Wenige Städte sind so eng mit einem Verkehrsmittel verbunden wie Valparaíso mit dem Trolleybus. Seit 1952 verkehrt kontinuierlich mindestens eine Linie durch das Plan de Valparaíso, den relativ kleinen flachen Teil der Stadt rund um den Hafen, der auch die Innenstadt bildet. Die starke Identifikation der Stadt mit dem Trolleybus - ein noch dazu recht unspektakuläres Verkehrsmittel, verglichen mit dem guten Dutzend Standseilbahnen auf dem Stadtgebiet - ist allerdings relativ neu und letztlich eine Konsequenz daraus, dass das System jahrzehntelang kurz vor der Einstellung stand. Das während der Pinochet-Jahre - wie so viel im Land - rücksichtslos privatisierte Netz ist im Grunde seit seiner Einführung mit mehr oder weniger überalteten Gebrauchtwagen unterwegs. Ähnlich wie die Mailänder Ventottos sind die Wagen heute aber nicht mehr nur ein Fahrzeug, das noch nicht rausgeschmissen wurde, sondern das Gesicht der Stadt. Der älteste und besterhaltenste Bus ist Wagen
814, ein Pullman Standard 45CX aus dem Jahr 1947, der 1954 aus Santiago in die Hafenstadt kam und bis heute im behutsam restaurierten Originalzustand unterwegs ist - und das im täglichen Planbetrieb, wenn auch inzwischen unterstützt durch jüngere ex-Luzerner Wagen. Hier passiert der Wagen mehrere abgestellte Fahrzeuge am westlichen Endpunkt der Linie (28. September 2019).