@andreas: Gemäß deiner Logik wäre es sogar sinnvoll, wieder zur 41h Woche zurückzukehren, ja?
Denn genau das ist der springende Punkt: Warum wollen immer weniger den
Traumberuf (ha ha ha, der Witz war mal gut) ergreifen? Richtig, weil die Rahmenbedingungen einfach nicht passen. Verdienst ist, im Schnitt auf Deutschland gesehen, unterdurchschnittlich, Arbeitsbelastung dafür überdurchschnittlich. Es muß an beiden Fronten gearbeitet werden; die wöchentliche Arbeitszeit gehört reduziert, der Verdienst spürbar (ich halte sogar die geforderten 5% der GdL für zu wenig) erhöht. Nicht nur für das schon vorhandene Personal, sondern vor allem auch, um den Job des Tf für Neueinsteiger wieder attraktiv zu machen.
Und es ist ja nicht so, daß die Bahn nicht ausbilden will - sie will, aber findet entweder keine brauchbaren Bewerber oder die, die abschließen, wandern wieder ab, weil die Bedingungen nicht in Ordnung sind.
andreas @ 2 Oct 2014, 22:30 hat geschrieben:Und was passiert? noch mehr Überstunden, weil Lokführer halt nicht auf dem Bäumen wachsen oder es fahren weniger Züge - beides kann keine Lösung sein oder?
Da hast du natürlich Recht. Wenn das Fahrpersonal aber noch schneller noch mehr Überstunden aufbaut, gibt das vielleicht endlich auch mal das nötige Signal an die "Chefetagen". Und man darf eine weitere Kernforderung der GdL nicht außer Acht lassen: Jahresarbeitszeit + maximal 50 Überstunden. Soll heißen: Jahresarbeitszeit + 50 Überstunden schon im Oktober erreicht, also bleibt der Tf für den Rest des Jahres Zuhause. Bei einem fällts nicht auf, aber bei paar (Zehn-)Tausenden schon. Das rüttelt dann vielleicht auch mal wach. Solange aber nötige anfallende Mehrarbeit bequem mittels Überstunden erledigt wird, wird sich an dem bestehenden System NICHTS ändern. Ich z.B. hatte Ende August 215 Überstunden und bin damit sogar unter (!) dem Durchschnitt der (S) Kollegen. Mit der in Vorschuß gegangenen Arbeitszeit kann man natürlich nicht mal in zusätzliche Ruhe gehen, weil man stets die Antwort bekommt "zu wenig Personal". Es wird einem gesagt, daß man es sich ja auszahlen lassen kann. Danke auch, da das mit dem aktuell gültigen Höchststeuersatz belegt wird.
Vielleicht konnte ich jetzt ein bißchen zum "Überstundenverständnis" beitragen - hoffe ich jedenfalls, denn streiten möchte ich mich wirklich nicht.