146225 @ 21 Jan 2010, 19:29 hat geschrieben:Steilstreckentauglichkeit im Sinne der EBO/des EBA bemisst sich aber nicht unbedingt nach Antriebsleistung, sondern nach Bremsausrüstung. Ist der HLB-629 da anders ausgerüstet als ein DB-628/629 ?
Nein, die beiden HLB-628/629 sind antriebs- und bremstechnisch genauso ausgerüstet wie die DB-628/629. Die Steilstreckentauglichkeit habe ich nur auf die Antriebsleistung bezogen, nicht streng im Sinne der EBO/des EBA auch auf die Bremsausrüstung. Die HLB-628/629 weisen gegenüber den DB-628/629 nur einige Detailunterschiede auf:
* Andere Lackierung
* Rein zweitklassig, also auch ohne 1. Klasse-Trennwand
* Sitze und Kopflehnen mit einem anderen, vandalismusresistenteren Stoff bezogen
* Türen zusätzlich mit Öffnungs-LED-Tastern
* Zusätzliche Rückleuchten
* Toiletten-Kabine leer (keine Toilette vorhanden) und immer abgeschlossen
146225 @ 21 Jan 2010, 19:29 hat geschrieben:Ach, und Westerwald und Westerland sind irgendwie doch zwei Paar Schuhe.
Richtig, da habe ich mich vertan. Der HLB-628/928 ist zur Wester
waldbahn gegangen.
Der HLB-628/928 hat übrigens eine interessante Herkunft. Er wurde 1994 ursprünglich gar nicht für die HLB gebaut, sondern der laufenden 628-Fertigung für die DB entnommen. Er war bereits fertiggestellt, trug den damals aktuellen DB-türkis/weißen Lack und hatte auch schon eine DB-Fahrzeugnummer zugewiesen bekommen (fragt mich nicht, welche). Dann ging er aber an die HLB, wurde außen im HLB-Design beklebt und erhielt innen die vandalismusresistenteren Sitzbezüge. Die Trennwand zur 1. Klasse im 928 blieb jedoch erhalten, obwohl die HLB (bzw. die FKE) damals rein zweitklassig fuhr. Die freigewordene Fahrzeugnummer bei der DB wurde durch ein anderes Fahrzeug als Zweitbesetzung wieder belegt. Das habe ich mir von einem HLB-Mitarbeiter erzählen lassen, sonst wüsste ich es auch nicht.
Es stellte sich allerdings heraus, dass der HLB-628/928 aufgrund seiner schwachen Motorisierung auf den steigungsreichen Taunusstrecken kaum die Fahrzeiten halten konnte. Deshalb wurden 1995 die beiden HLB-628/629 beschafft. Diese wurden von vorneherein für die HLB gebaut und deshalb auch von Anfang an im HLB-Design lackiert und rein zweitklassig (ohne Trennwand) ausgeführt.
Nach ein paar Jahren wurde der HLB-628 wieder entklebt und komplett neu lackiert. Seitdem sieht er außen nicht mehr aus wie die beiden HLB-628/629, sondern hat abweichend gelbe Türen, eine komplett silberne Front und ein schmaleres rotes Fensterband.
Diese drei Fahrzeuge erfreuten sich auf den Strecken der FKE bei den Fahrgästen großer Beliebtheit, weil sie dort mit Abstand die komfortabelsten Fahrzeuge waren. Die LINT gab es noch nicht, und sonst fuhr die FKE nur mit wesentlich unkomfortableren VT2E. Bei der HLB waren die drei Fahrzeuge allerdings weniger beliebt, der HLB-628/928 wegen seiner schwachen Motorisierung, die beiden HLB-628/629 wegen ihres hohen Kraftstoffverbrauchs. Deshalb und weil sie nur eine Splittergattung waren, wurden sie nach Beschaffung von 10 neuen LINT im Jahre 2006 und dem Abschluss des VT2E-Redesigns im Jahre 2007 recht zügig abgegeben.