[M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Strecken, Fahrzeuge und Technik von U-Bahnen
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cretu
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von cretu »

Man hätte, könnte usw....
In dieser Kategorie hätte ich auch einen sehr konstruktiven Vorschlag, der unter Garantie funktioniert: es werden alle Buslinien nach Pasing eingestellt, die S-Bahnen halten künftig nicht mehr in Pasing sondern fahren durch, die Tram endet am Willibaldplatz. Schon hat die U5 einen KNF von weit jenseits der 1,0! :lol:
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Iarn
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Iarn »

Tram-Bahni hat geschrieben: 06 Sep 2025, 11:41
Iarn hat geschrieben: 06 Sep 2025, 11:24 Das zeigt für mich, dass sich die Stadt an dem Bau der U5 verhoben hat.

Das Problem der klammen Kassen ist ja deswegen so eklatant, dass man ohne förderwürdigen NKF auf eine Kasse baut. Da stellt sich die Frage, ob man nicht statt diesem Prestige Projekt ohne Förderung lieber kleinere Projekte mit NKF > 1 hätte bauen sollen.
Die Thematik haben wir schon in den Monaten und Jahren vor Baubeginn besprochen. Kassandrarufe mag halt niemand gern hören. Siehe z.B. auch:
andreas hat geschrieben: 03 Jan 2021, 13:55
Iarn @ 3 Jan 2021, 13:23 hat geschrieben:
Wo kann man das Geld denn sinnvoller einsetzen? Für die nächsten Jahre sind jeweils 100 Mio per annum für die U5 in der mittelfristigen Finanzplanung.
Welches Projekt könnte denn überhaupt davon profitieren. Welches Projekt würde die 100 Mio für das Jahr 2021 erhalten, welches für 2022, welches für 2023?

Und bitte nicht Wunschdenken antworten, sondern mit unter den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen, Lieferzeiten, Ausschreibe- Bedingungen etc. realisierbaren Dingen.
Du meinst, nur weil man das Geld da hat sollte man es ausgeben, egal wie sinnlos das Projekt ist? 100 Millionen kann man in Buszüge investieren, in Straßenbahnen, in die sinnvolle Umplanung der U5, man kann es in die U9 Planung investieren, man kanns einfach sparen. Nur weil man vor Jahren, als man noch von sprudelnden Steueregeldern ausgegangen ist jedes Jahr 100 Millionen in die U-bahn versenken wollte muß man das ja jetzt in Coronazeiten nicht auch machen. (…)
Wenn Du schon 4-5 Jahre alte Posts hochkramst, ein 2 Punkte zur Einordnung:
Anfang 2021 war der Öffentlichkeit nicht bekannt, dass die Stadt sich von der Fördermöglichkeit der Strecke Laimer Platz bis Pasing insgeheim komplett verabschiedet hat. Da könnte man sogar von Täuschung der Öffentlichkeit sprechen.

Das Rezept des Münchner Nahverkehrsausbau war eigentlich, dass man in den guten Jahren bis Anfang der 2000er eigentlich immer baufertige Strecken hatte, wo man dann förderfähig bauen könnte und Mittel sinnvoll binden. Davon hat man sich in der letzten Legislatur Ude leider verabschiedet und die Entscheidungen des letzten Jahres alle Voruntersuchungen zu Tramausbauten nach St. Nimmerlein zu verschieben, machen das für die Zukunft noch schlimmer. Dann hätte es eventuell auch andere Strecken gegeben, in die man 2021 hätte investieren können. Die gab es nicht.
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Tram-Bahni »

4002 hat geschrieben: 06 Sep 2025, 14:44 Man hätte dem Kind halt eine vernünftige Führung geben müssen, um dann mit der entsprechenden Erschließung einen guten KNF und eben eine Förderung zu bekommen.
So ist es. Ideologisch und rein politisch motivierte ÖPNV-Planung funktioniert in Deutschland nicht so gut wie in Wien, das geben bei uns die Förderstrukturen einfach nicht her.

Egal ist es allerdings nicht, da bei der derzeitigen Haushaltsentwicklung in wenigen Jahren ein Baustopp bei der U5 bevorsteht. Das mag sich die Stadt halt noch nicht eingestehen, der Kämmerer hat es aber bei der Haushaltsrede im Juli schon angedeutet.
Noch ist das Einnahmenniveau der Stadt auf Rekordniveau, das wird ganz sicher nicht so bleiben.
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Iarn »

Es ist einfach unglaublich, wie unsere Stadt es innerhalb einer Legislatur geschafft hat, die Finanzen so grundlegend an die Wand zu fahren. 2020 war Münchner noch die mit Abstand prosperierenste Großstadt Deutschlands und auch im europäischen Vergleich recht weit vorne.

Nun soll Corona und der Krieg gegen die Ukraine an der desolaten Haushaltslage schuld sein, wenn man unsere Stadtobereren so hört. Nur frage ich mich, wieso diese Krisen nur München betreffen und nicht den Rest der Republik beziehungsweise Europas.

2019 lagen die Gewerbesteuereinnahmen noch bei deutlich unter 3 Milliarden Euro, 2024 waren es ganz knapp unter 4 Milliarden. Das liegt an den jährlich 100 Millionen der U5, das hier was schief hängt. Das Problem der städtischen Finanzen liegt an viel Umsetzung von politischem Wünsch-Dir-was.
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Tram-Bahni »

Iarn hat geschrieben: 06 Sep 2025, 14:58 Wenn Du schon 4-5 Jahre alte Posts hochkramst, ein 2 Punkte zur Einordnung:
Anfang 2021 war der Öffentlichkeit nicht bekannt, dass die Stadt sich von der Fördermöglichkeit der Strecke Laimer Platz bis Pasing insgeheim komplett verabschiedet hat. Da könnte man sogar von Täuschung der Öffentlichkeit sprechen.
Das stimmt nicht. Es gab nie eine Fördermöglichkeit der Strecke, in den 80ern nicht, in den 90ern nicht, in den 00ern nicht und auch nicht in den 10ern. Stand auch bis zur 2014er-Koalition in jedem Stadtratsbeschluß oder jeder Antwort auf Anträge zu diesem Thema. Nach 2014 hat man eben immer auf eine kommende Untersuchung verwiesen, die schon die Fördermöglichkeit bringen wird.

Es gab kurz vor der Stadtratsentscheidung eine Umdeutung durch Reiter, den mißverständlich interpretierbaren Briefs von Scheuer an Reiter als Zusage zu verkünden. In diesem stand aber nur, daß die Strecke Förderchancen hat, wenn sie förderwürdig ist.
Das Rezept des Münchner Nahverkehrsausbau war eigentlich, dass man in den guten Jahren bis Anfang der 2000er eigentlich immer baufertige Strecken hatte, wo man dann förderfähig bauen könnte und Mittel sinnvoll binden. Davon hat man sich in der letzten Legislatur Ude leider verabschiedet
Auch das stimmt nicht. Unter Ude wurde deswegen keine baufertige Strecke mehr geplant, weil es eben in den Mittelfristigen Bauprogrammen keine förderfähige Strecke mehr gab. Die U5 nicht und auch nicht die U4-Ost, oder eine U1-Süd gleich gar nicht. Das war übrigens auch schon seit den 80ern klar, weswegen eine Strecke wie Feldmoching oder auch OEZ/Moosach zeitlich vor die eigentlich höher priorisiert U5 gezogen wurde.
Die Finanzsituation war damals ebenfalls schwierig, wenn auch weniger dramatisch als jetzt.
Bei den Trambahnstrecken so zu schlafen, das kann man Ude definitiv anlasten. 2007-2013 waren diesbezüglich aber bessere Jahre, als 2014-2020.
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Tram-Bahni »

Iarn hat geschrieben: 06 Sep 2025, 15:05 Es ist einfach unglaublich, wie unsere Stadt es innerhalb einer Legislatur geschafft hat, die Finanzen so grundlegend an die Wand zu fahren. 2020 war Münchner noch die mit Abstand prosperierenste Großstadt Deutschlands und auch im europäischen Vergleich recht weit vorne.
Du glaubst doch nicht ernsthaft, daß dafür die Legislatur nach 2020 verantwortlich ist?!
Das von dir zurecht kritisierte Wünsch-Dir-Was begann 2014, nachdem der Haushalt zuvor perfekt saniert und schuldenfrei übergeben wurde.
So haben CSU und SPD ihre Differenzen gelöst. Einfach ab diesem Zeitpunkt laufende Ausgaben auf die Probleme kippen.

Ab 2020 kam dann die Deckung steigender Kosten hinzu, die zahllosen neuen Vorgaben von Bund und Freistaat, die aber die Kommunen bezahlen müßen. Mittlerweile muß aber auch das ÖPNV-Angebot mit jährlich über 100 Millionen Euro gestützt werden.
Iarn hat geschrieben: 06 Sep 2025, 15:05 Nur frage ich mich, wieso diese Krisen nur München betreffen und nicht den Rest der Republik beziehungsweise Europas.
Wie bitte? Das ist doch lächerlich.
Es gibt keine Kommune in Europa, die derzeit nicht unter extremer Finanznot leidet, weil die Ausgaben so in die Höhe geschoßen sind.
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von cretu »

Tram-Bahni hat geschrieben: 06 Sep 2025, 15:18 Wie bitte? Das ist doch lächerlich.
Es gibt keine Kommune in Europa, die derzeit nicht unter extremer Finanznot leidet, weil die Ausgaben so in die Höhe geschoßen sind.
[...]
Diese Aussage ist aber jetzt wirklich extrem pauschalierend. Rein zufällig war ich heute auf der Seite von der Kommune Ergolding bei Landshut. Zu Beginn des Jahres 2025 betrug dort die allgemeine Rücklage ca. 40,6 Mio. Verschuldet ist sie also nicht. Eine Finanznot mag ich darin auch nicht erkennen. Also "keine Kommune" ist schon mal gesichert falsch. Die erste, die mir persönlich einfällt, betrifft Deine Aussage jedenfalls nicht.

Btw: "geschossen", nicht "geschoßen"
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Iarn »

Tram-Bahni hat geschrieben: 06 Sep 2025, 15:18
Iarn hat geschrieben: 06 Sep 2025, 15:05 Nur frage ich mich, wieso diese Krisen nur München betreffen und nicht den Rest der Republik beziehungsweise Europas.
Wie bitte? Das ist doch lächerlich.
Es gibt keine Kommune in Europa, die derzeit nicht unter extremer Finanznot leidet, weil die Ausgaben so in die Höhe geschoßen sind.
Sämtliche Münchner Haushalts-Zeitungsartikel gibt es in nahezu gleicher Form derzeit in jeder anderen Stadt Europas. Ein Blick über den Tellerrand schadet nie.
Blick über den Tellerrand

Wien, die Finanzen haben dich 2024 laut org deutlich besser entwickelt als erwartet
https://wien.orf.at/stories/3306205/

Prag mit Überschuß
https://www.tschechien.news/post/prag-s ... -kronen-ab

Großraum Zürich Gemeinden gut aufgestellt
https://www.zh.ch/de/news-uebersicht/me ... tellt.html

Zu Mailand habe ich nur eine KI Zusammenfassung gefunden, Annäherung an einen ausgeglichenen Haushalt bei 352 Mio Investitionen in die Infrastruktur

Frankfurt mit vierten Überschuss in Folge
https://frankfurt.de/haushaltundfinanze ... chtem-plus

Stuttgart das erste Mal seit 2010 mit (sehr geringem) Defizit
https://www.stuttgart.de/service/aktuel ... iserregend

Einzig Nürnberg hat von den größeren Großstädten in der mittelbaren Nähe Münchens mit größeren finanziellen Problemen zu kämpfen aber das ist schon seit etlichen Jahren so.

Und nochmal zu Erinnerung, München hat Gewerbesteuer Einnahmen Plus in Rekordhöhen (deutlich mehr als ein Drittel Zuwachs ggü. vor Corona).
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Tram-Bahni »

cretu, absichtliches Mißverstehen ist hier im Forum eine deiner regelmäßigen Leistungen, ist schon ok.
Wenn sich die Rücklagen einer kleinen Kommune binnen eines Jahres halbieren, zeugt das trotzdem nicht von einer gesunden Finanzsituation.
Auch wenn Ergolding von Themen wie einer Brandschutzsanierung des gesamten U-Bahnnetzes verschont bleiben, aber vielleicht haben die ja auch einen teuren BMW-Tunnel?

Spannender ist da schon die Situation in vergleichbaren Städten. Und da muß man nicht nur nach Deutschland schauen, z.B. in Wien stehen für den ÖPNV genauso düstere Zeiten bevor.

-

Iarn, bitte auch die Artikel lesen und nicht nur die Überschrift. Die Situation stellt sich nahezu überall so dar wie bei uns.
München hatte letztes Jahr auch einen Überschuß im Haushalt. Dieses Jahr vermutlich auch wieder. Mit einer gesunden Finanzsituation hat das trotzdem nichts zu tun. Vor deutlichen Einsparungen bleibt aktuell niemand verschont.

Gäbe es keinen Überschuß, stünde München ganz schnell unter Finanzkontrolle der Regierung von Oberbayern.
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Iarn »

Hast Du die Artikel, insbesondere Prag und Zürich selbst gelesen? Ich glaube nicht!
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Tram-Bahni »

Iarn hat geschrieben: 06 Sep 2025, 16:26 Hast Du die Artikel, insbesondere Prag und Zürich selbst gelesen? Ich glaube nicht!
Den verlinkten Artikel zu Zürich zum Haushalt aus dem Jahr 2023?

„Für eine Minderheit der Gemeinden und Städte gestaltet sich die Situation nach wie vor anspruchsvoll. Eine strukturell tiefe Steuerkraft und hohe Ausgaben schränken den finanziellen Spielraum dieser Körperschaften ein.“

„Für die Jahre 2024 bis 2027 erwarten die Gemeinden eine Verschlechterung ihrer Finanzsituation. Sie rechnen mit negativen Jahresergebnissen und einem starken Anstieg der Schulden.“
Habe ich gelesen, ja. Danke der Nachfrage.
Zuletzt geändert von Tram-Bahni am 06 Sep 2025, 16:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Iarn »

Zdeněk Kovářík, Finanzstadtrat von Prag, erklärte dazu: „Prag hat das Haushaltsjahr 2024 mit einem sehr guten Ergebnis abgeschlossen. Die Einnahmenentwicklung war solide, gleichzeitig wurde bei den Ausgaben diszipliniert gewirtschaftet. Dadurch konnten wir das Jahr mit einem realen Überschuss abschließen. Einen Großteil dieser Mittel haben wir bereits für die Finanzierung wichtiger Investitionen sowie zur Stärkung der finanziellen Stabilität der Stadt in den kommenden Jahren eingeplant.“

Das ist es, was München fehlt. Ausgaben Disziplin bei gleichzeitigen Investitionen
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Tram-Bahni »

Iarn hat geschrieben: 06 Sep 2025, 16:32 Das ist es, was München fehlt. Ausgaben Disziplin bei gleichzeitigen Investitionen
Und den anderen Städten Europas. Magst du vielleicht auch für München die Haushalts-Pressemeldung von Ende 2024 raussuchen, wie diszipliniert man doch den Haushalt hinbekommen hat?
Tschechien hat übrigens eine ganz üble Staatsverschuldung (wie auch Österreich), unter anderem (keinesfalls nur deshalb) weil sie die Probleme ihrer Hauptstadt im Staatshaushalt auffangen.
Das gibt es im Fall Münchens nicht, ist auch okay so.

Ausgabendisziplin bei den Kommunen einfordern, während Bund und Länder durch gesetzliche Verpflichtungen (z.B. Kita, Flüchtlingsunterbringung, ÖPNV-Finanzierung) die kommunalen Haushalte zum Wanken oder Einsturz bringen, ist übrigens eine ziemlich billige Forderung.
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Valentin »

Iarn hat geschrieben: 06 Sep 2025, 16:32
Das ist es, was München fehlt. Ausgaben Disziplin bei gleichzeitigen Investitionen
Die Pressemitteilung der Kommunalen Landesverbände, Städtetag, Gemeindetag und Landkreistag von Baden-Württemberg dazu:

Kommunen am Limit - Anspruch und Wirklichkeit in Einklang bringen
Die Kommunen stehen mit dem Rücken zur Wand, Handlungsspielräume gibt es so gut wie nicht mehr. Ein zunehmend akuter Mangel an qualifiziertem Personal und knappe Kassen führen zu einer Diskrepanz zwischen zugesagter Aufgabenerfüllung und der tatsächlichen Umsetzung vor Ort. Die kommunalen Strukturen geraten dadurch immer mehr unter Druck. Um die aktuellen Herausforderungen bewältigen zu können und Perspektiven für die Zukunft zu haben, brauchen die Kommunen verlässliche und erfüllbare Rahmenbedingungen für die vielen drängenden Themen und zugleich Finanzierungszusagen, die nachhaltige Handlungssicherheit geben.
[...]
Den Städten, Gemeinden und Landkreisen wurden in den vergangenen Jahren immer neue Aufgaben übertragen, bestehende Aufgaben wurden erheblich ausgeweitet – eine sachgerechte Finanzierung blieb allerdings aus. Die Folge: Immer mehr Kommunen können keine ausgeglichenen Haushalte vorlegen.


Und Wien als positives Beispiel für Kommunen :lol:
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von 146225 »

Iarn hat geschrieben: 06 Sep 2025, 16:32 Das ist es, was München fehlt. Ausgaben Disziplin bei gleichzeitigen Investitionen
Wenn deutsche "Konservative" - gerne selbstherrlich im Auftreten anderen gegenüber - solche Sprüche klopfen, weiß man schon, was ansteht: nämlich ein Millionen-, wenn nicht gar Milliardenschaden an der Infrastruktur, die man um zu "sparen" hat verrotten lassen. Während gleichzeitig für andere Themen Geld raus gehauen wird als gäbe es kein Morgen: immer vorausgesetzt die richtige Lobby (inkl. "Nebeneinkünfte") steht dahinter. Brücken? Gleise? Medizinische Versorgung? Schulen? Ja für was für unwichtiges Zeug soll man denn sonst noch Geld ausgeben...
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Iarn »

Es geht meiner Meinung nach nicht darum die eine Infrastruktur (Bahn) gegen andere wie Schulen auszuspielen. Gespart muss bei den nicht Infrastruktur Ausgaben.Das Problem gerade in München ist, dass man zwar sehr gut auf der Einnahmen Seite dasteht, sondern das Geld halt noch schneller ausgibt und das größtenteils nicht in Infrastruktur, sondern in personelle Doppelstrukturen (Mobilitätsreferat), Pöstchengeschacher (Besetzung Kultur Referent von. gericht kassiert), Festen und anderes. Vermutlich könnte man allein mit all den unnötigen Rechtsstreitigkeiten (Bewerber hat nicht die nötige Qualifikation, man ist mit exakt der gleichen Sache schon dreimal gescheitert) genügend Geld sparen und jedes Jahr eine eine Schule zu streichen. Jeder mah sich dazu selbst eine eigene Meinung bilden, aber ich persönlich glaube die Milliarden der Gewerbesteuer (wie gesagt, letztes Jahr fast 40% mehr als 2019) sollte die Mehrausgaben durch gestiegene Bau und Personalkosten eigentlich ausgleichen, das Defizit entsteht im konsumptiven Bereich des Haushalts.
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Rohrbacher »

146225 hat geschrieben: 07 Sep 2025, 20:10 Wenn deutsche "Konservative" - gerne selbstherrlich im Auftreten anderen gegenüber
Du bist "konservativ"? :lol:
Tram-Bahni hat geschrieben: 06 Sep 2025, 15:18 Das von dir zurecht kritisierte Wünsch-Dir-Was begann 2014, nachdem der Haushalt zuvor perfekt saniert und schuldenfrei übergeben wurde.
So haben CSU und SPD ihre Differenzen gelöst. Einfach ab diesem Zeitpunkt laufende Ausgaben auf die Probleme kippen.
Ihr kennt euch rund um die Türme der Frauenkirche sicher besser aus ... Aber so ganz allgemein setzte sich in dieser Zeit aber auch der Trend verstärkt fort, dass der Bund größere Lasten, die er nicht in "Sondervermögen" verstecken kann oder will, einfach kackfrech nach unten durchreicht. Von der Flüchtlingsunterbringung bis zum Deutschlandticket hat die Bundespolitik in den letzten Jahren sehr viel mit ungedeckten Schecks der Länder, Bezirke, Landkreise, Kommunen und Privatfirmen gearbeitet und tut es noch. Wenn auch in München vor ein par Jahren einwandfreie Kommunalfinanzen jetzt leicht in Schieflage gekommen sind, dann herzlich Willkommen im Bundestrend.

Ein anderes Thema, was letztlich (wie das Desaster bei DB Cargo oder bei der Rente) mit viel zu lange verschlepptem Handeln auf Bundesebene zu tun hat, sind auch die kommunalen Krankenhäuser. Mich würde irgendwie wundern, wenn die in München nicht ähnlich raketenmäßig ins Minus schießen wie in anderen Landkreisen. Auch bei dem Thema hat man ja schon länger den Kommunen einfach über gedeckelte Abrechnungen ein Teil des Minus der gesetztlichen Kassen reingedrückt (und tutr es noch) statt mal ernsthaft und zielführend eine Strukturreform im Gesundheits- und Pflegesektor anzugehen und ggf. "Boomer" (viel zu viele Wähler und Politiker) zu belasten oder Superreiche wie zu Zeiten des dem Sozitum unverdächtigen Kanzlers Kohl zu besteuern. Lasst uns lieber auf Ausländer (die wählen nicht!) und Bürgergeldempfänger zeigen und zuschauen wie sich die Kommunalpolitiker an der Basis parteilpolitisch wegen etwas zerstreiten, wofür sie selten was können ...

Andere Lasten kriegt einfach die junge Generation später mal. Genial.

Eine Kommune hat dummerweise nicht so viele Möglichkeiten sowas ihrerseits einfach wem weiterzureichen, außer ggf. die Hunde- oder Gewerbesteuer oder die Preise im ÖPNV (für die, die kein D-Ticket nutzen) anzuheben, bei den Schulen und Schwimmbädern noch mehr zu sparen oder zu hoffen, das mit "Wirtschaftswachstum" und dem drölfzigsten neuen Gewerbegebiet irgendwie geregelt zu kriegen.

PS: Wir reden hier explizit nicht über Investitionen, sondern über Defizite bei den laufenden Kosten!
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Tram-Bahni »

Iarn hat geschrieben: 08 Sep 2025, 07:15 sondern das Geld halt noch schneller ausgibt und das größtenteils nicht in Infrastruktur, sondern in personelle Doppelstrukturen (Mobilitätsreferat),
Wer sich die Personalhaushalte vor Gründung des MOR und nach Gründung ansieht könnte bemerken, daß sich da erstmal nicht viel geändert hat. Als nachrangige Unterabteilung im Planungsreferat (und anderer Referate) waren im Bereich Verkehr die Stellen unterbesetzt, und das hat sich vier Jahre nach der Herauslösung später nicht gravierend verändert, weil die Stellenbesetzung nicht mehr so einfach funktioniert wie vor 2020. Das ist auch eines der größten Probleme dort, sei es bei der verkehrsrechtlichen Genehmigung von Baustellen (deren Zahl nach Jahren des Sanierungsstaus exponentiell gestiegen ist) oder eben bei der Verkehrsplanung.

Gleichzeitig hat die Herauslösung aus dem Planungsreferat bewirkt, daß das Thema Verkehr im Rathaus an Stellenwert gewonnen hat. Auf der Tagesordnung sind wieder Verkehrsthemen, die sich nicht nur auf die Erschließung von Neubaugebieten beziehen. Was Reiter auch überhaupt nicht schmeckt, wie man an seinen regelmäßigen abwertenden Äußerungen merkt.
Die Stadtbaurätin hatte nicht nur kein Interesse an Verkehr oder ÖPNV, sie hat auch grundlegende Themen jahrelang verschleppt. ÖPNV ist für sie einfach nur lästig. Die ganze Betriebshof-Thematik bei U-Bahn und Trambahn oder die Fortschreibung des Nahverkehrsplans kam deswegen trotz fertiger Vorlagen nie oder mit Jahren(!) Verspätung zur Abstimmung in den Stadtrat. Investitionen in die Redundanz der Verkehrsnetze (Abbiegemöglichkeiten bei der Trambahn in der Innenstadt, zusätzliche Haltestellengleise) hat sie mit dem Argument von Sichtachsen erfolgreich verhindert.
Das regelmäßige Bashing des Mobilitätsreferats von allen Seiten (ohne Sichtbarmachung der strukturellen Probleme, an denen das Referat leidet) wird nur dazu führen, daß die Strukturen nach der Wahl wieder in ihre alten Referate eingegliedert werden und die Prof. Dr. (univ. Florenz) Stadtbaurätin auf Lebenszeit wieder die Möglichkeit bekommt, Themen wie Verkehr, ÖPNV in den Schubladen zu verstecken. Ob sich dadurch Geld sparen läßt?

Edit:
Rohrbacher hat geschrieben: 08 Sep 2025, 11:42 Ihr kennt euch rund um die Türme der Frauenkirche sicher besser aus ... Aber so ganz allgemein setzte sich in dieser Zeit aber auch der Trend verstärkt fort, dass der Bund größere Lasten, die er nicht in "Sondervermögen" verstecken kann oder will, einfach kackfrech nach unten durchreicht. Von der Flüchtlingsunterbringung bis zum Deutschlandticket hat die Bundespolitik in den letzten Jahren sehr viel mit ungedeckten Schecks der Länder, Bezirke, Landkreise, Kommunen und Privatfirmen gearbeitet und tut es noch. Wenn auch in München vor ein par Jahren einwandfreie Kommunalfinanzen jetzt leicht in Schieflage gekommen sind, dann herzlich Willkommen im Bundestrend.
Genau das hatte ich ja geschrieben. Und es wurde mit einer lächerlichen Linksammlung „gekontert“, deren Beitragsinhalte sich auch nur genau auf dieses Thema beziehen. Ein Überschuß im Haushalt (nur danach wurde scheinbar gesucht) ist noch kein Zeichen eines gesunden Haushalts, München hat den in den letzten Jahren auch immer noch geschafft.
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Iarn »

Das absurde an dem "MOR Bashing" ist ja, dass dies hauptsächlich von Seiten rot-grüner Stadträte kommt. Also eigentlich von denjenigen, die ersten verantwortlich für die Reorganisation sind, andererseits eigentlich auch die Probleme lösen sollten.
Dann kommen so Schmankerl , wie dass bei einer öffentlichen Veranstaltung zur SEM von Planungsreferat vor den Bürgern über das MOR gelästert wird (selbst gehört). Und auch sonst bekommt man den Eindruck, dass die Referate nun mehr gegen als miteinander arbeiten, und wenn man sich die Stadtratsvorlagen so anschaut.

Zu dem Thema Wünsch Dir was hat 2014 angefangen. Das ist korrekt.
Ude war in seiner letzten Legislatur sehr darauf aus als finanzpolitischer Musterknabe dazustehen für die Landtagswahl. Das ging soweit, dass er als der damalige bayrische Finanzminister Söder die Großstadtzusage strich, nicht etwa gekämpft hat, sondern meinte, es ginge auch ohne Das Erbe von Ude waren gute Finanzen aber auch ein großer Investitionsstau Ude hat es nichts genutzt, er ging nach Pattern wie "Niederfranken" sang und klanglos bei der LTW unter

Rot schwarz hat, da gebe ich Dir völlig Recht, 2014 sowohl gesunde Finanzen geerbt, als auch ideologische Differenzen mit Geld und jeder wünscht sich was zugekleistert
Allerdings hat 2020 grün-rot aus meiner Sicht gebaut da weitergemacht, wo schwarz-rot aufgehört hat. Vielleicht mit weniger ideologische Differenzen als mehr personelle Nicklichkeiten. Dafür wird meines Erachtens nach viel Geld nach ideologischen Gesichtspunkte ausgegeben. Sei es mit üppigen Zuschüssen zum CSD oder mehrfach jährlichen Gerichtsniederlagen bei der Weigerung zu BDS Veranstaltungen in städtischen Gebäuden
Dazu kommen halt so Dinge wie das MOR, was man selbst geschaffen hat, aber dann selbst lästert statt Fehler zu korrigieren. Frau Prof. Dr. Florenz ist hingegen anscheinend bei allen Parteien kleinster gemeinsamer Nenner, deswegen hält sie sich ja so gut im Ant. Und un auf das Thema zurückzukommen, da ist die gute Prof (Florenz) Merk halt wie die U5 Pasing. Da waren ja auch alle Parteien dafür.
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von 146225 »

Iarn hat geschrieben: 08 Sep 2025, 07:15 Es geht meiner Meinung nach nicht darum die eine Infrastruktur (Bahn) gegen andere wie Schulen auszuspielen. ##
Darum geht es mir auch nicht, und, Spoiler, so funktioniert auch "konservative" Politik nicht: da lässt man einfach alles zugleich verrotten. Wichtig ist da nur, was der finanzstarken Lobby nützt und eventuell noch der großen eigenen Wählergruppe 60+. Alles andere? Pff, egal, Zukunft, Nachhaltigkeit, was für linksgrünversifftes Geschwätz...noch eine Bratwurst, bitte!
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Re: [M] U5 Pasing (-Freiham) und Alternativen

Beitrag von Rohrbacher »

146225 hat geschrieben: 08 Sep 2025, 20:21 Darum geht es mir auch nicht, und, Spoiler, so funktioniert auch "konservative" Politik nicht: da lässt man einfach alles zugleich verrotten. Wichtig ist da nur, was der finanzstarken Lobby nützt und eventuell noch der großen eigenen Wählergruppe 60+. Alles andere? Pff, egal, Zukunft, Nachhaltigkeit, was für linksgrünversifftes Geschwätz...noch eine Bratwurst, bitte!
Dummerweise konnte das die SPD auch schon immer. Was dem Söder seine Bratwurst, war dem Schröder seine Zigarre. "Genosse der Bosse" und so ... Als Mehdorn mit der entsprechenden Börsenagenda (darin enthalten z.B. MORA C) im Aufgabenheft Bahnchef wurde, war weder die Union noch die FDP in der Bundesregierung. Es ist auch nicht die Union, die in Niedersachen eine Art Bahnverhinderungskartell mit hochrangigen Sozen, darunter Herrn Klingbeil, aufgebaut hat, oder? Niedersachsen hat übrigens Anteile und Sperrminoritäten bei VW. Die SPD-Landesregierung dort braucht gar keine Lobby, die sind sie selber ...

Ne, ich denke, dieses parteipolitische Gezänk bringt die (U-) Bahn nicht weiter.
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