Börsengang der DB

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
Antworten
Markus
Haudegen
Beiträge: 694
Registriert: 07 Dez 2006, 14:38

Beitrag von Markus »

Dave @ 18 Sep 2007, 12:21 hat geschrieben: Die Firma gehört zu 77,5% dem Staat. Quelle: http://www.bls.ch/unternehmen/facts_d.html
Die BLS mag an der Börse notiert sein (an welcher eigentlich? :unsure: ), privatwirtschaftlich orientiert sein (sollen DB AG und SBB AG übrigens auch) und in Konkurrenz zur SBB auftreten: Eine feindliche Übernahme durch ausländische Unternehmen (Railion ist an der BLS oder zumindest an der BLS Cargo sogar beteiligt). wird durch den fest zugesicherten staatlichen Anteil an den Aktien gesichert. Und der wird erhalten bleiben, dessen kann man sich sicher sein. Die Konkurrenz zur SBB bedeutet noch lange nicht, dass die Firma in privaten Händen sitzt. Die AVG (100% Stadt Karlsruhe), die SWEG (100% Land Baden Württemberg) und die HzL (Land BW und Lk Zollernalb zusammen 100%) in Baden-Württemberg gehören auch der öffentlichen Hand und treten trotzdem in Konkurrenz zu Railion und vor allem DB Regio auf.

Die SOB gehört auch mehrheitlich der öffentlichen Hand: Bund 36%, 19% Kanton St. Gallen, zu 12% weiteren Kantonen und zu 14% sonstigen Gebietskörperschaften wie Gemeinden und Bezirken. 19% gehören Privaten.

Grüße

Dave
Die BLS ist an der Berner Börse notiert.
Vorsicht, Bund + Kanton Bern sind zwei verschiedene Staaten, die völlig andere Interessen haben können.
Und dennoch dient die BLS AG in erster Linie nicht der Allgemeinheit, sondern den Aktionären (Kanton Bern u. die Schweiz) und den zahlenden Kunden. Die BLS muss in erster Linie Gewinne einfahren und erst zweiter in Linie einem öffentlichen Interesse dienen.

Und das ist der Unterschied zur SBB o. DB. Die sind per Gesetz verpflichtet den Eisenbahnverkehr für die Öffentlichkeit sicherzustellen. Klar sollen SBB o. DB auch Gewinne machen, aber notfalls muss der Staat (Bund) einspringen und zahlen (was er auch tut).
IC(E) L-Fan mit Siemens Vectron (!!)
Reisebericht: Große Schwäbische Albrundfahrt
Meine Bahn-Bilder auf FlickR
luc
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3193
Registriert: 21 Mär 2004, 01:59
Wohnort: Ghetto

Beitrag von luc »

Markus @ 18 Sep 2007, 12:55 hat geschrieben:
Dave @ 18 Sep 2007, 12:21 hat geschrieben: Die Firma gehört zu 77,5% dem Staat. Quelle: http://www.bls.ch/unternehmen/facts_d.html
Die BLS mag an der Börse notiert sein (an welcher eigentlich? :unsure: ), privatwirtschaftlich orientiert sein (sollen DB AG und SBB AG übrigens auch) und in Konkurrenz zur SBB auftreten: Eine feindliche Übernahme durch ausländische Unternehmen (Railion ist an der BLS oder zumindest an der BLS Cargo sogar beteiligt). wird durch den fest zugesicherten staatlichen Anteil an den Aktien gesichert. Und der wird erhalten bleiben, dessen kann man sich sicher sein. Die Konkurrenz zur SBB bedeutet noch lange nicht, dass die Firma in privaten Händen sitzt. Die AVG (100% Stadt Karlsruhe), die SWEG (100% Land Baden Württemberg) und die HzL (Land BW und Lk Zollernalb zusammen 100%) in Baden-Württemberg gehören auch der öffentlichen Hand und treten trotzdem in Konkurrenz zu Railion und vor allem DB Regio auf.

Die SOB gehört auch mehrheitlich der öffentlichen Hand: Bund 36%, 19% Kanton St. Gallen, zu 12% weiteren Kantonen und zu 14% sonstigen Gebietskörperschaften wie Gemeinden und Bezirken. 19% gehören Privaten.

Grüße

Dave
Die BLS ist an der Berner Börse notiert.
Vorsicht, Bund + Kanton Bern sind zwei verschiedene Staaten, die völlig andere Interessen haben können.
Und dennoch dient die BLS AG in erster Linie nicht der Allgemeinheit, sondern den Aktionären (Kanton Bern u. die Schweiz) und den zahlenden Kunden. Die BLS muss in erster Linie Gewinne einfahren und erst zweiter in Linie einem öffentlichen Interesse dienen.

Und das ist der Unterschied zur SBB o. DB. Die sind per Gesetz verpflichtet den Eisenbahnverkehr für die Öffentlichkeit sicherzustellen. Klar sollen SBB o. DB auch Gewinne machen, aber notfalls muss der Staat (Bund) einspringen und zahlen (was er auch tut).
Es ist richtig, dass die BLS auch (ein paar wenige) private Aktionäre hat. Aber, die einzige Dividende, welche die Aktionäre der BLS zu erwarten haben, ist ein Mittagessen auf der Hauptversammlung.
Markus
Haudegen
Beiträge: 694
Registriert: 07 Dez 2006, 14:38

Beitrag von Markus »

luc @ 18 Sep 2007, 13:00 hat geschrieben: Es ist richtig, dass die BLS auch (ein paar wenige) private Aktionäre hat. Aber, die einzige Dividende, welche die Aktionäre der BLS zu erwarten haben, ist ein Mittagessen auf der Hauptversammlung.
Wow, so spendabel. :D Das hätte ich nicht gedacht. :blink:
IC(E) L-Fan mit Siemens Vectron (!!)
Reisebericht: Große Schwäbische Albrundfahrt
Meine Bahn-Bilder auf FlickR
Benutzeravatar
autolos
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2040
Registriert: 26 Jul 2004, 14:08
Wohnort: Aschaffenburg

Beitrag von autolos »

Larry Laffer @ 18 Sep 2007, 12:07 hat geschrieben: Genau da möchte ich mal einhaken: Da die DB Netz AG eine gewisse Rendite einfahren soll, müssen Strecken bestimmte Gelder am Tag einbringen, also steigen die Trassenbenutzungsgebühren, wenn wenig gefahren wird. Theoretisch heißt es ja immer, die Bundesnetzagentur würde die Trassenpreise überwachen, das ist aber ein der Realität Makulatur, weil diese Bundesnetzagentur überhaupt nicht die Personalstärke hat, das flächendeckend zu tun. Diese Preisaufsichtsbehörde ist in der Realität ein zahnloser Tiger.
Das Problem hier ist doch, daß der Netzbetreiber gezwungen wurde, ein Preissystem einzuführen, welches für den Nutzer ausschließlich variabel ist. Es wäre aber insbesondere auch volkswirtschaftlich sinnvoll, wenn Unternehmen über ein festes Entgelt Nutzungsrechte erwerben würden, auf dem Netz zu fahren und die dazu dienen, die hohen Fixkosten des Netzes zu decken. Die tatsächliche Nutzung würde dann in Höhe der variablen Kosten tarifiert, also nur sehr niedrig. Auf diese Weise ließen sich auch Synergien und Netzeffekte besser in den Preisen abbilden, nämlich im Rahmen des zu zahlenden Fixbetrages. Mehr- und Mindernutzung hätten dann nur geringe Auswirkungen auf die Unternehmensergebnisse und zwar sowohl beim Netzbetreiber, als auch bei den Verkehrsunternehmen. Unternehmen, die keine "Fixkontingente" bestellt haben, müssen einen variablen Preis bezahlen, der umgelegte Fixanteile enthält, also einen sehr hohen. Gleiches gilt, wenn es zu einer deutlichen Überschreitung des bestellten Kontingents führt, die zu einem Sprung in den Fixkosten führt.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14700
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Aktien, Rendite... Ein ganz neues (?) Modell des Eisenbahnbetriebs kam uns mal bei 'ner heiteren Runde auf einem Volksfest. In Deutschland gibt's in jedem Kaff eine freiwillige Feuerwehr, da wohl aus Gründen des Gemeinwohls gefordert ist, dass eben jedes Kaff eine hat. Wenn sich also eine gewisse Zahl an Bürgern irgendwo eine Eisenbahn wünscht, die sich von staatlicher Seite nicht finanziert wird, warum nicht nach dem selben Modell eine "freiwillige Eisenbahn", ähnlich den ganzen Museumsbahnen, nur eben als normaler ÖPNV "unsere eigene Bahn". Finanzieren könnte man sowas über private Aktien wie bei kleinen Ortsbrauereien, deren Bier glaub' ich kein Mensch trinkt. Vielleicht eine Schnapsidee, aber anderswo geht's, warum also nicht bei der Eisenbahn... wenn sich die Leute denn sowas wirklich wünschen, müssten sie halt was tun... :rolleyes:
Benutzeravatar
Larry Laffer
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2591
Registriert: 15 Dez 2005, 22:47
Wohnort: Witten

Beitrag von Larry Laffer »

:D Vor ein paar Wochen erst habe ich in diesem Forum an anderer Stelle folgenden (nicht ganz ernst gemeinten) Vorschlag gemacht

Die staatlichen Feuerwehren verhindern das Herausbilden eigenwirtschaftlich betriebener Feuerwehren. Nur der Markt kann entscheiden, welches Haus im Brandfall gelöscht werden kann und welches abbrennen muß. Durch das Vorhalten staatlicher Feuerwehren werden falsche Anreize zum Häuserbau geschaffen, weil Häuser weit abseits gebaut werden und die deutsche Vollkaskomentalität davon ausgeht, daß der Staat selbstverständlich das brennende Haus löscht. Hier muß die Eigenverantwortung gestärkt werden. Die Bürger müssen für ihre Sicherheit selbst sorgen, da wir den neuen Herausforderungen durch die Globalisierung anders nicht mehr gewachsen sind.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
Benutzeravatar
Tequila
Kaiser
Beiträge: 1535
Registriert: 21 Jul 2005, 00:57
Wohnort: Selke-Aue (LHEW)

Beitrag von Tequila »

Auf Strecken mit Personennahverkehr (bzw. bestellten Zugleistungen) kann sich ein EVU nach gewonnener Ausschreibung ja gar nicht weigern, auf der Strecke zu fahren.
Also ich kenne mindestens einen Fall, wo das EVU DB Regio trotz bestellter Zugleistungen seitens des Aufgabenträgers nicht gefahren ist und noch einen weiteren, wo mehrere Jahre lang nicht gefahren wurde.
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
ruhri
Kaiser
Beiträge: 1533
Registriert: 23 Mai 2007, 20:05
Wohnort: Bochum

Beitrag von ruhri »

Tequila @ 18 Sep 2007, 14:18 hat geschrieben: Also ich kenne mindestens einen Fall, wo das EVU DB Regio trotz bestellter Zugleistungen seitens des Aufgabenträgers nicht gefahren ist und noch einen weiteren, wo mehrere Jahre lang nicht gefahren wurde.
Ach ja, DB Regio ist vermutlich auch gar kein EVU! :rolleyes:

Aber angeblich geben sich die DB-Regionalgesellschaften durchaus Mühe, wenn sie eine Linie per Ausschreibung gewonnen haben. Außerdem, wer eine solche Ausschreibung gewinnt und dann seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, wird im Nu verklagt und durch ein anderes Unternehmen ersetzt.
Benutzeravatar
Tequila
Kaiser
Beiträge: 1535
Registriert: 21 Jul 2005, 00:57
Wohnort: Selke-Aue (LHEW)

Beitrag von Tequila »

Ähäm... ich schrub doch vom EVU "DB Regio", ist also ein EisenbahnVerkehrsUnternehmen.

Naja ehrlicherweise muß man zugeben, daß es nicht eine Ausschreibung war, aber doch bestellter Verkehr.
Und die Alternative "anderes Unternehmen" stand leider nicht zur Debatte, weil DB Netz die Strecke vorher gesperrt hatte wegen zwei angeblich beschädigter Bachbrücken ("schöne" Sh2-Scheibe hinter Abzw. Nienhagen). Doch statt zu sanieren wurden die Fernsprecher abgebaut. Also wurde ein Jahr lang SEV gefahren und dann ein Jahr später seitens des Aufgabenträgers NASA resigniert abbestellt.

Die Rede ist hier übrigens von der Ex-KBS 319 (Halberstadt) Nienhagen - Dedeleben, die sogar bis dato mal verlängert werden sollte nach Jerxheim (Lückenschluß). Jetzt zieht sich die Bahn (zugegebenermaßen aufgrund des Bestellers ZRB) ab Dez. 2007 auch noch auf niedersächsischer Seite von Jerxheim zurück.

Der andere Fall, wo trotz Bestellung jahrelang nicht gefahren wurde, war um das Sonneberger Netz 1997-2002. Zwischen Eisfeld und Probstzella wurde die Strecke jahrelang gesperrt. Die Sonneberger in Thüringen hatten groteskerweise nur noch die Strecke ins bayrische -äähh fränkische- Coburg zur Verfügung, vom Rest-Thüringen waren sie de facto schienenverkehrsmäßig abgeschnitten. Aber das Land Thüringen blieb hart und bestellte immer weiter und gab diese Ecke nie auf; erst mit Übernahme dieser Streckenabschnitte und anschließender Sanierung durch die Thüringer Bahn konnte ab 2002 (2003?) wieder Bahnverkehr angeboten werden.
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
ruhri
Kaiser
Beiträge: 1533
Registriert: 23 Mai 2007, 20:05
Wohnort: Bochum

Beitrag von ruhri »

Ja, die DB Regios sind EVVUs: Eisenbahn-Verkehrs-Vermeidungs-Unternehmen! :lol:
Benutzeravatar
autolos
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2040
Registriert: 26 Jul 2004, 14:08
Wohnort: Aschaffenburg

Beitrag von autolos »

Tequila @ 18 Sep 2007, 20:49 hat geschrieben: Ähäm... ich schrub doch vom EVU "DB Regio", ist also ein EisenbahnVerkehrsUnternehmen.

Naja ehrlicherweise muß man zugeben, daß es nicht eine Ausschreibung war, aber doch bestellter Verkehr.
Und die Alternative "anderes Unternehmen" stand leider nicht zur Debatte, weil DB Netz die Strecke vorher gesperrt hatte wegen zwei angeblich beschädigter Bachbrücken ("schöne" Sh2-Scheibe hinter Abzw. Nienhagen). Doch statt zu sanieren wurden die Fernsprecher abgebaut. Also wurde ein Jahr lang SEV gefahren und dann ein Jahr später seitens des Aufgabenträgers NASA resigniert abbestellt.

Die Rede ist hier übrigens von der Ex-KBS 319 (Halberstadt) Nienhagen - Dedeleben, die sogar bis dato mal verlängert werden sollte nach Jerxheim (Lückenschluß). Jetzt zieht sich die Bahn (zugegebenermaßen aufgrund des Bestellers ZRB) ab Dez. 2007 auch noch auf niedersächsischer Seite von Jerxheim zurück.

Der andere Fall, wo trotz Bestellung jahrelang nicht gefahren wurde, war um das Sonneberger Netz 1997-2002. Zwischen Eisfeld und Probstzella wurde die Strecke jahrelang gesperrt. Die Sonneberger in Thüringen hatten groteskerweise nur noch die Strecke ins bayrische -äähh fränkische- Coburg zur Verfügung, vom Rest-Thüringen waren sie de facto schienenverkehrsmäßig abgeschnitten. Aber das Land Thüringen blieb hart und bestellte immer weiter und gab diese Ecke nie auf; erst mit Übernahme dieser Streckenabschnitte und anschließender Sanierung durch die Thüringer Bahn konnte ab 2002 (2003?) wieder Bahnverkehr angeboten werden.
"Ehrlicherweise" war es also nicht Schuld des EVU DB Regio. Insofern hast Du weiter oben offenbar bewußt in die Irre geführt. Es war dann ja wohl das EVU DB Netz, welches die Strecke gesperrt hatte.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Benutzeravatar
Tequila
Kaiser
Beiträge: 1535
Registriert: 21 Jul 2005, 00:57
Wohnort: Selke-Aue (LHEW)

Beitrag von Tequila »

autolos @ 19 Sep 2007, 07:47 hat geschrieben: "Ehrlicherweise" war es also nicht Schuld des EVU DB Regio. Insofern hast Du weiter oben offenbar bewußt in die Irre geführt. Es war dann ja wohl das EVU DB Netz, welches die Strecke gesperrt hatte.
Sicher doch. Es ist aber ein offenes Geheimnis, daß DB Regio "im Interesse des Konzernfriedens" sich "nicht allzulaut" bei DB Netz beschwert, wenn es "Probleme" gibt. Guck dir an, wie schnell auf einmal die Sanierung laufen kann, wenn eine Privatbahn eine Nahverkehrsleistung übernimmt. Einfach weil sie sich nicht alles gefallen läßt und bei DB Netz "vorspricht".

Eins ist sicher, wäre die Ausschreibung an Connex/Veolia-HEX einige Jahre früher gewesen und hätte die Verkehrsleistung der o.g. Strecke mit übernommen, hätte man solche Spielchen nicht treiben können.
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
Benutzeravatar
Dave
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3298
Registriert: 10 Dez 2003, 14:58
Wohnort: NBY
Kontaktdaten:

Beitrag von Dave »

autolos @ 19 Sep 2007, 07:47 hat geschrieben:"Ehrlicherweise" war es also nicht Schuld des EVU DB Regio. Insofern hast Du weiter oben offenbar bewußt in die Irre geführt. Es war dann ja wohl das EVU DB Netz, welches die Strecke gesperrt hatte.
Sicher, ich habe dafür keine Belege. Aber dass es immer wieder zu seltsamen Absprachen bei Ausschreibungen kommt, die zeigen, dass man bei der DB mit der Definition von Teilung der Bereiche Netz und Betrieb innerhalb des Konzerns auch schon mal flexibler umgeht, ist keine Neuheit. Man denke an gewonnene Ausschreibungen für DB Regio und kurz danach verkündet DB Netz, dass man im selben Bundesland überraschend in der Lage ist, eine Strecke schon ein Jahr früher zu elektrifizieren. Oder in einem anderen Land, wo die Bahn langjährige, sehr vorteilhafte Verkehrsverträge bekommt und dafür im Gegenzug jahrelang zu einem äußert strittigen Bauprojekt steht und sich auch nicht öffentlich gegen die Freihandvergabe von SPNV-Leistungen an NE-Bahnen im Besitz dieses Landes wehrt. Es wäre übrigens auch unwirklich und utopisch zu glauben, ein Firmenteil soll für den anderen "blind" sein, und keine Interesse an dessen Schicksal hegen. Dann könnte man die Firma gleich aufspalten...

Grüße

Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
Benutzeravatar
autolos
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2040
Registriert: 26 Jul 2004, 14:08
Wohnort: Aschaffenburg

Beitrag von autolos »

Dave @ 19 Sep 2007, 18:34 hat geschrieben: Sicher, ich habe dafür keine Belege. Aber dass es immer wieder zu seltsamen Absprachen bei Ausschreibungen kommt, die zeigen, dass man bei der DB mit der Definition von Teilung der Bereiche Netz und Betrieb innerhalb des Konzerns auch schon mal flexibler umgeht, ist keine Neuheit. Man denke an gewonnene Ausschreibungen für DB Regio und kurz danach verkündet DB Netz, dass man im selben Bundesland überraschend in der Lage ist, eine Strecke schon ein Jahr früher zu elektrifizieren. Oder in einem anderen Land, wo die Bahn langjährige, sehr vorteilhafte Verkehrsverträge bekommt und dafür im Gegenzug jahrelang zu einem äußert strittigen Bauprojekt steht und sich auch nicht öffentlich gegen die Freihandvergabe von SPNV-Leistungen an NE-Bahnen im Besitz dieses Landes wehrt. Es wäre übrigens auch unwirklich und utopisch zu glauben, ein Firmenteil soll für den anderen "blind" sein, und keine Interesse an dessen Schicksal hegen. Dann könnte man die Firma gleich aufspalten...

Grüße

Dave
Genauso lassen sich umgekehrt Beispiele finden, wo DB Regio jahrelang auf unzureichender Infrastrukur fährt, diese dann während der Betriebsphase von DB Regio saniert wird, was die Qualität nochmal verschlechtert, und dann mit Betriebsaufnahme des neuen Betreibers alles tip-top in Ordnung ist und ein enormer Qualitätssprung stattfindet, der von der Politik, den Fahrgästen und dem neuen EVU als Leistung des neuen EVU verkauft wird. Außedem behandelt DB Netz aus Angst vor Sanktionen private EVUs oft bevorzugt, was bei DB-EVUs Verspätungen zur Folge hat.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Markus
Haudegen
Beiträge: 694
Registriert: 07 Dez 2006, 14:38

Beitrag von Markus »

IC(E) L-Fan mit Siemens Vectron (!!)
Reisebericht: Große Schwäbische Albrundfahrt
Meine Bahn-Bilder auf FlickR
Benutzeravatar
Larry Laffer
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2591
Registriert: 15 Dez 2005, 22:47
Wohnort: Witten

Beitrag von Larry Laffer »

Thilo Sarrazin also. Der Mann, der großen Wert drauf legt, daß auch die Ausgabe von Vorzugsaktien auf jeden Fall ein marktwirtschaftlicher Börsengang ist. Ein unglaubwürdiger Sozialdemokrat.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
611
Tripel-Ass
Beiträge: 181
Registriert: 06 Jun 2005, 00:02
Wohnort: Illerrieden

Beitrag von 611 »

Er versucht halt statt dem Totalschaden, der der jetzige Plan wäre, noch zu retten was zu retten ist. Dass privatisiert wird ist wohl scheinbar in den Parteien schon Konsens, bei ihm geht es eher um das wie.
Ob es ihm allerdings ganz ohne Börsengang lieber wäre oder ob er nur gegen den jetzigen Plan ist, muss jeder selber aus seinen Zitaten rauslesen, die sind da wohl nicht so eindeutig. Mir kommts eher so vor als will er die Börsengang-Befürworter überzeugen, dass der Volksaktie-Plan immernoch genug Börsengang ist für deren Ziele, also ein Kompromiss.
Und immerhin verzögert er damit die Entscheidung weiter, vielleicht bringt er damit den ganzen Börsengang weg, ob absichtlich oder nicht darf in der Politik zumindest kurzfristig keine Rolle spielen.

By the way: Ich hab den Gesetzesentwurf gelesen, meiner Meinung nach wäre es eine Verbesserung gegenüber dem Status quo, wenn der Staat die Kontrollmöglichkeiten, die da drinstehen vollständig nutzen würde, hauptsächlich aber deshalb, weil er das heute eher lasch tut.
Ich halte ihn aber nicht für eine dauerhafte Lösung, und da liegt meiner Meinung nach das Problem: Für ein Experiment mit ungewissem Ausgang sind die Ausstiegsmöglichkeiten (bzw ein Zurück) unterdimensioniert.

Ich würde mir mal mehr ausgearbeitete Gegenvorschläge von Seiten der Politik wünschen, damit man die Möglichkeiten sieht. Und vor allem Aussagen, was alles besser werden soll.
Ich vermisse nämlich sehr stark Zielvorgaben wie ITF, Taktverdichtung, besserer Nahverkehr in der Fläche. Wenn die Politik nämlich das, wie es im Moment läuft, gut findet, dann kriegt sie das mit jeder Form der Bahn hin, nur bei den genannten Zielvorgaben wird das schwierig(er).
[font=Courier]Ceterum censeo Stuttgartum 21 esse delendam[/font]
Benutzeravatar
Larry Laffer
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2591
Registriert: 15 Dez 2005, 22:47
Wohnort: Witten

Beitrag von Larry Laffer »

Ich sehe, wir verstehen uns. Ich denke, daß das vom VCD erarbeitete Konzept "Deutschland-Takt" der Eisenbahn sehr viel besser tun würde als irgendwelche Schnellfahrstrecken, die den Verkehr bündeln und auf ITF-konforme Fahrzeiten keine Rücksicht nehmen. Die acht Milliarden Euro, die die Schnellfahrstrecke München-Nürnberg gekostet hat (bei den Baukosten von knapp vier Milliarden Euro vergißt man oft, daß die Bayern-LB noch kräftig mitverdient. Das nennt man Finanzierungskosten und ist in etwa vergleich mit Herrn X, der ohne Eigenkapital ein Eigenheim erwirbt), hätte man zur großflächigen Ertüchtigung der Eisenbahn in der Fläche nehmen können. Ertüchtigung bestehender Hauptbahnen, Reaktivierung von Strecken, Einbau von Überhol- und Ausweichstellen, falls es notwendig ist auch Neutrassierungen.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
Benutzeravatar
Larry Laffer
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2591
Registriert: 15 Dez 2005, 22:47
Wohnort: Witten

Beitrag von Larry Laffer »

Wir haben hier in diesem Thread vor einiger Zeit über den S-Bahnunfall am Bochumer Hauptbahnhof im Mai 2006 gesprochen, der wegen eines unter Streß stehenden Fahrdienstleiters passiert ist.

Diesbezüglich habe ich eine Anfrage an die verkehrspolitischen Sprecher der Regierungsfraktionen im Deutschen Bundestag über Abgeordnetenwatch geschickt.

Sehr geehrter Herr Beckmeyer / Herr Friedrich,

in Ihrer Eigenschaft als verkehrspolitischer Sprecher Ihrer Fraktion wende ich mich heute an Sie.

Es geht um die gesetzliche Regelung zur Besetzung von Stellwerken der Deutschen Bahn AG. Wie Sie wissen, hängt die Regelung der Stellwerksbesetzung von der Größe des Stellbereiches und vom Zugaufkommen ab. Allerdings gibt es hier eine Gesetzeslücke, die spätestens seit dem S-Bahnunfall im Mai 2006 am Bochumer Hauptbahnhof bekannt ist: Für den Fall nämlich, daß die Fahrdienstleiter nicht nur ihre "normalen" Aufgaben haben, sondern auch Baustellen und / oder Gleisreinigungsarbeiten betreuen müssen, was zu einem z.T. nicht unerheblichen Mehraufwand während der Arbeit führt, gibt es keine Sonderregelungen. Die Deutsche Bahn AG ist für so einen Fall nicht verpflichtet, das Stellwerk stärker zu besetzen, obwohl das eigentlich notwendig wäre. Infolgedessen kam es 2006 zum schon erwähnten S-Bahnunfall, weil ein unter massivem Streß stehender Fahrdienstleiter eine Weiche falsch gestellt hat. Wann wird diese Gesetzeslücke geschlossen? Wann wird die gesetzliche Regelung zur Stellwerksbesetzung für betriebliche Sonderfälle eine andere sein als im Regelbetrieb? Seit mindestens fast eineinhalb Jahren muß dieses Problem bekannt sein.

Mit der Bitte um Antwort verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
mtu

Beitrag von mtu »

Ich denke, das passt hier ganz gut rein. :)
Benutzeravatar
Larry Laffer
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2591
Registriert: 15 Dez 2005, 22:47
Wohnort: Witten

Beitrag von Larry Laffer »

Das auch ;)
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
elba

Beitrag von elba »

Länder sollen Bahnhöfe schließen
Das geht aus einem Entwurf für ein Kernstück der Bahn-Privatisierung hervor. "Verbesserungs- und Ausbaumaßnahmen für den Schienenpersonennahverkehr, deren Umsetzung volkswirtschaftlich nicht zu vertreten ist, sind zu unterlassen", heißt es in der Anlage 7.4 zur sogenannten Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV),....
Na dann viel Spaß noch.

Edmund
Benutzeravatar
TramPolin
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 12132
Registriert: 17 Feb 2007, 18:29
Wohnort: Hoch über den Dächern, mit einem anderen Blick auf unser Millionendörfchen (197, N45)
Kontaktdaten:

Beitrag von TramPolin »

Russen möchten einen Teil der deutschen Bahn kaufen

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,512578,00.html

TramPolins Kommentar (Folge 1):
Die Russen kommen!
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Seite 217 ff... :D
Tiefensee dürfte da ein klitzekleines Problem bekommen...
Benutzeravatar
Larry Laffer
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2591
Registriert: 15 Dez 2005, 22:47
Wohnort: Witten

Beitrag von Larry Laffer »

Eher nicht. Die SPD hat mit innerparteilicher Demokratie noch nie was am Hut gehabt. Die Parteitage sind Veranstaltungen, auf denen die Basis abnickt, was der Vorstand ihr vorlegt, nicht umsonst hat ein Sonderparteitag 2003 die Agenda2010 mit einer Mehrheit von etwa 90% bewilligt. Ich glaube nicht, daß der Bundesparteitag der SPD gegen einen Verkauf der Deutschen Bahn AG stimmt.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
Benutzeravatar
Fischkutter
Doppel-Ass
Beiträge: 108
Registriert: 20 Okt 2007, 21:29
Wohnort: Erfurt

Beitrag von Fischkutter »

@Larry Laffer
Ich glaube nicht, daß der Bundesparteitag der SPD gegen einen Verkauf der Deutschen Bahn AG stimmt.
Doch - wenn man die SPD davon überzeugen könnte, dass sie ohne Börsengang der DBAG demnächst allein die Regierungsverantwortung hätten.... :lol: :lol:

...wie ja schon angenommen, siehe Spiegel Online, war von diesen Opportunisten <_< nichts Anderes zu erwarten... :angry:
Benutzeravatar
Lazarus
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 21440
Registriert: 06 Aug 2006, 22:38
Wohnort: München

Beitrag von Lazarus »

anscheinend ist der Streik net das einzige Problem bei der Bahn

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,514159,00.html
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19066
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Na endlich - diese geplante mutwillige Vernichtung von Volksvermögen war ja kaum mehr zu ertragen...
Benutzeravatar
Sascha1974
Tripel-Ass
Beiträge: 236
Registriert: 10 Aug 2005, 13:54
Wohnort: Rimbach
Kontaktdaten:

Beitrag von Sascha1974 »

Privatisierung gestoppt? Dann müsste man der SPD sogar danken! Und wenn die Streiks im Güterverkehr nächste Woche dann noch richtig reinhauen, dann gerät der Börsengang noch mehr in Schieflage. Ich glaube, jetzt kann die GDL doppelt punkten. Zum einem, weil sie jetzt den Fahrgast schont und zum anderen vielleicht durch die entstehenden Schaden im Güterverkehrstreik die umstrittene Bahnprivatisierung zusätzlich gefährdet.

Grüße
Sascha
[img]http://tgv-fanpage.de/images/sig_eisenbahnforum.jpg[/img] Für einen liberalisierten Fernverkehr in Deutschland!
Antworten