvision: Künftig, so sagte sie, solle man aus allen Teilen des Landes nach Seoul pendeln können. Oder abends in die Hauptstadt ins Kino. Dabei ist Südkorea etwa so groß wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Doch die ausgezeichneten Verbindungen bewirken eher das Gegenteil: Immer mehr Südkoreaner ziehen in den Großraum Seoul oder bleiben gleich dort wohnen, selbst wenn sie in der Provinz arbeiten. Und so wächst auch die Zahl derjenigen, die von der Mega-Metropole aus in die Provinzen pendeln.
Allerdings würde ich das nicht als Nachteil sehen. Es ist doch ein Vorteil, wenn man einem hochqualifizierten Experten überhaupt gewinnen/ermöglichen könnte, auf dem Land zu arbeiten. Immerhin können die Firmen dann die Zentrale /das Werk in der Provinz bauen. Den hochqualifizierten Einpendlern stehen 100 oder mehr weniger qualifizierte Arbeitnehmer gegenüber, die in der Region in nem hübschen Häuschen leben können - da sie sich das Wohnen in der Metropole nach wie vor nicht leisten können, oder es nur für ne kleine Wohnung reichen würde.
Fazit: Der Provinz-Express muss her

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Öhm, wie kommst Du jetzt auf nen dichteren Takt? Davon steht doch nirgends etwas. Es geht um HGV ...146225 @ 19 Mar 2018, 17:49 hat geschrieben: Ja gut ... dass es den dichter besiedelten Flächenländern gut anstehen würde, den SPNV landesweit im 30-Minuten-Takt minimum zu betreiben ist so wenig neu wie Realität.
Beides ist notwendig! Es geht um all die Erfolgsbausteine, die Deutschland kaum kennt, bzw. falsch anwendet. Jede Station in der (besiedelten) Fläche muss werktags tagsüber mindestens alle 30 Minuten erreichbar sein (und selbst in der Prignitz oder im Emsland würde ich nicht unter Takt 60 gehen, sonst kann man es auch gleich bleiben lassen, wenn man nicht ernst genommen werden will), und in den Knoten bzw. größeren Städten müssen diese langsamen Züge funktionierende und schlanke Anschlüsse nicht nur an die anderen Richtungen von ihresgleichen sondern auch an schnelle Züge zu den anderen Knoten haben. Einfach, immer, überall - und bitte alles bullshitfrei, ohne Trennungen, Sonderregeln, zig Tarifabweichungen und -blockaden. So gewinnt man - alles andere ist nur halbherziges Blablubb und bringt dem Land als ganzes letzten Endes gar nix.Metropolenbahner @ 19 Mar 2018, 17:46 hat geschrieben: Öhm, wie kommst Du jetzt auf nen dichteren Takt? Davon steht doch nirgends etwas. Es geht um HGV ...
Sprich: Es muss z.B. jederzeit mühelos und locker möglich sein, von Hoppingen oder Ebermergen mit dem "hält-überall-Regionalzug" nach Donauwörth zu kommen, und dort sofort Anschluss auf einen Zug zu haben, der in kürzest möglicher Fahrzeit Augsburg und München erreicht. Und so weiter. Landauf. Landab. Und da drüben bitte auch. Gekleckert wurde lange genug, gebracht hat es nix. Und nein, ein isolierter Sprinter-HGV auf einer Handvoll Relationen zwischen Verdichtungsräumen reißt nicht diese Flächenwirkung, sondern muss mit diesen Maßnahmen eingerichtet werden. Um im Beispiel zu bleiben: Genauso muss es in Donauwörth einen schnellen Anschluss mit kürzester Fahrzeit nach Nürnberg geben, wo dann sofort der Sprinter-HGV nach Halle/Berlin, Frankfurt/Köln, Hannover/Hamburg erreicht werden kann - nur so gibt es Sinn. Wenn die Leute irgendwo in der Reisekette wegen mieser Betriebsqualität und/oder brunzdoofer Fahrplangestaltung erstmal eine Dreiviertelstunde nur in der Gegend rumstehen, plus vor/nach dem Sprinter-HGV zu viele km in langsamen Zügen kommen, ist der Zeitvorteil des HGV für die Katz.
Also: Wir brauchen Knotenkapazitäten am Gleis, keine Show-Züge 3x am Tag. Wir brauchen gescheite und funktionierende Anschlussknoten flächendeckend, keine Lounges. Wir brauchen dichte und verlässliche Takte, keine nicht aufeinanderpassenden Züge, die am Dienstag nicht und Freitag ganz anders verkehren. Das muss ohne "wenn" und "aber" durchgezogen werden, so weit runter, dass in den vielen oft groß gestalteten Busbahnhöfen neben den Bahnhöfen deutscher Kreis- und Mittelstädte auch endlich mal Busanschlüsse bereit stehen, wenn man mit dem Zug dort ankommt.
Kostet zu viel? Ist Träumerei? .... als ob die Grütze, die im Augenblick läuft, billig wäre, und irgendwas bewegt bekäme!
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Eigentlich ist die Themenüberschrift falsch gewählt, wenn das Ziel des TE ist, Maßnahmen GEGEN das Wachstum der Ballungsräume zu finden. DAvon ab wird doch schon seit Jahren schon gemacht, was dir vorschwebt - wenn auch vielleicht nicht intensiv / konsequent genug. Aber nur um mal ein positives Beispiel zu nennen: Erst 1994 wurde in Deggendorf eine neue Fachhochschule gegründet - auch und damit junge Studenten nicht "gezwungen" sind, zB an der FHM zu studieren, und damit nach München zu ziehen, oder zu pendeln. OK, das ist jetzt auch schon über 20 Jahre her, aber seitdem wurde der Hochschulstandort stetig ausgebaut, erfreut sich großer Beliebtheit, und räumt auch regelmäßig Preise ab. Auch haben sich schon Unternehmen rund um den inzwischen "DIT"genannten Campus (Deggendorf Insttitute of Technology, in Anlehnung an das berühmte MIT in Massechusetts) angesiedelt. Insgesamt also ein gelungener Schritt gegen die Konzentration auf München als "einzig wahren" Technologie-Standort in Bayern.
Den Titel habe ich gewählt, damit auch diejenigen sich angesprochen fühlen, die das Wachstum der Ballungsräume befürworten und andere Ideen haben, wie man die damit einhergehenden Probleme lösen könnte.Cloakmaster @ 19 Mar 2018, 21:17 hat geschrieben: Eigentlich ist die Themenüberschrift falsch gewählt, wenn das Ziel des TE ist, Maßnahmen GEGEN das Wachstum der Ballungsräume zu finden.
Grundsätzlich ja zustimm.146225 @ 19 Mar 2018, 20:34 hat geschrieben: Beides ist notwendig! Es geht um all die Erfolgsbausteine, die Deutschland kaum kennt, bzw. falsch anwendet. Jede Station in der (besiedelten) Fläche muss werktags tagsüber mindestens alle 30 Minuten erreichbar sein (und selbst in der Prignitz oder im Emsland würde ich nicht unter Takt 60 gehen, sonst kann man es auch gleich bleiben lassen, wenn man nicht ernst genommen werden will), und in den Knoten bzw. größeren Städten müssen diese langsamen Züge funktionierende und schlanke Anschlüsse nicht nur an die anderen Richtungen von ihresgleichen sondern auch an schnelle Züge zu den anderen Knoten haben. Einfach, immer, überall - und bitte alles bullshitfrei, ohne Trennungen, Sonderregeln, zig Tarifabweichungen und -blockaden. So gewinnt man - alles andere ist nur halbherziges Blablubb und bringt dem Land als ganzes letzten Endes gar nix.
Sprich: Es muss z.B. jederzeit mühelos und locker möglich sein, von Hoppingen oder Ebermergen mit dem "hält-überall-Regionalzug" nach Donauwörth zu kommen, und dort sofort Anschluss auf einen Zug zu haben, der in kürzest möglicher Fahrzeit Augsburg und München erreicht. Und so weiter. Landauf. Landab. Und da drüben bitte auch. Gekleckert wurde lange genug, gebracht hat es nix. Und nein, ein isolierter Sprinter-HGV auf einer Handvoll Relationen zwischen Verdichtungsräumen reißt nicht diese Flächenwirkung, sondern muss mit diesen Maßnahmen eingerichtet werden. Um im Beispiel zu bleiben: Genauso muss es in Donauwörth einen schnellen Anschluss mit kürzester Fahrzeit nach Nürnberg geben, wo dann sofort der Sprinter-HGV nach Halle/Berlin, Frankfurt/Köln, Hannover/Hamburg erreicht werden kann - nur so gibt es Sinn. Wenn die Leute irgendwo in der Reisekette wegen mieser Betriebsqualität und/oder brunzdoofer Fahrplangestaltung erstmal eine Dreiviertelstunde nur in der Gegend rumstehen, plus vor/nach dem Sprinter-HGV zu viele km in langsamen Zügen kommen, ist der Zeitvorteil des HGV für die Katz.
Also: Wir brauchen Knotenkapazitäten am Gleis, keine Show-Züge 3x am Tag. Wir brauchen gescheite und funktionierende Anschlussknoten flächendeckend, keine Lounges. Wir brauchen dichte und verlässliche Takte, keine nicht aufeinanderpassenden Züge, die am Dienstag nicht und Freitag ganz anders verkehren. Das muss ohne "wenn" und "aber" durchgezogen werden, so weit runter, dass in den vielen oft groß gestalteten Busbahnhöfen neben den Bahnhöfen deutscher Kreis- und Mittelstädte auch endlich mal Busanschlüsse bereit stehen, wenn man mit dem Zug dort ankommt.
Kostet zu viel? Ist Träumerei? .... als ob die Grütze, die im Augenblick läuft, billig wäre, und irgendwas bewegt bekäme!
Das Problem ist doch vielmehr: So ein Grundkonzept ist schon seit zig Jahren bekannt. Aber um es umzusetzen braucht man eben auch an vielen, vielen Stellen eben Investitionen in neue Fahrzeuge und v.a. eben Infrastraktur. Ist ebenfalls lange bekannt und Pläne liegen zum Teil aufm Tisch.
ABER wenn es um die Umsetzung der einzelnen Bausteine geht wird alles überall seit zig Jahren rumgeeiert, verschleppt und zerredet. Sei es jetzt Z.B. Korridor Frankfurt-Fulda oder Verlängerung Straßenbahn Linie x in Stadt y bis in Vorort Hintertupfing.
Momentan ist das Gesamtproblem Verkehr in Ballungsräumen (Auto und ÖPNV) allgemein zwar recht groß in der Diskussion. Aber worum dreht es sich hauptsächlich? Es scheint einen Überbietungswettlauf zu geben wer in den Medien den vermeintlich bessere Stein der Weise zur angeblichen Grundsatzlösung platziert. Eben so Blödsinn a la "Kostenloser ÖPNV querfinaziert durch Zwangsmaut" o.Ä. gestreut durch Parteien, Verbände etc. Da wird gerade verdammt viel Energie reingesteckt, und v.a. ausgerechnet von denjenigen die eben EINZELNE konkrete Ausbaumassnahmen seit Jahren unter fadenscheinigen Begründungen aussitzen.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
Wie wahr.146225 @ 20 Mar 2018, 16:50 hat geschrieben: Ja natürlich ist die Umsetzung in Deutschland das größte Problem, nicht die Machbarkeit an sich.
Ich finde dieses Thema sehr interessant. Hier stehen viele richtige und gute Ideen und Vorschläge drin.
Ich habe kürzlich den Job gewechselt und ich peile mit meiner Familie einen Umzug innerhalb des Großraums Münchens an, auch weil meine Familie wachsen wird, aber die Wohnungspreise und das Angebot treiben uns zur Verzweiflung. Inzwischen denken wir, dass wir ca. 1 Jahr brauchen werden, bis wir das richtige gefunden haben werden. Generell kann man sagen, je weiter weg von München und je schlechter die ÖPNV-Anbindung desto billiger. Oh je, irgendwo werden wir wohl einen Kompromiss machen müssen.
Der Großraum München hat aber nicht nur ein Wohnungsproblem, sondern auch ein Infrastrukturproblem. Ein Bevölkerungswachstum von ca. 1 Mio. Einwohner in 40 Jahren, ohne massiven Ausbau der Infrastruktur wird nicht gut gehen. Der Ausbau vom ÖPNV wird nicht alleine genügen. Es muss alles ausgebaut werden und viel, viel mehr Geld investiert werden.
IC(E) L-Fan mit Siemens Vectron (!!)
Reisebericht: Große Schwäbische Albrundfahrt
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Interessant wäre ja mal eine Übersicht über die "Arbeitsplatzdichte", sprich wo sind die meisten Arbeitsplätze je Quadratkilometer.
Das müsste ja die Grundlage von Planungen bilden, wo man verstärkt ÖPNV hinlegt.
Natürlich darf man Wohngebiete nicht vergessen.
Mir geht es eher um zusätzliche Linien.
Anwendungsbeispiel:
Das BMW Ingenieurszentrum wir aktuell nur von der U2 angefahren, so dass hier ein Engpass entsteht, der durch eine zweite Anbindung abgemildert werden könnte.
Das müsste ja die Grundlage von Planungen bilden, wo man verstärkt ÖPNV hinlegt.
Natürlich darf man Wohngebiete nicht vergessen.
Mir geht es eher um zusätzliche Linien.
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Keiner genannten Orte ist ein Arbeitsplatz Schwerpunkt von der Größenordnung wie saß schon NachO erwähnte FIZ.Cloakmaster @ 29 Mar 2018, 08:53 hat geschrieben: Von wie vielen Linien wird das Olympiazentrum angefahren? Das pep? Der Arabellapark? Das Stadion?
Außerdem wird der Arabellapark zumindest auch noch von 2 Trambahnlinien angefahren (mittelfristig würde ich mal fast von drei ausgehen),
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Stimmt, im FIZ arbeiten ja volle 20.000 Mitarbeiter (Der Ausbau auf 35.000 MA ist in Arbeit) Ins Stadion passen ja nur 75.000 Zuschauer, welche im Gegensatz zu Angestellten nicht in etwa zeitgleich an- bzw. abreisen, sondern sich in Schichten beim Zuschauen abwechseln. Und Mitarbeiter gibt es dort keinen einzigen, und rund um das Stadion ist in Fröttmaning nichts als eine einzige riesengroße Brachfläche. Wie konnte ich das nur übersehen? Buslinien gibt es ja auch keine rund um das FIZ.
Ganz ehrlich, wer ins Stadion geht, muss auch damit leben, dass er mal ne halbe Stunde auf die U-Bahn warten muss. Das ist aber normal und in anderen Städten auch so.
Bei der Fahrt zur Arbeit, sollte die nächste Linie halbwegs schnell kommen und noch Platz haben.
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Schwerpunkte mit Priorität angehen ist ein geradezu natürlicher, nicht weiter erklärbedürftiger Ansatz. Aufkommensschwerpunkte durch Linienbündelungen zu kompensieren führte dazu, daß 6 Außenäste zu 3 Linienpaaren gebündelt wurden. Und wo genau haben wir aktuell die größten Schwierigkeiten? Am FIZ mit der armen kleinen, dünnen U2 und dem großen großen Arbeitgeber, oder zB am Sendliner Tor mit den fetten, dicken, starken Linienbündeln und dem dünnen kleinen unscheinbaren Steinbogen?
Am wahnsinnigsten finde ich eigentlich, wie schwer man teilweise etwas bekommt.Markus @ 29 Mar 2018, 01:13 hat geschrieben: Ich habe kürzlich den Job gewechselt und ich peile mit meiner Familie einen Umzug innerhalb des Großraums Münchens an, auch weil meine Familie wachsen wird, aber die Wohnungspreise und das Angebot treiben uns zur Verzweiflung.
Seid ihr euch denn einig, nach welchen Kriterien ihr den Wohnort sucht?
Generell ist mir zu dem Thema wieder folgender Film eingefallen. Mühldorf wirbt da Münchner ab.
Wir haben letztes Jahr schon aufgegeben nachdem unser Nachwuchs gekommen ist. Die Familie wohnt jetzt im ehemaligen Ferienwohnsitz der Schwiegereltern im Salzburger Land den wir saniert haben. Ich pendle jede Woche für 3 Tage nach München (+2 Tage Home-Office). Das eine Zimmer unserer ehemaligen 2-Zimmer-Wohnung in München ist jetzt untervermietet und bringt so fast die ganze Kaltmiete der Wohnung wieder rein :ph34r: .gmg @ 29 Mar 2018, 15:09 hat geschrieben:Am wahnsinnigsten finde ich eigentlich, wie schwer man teilweise etwas bekommt.
Als der Nachwuchs da war, bzw. zu erkennen war, war es noch schwieriger überhaupt noch zu einer Besichtigung eingeladen zu werden. Chancen haben wohl überhaupt nur noch Dinks (double income no kids).
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