2. Wahlumfrage zur Koalitionsbildung

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Thomas089
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Beitrag von Thomas089 »

ChristianMUC @ 26 Sep 2005, 08:51 hat geschrieben:Ich gebe weder der Ampel noch der zeitweise in die Diskussion gebrachten "Jamaika-Ampel" eine grosse Chance. Ich hoffe auf ein grosse Koalition unter CDU-Leitung, ansonsten werden wir wohl demnächst nochmal wählen gehen dürfen... :(
Sowohl Ampel als auch Jamaika sind ja schon gestorben. Erstere wegen der FDP, zweitere wegen den Grünen. Ich kann auch sehr gut verstehen, dass eine kleine Partei nicht als Steigbügelhalter für das "gegnerische Lager" fungieren will. Das würde der Partei nicht bekommen.

Die beiden Großen können sich da eher ohne Gesichtsverlust zusammenraufen. Allerdings sind sie dann zum Erfolg verdammt, sonst erstarken die Extremen. Aber das Verdammtsein zum Erfolg wäre eine gute Sache.

Ich hoffe weiterhin, dass sowohl Schröder als auch Merkel zurückgezogen werden. Schröder könnte sich einen heroischen Abgang zum Wohl des Vaterlandes gönnen und Merkel müsste zurückstecken, damit die Union den Bundeskanzler stellen kann, ohne die SPD in Bedrängnis zu bringen. Das wäre natürlich eine Aufgabe von Chefdiplomaten, das ganze Szenario publikumswirksam zu inszenieren. Die Unionsfürsten wollen im Grunde die Merkel schon längst in der Versenkung verschwinden lassen. Es geht ja nur mehr darum , den Gesichtsverlust zu vermeiden. Aber in der Verpackung "Schröder und Merkel müssen zum Wohle der Regierbarkeit des Landes verzichten", sollte es eigentlich gehen.

Viele Grüße,
Thomas
Gruß, Thomas
LugPaj
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Beitrag von LugPaj »

Thomas089 @ 26 Sep 2005, 10:02 hat geschrieben:Die Unionsfürsten wollen im Grunde die Merkel schon längst in der Versenkung verschwinden lassen. Es geht ja nur mehr darum , den Gesichtsverlust zu vermeiden.
So sicher waere ich mir da nicht....Wulff, dem ja eindeutig nachgesagt wird, dass er ein Kanzlerkandidat waere, hat unmissverstaendlich gesagt, dass er als Ersatzkanzler fuer Merkel, egal was kommen sollte, nicht zur Verfuegung steht.
Ich koennte mir auch vorstellen, dass sich manche CDU Leute nicht in einer grossen Koalition mit ihren schwirigen Verhandlungen als Kanzler aufreiben wollen, sondern dann bei der naechsten Wahl (in 2 Jahren?) als "perfekter" Kandidat praesentrieren wollen.
Koch und Stoiber kann ich das eh nicht mehr zutrauen, Kanzler werden zu wollen...Merz ist derzeit zuweit aus der Partei draussen....so viele Kandidaten gibts dann in der CDU derzeit nicht mehr.
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

LugPaj @ 26 Sep 2005, 11:32 hat geschrieben: [...] Koch und Stoiber kann ich das eh nicht mehr zutrauen, Kanzler werden zu wollen...Merz ist derzeit zuweit aus der Partei draussen....so viele Kandidaten gibts dann in der CDU derzeit nicht mehr.
Bei Stoiber weiß man aber, dass er will. Der schnappt bei der ersten Gelegenheit zu, wenn sie denn kommt. Dann drückt er dem Norden und Osten die in seinen Augen alleine glückselig machende Politik auf.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

FloSch @ 26 Sep 2005, 10:56 hat geschrieben: Warum solltest du auch, das ist ja mittlerweile wohl vom Tisch.
Ich muss eingestehen, dass ich nicht wirklich auf dem aktuellen Stand bin, es ist verdammt schwer, in Süditalien eine deutschsprachige Zeitung zu bekommen...
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Wie wärs mit nem parteilosen Kanzler? Wär mal was ganz was neues :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Chep87 »

Geht nicht weil Zitat: "Der Bundespräsident immer eine Person der stärksten Partei als Bundeskanzler zur Wahl nominieren muss". (Zitat meiner Sozi-Lehrerrin auf den selben Vorschlag von mir)
VT 609

Beitrag von VT 609 »

BR 146 @ 26 Sep 2005, 22:17 hat geschrieben: Geht nicht weil Zitat: "Der Bundespräsident immer eine Person der stärksten Partei als Bundeskanzler zur Wahl nominieren muss". (Zitat meiner Sozi-Lehrerrin auf den selben Vorschlag von mir)
Das ist Blödsinn. Der Bundestag wählt den Bundeskanzler auf Vorschlag des Bundespräsidenten. Wen der Bundespräsident zur Wahl vorschlägt, ist bis auf das passive Wahlrecht und die deutsche Staatsangehörigkeit nicht weiter eingeschränkt.
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Beitrag von Chep87 »

Gut - Hat sie mir schon wieder MÜll erzählt ^^
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

BR 146 @ 26 Sep 2005, 22:17 hat geschrieben: Geht nicht weil Zitat: "Der Bundespräsident immer eine Person der stärksten Partei als Bundeskanzler zur Wahl nominieren muss". (Zitat meiner Sozi-Lehrerrin auf den selben Vorschlag von mir)
Soweit ich weiß, muss der Bundespräsident die Person vorschlagen, die seiner Meinung nach durch Koalitionsverhandlungen gezeigt hat, dass sie eine stabile Regierung zustandebringt. Das muss nicht zwangsläufig eine Person der stärksten Partei oder Fraktion sein. Es ist aber auf jeden Fall Ermessenssache.

Im dritten Wahlgang, wenn er denn stattfindet, kommt der Bundespräsident wieder ins Spiel. Erreicht dort der/ein Kandidat nur die relative Mehrheit und nicht die absolute, liegt es im Ermessen des Bundespräsidenten, ob er diesen zum Kanzler ernennt. Er wird ihn ernennen, wenn er überzeugt ist, dass dadurch eine stabile Regierung zustande kommt. Er wird dagegen den Bundestag auflösen und Neuwahlen binnen 60 Tagen ansetzen, wenn er nicht dieser Überzeugung ist.
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

VT 609 @ 26 Sep 2005, 22:19 hat geschrieben: Der Bundestag wählt den Bundeskanzler auf Vorschlag des Bundespräsidenten.
Richtig, das gilt im ersten Wahlgang. Wenn der zu keinem Ergebnis führt und ein zweiter Wahlgang fällig ist, dann fällt die Einschränkung "auf Vorschlag des Bundespräsidenten" weg. Wers nochmal nachlesen will bzw. besser sollte*, hier nochmal der Link von weiter oben: Art. 63 GG


* ich denke hier an die Sozialkundelehrerein von BR 146
Beste Grüße usw....
Christian


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Dave
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Beitrag von Dave »

Ach, macht euch wegen eurer Lehrer keine allzu großen Sorgen... ich war letzten Donnerstag im Bundestag und da gab es eine einstündige Erklärung wie alles funktioniert von einer studierten Frau derren Job es ist die Besucher zu betreuen. Da war auch so manches falsch bze. vage und undeutlich.
Grüße, Dave
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Beitrag von Rathgeber »

Moin Armin,
BR 146 @ 26 Sep 2005, 22:28 hat geschrieben:Gut - Hat sie mir schon wieder MÜll erzählt ^^
Für Deine Lehrerin einge Links: Der Bundespräsident könnte auch Dich vorschlagen...

Aber eigentlich sollte das Grundgesetz im Bücherschrank Deiner Lehrerin stehen (und nicht vertsauben)... Wie sollen unsere Kinder was lernen, wenn manche Lehrkörper keine Ahnung von dem, was sie lehren, haben?
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Wie mehrere Medien heute meldeten, hält die SPD an Gerhard Schröder fest. Schröder hatte heute relativ überraschend seinen Rückzug angeboten. Die SPD-Spitze lehnt das ab und will weiterhin Gerhard Schröder als Bundeskanzler einer Großen Koalition installieren.

Auch wenn ich absoluter Schröder-Anhänger bin, glaube ich hier eher an ein psychologisches Spiel. Erst den Gegner attackieren, um den Ring um Merkel aufzusprengen. Auch wenn das nicht geklappt hat, hat man jedoch gezeigt, zu was man fähig ist, bis hin zur Änderung der Geschäftsordnung, zumindest einer Drohung.

Jetzt spielt man einen geordneten Rückzug vor, um den Gegner in Sicherheit zu wiegen. Der Gegner meint jetzt, Schröder werde demnächst schon noch zurücktreten.
Letztendlich braucht die SPD Schröder, vor allem wenn es zu Neuwahlen kommen könnte. Die könnte man mit Schröder eher gewinnen als mit anderen SPD-Kandidaten. Daher wird Schröder bei den Sondierungsgesprächen und Koalitionsverhandlungen, wenn sie denn stattfinden, wohl die Nummer Eins bleiben.

Das heutige Angebot soll wohl die Menschen wieder friedlich stimmen, die noch negative Erinnerungen an den krawalligen Schröder in der Elefantenrunde hatten und signalisieren, dass der Kanzler zum Machtverzicht bereit ist.
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Beitrag von Rathgeber »

Für Schröder als Bundeskanzler und Neuwahlen gibt es keinen Anlaß und vor allem keine Grundlage... Das hat auch die die vom Nachwahlkampf geprägte Dresdner Abstimmung sehr deutlich gezeigt...
Wenn Schröder Größe zeigen will, kann er dies tun, wenn er sich als Vizekanzler zur Verfügung stellt.

Nur mal so am Rande: Ich habe am 18.09. nicht für seine Abwahl gestiimt.

Hat keinen Bock auf dieses alberne Klingenmessen:
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Rathgeber @ 4 Oct 2005, 02:44 hat geschrieben: Für Schröder als Bundeskanzler und Neuwahlen gibt es keinen Anlaß und vor allem keine Grundlage... [...]
das stellt sich m.E. schon etwas anders dar:

Ein Kanzlerkandidat kann bei der jetzigen Sitzverteilung im Deutschen Bundestag nur dann die absolute Mehrheit bei der Kanzlerwahl bekommen, wenn sich beide großen Parteien auf einen Kandidaten einigen. Dies sieht aber derzeit nicht so aus. Ob die SPD-Abgeordneten eine Frau Merkel zur Frau Kanzler wählen, halte ich für äußerst fraglich.
Und nach einer relativen Mehrheit im dritten Wahlgang sind Neuwahlen eben schon wahrscheinlich.

Wenn eine Einigung zustande kommt, sind Neuwahlen zu verhindern. Das müsste dann aber ein CDU/CSU-Kandidat sein, mit dem die SPD leben kann. Aber Frau Merkel will ja unter keinen Umständen die Kanzlerambitionen aufgeben. Frau Merkel traue ich jedenfalls keine schnellen, angemessenen Entscheidungen in Krisensituationen zu. Daher muss - wenn schon CDU/CSU - jemand anders installiert werden. Aber Bewegung sehe ich hier noch keine.
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Beitrag von Dave »

@tra(u)mmann: Darf ich mal ganz ehrlich sein? Ich halte deine Vorstellungen für sozialdemokratisches Wunschdenken durch eine rote Brille. Die jüngsten Geschehnisse machen auf mich eher den Eindruck auf einen möglichst ehrenvollen Rückzug Schröders für den es nur eine Alternative gibt: Den gesichtslosen Rückzug. Im Prinzip hätte Schröder dass alles durch bessere Kommentare in der Elefantenrunde vermeiden können...
Ich halte die Merkel übrigens für einiges kompetenter von den ganzen möglichen Kandidaten in der Union wie bsp. Stoiber, Wulf, Koch usw. Trotzdem habe auch ich nicht für die Union gestimmt. Aber alles so einseitig zu sehen halte ich jetzt eigentlich auf für Schlafwandlerei.
Grüße, Dave
(und ab in die Schule...)
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Beitrag von tra(u)mmann »

Dave @ 4 Oct 2005, 14:11 hat geschrieben: @tra(u)mmann: Darf ich mal ganz ehrlich sein? Ich halte deine Vorstellungen für sozialdemokratisches Wunschdenken durch eine rote Brille. Die jüngsten Geschehnisse machen auf mich eher den Eindruck auf einen möglichst ehrenvollen Rückzug Schröders für den es nur eine Alternative gibt: Den gesichtslosen Rückzug. [...]
sorry, aber das mit der roten Brille kann ich nicht nachvollziehen, zumal ich das Ganze ja selbst in meinem Beitrag als Psychologie bezeichnet und damit auch kritisch gesehen habe.

Aber dennoch: Die Sondierungsgespräche stehen - wie eben gemeldet wird - kurz vor dem Scheitern, weil keine Seite nachgeben will.

Da man aber einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten finden muss, müssen meiner Meinung nach beide Seiten kompromissbereit sein. Wenn die SPD halt keine Frau Merkel will und davon nicht abrückt und die CDU keinen SPD-Kandidaten, und auch nicht flexibel ist, dann gibt es halt keine Große Koalition. Dann wird man noch einmal eine Jamaika-Koalition versuchen, vielleicht wird Westerwelle in Anbetracht der politischen Krise doch noch über eine Ampel nachdenken, ansonsten sehe ich nur Neuwahlen.

Das Ganze ist festgefahren, hoffentlich nicht dauerhaft.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Mein Eindruck ist: sie wollen nicht. Und das ist für ein Land, um dessen Zukunft es geht (wie ja auch immer gerne in den politischen Sonntagsreden betont wird), mehr als beschämend.
Daß die SPD an Schröder festhält, ist verständlich, weil sie außer ihm sonst niemanden zu bieten hat. Das macht das Verhalten allerdings nicht besser.

Diese Rumgeschachere schadet der Demokratie mehr. Und es ist nicht einzusehen, daß Neuwahlen angesetzt werden, weil man nicht in der Lage ist über seinen Schatten zu springen. Von den neuerlichen Kosten (Wahlkampf, etc.) möchte ich gar nicht mal reden...
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Rathgeber @ 4 Oct 2005, 22:56 hat geschrieben: Mein Eindruck ist: sie wollen nicht. Und das ist für ein Land, um dessen Zukunft es geht (wie ja auch immer gerne in den politischen Sonntagsreden betont wird), mehr als beschämend.
Daß die SPD an Schröder festhält, ist verständlich, weil sie außer ihm sonst niemanden zu bieten hat. Das macht das Verhalten allerdings nicht besser.

Diese Rumgeschachere schadet der Demokratie mehr. Und es ist nicht einzusehen, daß Neuwahlen angesetzt werden, weil man nicht in der Lage ist über seinen Schatten zu springen. Von den neuerlichen Kosten (Wahlkampf, etc.) möchte ich gar nicht mal reden...
Es sind ja beide Seiten festgefahren.

Die CDU ist ja fast noch weniger kompromissbereit als die SPD. Wenn man koaliert, muss man eine Vereinbarung eingehen, die letztendlich auch einen Kanzler festlegt, den beide Seiten akzeptieren. Dies kann durchaus auch ein CDU/CSU-Kandidat sein, wenn die CDU/CSU die stärkste Fraktion ist. Aber das muss verhandelt werden. Man kann doch nicht zur Bedingung für Koalitionsverhandlungen machen, dass die SPD das Staatsrisiko Merkel wählen muss. Mal davon abgesehen ist es eine geheime Wahl. Wenn es wirklich so weit kommen sollte, dass Frau Merkel gemeinsame Frau Kanzlerkandidatin wird, wird es jede Menge Abweichler in der SPD geben. Auf Grund der großen Mehrheit, welche die Große Koalition hat, könnte es aber immer noch für eine absolute Mehrheit für Frau Merkel reichen :angry: :angry: :angry:.

Hoffen wir mal, dass es nicht so weit kommt und man einen geeigneten Kandidaten findet.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

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Beitrag von Wildwechsel »

tra(u)mmann @ 4 Oct 2005, 23:37 hat geschrieben: Wenn man koaliert, muss man eine Vereinbarung eingehen, die letztendlich auch einen Kanzler festlegt, den beide Seiten akzeptieren. Dies kann durchaus auch ein CDU/CSU-Kandidat sein, wenn die CDU/CSU die stärkste Fraktion ist. Aber das muss verhandelt werden. Man kann doch nicht zur Bedingung für Koalitionsverhandlungen machen, dass die SPD das Staatsrisiko Merkel wählen muss.
Wieviele der zu vergebenden Ministerposten man der Union wohl einräumen müsste, damit Herr Schröder Kanzler bleiben darf?
Beste Grüße usw....
Christian


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Beitrag von MünchnerFreiheit »

@ Wildwechsel: daraus wird wohl eher umgekehrt was - d.h. wieviele führende Mitglieder der SPD muß man mit Pöstchen bestechen, damit sie ihren Schröder beim Wort nehmen? :lol:

Gruß Flo
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Beitrag von FloSch »

MünchnerFreiheit @ 5 Oct 2005, 11:01 hat geschrieben: @ Wildwechsel: daraus wird wohl eher umgekehrt was - d.h. wieviele führende Mitglieder der SPD muß man mit Pöstchen bestechen, damit sie ihren Schröder beim Wort nehmen? :lol:
Mein Vorschlag dazu wäre: CDU/CSU-Kanzler, aber die SPD hat nen Minister mehr. Irgendwie müssen da ja beide ohne Gesichtsverlust durch.
CDU kann sagen: wir stellen den Kanzler!
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Beitrag von Flo_K »

FloSch @ 5 Oct 2005, 12:24 hat geschrieben: Mein Vorschlag dazu wäre: CDU/CSU-Kanzler, aber die SPD hat nen Minister mehr. Irgendwie müssen da ja beide ohne Gesichtsverlust durch.
CDU kann sagen: wir stellen den Kanzler!
SPD kann sagen: wir haben nen Minister mehr!
Ich glaub es kommt da eher darauf an, welches Ministerium die SPD hat. Denn wenn die SPD das Umwelt-, das Verkehrs-, das Justiz-, oder das Ministerium für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit hat, dann wird sie sich damit nicht zufriedne geben. Es geht da vor allem um die Ressorts Außen- und Wirtschaftspolitik. Und auch noch Soziales und Gesundheit.

Bei der Gelegenheit: Renate Künast werd ich echt vermissen. Die beste Landwirtschaftsministerin, die das Land je hatte.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

FloSch @ 5 Oct 2005, 12:24 hat geschrieben: Mein Vorschlag dazu wäre: CDU/CSU-Kanzler, aber die SPD hat nen Minister mehr. Irgendwie müssen da ja beide ohne Gesichtsverlust durch.
CDU kann sagen: wir stellen den Kanzler!
SPD kann sagen: wir haben nen Minister mehr!
Die SPD würde sich wahrscheinlich auf so was einlassen. Die haben aber mit der Frau Merkel ein Problem. Es dürfte schwierig werden, jemand, den man im Wahlkampf so bekämpft hat (gut, in „Wahlkampf“ ist das Wort „Kampf“ drin), nun doch zu unterstützen.

Außerdem hat Frau Merkel Positionen vertreten, die ganz weit von der SPD weg sind und eher Richtung neoliberal und kalifornischem Kapitalismus gehen. Zutrauen tut man ihr den Kanzlerposten auch nicht und ehrlich gesagt, ich habe auch meine Zweifel, ob Frau Merkel in Krisensituationen schnell und staatsmännisch (staatsfrauisch?) reagieren kann. Siehe Irak-Krieg, Gesundheitsreform (war das peinlich!) und Hohmann-Rede.

Daher muss ein ganz neuer Kandidat her. Was spricht denn dagegen? Es muss sich doch eine Person finden lassen, mit der beide Seiten leben können. Die darf ja durchaus von der CDU/CSU sein. Obwohl ich den Stoiber nicht mag, ist der mir noch Tausend Mal lieber als die Physikern aus Templin. Der hat zumindest Erfahrung und manche Sachen hat er in Bayern sehr gut gemacht (muss ich als SPD-Fan anerkennen). Allerdings hat Stoiber auch gewisse - strukturschwache - Gegenden in Bayern vernachlässigt und letztendlich abgeschrieben. Wie Stoiber mit dem Osten umgeht, bliebe abzuwarten.
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Beitrag von Flo_K »

Dass Stoiber seine Sache in Bayern gut gemacht hat muss auch ich anerkennen. Und wenn ich mir den Stiegler anschauer ist mir sogar Edi noch lieber, obwohl ich nicht CSU wähle. Auch ich denke, dass man Merkel durch einen anderen Unions-Kandidaten ersetzen sollte. Ich wäre da sehr für Herrn Wulff. Und zwar nicht nur, weil er so nett ist (das ist wahrscheinlich der Grund, warum ihn so viele wollen), sondern weil er glaub ich auch relativ vernünftig ist und mehr Rückhalt bei der SPD und in der Bevölkerung genießen würde. Außerdem darf die Union ja nicht vergessen, dass Merkel an dem katastrophalen Ergebnis der Wahl sicher eine große Mitschuld trägt. Wulff oder Koch hätte wesentlich besser abgeschnitten.
Stoiber kann ich mir aber weniger vorstellen.
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Beitrag von autolos »

Flo_K @ 5 Oct 2005, 12:30 hat geschrieben:
FloSch @ 5 Oct 2005, 12:24 hat geschrieben: Mein Vorschlag dazu wäre: CDU/CSU-Kanzler, aber die SPD hat nen Minister mehr. Irgendwie müssen da ja beide ohne Gesichtsverlust durch.
CDU kann sagen: wir stellen den Kanzler!
SPD kann sagen: wir haben nen Minister mehr!
Ich glaub es kommt da eher darauf an, welches Ministerium die SPD hat. Denn wenn die SPD das Umwelt-, das Verkehrs-, das Justiz-, oder das Ministerium für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit hat, dann wird sie sich damit nicht zufriedne geben. Es geht da vor allem um die Ressorts Außen- und Wirtschaftspolitik. Und auch noch Soziales und Gesundheit.

Bei der Gelegenheit: Renate Künast werd ich echt vermissen. Die beste Landwirtschaftsministerin, die das Land je hatte.
Ich mochte die Künast nicht, aber sei es drum. Selbst wenn sie die beste Ministerin aller Zeiten gewesen wäre, würde der Abgang von Trittin diesen Verlust allemal aufwiegen.

Bei der Sitzverteilung erwarte ich, daß jeder gleichviel Minister hat, die Union zusätzlich den Kanzler.

Die Tatsache, daß Frau Merkel Kandidatin war, hat sicher zum schlechten Abschneiden der CDU/CSU beigetragen. Wenn ich aber auch lese, wie abwertend und beleidigend über Frau Merkel geschrieben wird - unsachlich auch hier im Forum -, dann schließe ich daraus, daß Deutschland noch nicht reif ist, eine Frau als Kanzler zu akzeptieren oder jemanden aus Ostdeutschland als Kanzler zu akzeptieren. Peinliche Auftritte jedenfalls hatte auch Herr Schröder in größerer Stückzahl ("Wir habens geschafft" bei Holzmann, "faule Lehrer", "an der Arbeitslosigkeit messen lassen" und natürlich das verheerende Auftreten nach der Wahl, was jeglichen Realitätsbezug vermissen ließ und für einen Staatsführer endgültig disqualifiziert hat).
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von drehgestell »

autolos @ 5 Oct 2005, 13:29 hat geschrieben:....dann schließe ich daraus, daß Deutschland noch nicht reif ist, eine Frau als Kanzler zu akzeptieren oder jemanden aus Ostdeutschland als Kanzler zu akzeptieren.
Ich vermute mal, dass die Nichtakzeptanz von Frau Merkel eher weniger an ihrem Geschlecht festzumachen ist als an ihrer Politik/Ansichten, die viele einfach nicht vertreten oder teilen können!

...meine Weinigkeit eingeschlossen... :ph34r:
MfG, drehgestell

Du genießt die sanfte Beschleunigung, die unerreichte Laufruhe, den grandiosen Ausblick... und Du weisst, nichts bewegt Dich wie eine Pendelbahn![img]http://www.eisenbahnforum.de/html/emoticons/smile.gif[/img]
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Beitrag von tra(u)mmann »

drehgestell @ 5 Oct 2005, 15:58 hat geschrieben:Ich vermute mal, dass die Nichtakzeptanz von Frau Merkel eher weniger an ihrem Geschlecht festzumachen ist als an ihrer Politik/Ansichten, die viele einfach nicht vertreten oder teilen können!

...meine Weinigkeit eingeschlossen... :ph34r:
Stimmt! Es gab ja kaum Diskussionen darüber, ob eine Frau fähig ist, das Bundeskanzleramt zu übernehmen. Deutschland ist also sehr wohl reif für eine Bundeskanzlerin, gerne auch für einen Bewerber aus den Neuen Bundesländern.

Es sind tatsächlich die Ansichten und das mangelnde politische Gespür der Frau Merkel, die bei vielen auf Ablehnung gestoßen sind. Mit einer angekündigten Steuererhöhung (18 % Mehrwertsteuer) macht man keinen Wahlkampf. Das heißt nicht, dass man unehrlich sein muss, aber das Ganze hätte besser verkauft werden müssen, in einem Kontext, der auch eine Perspektive zulässt. Die Grundaussage war aber, dass man wieder mal den Gürtel enger schnallen muss und die Vorfahrt für Arbeit mit Einschränkungen von Arbeitnehmerrechten erkauft werden muss, ohne dass glaubhaft rübergebracht wurde, dass dies wirklich zu neuen Arbeitsplätzen führt.

Mit dem Kirchhof ist auch alles schiefgegangen, was schief gehen kann. Hier konnte der Verdacht nicht ausgeräumt werden, dass hier die Reichen mit einer Niedrigsteuer belohnt werden und die Zeche der kleine Arbeitnehmer bezahlt. Ich weiß, dass das übertrieben ist, aber es roch halt so.

Wie vorhin gemeldet wurde, rückt nun der erste Spitzenpolitiker von Merkel ab. Gut, es ist der Intimfein Friedrich Merz, der jetzt erklärt, dass Frau Merkel die Schuld für die Wahlschlappe trage. Hoffentlich schließen sich ihm weitere Christdemokraten an.
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

Nun will man sich ja morgen in einem Gespräch über eine/n Kanzlerkandidaten/in einer großen Koalition beraten.
Lassen wir uns mal überraschen, was dabei herauskommt...

Ich glaube ebenfalls nicht, dass die Eigenschaft "Frau" oder "aus dem Osten" ausreichende Gründe für die Ablehnung der CDU-Kandidatin sind, es ist eher "Eine Frage der Merkel" ... ;)

Der mehrfach genannte Vorschlag, dass ja doch noch Herr Stoiber einspringen könnte, fasziniert mich. Ich stimme auch zu, dass Herr Stoiber zu Beginn seiner Amtszeit als Ministerpräsident gute Bewertungen verdient hat.
Seit seiner verfrühstückten Kanzlerkandidatur und seinen bundespolitischen Ambitionen ist seine Tätigkeit aber auf das Offenhalten der Tür zur eigenen Absicherung abgeschmolzen.
Ist jemand wirklich ein geeigneter Kandidat, der Teilen Deutschlands Kompetenz in Wahlentscheidungen abspricht, und der, seit Wissen um den Wahltermin im Herbst 2005, keinerlei Anstalten macht, die Nachfolge im eigenen Haus sauber zu gestalten oder gar offenzulegen ob Bundesebene oder Landesebene sein künftiges Betätigungsfeld sein soll ...
Auch damit schädigt er m.E. wieder einmal das Amt, welches er derzeit nunmal innehat und zeigt mit Sicherheit keine persönliche politische Größe. "Nur nicht festlegen, dann bin ich im Zweifel abgesichert und der lachende Dritte" scheint mir der Zweck des Manövers zu sein.

Am Wichtigsten ist mir aber, dass sich die Parteien endlich dem Wählerwillen zu beugen, um die Probleme Deutschlands auf Sachebene gemeinsam zu lösen.

Diese endlosen personellen Querelen bin ich leid.

Edit: aus "und" wird "um"
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