Bahnstreiks 2014/2015

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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JeDi
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Beitrag von JeDi »

DSG Speisewagen @ 27 Sep 2014, 14:01 hat geschrieben: Das stimmt so nicht.
Zub und Gastro sind mehrheitlich bei der GDL organisiert, wobei gerade bei letzteren die meisten überhaupt nicht organisiert sind.
Warum sagt die GDL dann:

„Die GDL organisiert bisher schon 80 Prozent
der 20 000 Lokomotivführer und 30 Prozent
der Zugbegleiter und Bordgastronomen bei der
DB AG.“ und weiter „ Mittlerweile befindet sich nach
Angaben der DB AG mehr als 51 Prozent des
gesamten Zugpersonals in den DB-
Eisenbahnverkehrsunternehmen in der GDL.“

Quelle ist übrigens http://www.gdl.de/Aktuell-2014/Pressemitte...lung-1409517672.

Gastro ist übrigens teilweise auch in der NGG organisiert, das dürfte aber nur ein sehr kleiner Teil sein.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

andreas @ 27 Sep 2014, 20:22 hat geschrieben: Das ist also das, was die GDL will?
Nein, das ist das, was DSG-Speisewagen will. Die GDL will die Alleinvertretung.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

JeDi @ 27 Sep 2014, 21:37 hat geschrieben: Nein, das ist das, was DSG-Speisewagen will. Die GDL will die Alleinvertretung.
@JeDi

Wie kommst du darauf? Erstens ist entscheidend was die Arbeitnehmer/innen wollen und zweitens will die GDL nur die Vertretung ihrer Mitglieder und für sie Tarifverträge abschließen. Alles andere sind Behauptungen der DB um gezielt zu manipulieren oder wer auch immer diese Unwahrheiten streut.
Es hat keiner was dagegen wenn die EVG-Tf und Zub von der EVG tarifiert werden. Das ist bei anderen EVU so üblich und funktioniert prima, genau das ist Tarifpluralität. Achja und genau das macht Verdi bei der DB, nur da stört es keinen.

Deine Zahlen stimmen JeDi, nur vergisst du dass restlichen 70% nicht alle bei der EVG sind, sondern der große Teil nicht organisiert ist. Bei der EVG sind also deutlich unter 30% organisiert und daher hat die GDL bei den Organisierten die Mehrheit, auch mit 30%.

In Deutschland sind insgesamt übrigens nur noch 18% organisiert. Das ist eine bedenkliche Entwicklung und vor allem durch die DGB-Gewerkschaften mitverursacht. Natürlich will man Organisationen die die Interessen der Mitglieder vertreten ausschalten, dann muss man nicht selber besser werden.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

DSG Speisewagen @ 27 Sep 2014, 21:16 hat geschrieben: Ach du kapierst es nicht, entweder weil du gezielt provozierst oder wirklich nicht in der Lage bist die einfachsten Zusammenhänge zu kapieren. Baumschule besucht?
Abgesehen davon, du bist kein Eisenbahner, es geht dich einen Sch... ß an.
@ DSG-Speisewagen, ich bitte Dich, da auch in den anderen Beiträgen solche Passagen waren, Dich wieder etwas mehr im Umgangston zusammenzureißen. Alles zwar keine "ganz krassen" Ausdrücke aber teils scharf dran vorbei, und auch die Masse macht's.

Unabhängig davon stimme ich Dir beim letzten zitierten Satz auch durchaus ein Stückweit zu.

Martin
andreas
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Beitrag von andreas »

wie ist das jetzt eigentlich von Streikrecht her:

wenn jetzt, was man ja erwarten kann, die GDL Mitglieder für Streik stimmen, dann dürfen die ja unbefristet streiken.
dürfen die dann streiken wann sie grad lustig sind - also heute mal drei stunden, morgen 4 und übermorgen zwei oder müssen die dann
wenn sie streiken auch wirklich durchgehend streiken?

Oder muß die Bahn dann aussperren, damit die kein Chaos verursachen?
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Andre_HD
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Beitrag von Andre_HD »

@andreas,

wovon du sprichst, also mal hier ein paar Stunden und mal da, sind Warnstreiks. Unbefristet Streiken bedeutet, man fängt z.B. am 3. Oktober Mitternacht an und hört erst dann auf, wenn sich GDL und die DB einig geworden sind.
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So und nicht anders sollte Hochgeschwindigkeitsverkehr in einem modernen Indrustriestaat aussehen!
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Beitrag von ropix »

andreas @ 28 Sep 2014, 12:46 hat geschrieben: Oder muß die Bahn dann aussperren, damit die kein Chaos verursachen?
Fragt sich nur welches Chaos die vermeiden wollen. Es dürften genug Lokführer in der GDL sein dass man auch mit Aussperrung wenig Chance hat?
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Ich fürchte, dass man ab dem Feiertag besser keine Reise mit der Bahn planen sollte. Zwar kommt man vielleicht noch irgendwo hin, aber am Sonntag nicht mehr zurück...
Wo ist das Problem?
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Beitrag von JeDi »

Warum gehen der GDL eigentlich die DB-Dumpingtöchter am Popo vorbei? Kann man damit zu wenig Reisende treffen?
146225
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Beitrag von 146225 »

rautatie @ 29 Sep 2014, 12:45 hat geschrieben: Ich fürchte, dass man ab dem Feiertag besser keine Reise mit der Bahn planen sollte. Zwar kommt man vielleicht noch irgendwo hin, aber am Sonntag nicht mehr zurück...
Cool bleiben, auch bei Tf-Streiks wird nicht immer so heiß gegessen, wie gekocht wird. Der Teufel vom deutschlandweiten absoluten Stillstand blieb bis jetzt ein Wandgemälde.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Heute wird das Ergebnis der Urabstimmung bekanntgegeben.
Es sieht kurz davor bereits schwer nach Streiks aus:
"Wir werden durchstreiken bis zum Ende" (n-tv)
Das Angebot der Bahn, nachdem die GDL warten soll, bis ein Gesetz zur Tarifeinheit, welches die GDL auch ablehnt, greift, ist schon etwas dreist von der DB Bahn...
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andreas
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Beitrag von andreas »

218 466-1 @ 2 Oct 2014, 08:25 hat geschrieben: Heute wird das Ergebnis der Urabstimmung bekanntgegeben.
Es sieht kurz davor bereits schwer nach Streiks aus:
"Wir werden durchstreiken bis zum Ende" (n-tv)
Das Angebot der Bahn, nachdem die GDL warten soll, bis ein Gesetz zur Tarifeinheit,  welches die GDL auch ablehnt,  greift, ist schon etwas dreist von der DB Bahn...
angeblich will die Bahn der GDL doch ohnehin das Verhandlungsrecht für alle die Lokführer zugestehen, ganz wie es der Name der Gewerkschaft sagt - das die GDL Universalgewerkschaft für den ganzen Konzern wird, das kann er sich die GDL aber wohl abschinken.

Ich finde das Angebot der Bahn mal wieder vernünftig - wir warten auf Rechtssicherheit, danach verhandelt die GDL für Lokführer und die EVG für den Rest (oder wie immer sie das dann aufteilen)....

Mann kann dann nur hoffen, die GDL hat genug Geld in ihren Streikkassen. 30 000 mal 3000 Euro pro Monat sind mal eben 90 000 000 im Monat, was sie aus der Streikkasse zahlen müssen, wenn der Streik einen Monat dauert
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

91.0 % für Arbeitskampf!
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Walk
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Beitrag von Walk »

Auch in der SZ steht ein Artikel dazu...
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/erge...treik-1.2156910 :huh:
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

andreas @ 2 Oct 2014, 10:26 hat geschrieben: Ich finde das Angebot der Bahn mal wieder vernünftig
Wieso bin ich da nicht überrascht? Du würdest auch eine Nullrunde bei Anhebung der Wochenarbeitszeit noch als vernünftig ansehen. :rolleyes:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Markus
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Beitrag von Markus »

Wie gut, dass ich meine nächste Zugfahrt nächste Woche noch nicht gebucht habe.
Da werde ich wohl zwangsübel einen Fernbus ausprobieren müssen. :(
IC(E) L-Fan mit Siemens Vectron (!!)
Reisebericht: Große Schwäbische Albrundfahrt
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Ein sensationelles Angebot der DB:

Die DB hat also der GDL angeboten, mit allen Verhandlungen so lange zu warten, bis die GDL durch ein Bundesgesetz (nach Wunsch der DB) entmachtet wurde. Ja, absolut unverständlich, dass die GDL das nicht annimmt. Und dann auch noch die sensationell hohe Lohnerhöhung von 2% - absolut unverständlich, da nein zu sagen.

Zum geplanten Gesetz:
Mit dem Gesetz wird faktisch verhindert, dass eine Gewerkschaft, die nicht im Sinne ihrer Mitglieder handelt, durch eine andere ersetzt wird. Weil wer tritt schon in eine Gewerkschaft ein, die nach Bundesgesetz keine Rechte hat?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Boris Merath @ 2 Oct 2014, 19:09 hat geschrieben: Zum geplanten Gesetz:
Mit dem Gesetz wird faktisch verhindert, dass eine Gewerkschaft, die nicht im Sinne ihrer Mitglieder handelt, durch eine andere ersetzt wird. Weil wer tritt schon in eine Gewerkschaft ein, die nach Bundesgesetz keine Rechte hat?
Ich nehme an das in Deutschland die Mitglieder einer Gewerkschaft de-zertifizieren können um dann eine neue zu gründen?



Ich bin zwar kein Gewerkschafts Fan aber ich denke der einzige Weg wie die Eisenbahner spürbar mehr Geld bekommen könnten ist wenn sie bereit sind den Betrieb für 2, 3 Wochen komplett lahm zu legen. Machen Busfahrer hier sehr gerne. Die müssen dann halt damit klar kommen das die über Regionale Zeitungen auf der Titelseite berichten wie die 80 Jährige Großmutter 5 Stunden zum Arzt gelaufen ist.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Der Zynismus dieses "Angebots" ist in der Tat wohl kaum zu überbieten.
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Galaxy @ 2 Oct 2014, 19:36 hat geschrieben: wie die 80 Jährige Großmutter 5 Stunden zum Arzt gelaufen ist.
Tja. So lange die Taxi-Fahrer nicht auch streiken, kann ich über solche "Berichte" auch nur müde lächeln...
andreas
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Beitrag von andreas »

ET 423 @ 2 Oct 2014, 17:28 hat geschrieben: Wieso bin ich da nicht überrascht? Du würdest auch eine Nullrunde bei Anhebung der Wochenarbeitszeit noch als vernünftig ansehen. :rolleyes:
natürlich ;) (wie gesagt, ich würde denen sofort die 5% mehr zahlen, aber Arbeitszeitverkürzung? Wo ohnehin schon Mangel herrscht? dann lieber 7% mehr...)

nö, das Angebot der Bahn, abzuwarten bis es eine gesetzliche Regelung gibt zusammen mit dem Versprechen, daß die GDL weiterhin für die Lokführer zuständig sein soll und nebenbei bis dahin den Lokführern 2% mehr zu zahlen, das finde ich vernünftig.
Ich weiß, daß hier viele Eisenbahner sind, aber wenn die GDL für alle verhandeln darf, dann nehmen sie quasi der EVG die Butter vom Brot - das kanns auch nicht sein oder?
Und das jede Gewerkschaft nur für ihre Mitglieder verhandelt geht eigentlich auch nicht, dann hat man für den gleichen Beruf je nach Anzahl Gewerkschaften 3,4 oder mehr Tarife...

Sinnvoll wäre meiner Meinung nach eine Lösung, bei der für jede Berufsgruppe eine Gewerkschaft verhandelt und fertig
Ob das dann GDL ist, EVG, Verdi oder wer auch immer ist mir als Fahrgast egal.
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Beitrag von 146225 »

andreas @ 2 Oct 2014, 21:06 hat geschrieben: natürlich ;) (wie gesagt, ich würde denen sofort die 5% mehr zahlen, aber Arbeitszeitverkürzung? Wo ohnehin schon Mangel herrscht? dann lieber 7% mehr...)
Da ist genau das Problem - wenn die miesen Arbeitsbedingungen mit Bergen von hunderten Überstunden bei etlichen Tf nicht besser werden kannst Du auch +20% beim Geld drauflegen und der Personalmangel bleibt bestehen.
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andreas
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Beitrag von andreas »

146225 @ 2 Oct 2014, 22:10 hat geschrieben:
andreas @ 2 Oct 2014, 21:06 hat geschrieben: natürlich ;) (wie gesagt, ich würde denen sofort die 5% mehr zahlen, aber Arbeitszeitverkürzung? Wo ohnehin schon Mangel herrscht? dann lieber 7% mehr...)
Da ist genau das Problem - wenn die miesen Arbeitsbedingungen mit Bergen von hunderten Überstunden bei etlichen Tf nicht besser werden kannst Du auch +20% beim Geld drauflegen und der Personalmangel bleibt bestehen.
ja das ist mir klar - aber wenn man jetzt mal eben 40 000 stunden die Woche weniger arbeiten läßt braucht man ganz die Milchmädchenrechnung 1000 Lokführer mehr.
Und zwar ab sofort.
Und was passiert? noch mehr Überstunden, weil Lokführer halt nicht auf dem Bäumen wachsen oder es fahren weniger Züge - beides kann keine Lösung sein oder?

Und 2 Stunden weniger machen den Job auch nicht soviel attraktiver, daß man auf einmal von Bewerbern überrannt werden würde....
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Beitrag von ET 423 »

@andreas: Gemäß deiner Logik wäre es sogar sinnvoll, wieder zur 41h Woche zurückzukehren, ja?
Denn genau das ist der springende Punkt: Warum wollen immer weniger den Traumberuf (ha ha ha, der Witz war mal gut) ergreifen? Richtig, weil die Rahmenbedingungen einfach nicht passen. Verdienst ist, im Schnitt auf Deutschland gesehen, unterdurchschnittlich, Arbeitsbelastung dafür überdurchschnittlich. Es muß an beiden Fronten gearbeitet werden; die wöchentliche Arbeitszeit gehört reduziert, der Verdienst spürbar (ich halte sogar die geforderten 5% der GdL für zu wenig) erhöht. Nicht nur für das schon vorhandene Personal, sondern vor allem auch, um den Job des Tf für Neueinsteiger wieder attraktiv zu machen.
Und es ist ja nicht so, daß die Bahn nicht ausbilden will - sie will, aber findet entweder keine brauchbaren Bewerber oder die, die abschließen, wandern wieder ab, weil die Bedingungen nicht in Ordnung sind.
andreas @ 2 Oct 2014, 22:30 hat geschrieben:Und was passiert? noch mehr Überstunden, weil Lokführer halt nicht auf dem Bäumen wachsen oder es fahren weniger Züge - beides kann keine Lösung sein oder?
Da hast du natürlich Recht. Wenn das Fahrpersonal aber noch schneller noch mehr Überstunden aufbaut, gibt das vielleicht endlich auch mal das nötige Signal an die "Chefetagen". Und man darf eine weitere Kernforderung der GdL nicht außer Acht lassen: Jahresarbeitszeit + maximal 50 Überstunden. Soll heißen: Jahresarbeitszeit + 50 Überstunden schon im Oktober erreicht, also bleibt der Tf für den Rest des Jahres Zuhause. Bei einem fällts nicht auf, aber bei paar (Zehn-)Tausenden schon. Das rüttelt dann vielleicht auch mal wach. Solange aber nötige anfallende Mehrarbeit bequem mittels Überstunden erledigt wird, wird sich an dem bestehenden System NICHTS ändern. Ich z.B. hatte Ende August 215 Überstunden und bin damit sogar unter (!) dem Durchschnitt der (S) Kollegen. Mit der in Vorschuß gegangenen Arbeitszeit kann man natürlich nicht mal in zusätzliche Ruhe gehen, weil man stets die Antwort bekommt "zu wenig Personal". Es wird einem gesagt, daß man es sich ja auszahlen lassen kann. Danke auch, da das mit dem aktuell gültigen Höchststeuersatz belegt wird.

Vielleicht konnte ich jetzt ein bißchen zum "Überstundenverständnis" beitragen - hoffe ich jedenfalls, denn streiten möchte ich mich wirklich nicht.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Mal eine Frage: angenommen es ist Streik und ich habe ein Europa-Spezial München-Wien für die letzte Verbindung des Tages. Ist anzunehmen, dass mein RJ trotz Streik normal fährt, oder bis/ab Salzburg eingekürzt ist? Darf ich in Fall B miteinem Meridian bis Salzburg und von dort mit einem beliebigen ÖBB-Zug weiter (Zugbindung gilt ja eh nur in D)?
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Oliver-BergamLaim @ 2 Oct 2014, 23:04 hat geschrieben:(...) angenommen es ist Streik (...) die letzte Verbindung des Tages.  Darf ich (...)  (Zugbindung gilt ja eh nur in D)?
FGR in dem Punkt selbe wie ohne Streik. Ausfallender Zug = über +20 am Ziel zu erwarten = jede Alternative nutzbar.
Es darf aber kein anderer, vorausfahrender Zug genutzt werden, solange der ggf. Ausfall des RJ noch nicht bekannt gegeben wurde, also "auf Verdacht" geht nicht.
Ist anzunehmen, dass mein RJ trotz Streik normal fährt, oder bis/ab Salzburg eingekürzt ist?
Als ÖBB-Zug sollte dieser nicht bestreikt werden. Da auch Meridian nicht zur DB gehört, fährt der NV auch normal. Insofern müsste sich schon ein Tf der wenigen IC oder ein DB-Schenker Tf im (wahrsten Sinne des Wortes) quer stellen. Edit: Wobei es dann ja immernoch evtl. Option zur Umleitung über Passau oder Mühldorf gäbe.
Gilt auch für die ggf. Fahrtalternativen bei Ausfall, wenn man damit weniger spät nach Wien kommt, z.B. München - Plattling -> ICE Wien.
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andreas
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Beitrag von andreas »

dürfen die das denn?
ich mein, entweder streiken oder nicht streiken heißt es jetzt doch oder?

Und wenn es jetzt heißt, die Lokführer streiken, dann müssen sie doch auch durchgehend streiken bis zur Einigung oder?

Ein Streik Montag Streik, Dienstag nicht, Mittwoch und Donnerstag Streik , Freitag und Samstag wieder nicht geht ja nicht oder?

Und dann kommt ja auch wieder der Punkt zum tragen, daß Streikende Nichtstreikende nicht an der Arbeit hindern dürfen und einen Zug mitten im Weg zu parken und dann heimzugehen gehört für mich da dazu
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Beitrag von uferlos »

andreas @ 3 Oct 2014, 08:26 hat geschrieben: Und dann kommt ja auch wieder der Punkt zum tragen, daß Streikende Nichtstreikende nicht an der Arbeit hindern dürfen und einen Zug mitten im Weg zu parken und dann heimzugehen gehört für mich da dazu
das haben wir hier irgendwo im Forum schon mal diskutiert. Wenn der Tf seinen Zug am nächsten Bahnsteig abstellt und in Streik tritt, hindert er niemand an seiner arbeit. Mit dem "hindern" ist gemeint, das er sich nicht im Fst verschanzen darf und den anderen arbeitswilligen Kollegen dadurch an seiner Arbeit behindert.

Es heißt: Bei Streik für Personenzüge der nächste Bahnsteig und für Güterzüge der nächste Bahnhof muss angefahren werden.
mfg Daniel
andreas
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Beitrag von andreas »

uferlos @ 3 Oct 2014, 09:22 hat geschrieben: das haben wir hier irgendwo im Forum schon mal diskutiert. Wenn der Tf seinen Zug am nächsten Bahnsteig abstellt und in Streik tritt, hindert er niemand an seiner arbeit. Mit dem "hindern" ist gemeint, das er sich nicht im Fst verschanzen darf und den anderen arbeitswilligen Kollegen dadurch an seiner Arbeit behindert.

Es heißt: Bei Streik für Personenzüge der nächste Bahnsteig und für Güterzüge der nächste Bahnhof muss angefahren werden.
Gut, das war bei Warnstreiks, wenn die GDL jetzt wieder streikt, dann wird das ja unbefristet sein, ob es da dann langt, einfach den Zug irgendwo am Bahnsteig stehen zu lassen?
Wenn man die beiden Seiten so hört wird der Streik ja länger als nur ein paar Stunden dauern und da finde ich es jetzt schon so, daß man damit die anderen an der Arbeit hindert, die nicht streiken wollen, wenn jetzt z.b. am Isartor zwei S-bahnzüge im Bahnhof stehen bleiben und die TFs zum Streiken gehen.

Ich wäre der Ansicht, wenn z.b. die S-bahner in den dauerhaften Ausstand gehen ab sagen wir einfach mal Dienstag 12.00 Uhr mittags, daß sie dann zumindest ihre Züge noch ins Depot oder Abstellgleis fahren sollten - zum einen, um die Fahrgäste (ich weiß, TFs mögen uns Fahrgäste nicht) nicht noch mehr zu behindern und zum anderen, um nicht gleich direkt den Verhandlungsgegner noch mehr zu verärgern. Weil ganz ehrlich, ich fände das ein ganz mieses Zeichen als DB, wenn ich nach Streikbeginn erstmal zwei Tage Züge einsammeln muß, die irgendwo an irgendwelchen Bahnsteigen rumstehen.....

Wer wird länger durchhalten können, die Bahn oder die GDL?
JeDi
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Beitrag von JeDi »

218 466-1 @ 3 Oct 2014, 08:15 hat geschrieben: Es darf aber kein anderer, vorausfahrender Zug genutzt werden, solange der ggf. Ausfall des RJ noch nicht bekannt gegeben wurde, also "auf Verdacht" geht nicht.
Genau das war bei den letzten Streiks aber erlaubt.
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