Entenfang @ 26 Aug 2018, 16:17 hat geschrieben: Welche Vorlesung war das und war das Fazit auf Dresden bezogen oder allgemein?
Die Vorlesung war allgemein gehalten, hatte aber konkrete Beispiele in Dresden um die Entscheidungen und Auswirkungen zu illustrieren.
Auf Dresden bezogen würde ich beim derzeitigen Netz sagen - richtiges Fazit. Auf der Achse Hbf Nord - Georgpl. passen kaum noch Bahnen drauf. Aber die Walpurigsstr. zur Doppelhaltestelle zu verlängern, wäre jetzt auch keine große Kunst.
Aber genau die Doppelhaltestellen wurden sehr kritisch gesehen. In aller Regel muss man dann auch doppelt halten, erst hinten und dann noch einmal in vorderer Position. Da führt zu Zeitverlust und ziemlich wirre Fahrgastströme am Bahnsteig.
In Deutschland scheint der 10-Minuten-Takt irgendwie heilig zu sein. Von Plauen bis München verkehrt alles im Takt 10. Ich denke, dass es für Fahrgäste viel attraktiver wäre, einen dichteren Takt anzubieten statt immer längere Fahrzeuge.
Im internationalen Vergleich sieht das doch ein bisschen anders aus.
Der 10 Minuten-Takt ist leicht zu merken (ganz im Gegensatz zum 8 Minuten Takt, der - konsequent umgesetzt - dann auch jede Stunde rotiert) und hat auch nur eine relativ geringe Kapazitätserhöhung zur Folge, die man über längere Fahrzeuge leicht kompensieren kann.
Alles unter einem 5 Minuten-Takt sollte man sowieso nicht mehr ausschreiben, sondern einfach schreiben "ca. alle 4 Minuten", bei den verkehrsbedingt leicht schwankenden Abfahrtszeiten der Tram wirds sonst irgendwann lächerlich. Das geht aber wiederum nur, wenn man die ganze Linie in diesem Takt fährt. Logisch gibts Situationen in denen man solche Takte fahren kann (auf dem 20er-Linienbündel wird ja ähnliches auch in München gemacht und bei der U-Bahn im Stoß ja auch). Trotzdem bin ich ein großer Fan von gut merkbaren Abfahrtszeiten in den Außenbereichen, vor allem was Takte oberhalb von 5 Minuten angeht. Das ist ein wesentliches Merkmal attraktiven Nahverkehrs, dass er gut merkbare Abfahrtszeiten hat. Ich will selber WISSEN, wann die Bahn geht, nicht jedesmal nachschauen müssen, dann fahr ich auch damit.
Ganz klar stellt sich das Problem, dass man in Deutschland weder genügend Personal noch genügend (zugelassene) Fahrzeuge hat. Vielleicht sollte man sich mal darüber Gedanken machen.
Ich denke andersrum wird ein Schuh draus. In D ist Fahrzeugwartung und Fahrpersonal einfach deutlich teurer. Und der Unterschied von der Attraktivität von Takt 8 oder 10 halte ich für vernachlässigbar, vor allem wenn dadurch die Merkbarkeit flöten geht. Die geringen Kapazitätsunterschiede sind besser durch größere Züge zu erreichen, wenn es da mal eine gewisse Auswahl gäbe.
Ich fände eine langfristige Strategie gut, in München nach und nach alle Linien für 5- (besser gleich 6-) Teiler auszubauen und sich entsprechende Fahrzeuge zu besorgen. 2- bis 5-Teiler, davon zumindest 2- und 3-Teiler kuppelbar. Die bestehenden Optionen für den Avenio würde da gut dazu passen.