2. Wahlumfrage zur Koalitionsbildung

Alles was in den anderen Foren OFF-TOPIC wäre.
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

BR 146 @ 23 Sep 2005, 14:30 hat geschrieben: Wie wäre es denn mitm Friedrich Merz... zumindest wird er von beiden Seite als guter Finanzexperte geschätzt. Wäre ja ne möglichkeit :)
Der Intimfeind von Angela Merkel? Das geht nicht. Angela Merkel würde dann zur Hinterbänklerin oder müsste ganz raus aus der Politik.

Merz wäre aber noch weit besser als Merkel und er ist ein Profi im Unterschied zu Merkel.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

BR 146 @ 23 Sep 2005, 14:53 hat geschrieben: Naja... So sinken wenigstens die Chancen das kein dämliches SPD, Grüne, FDP kommt.

Irgendwie schon schade. Da hat die FDP 9,5% der Stimmen und kann damit nichts anfangen. :(
Verstehe ich nicht. Wenn eine Jamaika-Koalition gescheitert ist, vergrößert das die Chancen eher für eine Ampel, da eine Koalitionsmöglichkeit wegfällt. Dennoch halte ich eine Ampel für unwahrscheinlich.
Chep87
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Beitrag von Chep87 »

Der Intimfeind von Angela Merkel? Das geht nicht. Angela Merkel würde dann zur Hinterbänklerin oder müsste ganz raus aus der Politik.

Merz wäre aber noch weit besser als Merkel und er ist ein Profi im Unterschied zu Merkel.
Wer weiß, wer weiß ob nicht Schröder und/oder Merkel noch von hinten in Messer in die Brust bekommen...
Verstehe ich nicht. Wenn eine Jamaika-Koalition gescheitert ist, vergrößert das die Chancen eher für eine Ampel, da eine Koalitionsmöglichkeit wegfällt. Dennoch halte ich eine Ampel für unwahrscheinlich.
Weil dann die FDP auch erst recht nicht mit den Grünen was machen wird.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

BR 146 @ 23 Sep 2005, 15:36 hat geschrieben: Weil dann die FDP auch erst recht nicht mit den Grünen was machen wird.
die Grünen haben ihre Gegensätze eher bei der CDU, da sind fast alle Positionen diametral.

Natürlich gibt es auch mit der FDP nicht allzu viele Gemeinsamkeiten. Aber Rot und Grün passen besser zusammen als Schwarz und Grün. Müsste man zu Rot und Grün halt noch die FDP dazuholen. Dass dies klappt, halte ich - auch wenn ich mich jetzt wiederholen sollte - für ziemlich unwahrscheinlich.

Also spricht alles für eine große Koalition. Oder Neuwahlen.

<ironie on>Vielleicht kann man der Merkel ja einen Job als Physikerin anbieten und damit den Weg für Schröder als Kanzler frei machen.</ironie off>

Ergänzung:
Oder die fairste Lösung: Man lost zwischen Schröder und Merkel. Einfach eine Münze werfen. Dann hat jeder die gleichen Chancen. Bei einem Patt vielleicht die einzige Möglichkeit.
Chep87
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Beitrag von Chep87 »

Naja. Noch ist die Wahl nicht entschieden. Es fehlt erstens noch ein Wahlkreis und dann wissen wir wie viele Sitze die CDU/CSU überhaupt vorsprung hat. Ob es 2 oder 4 Sitze sind.
Des Weiteren laufen noch Klagen über "Die Linke.PDS", nämlich ob der Zusammenschluss von PDS und WASG überhaupt so rechtens war. Dies wird dann auch vermutlich Auswirkungen auf die CDU/CSU haben.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

BR 146 @ 23 Sep 2005, 16:09 hat geschrieben: Naja. Noch ist die Wahl nicht entschieden. Es fehlt erstens noch ein Wahlkreis und dann wissen wir wie viele Sitze die CDU/CSU überhaupt vorsprung hat. Ob es 2 oder 4 Sitze sind.
Ändert das groß was? :D

Außerdem könnte die SPD noch aufholen, dann gäbe es ein wirkliches Patt bei den Sitzen. Fragt sich, wer dann den Kanzler stellt, wenn beide Fraktionen exakt gleich groß sind. Dann müsste man wirklich eine Münze schmeißen.

Allerdings müsste die SPD in Dresden 90 % holen, was doch eher unwahrscheinlich ist. :D
VT 609

Beitrag von VT 609 »

tra(u)mmann @ 23 Sep 2005, 16:21 hat geschrieben: Außerdem könnte die SPD noch aufholen, dann gäbe es ein wirkliches Patt bei den Sitzen.
Laut Forschungsgruppe Wahlen und Infratest dimap kann die SPD bei der Nachwahl in Dresden bestenfalls bis auf einen Sitz auf die CDU/CSU aufholen. Nach der Wahl in Dresden wird also die Unionsfraktion weiterhin größer sein als die SPD-Fraktion.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

VT 609 @ 23 Sep 2005, 22:06 hat geschrieben: Laut Forschungsgruppe Wahlen und Infratest dimap kann die SPD bei der Nachwahl in Dresden bestenfalls bis auf einen Sitz auf die CDU/CSU aufholen. Nach der Wahl in Dresden wird also die Unionsfraktion weiterhin größer sein als die SPD-Fraktion.
ich schrieb ja im selben Beitrag ein paar Zeilen weiter unten, dass dann mindestens 90 % der Stimmen notwendig sind. Also reine Theorie.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Neuestes Gerücht, das die Medien derzeit verbreiten:

Schröder macht es die ersten zwei Jahre und übergibt dann an unseren geschätzen Landesvater Dr. Edmund Stoiber.

Was haltet ihr davon?

Immerhin keine Frau Kanzler Merkel.
VT 609

Beitrag von VT 609 »

tra(u)mmann @ 23 Sep 2005, 22:10 hat geschrieben: unseren geschätzen Landesvater Dr. Edmund Stoiber
Igitt! Stoiber als Kanzler... Ich glaube nicht, daß der das kann. Besonders in den neuen Bundesländern käme das nicht gut an, u.a. wegen seiner Bemerkung "Ich will nicht, daß noch einmal eine Wahl im Osten entschieden wird".
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Beitrag von 8. Bauserie »

VT 609 @ 23 Sep 2005, 22:27 hat geschrieben: Igitt! Stoiber als Kanzler... Ich glaube nicht, daß der das kann. Besonders in den neuen Bundesländern käme das nicht gut an, u.a. wegen seiner Bemerkung "Ich will nicht, daß noch einmal eine Wahl im Osten entschieden wird".
Wieso? Die aktuelle Wahl gibt ihm doch völlig Recht - schau Dir die Wahlergebnisse an! Teilweise 35% für die SED-Nachfolgerpartei in den neuen Bundesländern - da zweifelt man schon an der Zurechnungsfähigkeit dieser Frus...äh...Wähler!
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

VT 609 @ 23 Sep 2005, 22:27 hat geschrieben: Igitt! Stoiber als Kanzler... Ich glaube nicht, daß der das kann. Besonders in den neuen Bundesländern käme das nicht gut an, u.a. wegen seiner Bemerkung "Ich will nicht, daß noch einmal eine Wahl im Osten entschieden wird".
Ich bin zwar kein Stoiber-Anhänger, aber den Posten als Kanzler traue ich ihm noch eher zu als der Frau Fast-Kanzler Merkel. Stoiber hat zumindest jahrelange Erfahrung, wie man ein Land führt und auch Finanzkompetenz.

Schröder hat sich ja angeblich für Stoiber ausgesprochen. Aber reine Gerüchteküche.

Was gegen Stoiber spricht, ist sein erstmals schlechtes Wahlergebnis in Bayern für die CSU und auch seine Ausfälle gegen die Bürger in den Neuen Bundesländern. Im Norden und im Osten wird es Proteste geben. Also wieder keine Lösung...
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Beitrag von tra(u)mmann »

8. Bauserie @ 23 Sep 2005, 22:56 hat geschrieben: Wieso? Die aktuelle Wahl gibt ihm doch völlig Recht - schau Dir die Wahlergebnisse an! Teilweise 35% für die SED-Nachfolgerpartei in den neuen Bundesländern - da zweifelt man schon an der Zurechnungsfähigkeit dieser Frus...äh...Wähler!
Was ist das denn für ein Demokratieverständnis? Ich hoffe, der Beitrag ist ironisch gemeint.
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Beitrag von Chep87 »

Ich würde den Stoiber nie akzeptieren wollen, genauso wenig wie den Schröder nochmal weitere 4 Jahre.
Dann ist mir die Merkel deutlich lieber...
VT 609

Beitrag von VT 609 »

BR 146 @ 23 Sep 2005, 23:11 hat geschrieben: Ich würde den Stoiber nie akzeptieren wollen, genauso wenig wie den Schröder nochmal weitere 4 Jahre.
Dann ist mir die Merkel deutlich lieber...
Mir gehts genauso.
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Beitrag von 8. Bauserie »

tra(u)mmann @ 23 Sep 2005, 23:00 hat geschrieben: Was ist das denn für ein Demokratieverständnis? Ich hoffe, der Beitrag ist ironisch gemeint.
Natürlich nicht! Hättest Du das auch geschrieben, wenn im Osten 35 % die NPD gewählt hätten?
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Beitrag von tra(u)mmann »

8. Bauserie @ 23 Sep 2005, 23:33 hat geschrieben: Natürlich nicht! Hättest Du das auch geschrieben, wenn im Osten 35 % die NPD gewählt hätten?
Haben sie aber nicht.

Hmmm, die NPD ist mir noch um einiges unsymapthsicher als die PDS. Dennoch muss ich die Wählerentscheidung respektieren. Mit einer Wählerbeschimpfung kommen wir meines Erachtens nicht weiter.
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Beitrag von Chep87 »

So sehr ich die PDS auch nicht mag, die anderen Parteien müssen sich nunmal mit ihr auseinandersetzten. So schwer es denen auch fällt... FÜhrt leider kein Weg dran vorbei.
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Beitrag von LugPaj »

tra(u)mmann @ 23 Sep 2005, 21:59 hat geschrieben:
Was gegen Stoiber spricht, ist sein erstmals schlechtes Wahlergebnis in Bayern für die CSU und auch seine Ausfälle gegen die Bürger in den Neuen Bundesländern. Im Norden und im Osten wird es Proteste geben. Also wieder keine Lösung...
Ich hoffe echt, dass es Stoiber nicht macht, er hat zwar Ahnung und Kompetenz als Ministerpraesident, aber ich kann seiner Art echt nichts abgewinnen.....das kommt wohl nur in Bayern richtig an.

Das mit dem schlechten Abschneiden der CSU ist ziemlich von den Medien aufgeputscht worden, stimmt aber eigentlich nicht. 1998 hatte die CSU bei den Bundestagswahlen in Bayern 47,7%, also sogar weniger als bei dieser Wahl. 2002 war einfach ein sehr spezielles Jahr, da halt ein bayerischer Ministerpraesident zur Wahl stand.
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Beitrag von drehgestell »

BR 146 @ 23 Sep 2005, 22:50 hat geschrieben: So sehr ich die PDS auch nicht mag, die anderen Parteien müssen sich nunmal mit ihr auseinandersetzten. So schwer es denen auch fällt... FÜhrt leider kein Weg dran vorbei.
Genau, und anstatt das die grossen Parteien an der Linken/PDS rummäkeln, sollten sie sich lieber überlegen, warum sie dort einen solchen Zuspruch findet...

/edit: ach übrigens, Stoiber als Kanlzer fänd ich net so toll... :huh:
MfG, drehgestell

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Dave
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Beitrag von Dave »

Die Situation ist hochinteressant, besonders bei einigen Seitenblicken auf das Ausland. Bisher gab es in den westlichen Demokratien immer 2 Arten der Parlamentszusammensetzung und einen Sonderweg Deutschland.
So gibt es die Parlamente in Schweden, das Unterhaus in Großbritannien und natürlich die USA, die klassischen 2-Parteien-Systeme.
Dann gab es auf der anderen Seite die Parlamente in Frankreich, Italien oder aber auch Israel in denen viele Parteien vertreten sind die immer Koalitionen eingehen müssen. Auch die Schweiz und Österreich aber auch viele neue EU-Mitglieder haben so zusammengesetze Parlamente. Meist gibt es dort trotzdem Prozenthürden um allzu kleinen Parteien den Weg ins Paralament zu verwehren. Was aber für alle Parlamente mit mehreren Fraktionen gilt ist trotzdem eine starke und prinzipiell unüberwindliche Trennung in Links und Rechts.
Dagegen spielte Deutschland sehr lange Zeit eine Sonderrolle. Zwei große Volksparteien welche (besonders die Union) verschiedenste politische Strömungen vereinen und das Zünglein an der Waage, die FDP. Mit dem Einzug der Grünen in die deutschen Parlamente in den 80igern und der PDS in den 90igern kam dieses System immer mehr ins Schwanken. Inzwischen haben auch wir die typischen Lager auch wenn die Grünen und die PDS die Linke noch stark bekämpfen.
Wie kam es lange Zeit zum deutschen Sonderweg? Es wurde vorallem auf das kombinierte Mehrheits- und Verhältniswahlrecht mit Erst- und Zweitstimme geschoben welches, zumindest die Erststimme, große Parteien bevorzugt. Dazu kan die 5%/3-Wahlkreise-Hürde welche kleineren Parteien das Leben schwer machen sollte. Das Ganze wurde installiert weil man aus den Fehlern von Weimar lernen wollte welches im Chaos der "Kaninchenzüchter-Parteien" ums überleben kämpfte und dadurch die Bürger weiter gegen den Parlamentarismus instrumentalisierte und so den Aufstieg der andere Parteien ablehndenen NSDAP ermöglichte (welche paradoxerweise nie eine absolute Mehrheit hatte und nur durch eine Koalition an die Macht kam).
Trotz der 5%-Hürde und der 1.Stimme zeichnet sich inzwischen immer mehr ab als dass auch Deutschland den französischen Weg eingeschlagen hat. Zwei feste Lager mit unterschiedlichen Parteien. Ich halte es auch bei der Union nur noch eine Frage der Zeit bis sich hier eine konservative Alternative installiert (neben der FDP als der neoliberalen Alternative). Sehr zum Leidwesen des alten Bundeskanzlers Schmidt welcher ein britisches System bevorzugt hat.
Wie geht es weiter? Die jetzige Zusammensetzung des Parlaments lässt außer einem Linksbündnis SPD-Linke-Grüne keines der aus Frankreich oder jetzt jüngst auch aktuell Norwegen bekannten Rechts- oder Links-Bündnisse zu. Die SPD wird wohl jetzt noch zu ihrem Wort stehen.
Aber in Zukunft? Schon aus Eigeninteresse wird sie diese Koalition mit den damit einhergehenden Linksruck eingehen um nicht noch mehr Wähler an die Linke zu verlieren. Die Grünen werden wohl keine Wahl haben als da mitzumachen. Die Linke wird auch irgendwann nicht mehr im Protest bleiben wollen sondern auch sich für ihre Wähler einsetzen müssen. Denn ohne das droht ihr auch wieder der Untergang.
Was ist mit Jamaika? Zwar wurden in den letzten Tagen immer wieder Gemeinsamkeiten der 4 "bürgerlichen" Parteien betont. Doch die Grünen und ihre Wähler gehören da eindeutig nicht dazu. Ein solches Bündnis würde ihren Untergang bei den nächsten Wahlen bedeuten (zugunsten der beiden anderen linken Parteien). Analog gilt das für die FDP bei einer Ampel welche ja sowieso hart zu käpfen haben wird da sie ja jetzt zumindest mal viele Unionsahnhänger abgefischt hat.
Was also weiter? Große Koalition? Widerspricht das nicht meiner Theorie der verfeindeten Lager? Ja schon und trotzdem wird sie kommen. Aber nur als befristetes Zweckbündnis. Der Frust der Wähler an dieser Koalition wird die alten Volksparteien nochmal bluten lassen (je nach Dauer des Bündnisses).
Also Neuwahlen? Es bleibt zumindest spannend!
Grüße, Dave
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LugPaj
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Beitrag von LugPaj »

Danke fuer deine Ansichten, allerdings denke ich, dass es noch ein paar Sachen zu beachten gibt.
1) Das die grossen Lager so verfeindet sind, wuerde ich grad nicht sagen. Die SPD und CDU sind nicht so weit voneinander entfernt, finde ich.
2) Wenn es die Linkspartei schafft sich auch ohne den Protestparteicharakter im Parlament zu halten (was ich derzeit noch lange nicht als sicher annehme), denke ich mal, dass die Gruenen ihren ultralinken Fluegel ueber kurz oder lang verlieren werden. Ob man die Gruenen dann immer noch als linke Partei betrachten wird, mal abwarten....vielleicht entwickeln sie sich auch zu einer Partei der Mitte, welche mit fast allen Parteien koalieren kann (ohne grosse Probleme).
3) Ob es noch eine Partei rechts von der CDU schafft....ich hoffe mal nicht, dass es die NPD oder eine andere Partei aus dem Sumpf sein wird....
ausserdem ist das CDU Konzept eigentlich recht geschickt: Durch die CSU wird eine konservativere Linie als in der CDU gefahren. Somit werden recht glaubhaft mehrere Fluegel schon abgedeckt. (Zumindest auf Bundesebene)
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

LugPaj @ 24 Sep 2005, 22:42 hat geschrieben: [...] 1) Das die grossen Lager so verfeindet sind, wuerde ich grad nicht sagen. Die SPD und CDU sind nicht so weit voneinander entfernt, finde ich. [...]
in einigen Punkten schon. Die SPD ist für die Aufnahme der Türkei in die EU, will den Atomausstieg, unterstützt nicht den Kriegskurs der Bush-Regierung und ist gegen den Wegfall von Steuervergünstigungen, von denen der kleinen Mann profitiert (Steuerfreiheit von Nacht- und Sonntagsarbeit etwa).

In diesen Punkten hat die CDU/CSU die entgegengesetzten Ansichten. Wie man da einen Kompromiss finden kann, weiß ich nicht.

Man stelle sich vor, der Türkei-Freund Schröder trommelt 2 Jahre lange für den Türkei-Beitritt und übergibt nach zwei Jahren an den Scharfmacher Stoiber, der dann Stimmung gegen den Türkei-Beitritt macht. Wie soll das gehen?
Thomas089
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Beitrag von Thomas089 »

Dave @ 24 Sep 2005, 18:38 hat geschrieben:Wie kam es lange Zeit zum deutschen Sonderweg? Es wurde vorallem auf das kombinierte Mehrheits- und Verhältniswahlrecht mit Erst- und Zweitstimme geschoben welches, zumindest die Erststimme, große Parteien bevorzugt.
Die Erststimme hat eigentlich keinen Einfluss auf die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag. Die Zusammensetzung des Bundestages ergibt sich eigentlich ausschließlich aus dem Verhältnis der Zweitstimmen. Ausnahmen sind Überhang- und Ausgleichsmandate, die tatsächlich dann wieder die großen Parteien bevorzugen, allerdings geht es da nur um einige wenige zusätzliche Sitze. Weitere Ausnahme ist die Regelung mit den 3 Direktmandaten, die allerdings dann einer Splitterpartei mit regionalem Schwerpunkt zugute kommt.
LugPaj @ 24 Sep 2005, 22:42 hat geschrieben:3) Ob es noch eine Partei rechts von der CDU schafft....ich hoffe mal nicht, dass es die NPD oder eine andere Partei aus dem Sumpf sein wird....
ausserdem ist das CDU Konzept eigentlich recht geschickt:  Durch die CSU wird eine konservativere Linie als in der CDU gefahren. Somit werden recht glaubhaft mehrere Fluegel schon abgedeckt. (Zumindest auf Bundesebene)
Es wäre wirklich nicht zu wünschen, dass eine Partei wie die NPD oder DVU den Sprung in den Deutschen Bundestag schafft. Wenn das mit anhaltend wachsender Arbeitslosigkeit so weiter geht und die demokratischen Parteien es nicht schaffen, glaubhaft die Probleme anzupacken, dann besteht meiner Meinung nach schon eine wachsende Gefahr. Manchmal denke ich mir, ob es nicht auch Vorteile hätte, wenn es eine gemäßigt-rechte Partei geben würde, so wie in anderen Ländern auch, die für den rechten Rand eine Staubsaugerfunktion hätte und dadurch diverse Strömungen ins demokratische Regelwerk einbinden würde. Auch wenn mir eine solche Partei nicht schmecken würde: Ich halte nichts davon, so wie es des öfteren bei der Union geschieht, mit Stimmungen aus der nationalen Ecke zu zündeln und andererseits Strömungen auf der rechten Seite in den Untergrund zu jagen, um die rechtskonservativen Stimmen selbst einfahren zu können. Das fördert nur den Rechtsextremismus.

Viele Grüße,
Thomas
Gruß, Thomas
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Beitrag von Dave »

LugPaj @ 24 Sep 2005, 22:42 hat geschrieben:1) Das die grossen Lager so verfeindet sind, wuerde ich grad nicht sagen. Die SPD und CDU sind nicht so weit voneinander entfernt, finde ich.
Mit Schröder war die SPD der Union zwar nicht unbedingt nahe aber doch nicht fremd. Doch die Ära dieses Mannes ist über kurz oder lang vorbei und dann wird die Partei wieder ihr altes sozialdemokratisches Profil pflegen müssen. Wenn sie in die Opposition kommt wird das zwangsläufig passieren.
LugPaj @ 24 Sep 2005, 22:42 hat geschrieben:2) Wenn es die Linkspartei schafft sich auch ohne den Protestparteicharakter im Parlament zu halten (was ich derzeit noch lange nicht als sicher annehme), denke ich mal, dass die Gruenen ihren ultralinken Fluegel ueber kurz oder lang verlieren werden. Ob man die Gruenen dann immer noch als linke Partei betrachten wird, mal abwarten....vielleicht entwickeln sie sich auch zu einer Partei der Mitte, welche mit fast allen Parteien koalieren kann (ohne grosse Probleme).
Den ultralinken Flügel haben die Grünen schon längst abgestoßen, den wertkonservativen kurz nach der Gründung. Von beiden Gruppierungen ist so gut wie keiner mehr da was die Partei eindeutig ins demokratische linke Lager schiebt.
LugPaj @ 24 Sep 2005, 22:42 hat geschrieben:3) Ob es noch eine Partei rechts von der CDU schafft....ich hoffe mal nicht, dass es die NPD oder eine andere Partei aus dem Sumpf sein wird....
ausserdem ist das CDU Konzept eigentlich recht geschickt:  Durch die CSU wird eine konservativere Linie als in der CDU gefahren. Somit werden recht glaubhaft mehrere Fluegel schon abgedeckt. (Zumindest auf Bundesebene)
Ich hab eigentlich nicht rechts von der Union gemeint sondern eine eher konservative Partei mit einem vielleicht auch stärkeren christlichen Profil. Diese Partei würde den neoliberalen Kurs der FDP nicht allzu gern mitmachen (würde es aber in einem Mitte-Rechts-Bündnis mitttragen müssen).

@Thomas089: So wie du es gesagt hast stimme ich dir zu. Dazu kommt halt noch die 5%/3-Direktmandate-Hürde.

Grüße, Dave
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Beitrag von Wildwechsel »

Dave @ 25 Sep 2005, 15:31 hat geschrieben: Den ultralinken Flügel haben die Grünen schon längst abgestoßen, den wertkonservativen kurz nach der Gründung. Von beiden Gruppierungen ist so gut wie keiner mehr da was die Partei eindeutig ins demokratische linke Lager schiebt.
Wobei in meinen Augen programmatische Ziele wie der Atomausstieg klassische linke Themen sind.
Beste Grüße usw....
Christian


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2. Wo kamat ma denn da hi
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Beitrag von Dave »

Wildwechsel @ 25 Sep 2005, 20:27 hat geschrieben: Wobei in meinen Augen programmatische Ziele wie der Atomausstieg klassische linke Themen sind.
links auf jeden Fall - aber nicht ultralinks! Du wirst kaum einen Grünen finden der pro Atomkraft ist - also kein Abspaltungsgrund! ;)
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Beitrag von tra(u)mmann »

Bundeskanzler Gerhard Schröder will sich für eine Große Koalition einsetzen. Dies teilte er der ARD mit.

Quelle:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...,376596,00.html

Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung will Gerhard Schröder vorerst Kanzler bleiben und nach 18 Monaten an Angela Merkel übergeben.

Ein weiteres Zugeständnis, vor kurzem waren es noch 2 Jahre.

Ich glaube aber kaum, dass die CDU darauf eingeht. Zu tief dürfte das Misstrauen sein, dass es sich um eine Falle handeln könnte.

Die Ampel scheint endgültig gestorben :angy: :angy: :angy: Sie hätte allenfalls noch eine minimale Chance, wenn die Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und CDU/CSU scheitern.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Ich gebe weder der Ampel noch der zeitweise in die Diskussion gebrachten "Jamaika-Ampel" eine grosse Chance. Ich hoffe auf ein grosse Koalition unter CDU-Leitung, ansonsten werden wir wohl demnächst nochmal wählen gehen dürfen... :(
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

ChristianMUC @ 26 Sep 2005, 08:51 hat geschrieben: Ich gebe weder der Ampel noch der zeitweise in die Diskussion gebrachten "Jamaika-Ampel" eine grosse Chance.
Warum solltest du auch, das ist ja mittlerweile wohl vom Tisch.
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